Gefahren von Kommissionierstaplern

  • Gefahren für Fußgänger



    Kommissionierstapler bremsen nicht schnell genug
    Kommissionierstapler scheinen recht langsam und behäbig zu sein.


    Sie fahren relativ langsam und man denkt, dass sie deshalb auch schnell zum Stehen kommen können.
    Dieser Gedanke ist aber ein Trugschluss !


    Je nach Hersteller und Modell kann man nur bremsen indem man "das Gas loslässt".
    Die einsetzende Verzögerung wird allein durch den Motor und das aktuelle Gesamtgewicht bestimmt.
    Von "echtem Bremsen" kann nicht die Rede sein .. eher rollt er einfach aus.
    Ein Kommissionierstapler hat in der Regel keine wirkliche Bremse.


    Fußgänger, Fahrzeuge und Hindernisse werden übersehen
    Das Sichtfeld des Fahrer nach Vorne wird in der Regel durch die Tragholme der Kabine begrenzt.
    Das bedeutet, dass er nach Vorne ein Blickfeld von ca. 30-50 Zentimenter hat. Links und rechts davon verhindern die Tragholme, dass der Fahrer Hindernisse und Fußgänger erblicken kann.


    Beim Fahren eines Kommissionierstaplers hat man sozusagen einen "Tunnelblick". Man kann nur das sehen was ganz genau in Fahrtrichtung oder direkt rechts/links neben dem Fahrzeug ist.


    Größenvergleich, wie groß der tote Winkel sein kann ?
    Im toten Winkel kann ein kompletter Schubmaststapler verschwinden.


    Beim Fahren eines Kommissionierstaplers muss man also durchgehend hochkonzentriert sein. Gleichzeitig müssen sich aber alle anderen Fahrzeugführer und auch Fußgänger immer daran erinnern:
    "Der Fahrer des Kommissionierstaplers kann mich wahrscheinlich nicht sehen."
    Deshalb sollten Fußgänger auch immer auf den ausgewiesenen Wegen bleiben und nur kreuzen, wenn sie durch Blickkontakt mit dem Fahrer sichergestellt haben, dass er sie auch gesehen hat.


    Was passiert wenn 2 Kommissionierstapler kollidieren ?
    Durch die schlechte Sicht beider Fahrer kann es vorkommen, dass es zur Kollision kommt... an der eigentlich keiner Schuld hat.
    Der einzig "Schuldige" wäre hier die Betriebsleitung, die nicht dafür gesorgt hat, dass das Sichtfeld in beiden Richtungen frei von Hindernissen und Regalen ist.


    Nun prallen 2 Fahrzeuge mit einem Einzelgewicht von mehr als rund 3 Tonnen aufeinander.
    Es gibt für die Fahrer keinerlei Schutz bei einem Aufprall. Keine Sicherheitsgurte, keine Airbags usw.
    Bei jedem anderen Fahrzeug würde so ein Unfall, selbst bei Schrittgeschwindigkeit, für beide Fahrer mit schweren Verletzungen enden
    Zum Glück verhindert das jedoch die Konstruktion der Fahrzeuge.


    Der Schwerpunkt eines Kommissionierstaplers liegt knapp über dem Boden. Um ihn umzuwerfen benötigt es deshalb enorm viel mehr an Massebeschleunigung als bei normalen Fahrzeugen.
    Selbst ein Gabelstapler kippt schneller als ein Kommissionierstapler.


    Erlebter Fall:
    Beide Fahrzeuge prallen genau im rechten Winkel aufeinander. Bei anderen Fahrzeugen ein enormer Schaden und Gefahr für die Fahrer.
    Im vorliegenden Fall gab es zwar auch einen heftigen Aufprall, jedoch ist nichts weiter passiert als dass beide Fahrzeuge einen kleinen Kratzer hatten. Keiner der Fahrer hat versucht, die Richtung zu ändern. Das hätte durchaus zu einem anderen Ergebnis führen können. Die Fahrer wurden durchgeschüttelt, ansonsten gab es jedoch keine "Nachwirkungen".

    Wer in so eine Situation kommt, sollte keinesfalls versuchen, das Fahrzeug zu verlassen bevor es zum Aufprall kommt !

    Das Fahrzeug bietet Schutz. Wer vorher abspringt, läuft sogar noch Gefahr vom eignen Fahrzeug getroffen zu werden .. denn natürlich gibt es durch den Aufprall ein Versetzen des fahrzeuges zur Seite.
    Mehr als 3 Tonnen, die dich plötzlich "anspringen" .... DAS ist gefährlicher als ein heftiges Durchschütteln.. denn als Fußgänger hast du keinen Schutz.


    Wie in solchen Fällen üblich eine Warnung:
    Die Schlussfolgerungen und "Erkenntnisse" beruhen nur auf eigenen Erfahrungen. Man kann sie übernehmen, jedoch lehnen wir die Verantwortung dafür ab, weil eben jede Situation anders ausgehen kann.