Ab wann sollte man Kinder ins Internet lassen ?

  • Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf diese Frage.


    Das Internet ist heutzutage eine technische Plattform für Kontaktaufnahme, Information, Bildung und Spaß.
    Um ein Kind mit der Technik bekannt zu machen, sollte man es also ruhig behutsam an dieses Medium heranführen.

    Anfangs
    genügt es in der Regel, sich zusammen mit dem Kinde eine speziell ausgewählte Seite zu betrachten und sie zu benutzen.
    (Da dieses sozusagen ein allgemeiner Grundlagenartikel ist werden keine Links auf aktuelle Kinderseiten gesetzt)


    Später kann man dann vielleicht das Kind in einer kindgerechten Community anmelden. Aber auch hier sollte die weitere Begleitung eines erfahrenen Erwachsenen selbstverständlich sein.
    Im Laufe der Zeit wird sich dann herauskristallisieren, dass das Kind auch andere Seiten betrachten will, weil sie eben in der Community beworben oder zitiert werden.
    Ab hier wird das Kind dann "internet-selbstständig".


    Das ist der Punkt an dem viele Erwachsene dem Trugschluss unterliegen, dass das Kind sich schon genug auskennt, um längere Zeit alleine mit diesem Medium zu "arbeiten".
    Man hat ja schließlich alle "gefährlichen Seiten" gesperrt.


    Wenn das Kind jetzt alleine gelassen wird, schadet es ihm mehr als dass es ihm nutzt.
    Ein verantwortungsvoller Erwachsener wird nicht nur nachschauen, ob eine Seite ungeeignete Inhalte enthält, sondern sich auch mit den einzelnen Seiten näher befassen. Soviel Zeit muss sein.

    Die Initialzündung für diesen Beitrag ist ein Thema, das ich eher durch Zufall gefunden habe:


    Hier haben sich Eltern bei einem Seiteninhaber erkundigt, ob ein 9jähriges Kind grundsätzlich als User zugelassen wird.
    Der Administrator hat natürlich nichts dagegen, da viele Inhalte altersunabhängig der ganzen Community neue Einblicke und Erfahrungen geben.


    Nun stellt es sich aber heraus, dass das Kind scheinbar noch relativ unerfahren im Umgang mit Communities ist und der Inhalt auch eher "weit über seinem aktuellen Niveau" liegt.
    In der Folge wird es dann als Spammer verwarnt und gesperrt.


    Das ruft nun wieder die Eltern auf den Plan, die den Schriftverkehr zwischen Eltern und Seitenbetreiber veröffentlichen - ohne, dass dieser vorher davon Kenntnis hatte oder seine Zustimmung erteilt hatte.


    Zurück bleibt dann ein enttäuschtes Kind, das vielleicht einfach noch nicht nachvollziehen kann, weshalb es denn scheinbar für "Normales" bestraft wird und eine Community, die sich eigentlich mehr über das Verhalten der Eltern als über das des Kindes beschwert.
    (nachzulesen unter http://indy.mamo-net.de/showtopic.php?id=4674&page=1 )



    Die Eltern haben in einer Hinsicht sehr gut begonnen:
    Sie haben zunächst einmal dem Seitenbetreiber bekanntgegeben, dass sich jetzt ein 9jähriges Kind bei ihm als User befindet. Somit kann der Admin sein Verhalten und seine Erklärungen, dem Neu-User gegenüber, jetzt altersgerecht abgeben.


    Sie haben aber vergessen, sich die Unterhaltungen und das Niveau vorher genau anzusehen.
    Hier traf also ein sehr junger Schüler auf eine Gruppe Erwachsener, die natürlich andere "Ansprüche" an eine Kommunikation haben als ein Kind.


    Für mich ist es deshalb klar:
    Man sollte sich vorher viel näher damit beschäftigen ob das Kind auch in die Gruppe passen könnte und ob das Kind sich in die Gruppe entsprechend einbringen und davon profitieren könnte.


    Ein Administrator sollte bei entsprechender Anfrage nicht zu optimistisch urteilen, sondern mit den Eltern eine "Probezeit" vereinbaren in der beide Seiten erkennen können, ob und in welchem Umfang die Seite für das Kind von Vorteil ist.
    Die Eltern sollten das Kind während der Probezeit begleiten um es mit den Eigenarten dieser Community und deren Regeln vertraut zu machen.


    Wenn die Probezeit dann vorbei ist, hat das Kind mehr Erfahrungen als zu Beginn. Es hat sich in die Gruppe integriert und wächst an ihr weiter oder es stellt sich heraus, dass das Kind noch nicht bereit dafür ist.
    Hier sollten sowohl Eltern als auch Betreiber "Klartext" miteinander reden und mit nachvollziehbaren Argumenten hantieren.
    Falls der Administrator den Kind-User als ungeeignet betrachtet, sollte er es den Eltern rechtzeitig kundtun, damit diese ihr Kind entsprechend beeinflussen können, sich vielleicht selbst abzumelden.... oder auf die bevorstehende Accountlöschung vorbereiten können.


    Es besteht bedierseitig natürlich kein Rechtsanspruch auf eine Mitgliedschaft. Die Eltern haben die Fürsorgepflicht und der Seitenbetreiber hat sozusagen das Hausrecht.
    Wenn Administrator und Eltern nicht miteinander arbeiten, trägt am Ende nur das Kind die Folgen.



    PS:
    Natürlich ist es nicht zuzumuten, dass sich ein Administrator vorrangig mit Kind-Usern beschäftigt wenn die Gruppe überwiegend höheren Alters ist. Eltern können also ihr Kind nicht bei einer Community "zur Betreuung abgeben", damit sie sich selbst nicht mit dem entsprechenden (uninteressanten ? ) Thema beschäftigen müssen ;)

  • Anmerkung:
    Der Seitenbetreiber kann seiner Community natürlich nicht offiziell bekannt geben, dass sich jetzt ein jüngeres Kind unter ihnen befindet. Das würde gegen diverse BDSG-Paragrafen verstoßen und gleichzeitig würde es dem Kind nicht von Nutzen sein.
    Es hat sich diese Community ja vielleicht gerade wegen der Art der Beitragserstellung ausgesucht.


    Ja. Auch in diesem Forum gibt es User, die noch nicht volljährig sind und ihre "Probezeit" haben sie längst (in anderen Foren) absolviert.
    Sie bringen sich offen und verdeckt in das Forum ein und sorgen damit dafür, dass auch "anderes Wissen" in Beiträge einfließt.
    Wissen und Verhalten ist keine Sache des Lebensalters, sondern der individuellen Entwicklung.