Hitze - Vorsorge und Linderung

  • Am Schlimmsten betroffen sind alle, die direkt unter dem Dach wohnen,da die Räume schon durch die Sonneneinstrahlung aufgeheizt werden,bevor die Außentemperatur steigt.


    1. Isoliere die Räume gegen Wärmeverlust.
    Die Isolierung dient auch dazu, Außenwärme am Eindringen zu hemmen.


    2. Bringe Sonnenschutz von Außen an
    Dies gilt vor allem für Fenster.
    Ein Sonnenschutz von Außen hindert die Sonnenstrahlen daran, die Raumluft aufzuheizen.


    Wer schon Jalousien hat, sollte diese tagsüber soweit möglich schließen.
    Können sie eine Markise anbringen? Auch sie verhindert die direkte Sonneneinstrahlung.


    Innenrollos haben nur einen sehr geringen Wirkungsgrad.
    Die Raumluft direkt zwischen Scheibe und Rollo wird aufgeheizt.
    Gleichzeitigwerden die Fensterscheiben durch die Sonne aufgeheizt. Sie wirken dann ähnlich wie eine Heizfläche. Sie geben die Wärme an den Bereich ab, der das niedrigere Wärmeniveau hat.. und das ist im Sommer eben der Wohnraum.
    Die erst Innen blockierten Sonnenstrahlen haben also schon vorher eine Wirkung erzielt.


    Sofern die Räume kleine Erker haben, sollte man hinter diesen Erkern einfach einen feingewebten, blickdichten Vorhang anbringen.
    Der Vorhang staut die warme Luft dann im Erkerbereich und verhindert weitere Sonneneinstrahlung. Der weitere Wohnraum bleibt somit kühlerals der Erkerbereich.


    3. Richtig Lüften
    Fensteröffnen lohnt sich nur solange, wie die Außenluft kühler ist als die Innenluft. Hat man eine Wohnung in der jeweils nur ein Bereich der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, so lüftet man immer nur von der sonnenabgewendeten Seite.
    Sobald die Außentemperatur höher als die Innentemperatur ist, lohnt sich Lüften zum Abkühlen nicht mehr.
    Jetzt sollte man sehen, ob man durch Öffnen der Wohnungstür nicht kühle Luft aus dem Treppenhaus bekommen kann.


    4. Richtige Luftfeuchtigkeit
    Schon die alten Römer, Griechen und Sumerer kannten Möglichkeiten zum Kühlen.
    Sie basierten alle auf dem Prinzip der Verdunstungskälte.
    Nasse Tücher in Tür- und Fensteröffnungen aufgehängt und die Raumluft kühlt sich aus dem gleichen Grund ab.


    5. Körperpflege
    So eine kühle Dusche ist bei großer Hitze natürlich wohltuend. Aber man bricht direkt danach wieder in Schweiß aus.
    Während der Dusche will der Körper Auskühlung verhindern. Er produziert mehr Wärme. Sobald die Dusche aber abgestellt ist, ist es natürlich wiederviel zu heiß für die Wärmeproduktion. Der Körper stellt schlagartig auf„Kühlen“ um = Schweißproduktion.
    Der hygienische und der Kühleffekt des Duschens sind also wieder zunichte gemacht.
    Es empfiehlt sich deshalb, eine Duschtemperatur um die 25-30 Grad zuwählen. Sie kühlt nicht so stark ab, sorgt aber dafür dass der Körper weder Wärmeproduktion noch Kühlfunktionen aktiviert.
    Nur leicht abtrocknen (nicht rubbeln). So wird die Durchblutung nicht weiter angeregt, was nämlich erneute Wärmeproduktion bedeuten würde.



    Der Sommer kommt mit großen Schritten. Hochkonjunktur für Hersteller von Ventilatoren , Kühl- und Klimageräten.



    Ventilatoren


    Ventilatoren richtig eingesetzt.
    Der Ventilator kann entweder Luft „ziehen“ oder „schieben“.


    Ist der Innenraum sehr heiß, so lohnt es sich oft, einen Ventilator am geöffneten Fenster zu positionieren.
    Hier jedoch muss die Rückseite zum Raum weisen.
    Er saugt so die heiße Raumluft an und bläst sie zum Fenster hinaus.


    Einen weiteren Ventilator stellt man nun in einen kühlen Bereich. Die Front in Richtung des Raumes, saugt er kühle Luft an und bläst sie in den zu kühlenden Bereich.
    Durch die Kombination „kühle Luft einblasen –heiße Luft hinausblasen“ entsteht ein stetiger kühler Luftstrom, der den Raum abkühlt.


    Ein einzelner Ventilator bringt leider wenig Abkühlung. Solange der Ventilator auf einen Körper gerichtet ist, wird es durch den Luftstrom zwar kühler, der Luftstrom kühlt den Raum jedoch nicht ab.
    Die Wirkung basiert nur auf der körpereigenen„Schweißkühlung“. Sie lässt sofort nach, wenn der Luftstrom den Körper nicht mehr trifft.
    In der Regel hat ein Ventilator, unabhängig von seiner Baugröße, einen Stromverbrauch von 40 W.


    Kühlgeräte
    Aufdem Prinzip der Verdunstungskälte beruhen diverse, günstige Kühlgeräte.Sie können bis zu 5 Liter Wasser pro Stunde verdunsten und so die Raumtemperatur senken.
    Mit 40 – 60 W Stromverbrauch sind sie fast so günstig im Verbrauch wie Ventilatoren – als Einzelgerät jedoch effektiver, da sie zusätzlich noch Ventilatoren eingebaut haben.



    Klimageräte
    Klimagerätesind nicht nur teuer in Anschaffung und Unterhalt, sie sind auch nicht sehr effektiv, wenn sie nicht richtig eingesetzt werden.


    Fest eingebaute Klima-Split-Geräte sind effektiver als mobile Geräte.
    Die Außenluft wird angesaugt, abgekühlt und in den Raum geblasen. Die warme Innenluft wird nach Außen geblasen.
    Sobald die Außenluft wärmer als die Innenluft ist, bedeutet dieses Verfahren aber keinen Vorteil mehr.
    Nun sollte man das Gerät auf Umluft stellen. Die Raumluft wird so im erstenSchritt leicht abgekühlt. Im nächsten Schritt wird erneut die nun schon kühlere Luft abgekühlt.
    Vorteile: Es wird weniger Energie zum Kühlen benötigt, die Raumluft wird kühler als mit der Außenluftabkühlung.


    Vorsicht:Man sollte es nicht übertreiben mit dem Kühlen. Es droht die allbekannte Sommergrippe. Man sollte es auch nicht darauf anlegen, die Luft möglichst schnell, sondern nur allmählich zu kühlen.
    Die eingebauten Ventilatoren sorgen sonst nur für verschiedene Temperaturzonen im Raum: Kühl bei der Klimaanlage, warm auf dergegenüber liegenden Seite


    Allgemein wird empfohlen, den Raum nur ca. 5°C unter Außentemperatur zu kühlen. Dieses erspart Schweißausbrüche beim Verlassen der Wohnung und verhindert Erkältungen.
    Zusätzlich wird natürlich Energie gespart.
    Eine fest eingebaute Klimaanlage hat in der Regel die Energieklasse C oder D. Ist also sehr verbrauchsintensiv.


    mobile Klimaanlagen
    Sie sind in der Anschaffung bedeutend teurer als eine Anlage die zum Einbau bestimmt ist.
    Durch ihre kompakte Bauweise sind sie weniger wirkungsvoll als Festeinbauten.
    Die Arbeitsweise ist ähnlich der eines Kühlschrankes.
    Mittels eines Wärmetauschers wird der Raumluft Wärme entzogen. Die warme Abluft wird über einen Schlauch abgeleitet.


    Der Fehler, den viele Benutzer machen:
    Sie schließen den Abluftschlauch nicht an oder legen ihn nicht nach Außen.


    Ergebnis:Es entsteht zwar eine kühle Zone. Die gesamte Raumtemperatur wird aber nicht abgekühlt – weil ja die warme Abluft wieder hinein geleitet wird.Sie vermischt sich mit der anderen Raumluft und so findet keine Kühlung statt.


    Für mobile Einheiten gilt:
    Möglichst so positionieren, dass der Abluftschlauch aus dem Raum hinausgeführt werden kann.
    Ansonsten gilt auch hier:
    Nicht schnelle Abkühlung sondern dauerhafte Kühlung sind erstrebenswert und zu empfehlen.


    UND:
    Türen und Fenster geschlossen halten, damit nicht immer wieder zusätzliche Warmluft abgekühlt werden muss.


    Energieklasse B oder C bedeutet, dass so ein Gerät der größte Stromfresser im Haushalt ist. Dauerbetrieb mit höchster Leistung ist also sehrkostenintensiv.


    Aktualisierung zu den Energieeffizienzklassen:
    Die Klimageräte haben "nur noch" die Klassen B und C.


    Verglichen damit, dass andere moderne Geräte aber schon in den Klassen A+++ (vorher war A das Minimum) zu haben sind, hat sich an der Differenz zu diesen Geräten kaum etwas geändert.


    Sie bleiben weiterhin die größten Energieverbraucher im Haushalt - neben Heizlüftern und Warmwassergeräten.


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    Ich lebe seit mehr als 20 Jahren in Dachwohnungen. Und egal in welcher Region: Im Sommer zerfließt man immer wieder vor Hitze.
    Diese Tipps habe ich im Laufe der Jahrzehnte alle ausprobiert.


    Je nachdem, wie die Wohnung liegt und wie sie geschnitten ist, wirken die Tipps mal besser oder mal schlechter.


    Bevor man sich die teuren Geräte anschafft, sollte man deshalb zuerst die „natürlichen Kühlmöglichkeiten“ ausprobieren.


    Man sollte auch die Folgekosten im Auge behalten.
    Ventilatoren 40W, Kühlgeräte 60W, Klimaanlagen 2-3000W.
    Fleißig eingesetzt, gibt es am Ende des Jahres einen großen Schreck.


    Übrigens:
    Als Mieter darf man (ohne Genehmigung des Vermieters) leider keine Festeinbauten installieren.


    Copyright by D.Handke 2008
    Aktualisierung im Jahr 2009