Sicherheitsschuhe

  • Im Thema Einstieg in den gewerblichen Bereich erwähnen wir die Sicherheitsschuhe/Sicherheitsstiefel als Teil der "persönlichen Schutzausstattung"


    Wenn der Arbeitgeber dem Angestellten die Wahl des Schuhwerks lässt, sollte man eventuell folgende Dinge berücksichtigen:


    Sandalen, Halbschuhe oder halbhohe Stiefel ?


    Sandalen
    Dieses Schuhwerk bietet den Hauptschutz im vorderen Bereich des Fußes. Sie können also nur das Ausrutschen und Quetschen des Fußes verhindern und sind ansonsten kein besserer Schutz als normales Schuhwerk.
    Wegen dieser geringen Schutzeigenschaften sind sie nur in mit wenig Gefahren belasteten Umgebungen geeignet.
    Sehr beliebt u.A. auch bei allen sitzenden Tätigkeiten und bei Lkw-Fahrern, da der Fuß dabei immer gut belüftet wird.

    Halbschuhe

    Sie bieten einen Rundumschutz, der jedoch in Knöchelhöhe endet.
    Ungeeignet bei Umgebungen in denen Gefahren knapp oberhalb dieser Höhe lauern.

    halbhohe Stiefel

    Für die meisten Umgebungen der ideale Schutz. Der Fuß inklusive Knöchel wird geschützt. Der Schutz der Knöchel ist immer nötig, wenn es um Transportarbeiten oder im Umgang mit Staplerarten stattfindet.
    Selbst gesenkte Staplergabeln ragen oft in Knöchelhöhe hinaus und auch wenn man unter eine Palette tritt, wird der Knöchel oft betroffen.


    Halbhohe Stiefel sind also der beste Schutz, haben jedoch auch den Nachteil, dass man darin viel schneller ins Schwitzen kommt.
    Sehr viele Benutzer leiden deshalb unter Fußschweiß, wenn es sich um Stiefel handelt, die rundum geschlossen sind. (also ohne Tex-Gewebe-Bereiche)


    Man sollte also auf jeden Fall sowohl "Geruchskillereinlagen" als auch 1-2 Reservepaare mit kaufen.


    Keine falsche Sparsamkeit !


    Wer Sicherheitsschuhwerk tragen muss, trägt es täglich bis zu 13 Stunden lang.
    Damit es richtig trocknen kann, genügt eine Nacht/Tag nicht.
    Für den nächsten Tag sollte ein anderes Paar bereit stehen, damit das erste Paar richtig trocknen kann.
    Wer das nicht macht, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Schuhe nach einigen Wochen "eine Quelle übler Gerüche" werden.
    Durch die Feuchtigkeit bilden sich diverse Bakterien/Organismen, die den eigentlichen Gestank erzeugen.

  • Wie bequem muss Sicherheitsschuhwerk sein ?


    Man muss "wie auf Wolken" darin laufen können... schon ab der ersten Minute.
    Sehr weiches Innenmaterial, sehr weiche Schäfte und sehr gute Polsterung nach unten.
    Sicherheitsschuhe laufen sich nur ganz wenig ein. Sie werden dabei aber nicht immer bequemer. Es handelt sich eben nicht um normales Schuhwerk.


    Schuhe, mit denen man "wie auf Steinen" läuft, kann man eigentlich gleich wegwerfen.
    Auf Dauer leiden die Füße und der ganze Gehapparat - bis hin zum Rücken unter harten, ungepolsterten Sicherheitsschuhwerk.


    Hat man kein Geld für hochwertiges Schuwerk, kann man durch Geleinlagen den Gehkomfort verbessern und so das Manko des Schuhwerks ausgleichen.
    Aber Einlagen sind keine Dauerlösung. Sie "laufen sich ab" und müssen regelmäßig ersetzt werden.


    Was kosten Sicherheitsschuhe ?
    Man findet sie sowohl im Fachhandel, Baumärkten und auch bei Discountern.
    Die Preise beginnen ab ca. 20 Euro und nach oben gibt es keine Grenzen.
    Man KANN Glück haben, mit einem billigen Schuhwerk auch ein komfortables zu erwischen.. aber dieses Glück gibt es nur ganz selten.


    In der Regel muss man aber mindestens so ab 60-80 Euro investieren, damit man den Kauf nicht später bereuen muss.
    Hauptregel: Nicht der preis, sondern die Bequemlichkeit muss im Vordergrund stehen.


    Welche Sicherheitsklassen sollte man nehmen ?
    S3 ist heute eigentlich Mindeststandard geworden. Darunter sollte man kein Schuhwerk mehr nehmen.. vor allem, da man dadurch auch eigentlich kaum Geld sparen kann.
    Für weitere (betriebsbedingte) Schutzklassen, sollte man bei seinem Arbeitgeber nachfragen, welche nötig sind.


    Wie lange halten Sicherheitsschuhe ?
    Arbeitgeber müssen 1x im Jahr neues Schuhwerk zur Verfügung stellen... viel länger halten sie aber auch oft nicht. Im Gegenteil: Je nach Beanspruchung kann das Schuhwerk schon viel früher unbrauchbar werden.


    Wie sicher sind die eingebauten Zehen-Schutzkappen ?
    Sie schützen im Normfall vor Gewichten von bis zu 200 Kg die Zehen davor, gequetscht zu werden.
    Das genügt, um rechtzeitig zu erkennen, dass man dabei ist, eine Last auf dem Fuß abzusetzen oder vor herunterfallenden kleineren Gegenständen zu schützen.
    Es genügt nicht, wenn man sich "gemütlich" eine volle Palette auf den Fuß absetzt. Es ist also kein dauerhafter Schutz und auch nicht dazu gedacht, Fehler durch Unaufmerksamkeit auszugleichen


    Können die Zehenschutzzkappen den Zeh abtrennen ?
    Theorethisch ja. In Versuchen hat man es zig Tausend Male probieren müssen, bis es endlich gelang. Nur eine ganz bestimmte Kombination aus Gewicht+ Auftreffwinkel+Beschleunigungskräfte+ Material der Zehenschutzkappen kann dafür sorgen, dass dei Zehen abgetrennt werden.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kombination eintritt, ist bedeutend geringer als die üblichen Praixisumstände.
    In der Praxis wird ein schwerer Gegenstand auf den Fuß abgesetzt.. ohne Sicherheitsschuhe würde jeder dieser kleinen Vorfälle zu einem zequetschten Fuß führen.

    Wichtig zu wissen:

    Die Schutzkappen schützen wirklich nur den Zehenbereich vor Gewichten. Transportgeräte die über diesen Bereich rutschen oder schmale Gegenstände, die auf den Rist treffen können trotzdem weiterhin schwere Schäden verursachen.
    Ein Sicherheitsschuh ist eben keine "Rüstung für den Fuß"