Trommelfelle und Felle aufziehen

  • Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Fellen:


    Kunststofffelle und Naturfelle



    Kunststoff-Felle


    Felle aus Kunststoff werden heute überwiegend in "moderner Musik" eingesetzt, da sie sowohl sehr robust und widerstandsfähig sind als auch nicht von Umweltzuständen beeinflusst werden.


    Wechseln von Kunststoff-Fellen
    1) Spannschrauben immer kreuzweise lösen, damit keine einseitg hohe Spannung auf dem Fell lastet.
    2) Sobald die Hauptspannung abgebaut ist, die Spannschrauben herausdrehen
    3) Spannring abnehmen
    4) Fell austauschen
    5) Spannring aufsetzen
    6) Spannschrauben mit der Hand einschrauben
    7) Mit Trommelschlüssel die Spannschrauben immer kreuzweise anziehen, bis eine durchgehend gleiche Grundspannung hergestellt ist


    Danach muss die Trommel richtig gestimmt werden - Anleitung weiter unten

  • Naturfelle werden vorwiegend in der klassischen Musik eingesetzt.
    Noch gibt es Tambourcorps, die auch auf ihre Landsknechttrommeln Naturfelle aufziehen, diese sind jedoch selten geworden.


    Naturfelle haben den Nachteil, dass sie auf Feuchtigkeit, Trockenheit, Wärme, Kälte extrem reagieren.
    Die Trommeln müssen deshalb auch in gleichmäßig temperieren Räumen aufbewahrt werden, die annähernd stabile Luftfeuchtigkeit haben.


    Naturfelle bekommt man nur lose.
    Um den Durchmesser des benötigten Felles zu ermitteln, nimmt man den Spannring und gibt zu jeder Seite mindestens 5 cm hinzu.


    Vor dem Aufziehen kommt das harte Fell ca. 2-3 Stunden in einen Behälter mit lauwarmen Wasser.
    Dort weicht es auf und wird geschmeidig.
    Da verschiedene Felle angeboten werden, weicht auch die Einweichzeit voneinander ab.
    Sobald das Fell durchgehend geschmeidig genug ist, kann es weiterverarbeitet werden.


    Das Fell wird auf einen Tisch gelegt, ausgebreitet und glatt gestrichen
    Man legt nun den Fellreifen auf das feuchte Fell und vermittelt ihn.


    Nun kommt das Mühsehlige beim Aufspannen eines Naturfelles:
    Es muss sich selbst ohne Kleber oder Hilfsmittel am Reifen halten.


    Dazu legt man die überstenden Bereiche auf den Reifen und stopft sie auf der anderen Seite wieder unter den Reifen (also zwischen Fell und Reifen.
    Es gibt dafür spezielle "Montiereisen", jedoch erfüllt auch der Griff eines Esslöffels einen ähnlichen Zewck.


    Lässt man nun los, rutscht das Fell wieder in die ursprüngliche Lage. Entweder war es noch nciht weich genug zum Verarbeiten oder es liegt noch nicht genügend Zug an, damit sich das Fell selbst festklemmt.
    In der Regel liegt es aber noch am fehlenden Zug.


    Eigentlich braucht man jetzt 4 Hände:
    2 halten das Fell am Reifen und stellen einen Zug her während die anderen beiden auf der Gegenseite wieder das Fell unter den Fellrahmen pressen.
    Anfänger sollten also besser zu zweit arbeiten.
    Der Ablauf selbst ähnelt sehr dem Aufziehen eines Fahrradreifens.
    Es gibt auch keine festen Vorgaben, ob man sich nun um den Rand zur Gegenseite vorarbeitet oder direkt diagonal untersteckt.


    Ich kombiniere die beiden Techniken eigentlich immer:
    Zuerst auf der Gegenseite unterstecken und dann verwende ich einfach kleine Schraubzwingen, damit das Fell am Anfang nicht wieder rausflutscht. Danach arbeite ich mich am Rand entlang.


    Wer meint, jetzt wäre die Arbeit fast getan - und das Fell anhebt - wird von Vorne anfangen müssen.
    Das Fell bleibt auf dem Tisch liegen, während man den Fellreifen in der Hand hat :D


    Also:
    Sobald das Fell rundherum am Fellreifen fixiert ist, muss man jetzt per Hand eine Spannung herstellen.
    Mit dem Spannwerkzeug/Löffelstiel presst man das Fell nun so stark unter den Reifen, bis es völlig glatt ist und stramm da liegt.
    Nun muss das Fell erst einige Zeit antrocknen bis man es gefahrlos abheben kann.


    Danach muss das noch feuchte Fell auf die Trommel gelegt werden.
    Wenn es dann zu weit durchhängt, sollte man es besser noch einmal abnehmen und nacharbeiten/nachspannen
    Der Spannrahmen wird nur locker aufgelegt und die Spannvorrichtungen nur eingehängt.
    Nun muss das Fell durchtrocknen. Während des Trocknens zieht es sich von selbst zusammen und es entsteht schon eine Grundspannung.


    Während des Trocknens könnte das Fell sogar von Fellrahmen und von der Trommel abspringen. Das wird aber durch den Spannrahmen verhindert. Er sorgt dafür, dass sich nichts rausziehen kann.


    Wenn das Fell durchweg trocken und hart ist, kann man mit der Spannvorrichtung die Grundspannung herstellen.


    Alles bereit zum Stimmen...

  • Eine Trommel hat eigentlich keinen bestimmten Ton - trotzdem kann und muss man sie stimmen.


    Es gibt dazu zwei Möglichkeiten:

    1) nach Gehör stimmen

    Hierbei klopft man am Fellrand entlang.
    Wenn der Klang tiefer wird, muss man bei der entsprechenden Spannschraube anziehen und wenn er höher wird muss man die Spannschraube lösen.


    Wenn man am Anfang angekommen ist, wird man merken, dass man mit einer anderen Tonhöhe "rauskommt" als man angefangen hat.
    Jetzt muss man diagonal arbeiten und vergleichen und nachspannen.
    Das Fell muss an jeder Stelle den gleichen Klang haben.

    2) Mit einem "Trommelstimmgerät" stimmen

    Es ist eigentlich kein Stimmgerät, sondern ein kleiner Drehmomentschlüssel.


    Scheinbar die objektivste und müheloseste Art zu stimmen, wird es beim ersten Gebrauch verwundern, dass später doch verschiedene Spannungen und Töne anliegen - obwohl man doch immer den gleichen Wert genommen hat.


    Beim Spannen dehnen sich die Felle weiter und damit lässt die Spannung auch immer wieder nach.
    Man muss also auch hier immer wieder diagonal nacharbeiten um eine identische Spannung zu bekommen.


    Problem der einfachen "Trommelstimmgeräte"
    Sie messen nicht wirklich wieviel Zug auf dem Fell anliegt, sondern nur den Kraftaufwand, der zum Drehen der Spannschrauben benötigt wird. Schlecht gängige Spannschrauben sorgen dann dafür, dass falsche Werte angezeigt werden.



    -----------------------------------------------


    Mit einmal Stimmen ist es nicht getan.
    Beide Fellarten ziehen sich immer noch einige Stunden später und somit verändert sich die Tonhöhe auch weiterhin.
    Hier liegt der Vorteil im Kunststoffell, da es relativ schnell die maximale Dehnung erreicht und damit eine stabile Tonhöhe hält.


    Man muss also immer mal wieder nachstimmen. Erst wenn die felle schon eingie Zeit aufghezogen sind und gespielt wurden, halten sie die Tonhöhe dauerhaft für lange Zeiträume.

  • Eine Trommel alleine ist kein Problem.
    Sobald aber mehrere gleichartige Trommeln zusammenspielen, müssen alle die identische Tonhöhe haben.


    Hierzu nmimmt man sich dann eine Referenztrommel.
    Die anderen werden in Tonhöhe und Spannung exakt genauso eingestellt wie die Referenztrommel.



    ------------------------------------------


    Besteht die Trommelgruppe aus verschiedenen Trommelgrößen (Schlagzeug, Spielmannszug, Fanfarenzug), müssen die einzelnen Gruppen auch aufeinander abgestimmt werden.


    Hier sollte man sich aus jeder Gruppe eine Trommel als Referenztrommel nehmen.
    Nun werden sie sozusagen in "Akkorden" gruppiert.. ca. 1 Terz Tonhöhenunterschied wird oft als "passend" empfunden.
    Hier muss zuerst einmal das "Gehör her" um den richtigen Tonabstand zu definieren.


    Wenn die Referenztrommeln untereinander "stimmig" sind, kann die komplette jeweilige Trommelgruppe mit dem "Stimmgerät" auf identische Werte gebracht werden.