Ameise, Leguan, Hochameise, Schnellläufer, Trittbrett

  • Was haben diese Tiere im Bereich "Berufe" zu suchen ?


    Es handelt sich nicht um die Tiere, sondern nur um typische Bezeichnungen für Arbeitsgeräte.
    Diese Bezeichnungen können teilweise sogar von Betrieb zu Betrieb variieren.
    Um diese Arbeitsgeräte bedienen zu dürfen, genügt (aktuell) noch eine kurze Einweisung oder einfach die Anweisung/stille Genehmigung das Gerät zu benutzen.


    Wer einen Staplerschein besitzt, hat grundsätzlich die Befähigung, solche Arbeitsgeräte benutzen zu können. Naja... wenigstens theorethisch *lach*
    Es gibt jedoch keinen "einzelnen Schein" der nur speziell für diese Maschinen gedacht ist. Verlangt die Firma also einen Nachweis, kann dieser nur im "Gabelstaplerschein" bestehen.


    AMEISE
    Dieser Begriff ist eigentlich markenrechtlich geschützt, wird heute aber auch als allgemeiner Begriff verwendet.
    Wir werden den Begriff jetzt einfach so allgemein verwenden, wie es in der Praxis auch üblich ist.


    Es handelt sich dabei um ein handgeführtes Fahrzeug. Das bedeutet, dass man das Fahrzeug an einer Handdeichsel dorthin führen muss, wo es hin soll.
    Das Fahrzeug hat einen Fahrmotor, damit man es nicht selber ziehen muss.
    Es bewegt sich üblicherweise im Fußgängertempo (ca. bis 7 km/h)


    Das Fahrzeug hat die Fähigkeit, leichte bis sehr schwere Lasten anzuheben und zu transportieren.
    Die Hubhöhe variiert je nach Ausführung.
    Sie kann durchaus mehrere Meter betragen.


    Diese hohen Versionen werden dementsprechend auch als "Hochameise" bezeichnet.
    Um sie bedienen zu dürfen/können ist das Wissen aus einer Gabelstaplerausbildung nötig.


    HOCHAMEISE
    kann aber auch nur den Unterschied zwischen einem "Leguan" und einer "Ameise" bezeichnen.
    Eine "Hochameise" kann Lasten viel höher heben als ein "Leguan"


    LEGUAN
    Ein "Leguan" ist auch eine "Ameisen-Art".
    Besonderheiten: Er kann die Last nur "freiheben". In der Praxis genügt die Hebehöhe nur dazu, damit die Last/Palette bodenfrei wird um sie fortbewegen zu können.


    Eine weitere Besonderheit des Leguan:
    Er kann so lange Lastzinken haben, dass man damit bis zu 3 Paletten gleichzeitig transportieren kann.
    Ein Leguan kann Lasten von teilweise mehr als 2 Tonnen heben und transportieren -
    Diese Kombination macht ihn den normalen Ameisen in der reinen Transportleistung überlegen.
    Er wird deshalb oft für reine Transportarbeiten eingesetzt.

  • Schnellläufer / Trittbrett


    Die Gefahren eines Schnelläufers sind bedeutend umfangreicher als die von Ameise/Leguan.
    In der Regel wird hier deshalb auch ein Staplerschein verlangt um ihn benutzen zu dürfen.


    Es handelt sich hierbei eigentlich um eine Weiterentwicklung von Ameise und Leguan.
    Schnellläufer sind sozusagen "Ameisen/Leguane" mit Führerstand.
    Der Führerstand kann durchaus auch aus einer normalen kleinen Stehfläche bestehen, die bei Bedarf noch oben geklappt wird um besser rangieren zu können - oder um den Schnellläufer wie eine Ameise handgeführt zu bedienen.
    Wegen diesem Brett werden Schnelläufer auch oft als "Trittbrett" bezeichnet.


    Der Schnellläufer wird überall dort eingesetzt, wo schwere Lasten auf einer Ebene sehr schnell tranpsortiert müssen.
    Schnelläufer erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h.
    Es gibt nur wenige Schutzmöglichkeiten für den Fahrer.
    Rückhaltemöglichkeiten (Türen/Sperrbügel/Gurte) sind (aktuell) nicht zu haben.
    Mit Schnelläufern geschehen mehr Arbeitsunfälle als mit anderen Transportmitteln im innerbetrieblichen Bereich.



    Gefahren eines Schnellläufers


    Die Hauptgefahren eines Schnelläufers bestehen bei Kurvenfahrten und bei plötzlichen Bremsmanövern.
    In schneller Fahrt kann ein Schnellläufer inklusive tonnenschwerer Ladung bei Richtungsänderungen abrupt umkippen.
    Obwohl ein Schnellläufer mehrere Tonnen wiegen kann, schützt es ihn nicht vor den Grenzen normaler Fahrphysik.


    Bei abruptem Bremsmanöver in Vorwärtsfahrt, schleudert es den Fahrer gegen die relatriv niedrige Antriebseinheit/Brüstung.
    Rippenbrüche sind deshalb die häufigsten Folgen solcher Manöver.


    Bei abrupten Bremsmanöver in Rückwärtsfahrt (Transportzinken und Ladung hinter den Fahrer) kann die Ladung den Fahrer erschlagen, wenn sie entsprechend schwer, hoch gepackt und nicht ordentlich gesichert ist.


    Schnellläufer werden sehr häufig gerade für die Transporte zu den "Wickelmaschinen" ( an denen die Ladung erst gesichert wird) benutzt.
    Eine Palette mit 2 Tonnen Gewicht und 2 Metern Höhe stellt also eine reale Gefahr für den Fahrer dar - auf die aber kaum aufmerksam gemacht wird.


    Um die Folgen von solch schweren Transportunfällen etwas zu mindern, wird versucht, neue Sicherheitsvorschriften zu etablieren:
    Maximale Packhöhe 1,50 - 1,70 Meter


    Die "Bordwände" haben eine durchschnitliche Höhe von 50-100 cm.
    Bei einer gleichmäßigen Lastaufteilung würde bei einem "Massivstopp" die Last einer 2 Meter hohen und 2 Tonnen schweren Palette also rechnerisch zur Hälfte auf den Fahrer zudriften. das wäre 1 Tonne Gewicht.


    Durch eine maximale Packhöhe von 1,50 Metern würde die Last in der gleichen Situation (und gleiche, Gesamtgewicht) also nur mit dem oberen Drittel auf den Fahrer zutreiben.
    1/3 von 2.000 Kg = 666,6 Kg.
    1/3 von 1.000 Kg = 333,3 Kg
    Immer noch genug um einen Menschen zu töten. Hinzu kommt die Massebeschleunigung.

    Schnellläufer sind also Arbeits- und Transportmittel mit denen man sich auskennen und genügend üben sollte, bevor man sie unter maximalem Tempo benutzt.


    Übrigens:
    Manch ein Fahrer von Schnelläufern kann auch von extremen "Zwangs-Wettrennen" berichten.
    Schnellläufer haben einen Fußkontakt. Rutscht man hiervon ab, dann kommt es zu diesen abrupten Bremsmanövern.


    Ohne Ladung bleibt der Schnelläufer (aus voller Fahrt) so heftig stehen, dass der Fahrer den Weg auch ohne Machine mit gleicher Geschwindigkeit fortsetzt.
    Dann heißt es nur noch "renn oder fall"
    ... die meisten Fahrer rennen dann aber ganz automatisch.. weshalb es eher eine unangenehme Eigenart eines Schnellläufers ist :42:


    Gefährlich wird es aber, wenn sich in der Laufrichtung ein massives Hindernis befindet (vor dem man normalerweise gebremst hätte).
    Der Fahrer hat beim abrupten Bremsen keine Chance mehr dem Hindernis auszuweichen !!!
    Er wird herausgeschleudert und rennt auf das Hindernis zu.
    Hier könnte es gerade noch helfen, wenn man es schafft, sich hinzuwerfen.. aber das ist auch nur eine Theorie/Gedanke.
    Zu Verletzungen wird es auch dadurch kommen.


    Übrigens:
    Solche Unfälle passieren auch dadurch, dass man absichtlich sehr kurz vor einem Hinderniss brutal stoppen will.
    Bei "Trittbrettern" hat man keinen geonderten Fußkontakt. Die gesamte Stehfläche ist der Kontakt... und trotzdem kommt es auch bei "Trittbrettern" zu solchen Unfällen.
    Hier ermittelt dann Berufgenossenschaft, Polizei, Arbeitsschutz, Firma sehr genau, wie es zu dem Unfall kommen konnte:
    Scheidet ein technischer Defekt aus, ist der Unfall grob fahrlässig selbstverschuldet.
    Das kann bedeuten, dass keine Versicherung für die entstandenen Schäden (Material/Gesundheit) aufkommt und eine fristlose Kündigung drohen kann.
    (Lohnfortzahlung wegen Krankheit gibts dann auch nicht)

  • Schnelläufer gibt es in verschiedenen Lenkausführungen.


    Für Lager mit Außenbereichen und bei Schnellläufern mit überlangen Gabeln werden in der Regel "normale Lenker", wie sie bei Zweirädern üblich sind, eingesetzt
    Sie haben deshalb sehr oft den Spitznamen "Motorrad"


    "Motorradlenker"
    Bei dieser Lenkerausführung ist die typische Fahrtrichtung in Richtung der Ladung. Man fährt also vorwärts und blickt über die Ladung hinweg.


    Probleme dieser Lenkart:
    - Der Bediener muss gegenläufige Lenkbewegungen machen. Will man nach Links muss der Lenker nach Rechts gedreht werden.
    - Das Fahrzeug wird bei Vorwärtsfahrt und ohne Last instabil. Der Geradeauslauf muss immer unter Beobachtung bleiben und man muss immer wieder gegenlenken.
    - Beim Lenken muss man mit dem ganzen Körper "mitgehen". Der Führerstand ist deshalb relativ lang um genügend Platz für die Lenkbewegungen zu geben.
    - Beim Lenken entstehen enorme Fliehkräfte. Selbst langjährige Profis werden dabei immer wieder gegen die Seitenbegrenzungen geschleudert.


    Die idealen Fahrbedingungen gibt es bei der Rückwärtsfahrt:
    - Man lenkt dahin, wo man hin will. Die Zinken folgen einfach nach
    - Das Fahrzeug ist auch ohne Ladung stabil


    NUR: Dabei steht man verdreht in Fahrtrichtung, den Lenker schräg hinter sich. Ergonomisch ist diese Fahrposition auf Dauer nicht zu empfehlen



    Als Alternative gibt es den "Kurbellenker"
    Man steht oder sitzt im Fürherstand quer zur Fahrtrichtung. Der Sitz kann je nach Wunsch benutzt oder einfach hochgeklappt werden.
    Rechts sind die Gabeln und die Ladung, Links ist die Rückwärtsfahrtrichtung zu sehen.
    An der linken Seite ist die Lenkurbel mit Anzeige.


    Da man anhand der Lenkerstellung nicht sehen kann, in welcher Richtung man fahren würde, gibt es eine kleine Kontrollanzeige über die Lenkeinstellung.


    Vorteile dieser Lenkart:
    - Man kann sich aussuchen, ob man sitzen oder stehen möchte
    - Lenkbewegugnen sind nur mit Kurbeln verbunden und nicht mit sonstigem Körpereinsatz
    - Das Fahrzeug hat einen viel kleineren Platzbedarf, da der Führerstand sehr klein ausfallen kann.
    - Für Vorwärts- oder Rückwärtsfahrt muss man nur den Kopf wenden und nicht den ganzen Körper drehen um die Fahrtrichtung überblicken zu können. Ergonomisch also bedeutend besser.
    - Die Lenkrichtung ist in Vorwärtsfahrt zwar auch gegenläufig - das fällt aber nicht so sehr ins gewicht wie beim "Motorrad", da man keine Vergleiche aus dem normalen leben hat. Man muss sich also nicht erst umstellen.
    - Beim Vorwärtsaufprall drohen weniger Verletzungen als beim "Motorrad", da man (idealerweise) sitzt und beim Aufprall also nur seitwärts gegen die (dann) relativ hohe Brüstung geschleudert wird.


    Nachteile dieser Lenkart:
    - Im Sitzen sieht man nicht was hinter einem vorgeht. Dieses Manko kann man aber dadurch wett machen indem man im Stehen fährt und den Körper dann nach Wunsch drehen kann.
    - Das Fahrzeug ist definitiv auf Rechtshänder ausgelegt: Rechte Hand an der Lenkkurbel, linke Hand am Haltegriff mit Hebe- und Senkkontrolle + Hupe.


    Im Stehen fahren ?
    Der Lenker ist an der linken Seite und ist deshalb mit der rechten Hand leicht zu erreichen.
    Da das Lenken durch einfache Kurbelbewegungen stattfindet, muss man auch im Stehen keine besonderen Verrenkungen machen.
    Nur die linek Hand am Haltegriff bewirkt ein leichtes Verdrehen des Körpers.


    Nach einiger Zeit fährt man im Stehen lieber rückwärts als vorwärts.
    Hierbei gibt es auch noch den Sicherheitsaspekt, dass man bei abrupten Bremsen im Stehen soagr noch vor der evtl. herüberkippenden Ladung weglaufen kann. Man steht sowieso schon udn der Bremsimpuls sorgt für die nötige spontane Beschleunigung aus dem Stand heraus.
    Wenn wirklich die Ladung in den Führerstand einschlagen würde, hat man ihn längst verlassen. In Rückwärtsfahrt gibt es keine Hindernisse, die das schnelle Verlassen behindern könnten.


    AAAABBEERR:
    In stehender Rückwärtsfahrt ist man völlig ungeschützt !
    Alles was oberhalb der Stehfläche und direkt in Fahrtrichtung im Weg ist, kann den Fahrer treffen.


    Eine besondere Gefahr sind hierbei dann Zinken von Gabelstaplern.
    In sitzender Vorwärtsfahrt würden sie eventuell nur gegen den schützenden Führerstand schlagen oder über den Kopf hinaus gehen.
    In stehender Rückwärtsfahrt würden sie den Fahrer auf jeden Fall treffen. Er ist ungeschützt und bietet eine noch größere Angriffs-/Trefferfläche. Bei einem solchen schweren Unfall mit einem Gabelstapler würde sich der rückwärtsfahrende, stehende Schnellläuferfahrer also regelrecht selbst aufspießen.

    Hierzu der Hinweis:

    Eiegntlich dürfen Gabelstapler ja nur mit gesenkter Gabel fahren. Wenn sich wirklich alle Fahrer an diese Regel halten würden, brauchte man sch keine Sorgen zu machen. Diese Gefahr würde also garnicht bestehen.
    Wir sind hier aber im Bereich "Berufe in de Praxis".


    In der Praxis werden Stapler auch eben mit hoch angehobenen Gabeln gefahren. Auch eine Ladung schützt dabei dann nicht vor dem "Aufgespießtwerden" des Schnellläuferfahrers.
    Bevor ihr also im Stehen rückwärts fahrt .. beobachtet, wie sich eure Kollegen verhalten:
    Fahren sie ihre Stapler korrekt, besteht diese Gefahr kaum.
    Fahren sie mit hoch gehobenen Gabelzinken = auf jeden Fall im Sitzen fahren. Auch in Rückwärts/Seitwärtsfahrt bietet der Führerstand noch einen kleinen Schutz davor

    Dier Ausführung mit Kurbellenker ist die Ideallösung bei sehr häufigen Wendemanövern auf engem Raum.

    Sein kurzer Führerstand + dass man die Räder wirklich quer stellen kann, sorgen dafür, dass man auf der Stelle und engstem Raum eine 180°-Wendung machen kann (360° sind zwar auch möglich.. aber welchen Zweck soll das haben ?)


    Das ideale Fahrzeug also für Fahrten und Rangieren in und zwischen Regalen

  • Sicherheitsvorschriften für Schnellläufer/Trittbrett


    Immer wieder stellt man sich die Frage:
    Gibt es allgemeingültige Sicherheitsvorschriften für den Umgang mit diesen Geräten ?
    Die aktuell korrekte Anwort dazu lautet: Nein.


    Noch ist es nicht nötig, einen speziellen Führerschein zu haben ... auch wenn vermehrt der Besitz eines "Staplerscheins" vorausgesetzt wird.
    Noch genügt eine Einweisung in das Arbeitsgerät und die Vorschriften, die beachtet werden müssen, können vom Arbeitgeber erlassen werden.
    Wie im normalen Straßenverkehr gilt aber: Man muss das Fahrzeug jederzeit zum Stillstand bringen können. Hierzu gibt es zwar Vorschriften.... hier ist aber der Arbeitgeber/Verantwortliche verpflichtet, die technischen Gegebenheiten entsprechend umzusetzen.


    Das Fahrzeug muss aus einer bestimmten Geschwindigkeit innerhalb einer bestimmten Strecke beladen und unbeladen zum völligen Stillstand kommen können.
    Es bleibt dem Verantwortlichen überlassen, ob er diese Richtlinie durch erhöhte Bremswirkung oder durch vermindertes Maximaltempo realisiert. Die Lösung/Umsetzung sieht in jeder Branche anders aus.


    In Branchen, bei denen vorwiegend hohe und schwere Lasten transportiert werden, wird eher die maximale Geschwindigkeit gedrosselt, weil eine erhöhte Bremswirkung gleichzeitig eine Gefahr (durch die Ladung) für Fahrer und in der Nähe befindliche Personen bedeuten würde.
    In Branchen mit leichterer oder reiner Volumenladung kann die Bremswikrung "härter" eingestellt werden, da ein Fallen der Ladung weniger Schäden hervorrufen kann.
    Doch wie gesagt, entscheiden firmen- und branchenspezifische Gegegebenheiten dar+ber, wie die Vorschriften umgesetzt werden.
    Der Fahrer hat hierauf nur selten einen Einfluss.


    Sicherheitsvorschriften für Ameise/Hochameise


    Wie bei einem Stapler hat der Fahrzeugführer hier die Traglast und das Lastdiagramm zu beachten.
    Handelt er dem zuwider, kann er für die Schäden verantwortlich gemacht werden. Wenn der Fahrzeugführer keinen Staplerschein hat, muss er entweder bei der Einweisung nach den Hintergrundinfos fragen oder sich selbst darüber informieren. Sobald das Fahrzeug übergeben wurde, ist er allein verantworltich.


    Bei einer Sonderform kommen die Vorschriften für Schnelläufer, Hochameise und Gabelstapler gleichzeitig zum Einsatz:
    Schnellläufer mit Hebeeinrichtung und Führerstand.
    Hierbei handelt es sich um ein Flurförderzeug, für das eigentlich eigentlich ein Staplerschein vorhanden sein sollte.
    Das, weil diese Fahrzeuge eben hohes Tempo, hohe Kippgefahr in Kurven plus hohe Lasthebung in sich vereinigen ... und gleichzeitig ist der Fahrer dabei relativ ungeschützt gegen fallendes Gut oder Gegenstände, die sich in Körperhöhe im Fahrweg befinden.
    Wer hier ein "altes Ding" erwischt .. der kann beim abrupten Bremsen mit angehobener Last von Ladung und Fahrzeug erschlagen werden.
    Moderne Geräte lassen hohe Fahrgeschwindigkeiten nicht bei angehobener Last zu und verringern damit die damit verbundene Unfallgefahr

  • Dieser Beitrag entsteht, weil ich gemerkt habe, dass einige Internetbenutzer nach einer Anleitung suchen.


    Zitat

    Grundsätzlich gilt für alle diese Arbeitsgeräte:
    Erst in Betrieb nehmen, nachdem eine fachliche Einweisung erfolgt ist


    Natürlich weiß ich aber auch, dass man manchmal einen "lapidaren Beförderungsauftrag" bekommt und es nicht für nötig gehalten wird, eine Einweisung zu erteilen. Korrekt ist so ein Verhalten nicht, da die Verantwortung für das Gerät und die zu transportierende Ware mit Inbetriebnahme beim Maschinenbediener liegt.


    Um aber denen zu helfen, die unvorbereitet mit einer neuen Maschine konfrontiert werden, beschreibe ich jetzt einmal diverse Möglichkeiten, wie diese Arbeitsgeräte gestartet und gesichert werden.


    Wie sind diese Maschinen gegen unbefugte Benutzung abgesichert ?


    1) Schlüssel
    Der Bediener braucht einen speziellen Schlüssel für die Ameise. Diese muss er vom Auftraggeber ausgehändigt bekommen. Sehr oft passen aber auch andere Schlüssel der gleichen Maschinenserie.


    Wenn man die Maschine unbeobachtet abstellt, sollte man auf jeden Fall den Schlüssel abziehen - egal wie lange man die Maschine nicht im Blickfeld hat. DU bist dafür vorrangig verantwortlich, dass kein Unbefugter die Maschine ohne dein Wissen und ohne deinen Schlüssel benutzen kann


    2) Transponder-Schlüssel
    Du hast einen Transponderschlüssel erhalten. Dieser kann aus einem einfachen Plastik-Coin mit RFID-Chip bestehen.
    Solche Maschinen sind in der Regel gegen unbefugte Benutzung derart gesichert, dass sie sich selbst deaktiviert, wenn man sie einige Zeit lang nicht benutzt. Wie lange diese "Standby-Phase" dauert ist abhängig von einer individuellen Einstellung.
    In der Praxis deaktivieren sich die Maschinen nach 2-10 Minuten Stillstand und benötigen dann erneut das Transponder-Signal.


    Gib deinen Transponder-Chip nicht an Kollegen weiter und achte darauf, dass die Maschine nicht direkt von einem Anderen weiter benutzt wird. Im Gerät befindet sich in der Regel ein Baustein, der aufzeichnet, welches Transpondersignal sie zuletzt aktiviert hat. Kommt es zu einem Unfall, bleibt diese Kennung gespeichert. DU wirst dann erklären müssen, wieso es zum Unfall kam - auch wenn du die Maschine nicht benutzt hast.


    3) PIN-Code (persönliche Identifikationsnummer)
    In der Regel hast du bei Zuteilung eines PIN-Codes eine Erklärung unterschreiben müssen, die dich verpflichtet, den Code keinem Kollegen weiter zu geben. Halte dich daran.


    Auch bei diesen Arten der Absicherung, deaktiviert sich die Maschine nach einer gewissen Zeit der Nichtbenutzung. Auch hier gibt es Aufzeichnungen, mit welchem Code die Maschine zuletzt bedient wurde.
    Gibt deinen PIN-Code nie weiter und warte auch immer die Zeit ab, bis sich die Maschine deaktiviert hat, bevor du sie an einen Kollegen übergibst.


    4) Hauptschalter / Notschalter
    Diese Schalter sind sind so angebracht, dass man sie mit einem Handgriff erreichen und eindrücken kann. Die Betätigung dieses Schalters unterbricht sofort die Stromzufuhr.
    Sie werden oft auch zusätzlich zu oben genannten Maßnahmen der Gerätesicherung benutzt.
    Hierzu muss nur der Knopf eingedrückt werden


    Roter runder Notschalterknopf = Knopf nach Links drehen.
    Damit löst sich die Raste und der Knopf springt wieder heraus und gibt die Stromzufuhr frei


    Roter eckiger Notschalter = mit Kraft heraus ziehen
    Der Widerstand zum Lösen der Sperre ist höher als der zu überwindende Widerstand bei der Notauslösung. Faktisch ist es eine "kleine Kindersicherung" gegen unbefugte Benutzung :D


    Die diversen Schlüsselsperren finden sich an allen modernen Flurförderfahrzeugen.
    Die Notausschalter befinden sich überwiegend an elektrisch betriebenen Geräten, kommen aber auch vermehrt bei anderen Antriebsarten zum Einsatz. Hier unterbrechen sie die Stromzufuhr zur Zündung/Batterie.



    War das jetzt eigentlich eine "fachliche Einweisung" ? Nein, keinesfalls.

    Eine "Einweisung" besteht darin, dass man dem Benutzer ganz genau zeigt wo alle Bedieneinheiten sind. Wenn man es nicht weiß, kann man es in der Regel zwar im Handbuch/Bedienungsanleitung nachlesen.. doch das reine Lesen stellt eben keine "Einweisung" dar.


    Bei einer Einweisung wird/muss auf auf Besonderheiten hingewiesen werden, die beim Betrieb normalerweise vorkommen kann/wird. Der Einweiser trägt die Verantwortung für Fehlinformationen.
    Setzt man ein Arbeitsgerät ohne Einweisung in Betrieb, trägt man ab diesem Moment die volle Verantwortung für alles was ab diesem Moment passiert.


    Sicherheitseinrichtung Crashsensor
    Neben Staplern sind auch zunehmend Schnellläufer und andere größere Transportmaschinen mit einem Crashsensor ausgestattet.
    Dieser Sensor deaktiviert das Arbeitsgerät sofort, wenn eine Erschütterung auf den Sensor einwirkt, der oberhalb der eingestellten Normen liegt.
    Im Fall von Blackboxen (z.B. bei Benzin/Diesel/Gas-Staplern) wird die Erschütterung zunächst oft nur in der Box aufgezeichnet.
    Eine völlige Deaktivierung des Staplers während der Fahrt wäre sicherheitstechnisch nicht vertretbar (kann aber auch vorkommen, wenn das Tempo begrenzt war, so dass der Nothalt aus geringer Geschwindigkeit erfolgt)


    Bei allen anderen Fördergeräten kann die völlige Deaktivierung auch während der Fahrt geschehen. Das ist die bereits oben erwähnte " Notbremsung", bei der es für den Fahrzeugbediener oft unangenehme Folgen gibt ;)


    Wird die Notabschaltung durch den Crashsensor ausgelöst, benötigt man einen speziellen "Entsperrschlüssel". Dieser kann aus einem RFID-Transponder, einem PIN oder anderen Schlüsselmöglichkeiten bestehen.
    Einen solchen Schlüssel hat in der Regel einer der Verantwortlichen/Vorgesetzten.

  • Was ist der Unterschied zwischen Ameisen und Schnellläufern ?


    Zunächst möchte ich mich dafür bedanken , dass der Suchende seine Frage nicht per https an die Suchmaschine gestellt hat. Sonst hätte sie mir nur angezeigt, DASS auf dieses Thema zugegriffen wurde. Jetzt konnte ich aber die Frage sehen und kann versuchen, sie zu beantworten.


    Ameisen aller Art können nur in Schrittgeschwindigkeit bewegt/geführt werden. Sie sind "handgeführte Fahrzeuge" und dürfen deshalb nicht schneller sein als das Bedienpersopnal.


    Ein Schnellläufer ist aber ein Beförderungsmittel , bei dem das Personal auf dem Gerät steht. Aus diesem Grund kann und darf das Gerät auch bedeutend schneller als ein Fußgänger sein. Bis zu 25 km/h sind machbar . Sie werden aber nur selten so schnell eingestellt

    "Schnellläufer" = "kann schneller sein, als ein Fußgänger normalerweise läuft"