Neue Kabel einziehen

  • Wenn Kabel in einer Hausanlage beschädigt sind, müssen sie oft genug komplett ersetzt werden


    Wenn das fehlerhafte Stück nicht im zugänglichen Bereich liegt (z.B. weil es Kabel in der Wand sind), wird es problematisch.
    Hier gibt es dann nur zwei Lösungswege:

    1) Neues Kabel in die Wand einlassen

    Diese Arbeit kostet relativ viel Nerven und Zeit, ist aber die "perfekte Lösung"


    Hierzu befesteigt man unten am Ende des defekten Kabels das neue Kabel. Die Verbindung muss "bombenfest" sein und möglichst so, dass sie nur genauso dick ist wie das Kabel selbst. Jeder Knoten trägt auf und kann dazu führen, dass das Kabel hängen bleibt und die beiden Kabel getrennt werden .. das wäre dann der GAU.


    Lösungsvorschlag 1:
    Beide Kabel mit kleinen Lüsterklemmen verbinden. Da eine normale Lüsterklemme viel zu dick ist, kann man sie auch aufschneiden und nur die eigentliche Metallverbindung benutzen .. wir benötigen sie ja nur, um die Kabel zuch Durchziehen zu verbinden.
    Jetzt nehmen wir noch einen dünnen Draht (z-B. Blumendraht) und umwickeln beide Kabelenden , so dass ein dünnes Drahtgeflecht die Kabel zusätzlich noch miteinander verbindet.
    Zum Abschluss wickeln wir nun noch Klebeband/Isolierband um die Verbindung, damit eine Oberfläche "ohne Ecken und Kanten" entsteht. Jetzt sollten sich die Kabel nirgendwo mehr trennen können und auch an diversen Knicken nicht mehr verhaken.


    Natürlich kann ich nicht garantieren, dass damit die Kabel auf keinen Fall irgendwo hängen bleiben und am Ende doch noch getrennt werden. Es ist ein "übliches Vorgehen", wie man Kabel an unzugänglichen Stellen austauscht.


    Wenn man vermutet, dass das alte Kabel dem Zug nicht standhält und dabei reißen könnte... dann zieht man nicht direkt das neue Kabel ein, sondern befestigt am alten Kabel zeurst nur ein starkes Stahl-Zugseil. Sobald das alte Kabel entfernt wurde und das Zugseil "aufgetaucht" ist, befestigt man an diesem Stahlseil das neue Kabel und zieht es in den Kabelkanal ein.


    Nun ziehen wir von oben das alte Kabel heraus. Wenn es hakt, geben wir etwas nach und versuchen es vorsichtig erneut. Manchmal muss es vielleicht durch einen kleinen Knick, in dem es sich verhakt hat. Durch das "Stpchern" bekommt man es auch durch diese Problemstelle.
    Keinesfalls mit roher Gewalt herausziehen. Dabei kann das Kabel reißen .. und damit endet auch die "leichte Version" des Kabel-Austausches.


    Lösungsvorschlag 2: (Hoffentlich nicht nötig)
    Das Kabel ist im Kabelkanal gerissen/getrennt. Der Lösungsvorschlag 1 klappt jetzt also nicht mehr.
    Jetzt kann man das Kabel nicht mehr "in einem Rutsch" austauschen, sondern muss "Stück um Stück" vorgehen:


    - Senkrechte Kabelkanäle suchen und oben und unten öffnen
    Um sie zu finden ist oft die Bauzeichnung des Hauses nötig und man muss eventuell auch die Mauer aufstemmen um an den Kabelkanal heran zu kommen.
    Nun kann man oben ein kleines Gewicht (vorzugsweise kegel- oder kugelförmig) einführen an das man eine starke Schnur befestigt hat. Man lässt das gewich nicht nur einfach fallen, sondern führt es kontrolliert mit der Schnur nach unten. Bitte vorher das Ende der Schnur befestigen.... es gab schon öfters Fälle in dem alles sofort geklappt hat... und die Schnur komplett im Kanal verschwand *lach*


    Wenn das Gewicht unten angekommen ist, auch das untere Ende der Schnur befestigen.


    - waagerechte Kabelstrecken
    Sie sind oft zwischen den Senkrechten zu finden. Genauso oft muss man dehalb auch nicht noch extra die Wand öffnen.
    Hier führt man einen starken Draht von einem Ende zum anderen Ende durch. Um Draht selbst befestigt man wieder eine Schnur, die man später zum Durchziehen des Kabels benutzt.


    - um Ecken herum
    schwer, schwer ...
    Man öffnet die Wand und den Kabelkanal so nah an den Ecken, dass man später mit einem gebogenen Draht von einer Öffnung zur anderen durchfädeln kann. Wie gehabt: Zugschnur befestigen.

    Jetzt kommt "Pfusch oder Können"

    Nachdem man überall Schnüre durchgeführt hat, kommt es darauf an:
    Relativ einfach ist es natürlich, wenn man jedes Teilstück mit einem Kabelstück versorgt und diese Teilstücke später miteinander verbindet.
    Am Ende hat man aber ein "Flickwerk" aus vielen kleinen Kabelstücken. An jeder Verbindung kann (auch später) ein Fehler auftreten. Verbindungen sind immer Schwachpunkte, sowohl von der Materialstabilität als auch von der energetischen Streuung her.
    Bei nicht ausreichend isolierten Verbindungen können Fremdeinstrahlungen die Signale beeinflussen = TV-Bilder werden schlechter, Internetverbindungen werden schlechter/langsamer.. und gleichzeitig könne sie selbst auch stören (und auch angezapft werden).


    Wer Wert darauf legt, diese Schwachstellen garnicht erst entstehen zu lassen ...
    .. der wird zuerst an allen Schnüren jeweils eine haltbare Stahlschnur befestigen und diese durchziehen.
    Entweder verknotet man jetzt alle Stahlschnüre miteinander und zieht das neue Kabel komplett und in einem Rutsch rein (was ich nicht empfehlen würde) ...
    oder man zieht immer nur Teilstück um Teilstück ein =
    Stahlschnur hochziehen, unten das neue Kabel befestigen und auch bis zur ersten Öffnung ziehen. Danach die Stahlschnur durch das nächste Teilstück hochziehen und wieder das Kabel hinterher ziehen.


    Vorteile:
    Man hat immer nur ein kleines Teilstück zu bewältigen und arbeitet immer nur mit einem relativ kurzen Stück einer Stahlschnur.
    Man zieht das neue Kabel immer nur einen kleinen Teil aber dafür immer komplett durch. Es kann sich nirgendwo auf der großen Strecke verknoten/verhaken. Da man immer nur ein Teilstück zu bewältigen hat, muss man auch nicht das komplette Kabelgewicht auf einmal ziehen = die Arbeit ist viel leichter.


    Bei beiden Methoden wichtig:
    Eine genügend große Kabelrolle nehmen und durchziehen und nicht erst vorher pedantisch alles abmessen wollen.
    Wenn am Ende später nur 2 Zentimeter fehlen, muss man doch wieder mit Verbindern arbeiten. Verbinder haben aber nur zusätzlich den Nachteil, dass sie auch zusätzlich noch Geld und Zeit kosten.
    Wenn man vorher z.B. 30 Meter Kabel berechnet hat, wird man später eventuell auch mal 35 Meter durchgezogen haben, bis man wirklich oben angekommen ist.
    Mit einer 50-Meter-Rolle hat man dann zwar immer wieder 15 Meter unnötig durch die Teilstücke hochgezogen, kann aber am Ende einfach das Stück abkneifen, was man WIRKLICH nicht mehr benötigt. Keine "Flickschusterei", sondern ein "sauberes Ende".


    2) Kabel komplett neu verlegen
    Je nach baulicher Gegebenheit ist es einfach nicht möglich oder viel zu aufwendig, alte Kabelkanäle neu zu "bestücken". Was sonst innerhalb der Wände verlief, muss nun "unter Putz" oder "Aufputz".


    Unterputz = die Kabel sind später nicht sichtbar und auch nicht direkt erreichbar.
    Der Putz wird entsprechend aufgestemmt. In die entstandenen Kanäle kommen dann die Kabel hinein und später wird die Wand wieder so verputzt, dass die Kabel unsichtbar werden.
    An den Endpunkten der Kabel werden entsprechende Unterputz-Steckdosen angebracht.
    Für alle Arten dauerhafter Verlegung die ideale Art, Kabel zu verlegen.


    Aufputz = Die Kabel sind jederzeit wieder erreichbar
    An die Wand/Decke oder Boden werden Kabelkanäle angebracht in denen man später die benötigten Kabel einbringen kann.
    Dort wo es nötig ist, bringt man dann wieder entsprechende Aufputz-Steckdosen an.
    "Aufputz" ist die erher "unschöne Art" Kabel zu verlegen. Die Kabelkanäle stören nicht nur die Optik, sondern "bauen auch auf" = Man muss sie auch bei der Raumnutzung beachten und sich entsprechend anpassen.


    Egal für welche Art man sich dann entscheidet:
    Schwer wird es auf jeden Fall, wenn man Kabel neu über mehrere Etagen verlegen muss/will. Das nötige Werkzeug um durch die Betondecke zu kommen, hat nicht Jeder im Haus und in Decken/Böden können sich auch andere Versorgungsleitungen befinden.
    Diese können beim Durchbohren beschädigt werden.
    Bitte nicht auf die Idee kommen "Ich bohre einfach in den Ecken in der Wand.. an der Betondecke vorbei". Dort befinden sich Dampfschutzsperren und Dehnungsfugen. Wenn diese beschädigt werden, kann später Schimmelbefall drohen. Ein kleines Loch genügt um später nicht vorhersehbare Folgeerscheinungen hervorzurufen.


    GANZ WICHTIG !!!
    Bei alle diesen Erörterungen wurde nur von einfachen Leitungen ausgegangen (z.B. Telefon-, Internet-, Sat-Kabel). Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass der Hauseigentümer so etwas selbst vornehmen möchte.
    Mieter dürfen das nicht ohne Einwilligung des Eigentümers und Stromleitungen darf man nicht selbst verlegen, sondern muss einer Elektro-Fachkraft den Auftrag dazu erteilen bzw. selbst die erforderlichen Kenntnisse und Ausbildung/Einweisung besitzen.


    Alles hier Geschriebene sind nur eigene Erfahrungen und eventuell "Gedankengänge" wie man es vielleicht machen könnte.
    Wer immer es selber macht, macht es auf eigene Verantwortung und Risiko !


    Wir verweisen auch auf
    Sicherheit beim Arbeiten mit Strom
    Kabelbrand, was nun ?