Wie reagiert der Körper auf die Kälte ?

  • Zuerst versucht der Körper, den Wärmeverlust auszugleichen.


    Damit die betroffenen Körperstellen die nötige Wärme erhalten, wird die Fulsfrequenz gesteigert.
    Das Herz schlägt schneller, damit schneller warmes Blut in die von Kälte betroffenen Stellen gepumpt werden kann.


    Weil aber das kalte Blut wieder zurück in die Körpermitte fließt und dort temperiert werrden muss, wird der gesamte Körper auf Dauer ausgekühlt.



    Wenn das nicht ausreicht, fängt der Körper an, selbst Zusatzwärme zu produzieren.
    Er setzt die eingelagerten Reserven frei und wandelt sie in Energie um. Das geschieht durch Muskelkontraktion ( = zittern)


    In der nächsten Phase trennt der Körper alle nicht lebensnotwenidigen Organe vom Blutkreislauf.
    Er hat dazu einen inneren und einen äußeren Blutkreislauf.
    In dieser Phase beginnen nun die Erfrierungen an Nase, Ohren, Händen und Füßen. Sie sind nicht zum Leben nötig und deshalb "verzichtbar".


    Spätestens jetzt wird es lebensgefährlich.
    Der Körper hat alle Versuche eingestellt, Wärme auszugleichen oder Wärme zu produzieren. Er versucht nur noch, die vorhandene Wärme möglichst lange zu speichern und Wärmeverlust zu verhindern.


    Noch kann man sich bewegen.. doch das wird nicht mehr lange dauern.

    In der letzten Phase wird des Gehirn nicht mehr ausreichend gewärmt und stellt deshalb successive seine Funktion ein.

    Man verliert den Kontakt zur Außenwelt und "schläft" ein.
    Rettung kann jetzt nur noch von anderen Menschen kommen.

  • Wie kann man helfen ?
    Natürlich zu allererst den Notarzt rufen. Medizinische Hilfe ist in jedem Fall nötig.
    Dann sollte der Betreffende in einen warmen Raum gebracht werden.


    Die folgenden Tipps dienen den Selbstschutz und wenn ein Erfrierender nicht transprtiert werden kann.. aber mit Hilfe von Außen zu rechnen ist...
    Hier sind vorzugsweise Bergsteiger und Skifahrer angesprochen, die durch eine Kältefront oder Lawine überrascht werden und auf Rettung warten müssen.


    a) Bevor die Kälte stark genug wirken kann, einen Schutz aufsuchen oder bauen.
    Schnee ist ein sehr guter Isolator.
    Ein Loch im Schnee schützt vor Kälte und Wind und sorgt dafür dass der Körper nicht auskühlt... aber bitte richtig machen, weil sonst nur wenig der Wirkung zum Zuge kommt.


    Zuerst ein kleines Loch tief nach unten graben.. das wird der Eingang.
    Nun etwas schräg nach oben den Überlebensraum graben.
    Wenn man sich einfach in in Loch setzt, geht die Wärme sofort noch oben raus.. es bleibt nur der Windschutz.
    Bei eienr kleinen Höhle sorgt die Körperwärme aber dafür, dass die "Decke" antaut und vereist. Sie wird dann stabiler und bietet mehr Schutz. Da Schneekristalle sehr viel luft binden entsteht eine isolierende Schneeschicht, die Kälte fernhält.


    Dieses Überlebensprinzip machen sich seitewigen zeiten Polartiere zu eigen und auch Innuit (Eskimos) haben durch dieses Wissen selbst unter härtesteb Bedingungen existieren udn überleben können.


    b) Lawinenopfer sorgen durch eine kleine Höhle gleichzeitig auf zwei Arten für ihr Überleben:
    1) Sie schaffen einen kleinen Raum in dem sie atmen können.. die meisten Opfer ersticken im Schnee
    2) Sie sorgen dafür, dass sie nicht so schnell erfieren

    c) Man wärmt und hilft sich gegenseitig durch die eigene Körperwärme.

    Vorzugsweise natürlich in einem kleinen "Schutzraum".. oder eben auch so...


    Man entkleidet den Erfrierenden und sich selbst und wickelt sich gemeinsam in einen wärmenden Schutz ein (Decke oder Schlafsack)
    Die eigene Körperwärme hilft dann dem Erfrierenden zu überleben. Man sollte aber darauf achten, dass man selbst immer noch genügend handlungsfähig bleibt um sich notfalls selbst helfen und in Sicherheit bringen zu können.



    Man findet einen Erfrierenden und es gibt keine Möglichkeit ihm auf die bisherigen Arten zu helfen ?
    Wenn man keinen wärmenden Raum hat, sollte man die oberen Schichten der geforenen Kleidung möglichst schnell entfernen und durch frische Sachen ersetzen.
    Die letzten Schichten auf der Haut bieten während des Umziehens noch etwas Schutz und sorgen dafür, dass dei Auskühlung nciht fortschreitet.
    Die frische Kleidung ist automatisch wärmer als die alte gefrorene, kann damit etwas Wärme geben und auch wieder Wärme reflektieren und Kälte abhalten.


    Hat man weder einen Unterschlupf noch genügend wärmende Kleidung dabei... und es ist weder mit Rettung zu rechnen und man ist selbst schon an der Grenze zum Erfirern.


    Hier wird es "moralisch"
    Man kann bis zu einer gewissen Grenze versuchen, dem Erfrirenden durch eigene Körperwärme zu helfen.
    Wenn diese Grenze erreicht ist, muss man sich entscheiden:


    a) Gemeinsam mit dem Erfrierenden das Schicksal teilen und auf Hilfe warten und hoffen
    Die eigene Körperwärme kann/wird den Anderen länger am Leben erhalten.. gleichzeitig verringern sich aber auch die eigenen Überlebenschancen.
    Der Mensch hofft, so lange er lebt. Wenn es aber keinen Grund zur Hoffnung gibt (weil keiner weiß wo ihr seid und eure Rückkehr auch nicht in naher Zukunft erfolgen sollte) wird diese Entscheidung zum Tod beider führen.


    Bevor ihr diese Entscheidung trefft, bedenkt, ob ihr durch euren Tod Menschen zurück lasst, die auf euch angewiesen sind.
    Ihr werdet im schlimmsten Fall ein "toter Held" sein und eine trauernde Familie, Verwandte und Freunde zurücklassen. Eventuell wird eure Familie daraufhin auch finanzielle Probleme haben und eure Kinder werden nicht die geplanten Ausbildungen machen können.
    Die Entscheidung wirkt sich also auch auf das Leben anderer Menschen aus und nicht nur auf Helfer und Erfrierender.


    Wer gläubig ist, sollte seine Entscheidung vom eigenen Glauben abhängig machen ...
    Ein ganz bewusst in Kauf genommener Tod ist nichts anderes als ein Freitod, der bei manchen Glaubensrichtungen "nicht ok" ist.
    Gleichzeitig hat man sich aber auch oft im Glauben verpflichtet, anderen Menschen zu helfen. Helfe ich dem anderen Menschen bei der Not, kann ich der eigenen Familie nicht mehr helfen.



    alternativ kann man aber ganz rational handeln


    b) Das eigene Leben retten und gleichzeitig Hilfe für den Erfrierenden herbeirufen
    Die eigenen Überlebenschancen steigen dadurch auf rechnerisch 100%... und eigentlich steigen sie auch für den Erfrierenden.
    Mit der vagen Hoffnung auf Rettung und dass man sie findet, sinkt aber die Überlebenschance für beide auf ein nicht kalkulierendes Maß.


    100% für den Helfer und x % für den Erfrierenden
    oder
    0,0000000001 % für den Helfer und 0,0000000001 % für den Anderen


    Die höchste Erfolgsaussicht besteht immer darin, dass mindestens der Helfer sich retten kann während der Andere wenigstens überhaupt eine Chance bekommt. Ohne den Helfer der "nur Hilfe" herbeiholt, wären seine Chancen bei 0 %.


    "Moralisch" wird es dann nicht für den Helfer.
    Er hat seine Entscheidung bereits vorher getroffen. Jetzt kommt es nur auf die Umwelt an, ob wie sie seine Entscheidung beurteilen wird:
    - Wenn der Andere dadurch gerettet wird, ist der Helfer ein Held
    - Wenn der Andere stirbt, ist der Helfer ein Feigling der den Anderen in Stich gelassen hat.


    Nur wenn der Helfer "bis zur letzten Sekunde" versucht hat zu helfen und danach erst das eigene Leben retten will.. nur dann wird er sowohl das eigene Leben retten können als auch nicht moralisch geächtet werden.



    Hier würde ich persönlich (nicht aus Glaubensgründen) so lange versuchen, zu helfen wie es geht.
    Ob und wie ich "die letzte Grenze" überschreiten würde, würde ich von meiner jeweils aktuellen Situation abhängig machen.
    Ohne Anhang und Familie würde ich so lange beim Erfriernden bleiben bis er stirbt oder wir beide gerettet werden.
    Mit Familie und Anhang würde ich versuchen, die Chancen abzuwägen und "ganz rational" handeln.... wobei ich dabei meinen glauben aber auch "befragen" würde ...


    ... denn ....


    ... auch wenn ich moralisch "richtig" handeln würde, habe ich immer noch ein Gewissen... und dabei kann dann keiner mehr "helfen."


    Nungut
    Ich selbst bin weder Bergsteiger noch Skiläufer, noch lebe ich in einer Lawinengegend.
    Eigentlich köntne ich deshalb sagen "Nicht mein problem"... aber man weiß ja nie wann und ob man nicht vielleicht doch einmal in so eine Situation kommt. Dann ist es nciht schlecht, wenn man schon vorher mal darüber nachgedacht hat und nicht aus der aktuellen Situation heraus eine (panische?) Entscheidung treffen muss, die man dann vielleicht später den rest seines lebens bereuen wird/muss.



    Etwas was dann aber schon viel eher passieren kann ist Folgendes:
    Man fährt eine Straße entlang und findet einen Menschen in der Kälte liegend.
    Die Chance für so einen Fall ist sehr hoch.


    1) Sofort ins warme Fahrzeug bringen.. jede Sekunde zählt und hilft
    2) direkt danach die "Rettung" informieren
    3) Möglichst viel Wärme zuführen.. (Heizung aufdrehen ...nicht durch heiße Bäder oder Getränke wenn der Betoffene nicht bei Bewustsein ist.)
    4) Dafür sorgen dass der Betreffende bei Bewustsein bleibt.


    Kann man nicht die Rettung informieren (kein Mobiltelefon, kein Empfang) dann sofort zum nächsten bewohnten Haus fahren, den Betroffenden mit Hilfe der Bewohner ins Warme bringen und von dort aus ärztliche Hilfe organisieren.


    Völlig falsch ist es, wenn man die Rettung informiert und ihr (ohne es vorher abgestimmt zu haben) entgegen fährt.
    Man kann nie wissen wo sich der nächste Rettungswagen befindet.
    Der schlimmste Fall wäre es, wenn ihr ganz in der Nähe eines Arztes sein würdet.. euch dann aber durch dieses eigenmächtige Handeln von der schnellen Hilfe entfernen würdet.