Staubsaugen, Teppichreinigen, Teppichklopfen

  • Die Reinigung von Teppichen ist fast schon "essentiell"


    Teppiche, die nicht regelmäßig gereinigt werden, werden zum Quell von Kleinstlebewesen aller Art.
    Er sammelt Staub und anderen Unrat und in ihm können sich dann diese Kleinstlebewesen entwickeln und überleben.


    Womit kann man Teppiche reinigen ?
    Selbstverständlich mit dem allbekannten Staubsauger... es geht aber auch anders, wenn man keinen Staubsauger besitzt.


    Mit dem Staubsauger...
    Zunächst einmal "mit dem Strich" saugen = in der Richtung in der die Teppichfasern liegen
    Dann wird man quer zur Faser saugen


    Wenn man einen kurzhaarigen Teppich hat, kann man auch "gegen den Strich" saugen = entgegen der Teppichfaser.
    Dabei werden die Fasern angehoben und die Zwischenräume werden von Staub befreit.
    Am Ende sieht der Teppich "viel sauberer" aus, als wenn man ihn nur mit dem Strich gesaugt hätte.
    Langfloorteppiche und Teppiche mit Troddeln und Quasten sollte man aber besser nicht auf diese Art saugen.


    Der Besen als Alternative
    Ganz klar: Man kann es nicht mit einem Staubsauger vergleichen.
    Mit einem "scharfen Besen" kann man aber auch den Teppich von grobem Schmutz befreien. Es sieht dann zwar nicht "perfekt" aber so "ziemlich sauber" aus.
    Das sollte aber immer nur eine Notfalllösung bleiben.


    So ca. 1x im Jahr sollte man den Teppich auch "nassreinigen".
    Dabei wird der Teppich genauso behandelt wie mit einem Staubsauger - nur nimmt man stattdessen einen Teppichshampoonierer.
    Die Teppichreinigungsmaschine sprüht einen Dunst aus Wasser und Reinignugsmittel auf den Teppich und saugt sie direkt danach wieder ab.
    Der Teppich wird also nur "leicht feucht / nebelfeucht" (und nie wirklich nass)

    Eine ganz alte Art der Teppichreinigung funktioniert übrigens heute noch ganz ordentlich: Teppichklopfen


    Hierbei holt man den Teppich komplett aus der Wohnung und hängt ihn im Freien über eine stabile Stange.
    Dann nimmt man einen Teppichklopfer und schlägt kräftig gegen die gesamte Teppichrückseite .
    Der Dreck wird dabei sozusagen aus dem Teppich "rausgeprügelt".
    Die Schläge "beschleunigen" den Dreck, so dass er nach oben getrieben wird und aus den Fasern fallen kann und wird.
    Je länger und stärker man klopft, desto sauberer wird der Teppich am Ende sein.


    Beim Klopfen beginnt man immer von oben und arbeitet sich von Rechts nach Links (oder umgekehrt) nach Unten weiter.
    Es ist eine körperlich recht anstrengende Arbeit. die auch eigentlich nur 1x jährlich gemacht wird.
    Sie wird gerne auch für Langfloorteppiche empfohlen, da dadurch die sichtbaren Fasern nicht leiden und der Dreck doch "porentief" gelöst und entfernt wird.

  • Ergänzung:


    Beim Teppichklopfen entsteht relativ viel Staub und Lärm. Beides ist natürlich von Nachbarn nicht so gerne gesehen/gehört.


    Es gibt aber auch eine "Winterversion des Teppichklopfens".
    Hierbei muss man leider darauf warten, bis genügend frischer Schnee gefallen ist. Es muss sich wirklich um relativ frischen und nicht um schon überfrorenen Schnee handeln.


    Um den Teppich so bearbeiten zu können, sollte er bereits in der Wohnung "falsch herum" aufgerollt werden = man rollt ihn nicht so, dass die sichtbare Fläche innen liegt, sondern so, dass sie auf der Außenseite der Teppichrolle zu sehen ist.
    Dazu muss man ihn (am Besten zu zweit) vorher so umdrehen, dass der Flor auf dem Boden liegt.


    Hier ein kleiner Tipp, wie es relativ leicht geht:
    Beide Personen stellen sich an eine Seite des Teppichs und nehmen das jeweils gegenüberliegende Ende
    Beispiel:
    Beide gehen an die Kopfseite. Einer Rechts und der Andere Links


    Jetzt nimmt jeder "sein Ende" und beide gehen gemeinsam, soweit es geht, zur anderen Teppichseite. Ideal ist es natürlich, wenn man auf einer Seite des Raumes genügend Platz hat, damit man den kompletten Teppich dort umgedreht liegen hat. Hat man diesen Platz nicht, legt man den Teppich nun ab und greift jeweils unter den halb umgedrehten Teppich und zieht ihn unter der gerade aufgelegten Fläche hervor.
    (Bevor man jetzt weiter macht, kann man ruhig schon etwas dort kehren, wo gerade der Teppich entfernt wurde)


    Jetzt liegt der Teppich "auf dem Kopf" und wir können ihn ganz gemütlich einrollen.
    Die Rolle bringt man jetzt in den Schnee.
    Optimalerweise sollte eine eingeschneite Rasenfläche genommen werden.



    Im Schnee sucht man sich eine Stelle , die möglichst sauber ist.
    Nun kann man die Teppichrolle mit etwas Schwung im Schnee ausrollen. Der Flor liegt direkt im Schnee.


    Nun beginnt die eigentliche Arbeit: Das Klopfen des Teppichs
    Genau wie bereits vorher schon einmal beschrieben, klopfen wir den Teppich nun so, dass wirklich jeder Bereich sauber geklopft wird.
    Da wir jetzt keine Teppichstange haben , auf der wir nicht klopfen können, können wir "ganz nach System" vorgehen:
    Von Links nach Rechts, von oben nach unten und nun von der jeweils anderen Richtung erneut.


    Was bewirkt der Schnee eigentlich ?
    - er verhindert, dass Staub herumwirbelt
    - er dämpft die Schlaggeräusche auf ein sehr niedriges Niveau
    - man muss auf keine Stange oder andere Sachen Rücksicht nehmen, die die Arbeit behindern könnten
    - sobald man den Teppich wieder einrollt, hat man eine "Sichtkontrolle" wo man vielleicht einen Bereich übersehen hatte.
    Wenn der Schnee an einer Stelle weniger schmutzig ist als in den anderen Bereichen, rollt man den Teppich noch einmal zurück und behandelt den entsprechenden Bereich noch einmal.

    Natürlich bewirkt der Schnee noch etwas anderes:

    - Man kann den Erfolg seiner Arbeit wirklich sofort sehen und natürlich , ganz zu Recht, stolz darauf sein , was man geleistet hat.
    - Man hat das Gefühl , dass der Teppich "noch sauberer" ist als normalerweise.


    Das Gefühl ist auch nicht ganz unberechtigt.
    Beim Klopfen an der Stange wirbelt der Staub natürlich immer wieder auf die tiefer liegenden Teile des Teppichs. Teilweise wirbelt der Staub aber auch auf die schon behandelten Teile und verschmutzt sie dadurch erneut.
    Beim Schnee passiert das aber nicht: Der Staub kann nur dort liegen bleiben, wo er herausgeklopft wurde. Er kann nicht wieder auf andere, schon gereinigte , Bereiche kommen.


    Der Schnee muss übrigens "fluffig" sein, damit er seine Funktion erfüllen kann:
    - Wenn der Schnee hart ist, kann der herausgeklopfte Staub nirgendwo hin = man verfestigt ihn einfach nur im Teppich.
    - Wenn der Schnee hart ist, wirkt er auch nicht als "Schalldämpfer"
    - Wenn der Schnee hart ist, kann er den Schlag nicht sanft bremsen, sondern es fühlt sich so an, als wenn man gegen eine Wand schlagen würde.


    Kleine Warnung:
    Man arbeitet längere Zeit und mit großer Kraftanstrengung in vorgebeugter Haltung. Wer Rückenprobleme hat, sollte es deshalb besser nicht machen oder einen beschwerdefreien und kräftigen Helfer haben, mit dem er sich immer wieder abwechseln kann.


    Der Teppich ist sauber. Wie geht es weiter ?
    Genau wie am Anfang in der Wohnung - Nein ! Nicht gleich einrollen.
    Hier draußen haben wir genügend Platz für das "Umdrehspiel":Enden packen und zur anderen Seite ziehen .. bis der gereinigte Flor oben liegt.


    Jetzt können wir den Teppich wieder einrollen.
    Nicht vergessen: Schnee ist nass. Wenn ihr später in der Wohnung keine Nässe haben wollt, wischt während des Einrollens mit einem Tuch die Nässe von der Unterseite ab.



    Habt ihr daran gedacht, dass jetzt die ideale Möglichkeit wäre, dort zu wischen/putzen, wo der Teppich in der Wohnung lag ?
    OK


    Stopp !
    Bevor ihr rein geht, schaut euch doch bitte noch einmal um. Wie sieht die Fläche jetzt aus .. braun und schmutzig ?
    Kein schöner Anblick ? OK. Dann wisst ihr ja, was ihr zu tun habt ? Besorgt euch einfach einen groben Besen und zieht die obere verschmutzte Schneefläche zu einer Seite leicht ab, so dass es wieder einigermaßen sauber aussieht.
    Man sollte ja ruhig auch an die Nachbarn oder anderen Bewohner denken. :thumbup:
    Wenn es dagegen gerade wieder am Schneien ist .. ok in ein paar Minuten sieht es auch ohne euer Zutun wieder vernünftig aus :whistling:


    Nun rein mit dem Teppich in die Wohnung.
    Dort wird er wieder langsam ausgerollt (Abwischen der Rückseite nicht vergessen).
    Er sollte in den nächsten Stunden am Besten nicht betreten werden, da auch der Flor noch leicht feucht ist. So können die Florfasern luftig trocknen und gewinnen dadurch auch wieder an Volumen. Wenn er dann endgültig trocken ist (mit Hand testen) sieht er aus und fühlt sich an, als wäre er (fast) neu.


    Natürlich könnte man einige Arbeitsschritte auch weglassen oder zu einer anderen Zeit erledigen.
    Ich weiß aber ganz genau, dass man später froh ist, wenn der Teppich wieder in der Wohnung liegt ... und man sich dann sehr schwer tut, noch einmal zum "Aufräumen" nach draußen zu gehen .