Diesel bei extremen Minustemperaturen

  • Moderne Fahrzeuge haben eine Kraftstoffvorwärmeinrichtung, die dafür sorgt, dass der Diesel nicht während der Fahrt gelieren kann.


    Die Gefahr besteht also vorrangig dann, wenn das Fahrzeug längere Zeit im Freien abgestellt ist... Laternenparker können ein Lied davon singen ;)


    Winterdiesel ist gesetzlich bis zu - 20 °C kältefest und die Mineralölfimren garantieren auch oft sogar eine Kältfestigkeit von - 22-25 °C.
    Trotzdem kann es vorkommen, dass die örtlichen Nachttemperaturen unter diese Werte gehen. Der Diesel wechwselt den Aggregatzustand von flüssig auf fest = er "geliert"
    Sobald dieses "Diesel-Gelee" in den Motor kommt, droht ein kapitaler Schaden.


    Tipp 1:
    Wenn der Motor nach dem Starten seltsam unrund läuft und "stuckert" .. sofort abstellen.

    Entweder das Fahrzeug in eine Garage schieben oder eine Werkstatt informieren, damit sie das Fahrzeug "auftaut".
    Wenn das Gelee bereits im Kraftstoffsystem ist, kann es wieder entfernt werden. Das kostet zwar auch Geld, aber immer noch weniger als ein neuer Motor


    Tipp 2:
    Eine Tankstellenkette bietet Winterdiesel mit bis zu -30°C an.

    In Orten wo die Temperatur wirklich so tief fallen kann, sollte man dieses Angebot nutzen. Der Diesel kostet zwar 10 Cents mehr, sorgt aber dafür, dass man weiterhin mobil ist.
    In anderen Regionen ist es aber nur Geldverschwendung


    Übrigens:
    Bevor man angebliche Flussverbesserer kauft (die das Gelee wieder verflüssigen sollen), sollte man die Beschreibung dieser "Wundermittel" lesen. Man sollte sich auch einmal folgende Frage stellen:
    Wie soll z.B. 1 Liter Flüssigkeit 50 Liter Gelee verflüssigen und wie lange wird das wohl dauern ?


    Die uns angebotenen Mittel waren nichts anderes als Kraftstoffzusätze, die (angeblich) das Verbrennungsverhalten optimieren sollten = völlig ungeeignet für den gedachten Zweck... dafür aber "schön teuer" ;)




    Finger weg von LKW-Fahrer-Tricks und BW-/NVA-Tricks.

    Das Kraftstoffsystem eines PKW ist ein filigranes "Sensibelchen". während der LKW sozusagen der "grobschlächtige Allesfresser" ist.
    Einfach mehr Gas geben, sorgt also nur für einen großen Schaden... u.A. auch bei modernen LKW


    Der "Benzin-Trick" sorgt bei einem modernen Dieselfahrzeug zum sofortigen Motorschaden. Diesel-Kfz sind Verbrennungsmotoren.. Benziner sind aber Explosionsmotoren. Sobald Benzin in die Brennkammern gelangt, explodiert es ... und dafür ist kein Dieselmotor mehr geeignet/ausgelegt.


    Den Tipp für alte Saugerdiesel gebe ich nicht mehr, da die Wahrscheinlichkeit mittlerweile zu hoch ist, dass man sich irrt und damit sein Fahrzeug ruiniert. Ein Diesel braucht Diesel und ein Benziner braucht Benzin ... nichts Anderes !

  • "Sauger-Diesel" sind heute fast "ausgestorben" und auch Turbo-Diesel sind kaum noch neu zu finden.


    Modernen Pumpe-Düse bzw. Common-Rail-Systemen droht durch gelierenden Diesel eine extrem höhere Gefahr:
    Wenn der gelierte Diesel am/im "Diesel-Verteiler-System" angekommen ist, wird es sofort verstopft.


    Stellt euch mal vor, was passieren würde, wenn man versucht, Marmelade mit bis zu 2.000 ATM durch einen Zerstäuber zu pressen.
    Spätestens wenn das Gelee an der Düse angekommen ist, wird es das ganze "Zerstäubersystem zerreißen".... 2.000 ATM und Vorne ist alles dicht ? Das kann doch "nur noch fetzen" = mit einer Reinigung ist es nicht getan, sondern das ganze "Zerstäubersystem" muss ausgetauscht werden.


    So stelle ich mir das vor, was mit "Gelier-Diesel" in einem modernen Dieselmotor passiert.


    Wer in einer Region wohnt, in der es immer wieder extrem kalte Winter gibt, dem kann man nur raten:

    a) - eigene, warme Garage

    Wenn der Diesel während des Parkens keine Gelegenheit bekommt zu gelieren, sehe ich große Chancen, dass die herstellerseitig verbauten Diesel-Heizsysteme ausreichend sind, um ein Gelieren während der Fahrt zu verhindern

    b) - Benziner als Zweitfahrzeug im Winter

    Wenn es dem Diesel zu kalt wird, kommt er in den Winterschlaf. Der "Winter-Benziner" übersteht die Kälte dann problemloser.


    c) - Nie den Motor ausmachen
    Diese Taktik wird aber eigentlich nur in Sibirien und in den Polorregionen benutzt. Dort laufen die Motoren dann wirklich 24 Stunden rund um die Uhr.
    Motor ausmachen würde bedeuten, dass er nicht mehr anspringt bevor er nicht stunden-/tagelang in einer warmen Halle aufgetaut wurde.


    Dieser Tipp ist natürlich in Westeuropa nicht sinnvoll. In den Polarregionen bleibt den Menschen aber nichts anderes übrig ... bei Temperaturen, bei denen kochendes Wasser noch beim Einfüllen in die Tasse zu Eis gefriert ;(