Computer mit vorinstallieren Linux

  • Hab ihr euch auch schon mal gefragt warum es eigentlich fast keine neuen Computer mit vorinstallierten Linux gibt?


    Linux ist ja frei, der Computerhersteller müsste bei einen Computer testen ob alle eingebauten Geräte funktionieren (Grafik, USB, LAN und Sound) und dann könnte er die Computer so verkaufen und sogar billiger, weil keine Lizenzgebühr fällig ist.


    Aber ich hab in einem andern Forum auf diese Aussage gestoßen, eigentlich kann ich das gar nicht so richtig glauben!


    Ist diese Aussage richtig, oder wollte sich einer damit profilieren?


    "
    Warum wird Linux nicht auf PCs vorinstalliert?
    Es kostet doch nichts...
    Weil man bei Windows Geld fürs Installieren bekommt.
    Ein Mitarbeiter eines recht bekannten OEM-PC-Händlers hat mir folgende Rechnung aufgemacht:
    Für Windows zahlt man €10 an Microsoft.
    Für die Vorinstallation der Demoversion von Office2010 bezahlt Microsoft umgehend €5 zurück.
    Für die Vorinstallation der Demoversion von Norton-Tools bekommen sie nochmal €5.
    Für die Vorinstallation der diversen Browsertoolbars bekommen sie nochmal je €1, insgesamt €3.
    Und so geht das mit Werbelinks am Desktop weiter, Demoversionen von Spielen, Links auf Steam, alternativer Email-Client, iTunes wird auch subventioniert usw....
    Kurz, an einer Windowsinstallation VERDIENT ein OEM-Hersteller rund €20. Er ZAHLT nichts dafür.


    Und DAS muß Linux schlagen. Aber wer zahlt schon Geld für die Installation von Linux und Dinge die man unter Windows garnicht haben will aber braucht (Browsertoolbars, Microsoft Office etcpp)... "

  • Ich habe vor einigen Monaten mein letztes "vorinstalliertes Windows" für eins unserer Ratgeber-Mitglieder in Betrieb genommen.
    Es handelte sich um Windwos 7 auf einem Notebook.


    Natürlich kann ich selbst installieren und kenne auch diverse Arten der Vorinstallation.
    Das was mir da aber entgegenkam.. war nur ein schlechter Witz.


    Man startet das Notebook und das Windows-Setup beginnt.
    Ein Anfänger wäre daran eventuell gescheitert. "Vorinstallation" ? vergiss es !
    Auf die Festplatte war einfach eine Windows-DVD kopiert worden und der Käufer wurde mit den Problemen einer Installation völlig allein glassen.


    Für mich als "fortgeschritttener Windows-Benutzer" war es natürlich ideal, dass ich das System schon während der Installation einstellen konnte.In der Regel kostet es viele Stunden, bis man den überflüssigen Müll wieder deinstalliert hat
    Am Ende kam dann ein Windows heraus, das relativ frei von unnützem Zeugs war. Hier hätte der OEM-Hersteller also nichts dran verdienen können


    Ein solche "Vorinstallation" ist aber garnichts für Anfänger, die vielleicht gerade mal ihren ersten Rechner kaufen.



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    Bei Vorinstallationen in früheren Zeiten fand man einen Rechner vor, der wirklich alles schon installiert hatte. Dransetzen und loslegen ... und danach fluchen über alles was man nicht benötigt.


    Dazu bekam man folgende CDs:
    Betriebssystem Windows
    Treiber für CD/DVD-Laufwerk
    Mainboard-Setup-CD


    Diese Mainbaord-Setup-CD enthielt all den überflüssgen Datenmüll, den man sofort wieder "weghaben" will.
    Sie liegt auch Mainboards bei, die man einzeln kaufen kann.


    Hat man nur eine Recovery-CD erhalten, befindet sich sozusagen nur ein Backup des vorinstallierten Rechners darauf und mit dem Einsatz dieser CD werden alle Daten gelöscht, die vorher vorhanden waren.


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    Das Bauprinzip von OEM-Herstellern ist zunächst einmal Folgendes:
    Man kauft eine möglichst hohe Anzahl an identischen Bauteilen ein.
    Danach baut man einen einzigen Rechner, installiert ihn und zieht davon ein Backup oder stellt eine sich selbst installierende Setup-DVD zusammen.


    Danach muss man diese Vorinstallation nur noch auf jeden neu zu bauenden rwechner überspielen. Von einer "echten installation" kann also nicht mehr die Rede sein.


    Rechner werden in Serie längst nicht mehr von "Fachleuten" gebaut. Ich kenne Hersteller-Stellenbeschreibungen für diese Aufgabe und auch Leute, die diesen Job gemacht haben:
    Es ist längst eine "niedere Tätigkeit", die (entsprechend schlecht bezahlt) von ungelernten Kräften ausgeführt wird.
    Es dauert nur wenige Minuten, bis aus einem Gewusel von Hardware ein funktionstüchtiger Computer entstanden ist. Jeder Handgriff ist vogegeben. Man muss ihn nur nach Vorschrift machen.


    Dieses vereinfachte Verfahren hat es erst möglich gemacht, dass PCs immer billiger wurden.


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    Die Behauptung dieses anderen Users zweifel ich nicht generell an .. wohl aber den Ablauf der Entlohnung


    Für die paar Millisekunden an Arbeit zahlt kein Softwareentwickler etwas.
    Die Bezahlung kommt erst, wenn ein Rechner-Besitzer dadurch Umsatz macht, dass er sich (beeinflusst durch die Testversion) eine Vollversion kauft.


    Der OEM-Hersteller erhält also eine Softwareversion, die sozusagen die OEM-Kennung des Herstellers enthält (Im Internet als Ref-Link bekannt).
    Wird eine solche Testversion zur Vollversion gemacht, erhält der Hersteller im Nachhinein eine Verkaufsprovision.
    Diese Art der nachträglichen/rückwirkenden Vergütung ist in Finanzdienstkreisen seit Jahrzehnten üblich.


    DAMIT der OEM-Herrsteller aber möglichst hohe Chancen hat, dass er irgendwann einmal eine Rückvergütung erhält, muss er seine Systeme mit möglichst weit gestreuten Produkten ausstatten.
    Hier ein Officepaket, dort eine Antivirensoftware, dann ein Brennprogramm.. das nach einigen Monaten plötzlich diverse Funktionen abstellt "Bitte Vollversion holen"
    Alle diese Programme könnte man wirklich kostenlos haben. Hier wird aber auf den Gewöhnungseffekt gesetzt: Hat man sich näher mit einer Software beschäftigt, gewöhnt man sich daran.... in der Regel dann sogar so sehr, dass man nicht einmal mehr ähnlich aussehende/funktionierende Software akzeptieren möchte - man will "das Original"



    Bei "kleinen PC-Bauern" sieht es übrigens anders aus:
    Sie erhalten die Treiber-CDs und spielen einfach alle vorhandene Software auf. Es ist eben einfacher und schneller.


    Die Rückvergütung fließt dann in die Taschen der Hardwarehersteller, die die Software auf ihren Setups mitgeliefert haben.
    Deshalb findet man auch die meisten unnützen Tools auf den Setup-CDs die der hardware beiligen. Und oft genug installeiren sich diverse Toolbars selbst dann wenn amn sie nicht ausgewählt hat.. oder die Installation bricht einfach ab... und funktioneirt erst wenn man alles ausgewählt lässt.


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    Ein Grund dafür, dass man Linux Betriebssysteme immer noch nur selten vorinstalliert vorfindet ist nicht die mangelnde Verbreitung ... sondern dass man eine zu große Auswahl hat.
    Hardwaretreiber für Windows liefert der Hersteller mit. Linux-Treiber sucht man aber oft vergebens... oder sie sind nur für eine Art von Linux geeignet.
    Wenn dann eine Linux-Version gefunden wurde, darf man diese auch nicht einfach nach eigenen Vorstellugnen anpassen ... weil man damit dann auch den Support dafür leisten muss. Oder man nimmt einfach eine normale Version von Linux und darf auf die offiziellen Supportdienste verweisen.


    Doch ein Linux-System bringt dem Händler wirklich nur Arbeit und Nachteile
    Installiert er es vor, ist er allein für die Funktionsfähigkeit verantwortlich - nicht der Linux-Support.
    Wenn schon kostenlos, dann legen Händler eben eine Installations-CD bei. Damit ist der Kunde für die Installation selbst verantwortlich und der Händler muss keine gewähr leisten.


    Das sind die Hauptgründe, weshalb man vorinstallierte Linux-Betriebssysteme nur selten findet.

  • Lenovo hat bis letztes Jahr auf Kundenwunsch die ThinkPadsysteme mit vorinstalliertem Ubuntu ausgeliefert.
    Allerdings wird das nicht mehr gemacht weil nicht genug Kunden diesen Service in Anspruch genommen haben.


    Treiberprobleme gibt es bei Linux nur bei ganz spezieller Hardware, ansonsten startet man das teil, schließt es ans Internet an und keine 5 Minuten später sind alle Treiber da.


    Das mit der Supportverantwortlichkeit kann man auch nicht so sagen: Wen zum Beispiel ein RedHat Linux installiert wird, ist auch der RedHatLinux dafür verantwortlich.


    Canoncial (Ubuntu Hersteller) hat Beispielsweise keinen richtigen Support (außer einem sehr sehr gutem Forum :-) ) darum kann man den auch net anrufen ;-)


    Harwarefehler liegen allerdings immernoch beim Notebookhersteller.

    [php]$this->Skills = "PHP, MySQL, C(++), Java, Linux, Windows, Netzwerke, Hardware, atmen, essen, küssen and many more";[/php]