Eine Stage-Box ist ein großer Verteiler, der sich direkt auf der Bühne befindet. Über sie ist das komplette Bühnenequipment angeschlossen.
Nicht jede Hobby- oder Semi-Profi-Band leistet sich so eine Stage-Box. Eine Stage-Box wird aber unbedingt benötigt, sobald man die Aussteuerung "von außerhalb der Bühne" vornehmen muss/will.
Vorteile einer Stage-Box
Weniger "Kabelsalat" auf der Bühne
Die Kabel müssen nur so lang sein, damit sie bis zur Stage-Box reichen. Kurze Kabel haben weniger Leistungsverluste. Das Signal kommt stärker an.
Weniger Stolperfallen auf der Bühne
Ohne Stage-Box hat man fast immer zu viel Kabel pro Gerät, weil man ja auf alle möglichen Kabellängen vorbereitet sein muss.
Keine Spulenbildung und Impendanz-Änderungen
Hat man sehr lange Kabel, muss man sie komplett abrollen damit sich der Widerstand nicht erhöht. In der Regel wird darauf "eher weniger" geachtet und deshalb liegen auf der Bühne oft Rollen/Spulen an Kabeln nicht abgerollt übereinander.
Keine Störeinstrahlung durch zu geringe Isolierung
Das Kabel, das von der Stage-Box wegführt, enthält alle Kabel, die von der Bühne weg und auch zu ihr hin führen. Allein die Masse dieser Kabel - jedes von ihnen ist separat isoliert und geschirmt - sorgt schon dafür, dass Einstrahlungen kaum zu den eigentlichen Leitungen durchdringen können.
Die zusätzliche Abschirmung des Stage-Box-Kabels ist teilweise mehrfach so dick wie komplette einzelne Anschlusskabel.
Kaum Verluste über lange Kabelstrecken
Stage-Box-Kabel sind oft dicker als die Oberarme von gut trainierten Gewichthebern. Sehr gut geschirmte Kabel, deren Querschnitt genau an die Übertragungslänge angepasst sind, sorgen dafür, dass die Verluste sich in akzeptablen Grenzen halten.
Kein Kabelsalat an den Steuerungen
Die Anschlüsse, sowohl an der Box als auch an den Kabeln, sind beschriftet. Es gibt also kein Rätseln, welches Kabel wohin gehört.
Weniger Materialverschleiß durch Kabelbrüche
Viele einzelne Kabel wird man immer so klein wie möglich aufwickeln. Mit jedem Aufwickeln unterliegt das Kabel einem mechanischen Verschleiß. Starre, dünne Kabel brechen schneller als dicke mit Gummimantel und müssen daher öfters ersetzt werden.
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Nachteile einer Stage-Box
Ausstattung muss vorher ganz genau geplant werden
Die Stage-Box verbindet im Idealfall wirklich alles Musik-Equipment auf der Bühne mit dem Mixer und den anderen Geräten.
Man kann die Box auf den aktuellen Bedarf, plus ein paar Redundanzen, oder gleich auf zukünftigen viel größeren Bedarf auslegen.
Plant man die Box zu klein, muss man später weitere Boxen integrieren. Jede zusätzlich angeschlossene Box bedeutet gleichzeitig aber auch eine weitere Schwachstelle und wieder neue Zusatzkabel.
Plant man die Box zu groß, schleppt man unnötigen Ballast mit. Nicht nur die Box ist größer, sondern auch der Kabelbaum ist umfangreicher und auch erheblich schwerer.
Selbst die Kabellängen müssen bereits vorher einsatzgerecht geplant werden.
Man könnte zwar immer noch mehrere kurze Stage-Kabel zusammen schließen. Dabei entstehen aber Schwachpunkte in der Abschirmung und manche Verbinder sind auch nicht zulässig (Stage-Boxen werden auch für die Lichtsteuerung benutzt. Hier fließt also "richtiger Strom", manchmal sogar Starkstrom)
Transportprobleme
Wenn eine einzige Box wirklich zu allen Zwecken genutzt werden soll, hat sie oft extreme Dimensionen und ein entsprechendes Gewicht.
Man muss mehrere Kabelbäume für verschiedene Längen haben und mitnehmen. Ab einer gewissen Entfernung kann man so ein Kabel kaum noch alleine tragen und auch nicht mehr für den Transport platzsparend verstauen.
Hohe Anfangskosten
Eine "Box aus dem Laden" kann schon in der einfachsten Version viele Hundert Euro kosten. Das sind aber Peanuts im Vergleich, was die Box-Kabel kosten.
Die hohen Kosten amortisieren sich aber später dadurch, dass man nicht immer wieder neue einzelne Kabel kaufen muss, die durch Materialermüdung ersetzt werden müssen.
Um die Anfangskosten zu begrenzen, beschreibe ich im nächsten Teil einmal, wie man so eine Box relativ preisgünstig selbst bauen kann.