Eurokrise + Griechenland

  • Nachdem sich Griechenland nun dazu entschlossen hat, dass die Bevökerung erst einmal abstimmen soll, ob sie den Euro überhaupt noch behalten wollen - hat der Rest der Euroländer beschlossen, alle Hilfszahlungen erst einmal auszusetzen, bis eine Entscheidung gefallen ist.


    Als die Krise begann, war es undenkbar, dass ein einzelnes Land den Euro so beeinflussen könnte, wie es dann geschehen ist.
    Man dachte, dass es genügt, wenn die anderen Länder entsprechende Hilfszahlungen leisten, um die Krise bewältigen zu können.


    Die Krise hat jedoch gezeigt, dass so manche Wirtschaft der Euro-Länder, SELBST so nahe an der Grenze stand, dass schon leichte Schwankungen genügen, dass sie selbst zum "Pflegefall" werden.
    Noch vor einigen Monaten hatte man sich vehemment dagegen gewehrt, anzuerkennen dass es eine "drastische Maßnahme" geben musste.
    Wer von einem Schuldennachlass oder Ähnlichem redete, wurde angegriffen und als "unsozial" bezeichnet.


    Nun hatte man die "Lösung" eines "Schuldenschnitts" gefunden. Die Banken sollten zusätzlich (zu den Verlusten) auch noch Sicherheiten stellen (die bis dahin nie nötig waren).


    Nun hat Griechenland selbst einen "Schlussstrich" angekündigt....
    Die Euro-Länder haben verständlicherweise die Hilfszahlungen "auf Eis gelegt":
    WENN Griechenland sich aus dem Euro zurückziehen will, wäre auch das Geld der Hilfzahlungen unweigerlich verloren.
    WENN sie aus der EURO-Währung aussteigen, ist ihre eigene Währung so schwach, dass sie faktisch zahlungsunfähig sind. Schlagartig wäre ihr Geld nicht einmal mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt ist.


    Das was vor einigen Jahren noch undenkbar war, ist Realität geworden:
    Man ist "froh" wenn Griechenland "aussteigt" .. und hat plötzlich auch "Lösungen" für diesen Fall bereit.


    Seltsam ... seltsam ....
    Vor einigen Jahren noch: Kein Grund zur Sorge. Das ist nur eine kleine Störung. Wir packen das.
    Vor einigen Monaten noch: Wer was von Pleite oder Schuldenerlass sagt, bekommt "eins über den Deckel"
    Vor Kurzem: Die Schulden müssen erlassen werden, weil es Griechenland sonst nicht schaffen kann
    Jetzt: Ok. Wenn sie wollen, sollen sie doch.

    Ach wie schnell ändern sich doch "Grundsätze" in der Politik
    :thumbdown:


    Wenn Griechenland aus dem Euro aussteigt, sind alle bisher gezahlten zig Milliarden an Hilfsgeldern verloren.
    Die Länder, die durch die Zahlungen an den wirtschaftlichen Abgrund geraten sind, müssen selbst sehen, wie sie wieder "auf die Beine kommen". Ihre Wirtschaft wird zig Jahre brauchen um wieder auf den Status Quo zu kommen... wie er vor der Krise war.
    Ein wirtschaftlicher Schaden, der nicht wieder aufgeholt werden kann.


    Griechenland selbst würde dann die erste "westeuropäische 3.Welt" werden.
    Ein Pleiteland, dem keiner Geld leihen will. Jeder Kredit wäre effektiv im gleichen Moment verloren.


    ----


    WENN Griechenland aber beim Euro bleiben will ... dann geht das "Spiel" weiter.
    Und Griechenland ist jetzt nicht mehr das einzige Land, das finanzielle Probleme hat.

  • Tja ... eigentlich sah es ja aus wie "besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende" ...


    Nun wurde das "Referendum" , die Volksabstimmung, für Griechenland abgesagt.
    Der Ausgang war wohl doch zu unvorhersehbar ?


    Nachdem das "vom Tisch ist", hat Griechenland auch erst einmal wieder die Sicherheit, dass sie nicht Mitte Dezember pleite sind - weiter hätte das Geld nämlich nicht gereicht.
    Nun soll es diverse "kleine Wahlen" geben, deren Ausgang wohl besser kalkulierbar ist ?


    Wir warten gespannt ab, wie es in einiger Zeit aussehen wird.

  • Ist das jetzt wirklich schon 3 1/4 Jahre her ? Ich glaube, wenn ich einfach nur das Datum des Themas ändern würde, würde es wohl kaum jemandem auffallen.


    Was ist eigentlich seit damals so passiert ?
    Griechenland hat "unter Aufsicht" diverse Sparmaßnahmen auflegen müssen , die faktisch viele Wirtschafts- und Lebensbereiche betroffen haben. Für die Bevölkerung war das oft nicht positiv.


    Gegen Ende 2014 schien das Gröbste aber geschafft zu sein , es ging wieder aufwärts.
    Gleichzeitig begann aber der Wahlkampf für eine neue Regierung in Griechenland. Die Wahlversprechen der Opposition waren, die Sparmaßnahmen zurück zu nehmen und wieder höhere Renten, Löhne und niedrigere Steuern einzuführen. Sie gewann auch den Wahlkampf und stellt nun die aktuelle Regierung.

    Eine der ersten Maßnahmen der neuen Regierung war, dass sie die Troika aus dem Land warf und keine Kontrollen mehr zuließ. Gleichzeitig forderte sie aber weiteres Geld von der EZB.
    Klar, dass das nicht funktionieren kann. Jedes Kind weiß schließlich, dass man nicht "bocken" und gleichzeitig fordern kann.
    Eine der weiteren Forderungen war, dass es erneut einen "Schuldenschnitt" geben sollte.


    Schuldenschnitt = Verzicht auf das Geld, das eigentlich nur geliehen war und hätte zurückgezahlt werden müssen.
    Da biss die griechische Regierung aber auf Granit. Viele Länder äußerten sich, dass es keinen weiteren Schuldenerlass geben würde.
    Erst daraufhin hörte die "Macho-Tour" der griechischen Regierung auf und man "dachte wieder logisch".


    Aktuell sieht die Lage nun aber "extrem düster" für griechenlands Wirtschaftssystem aus:
    Die Griechen schulden ihrem Staat über 4 Milliarden Steuereinnahmen. Die EZB hat einen Notfallkredit eingeräumt - der aber nur dazu benutzt wird, damit Investoren massenhaft ihre Investitionen zurückholen und in Sicherheit bringen können.
    Das Geld der europäischen Steuerzahler fließt also direkt wieder in die Taschen derer ab, die in Griechenland Gewinne machen wollten.


    Wen wundert es eigentlich, dass die Ratingangenturen die Kreditwürdigkeit von Griechenland jetzt teilweise auf "Caa1" gesetzt haben ? Das bedeutet faktisch , das jeder Investor seine Investition gleich als Verlust verbuchen kann. "Ramschniveau war gestern .. als alles noch gut war".


    Seit 2008 sind unzählige Milliarden geflossen, für die sich die einzelnen Staaten verbürgt hatten.
    Eigentlich ist es längst unwichtig geworden, wie viele es insgesamt waren. Griechenlands neue Regierung wollte sie zunächst doch nicht zurück zahlen und lässt es jetzt auch zu, dass neue Gelder direkt wieder ins Ausland geschafft werden.


    Jetzt ist die Zeit gekommen "hopp oder topp" zu sagen.
    Kehrt Griechenland nicht sofort zur Sparpolitik zurück (die sich ja positiv ausgewirkt hatte) und sorgt dafür, dass das Geld auch im Land bleibt (wo es die Wirtschaft wieder stärken kann) , können sich alle Bürgen darauf verlassen, dass sie in Kürze zur Kasse gebeten werden.
    Bedeutet:
    Schlagartig haben Deutschland , Frankreich und andere Länder so viele Schulden, dass sie über Jahrzehnte völlig verschuldet sind. Dann werden die Bürger aller Länder den Kopf für die Entscheidungen der griechischen Regierung hinhalten müssen.


    Stellt sich die Frage:
    "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende " ?
    Griechenland stellt sich aktuell als Geldvernichtungsmaschinerie dar. Es ist nicht einmal sichergestellt, dass auch nur ein einziger Euro wirklich "beim Volk ankommt" .


    Bei einer Bergseilschaft (und bei anderen Beistandsgemeinschaften) gibt es eine Regel:
    Hilf dem Anderen mit allen Kräften so lange es überhaupt geht. Wenn aber die Gefahr besteht, dass du ihn nicht retten kannst, sondern selbst betroffen wirst - lass los, um dich selbst zu retten.


    Nundenn .. wann ist dieser Zeitpunkt bei der Griechenlandkrise gekommen.. oder... ist er vielleicht längst überschritten ?


    Wer jetzt Geld hat, sollte es nicht weiter sparen, sondern sich jetzt damit seine Träume erfüllen.
    Das kann ihm dann wenigstens später nicht mehr weggenommen werden.

  • Habe ich vielleicht eine Wahrsagerkugel , in die ich schon vor Jahren blicken konnte ? Nein, habe ich nicht.


    Heute prognostizieren manche Experten nun, dass Griechenland am 8. April zahlungsunfähig sein wird, wenn sie nicht erneut Geld bekommen.


    Das würde bedeuten, dass man selbst die eigenen Leute nicht mehr bezahlen können würde. Notkredite müssen also her, um den Menschen zu helfen.


    Da Griechenland aber längst so hohe Verbindlichkeiten angehäuft hat, dass sie die Raten selbst nicht mehr bezahlen können , bedeutet jeder Notkredit nur, dass damit die gerade fälligen Raten ausgeglichen/bezahlt werden.
    Griechenland lebt also längst von der Hand in den Mund.
    Geld leihen, um Raten bezahlen zu können.


    Ganz einfach dargestellt ist es wie folgt:


    - Leihst du mir bitte Geld ?
    - OK. Zahl es mir einfach dann und dann in Raten zurück
    - Leihst du mir bitte nochmal Geld, damit ich dir die Raten vom letzten Mal zurück bezahlen kann ?


    Da würde doch jeder gleich merken, dass der Andere völlig pleite ist und jedes weitere Geldleihen sinnlos ist.

    Bekommt Griechenland also erneut Geld, wird es nicht lange dauern, bis sie erneut Geld benötigen.
    Mittlerweile werden schon 2 Geldquellen parallel angezapft (EZB + IWF) und dazu noch eine "Sonderquelle" (Notkredit).
    Man jongliert mit dem Geld nach dem Schneeballprinzip und bezahlt einfach mit dem neuen Geld alte Schulden.

    Die Situation ist längst so verfahren, dass es eigentlich nur eine Lösung gibt:

    Griechenland bekommt kein Geld mehr, sondern eine neue eigene Wirtschaft , die in der Lage ist , sich selbst zu erhalten und zu wachsen.
    Es werden also nur Material und Waren geliefert, keine Gelder mehr.


    Wenn eine komplett neue Wirtschaft aus dem Boden gestampft werden muss, wird jede Hand und jede Qualifikation benötigt.
    Die Arbeitslosenzahl geht schlagartig auf Null.
    Grundnahrungsmittel werden in angemessener Höhe pro Person kostenlos abgegeben. Für ihre Arbeit bekommen die Menschen alle den gleichen Lohn. Den können sie dann je nach Belieben einsetzen, um sich selbst etwas zu schaffen oder zu gönnen.
    Damit aber alle die gleichen Chancen haben, bekommt jeder griechische Bürger einen bestimmten Geldbetrag. Alle anderen Kontostände werden auf Null gesetzt.


    Ausländische Investoren könnten zwar weiterhin investieren, müssten sich jedoch den gleichen Bedingungen unterwerfen wie alle anderen. Sie müssten allen den gleichen Lohn zahlen und auch die Werksleitung dürfte keinen Cent mehr bekommen.
    Kein einziger Cent dürfte aus Griechenland heraus transferiert werden und alle Steuern müssten in Griechenland bezahlt werden.
    Das schließt alle Steuerschlupflöcher, die es aktuell überall gibt.


    Die Aufgabe der griechischen Regierung würde sein, alles Organisatorische zu regeln und dafür zu sorgen, dass alle Arbeiter auch ihr Geld erhalten.
    Sie machen sozusagen die Lohnabrechnung für die ganze Bevölkerung und reichen sie danach an die Geldgeberländer weiter. Dort wird zunächst geprüft, dann gezahlt und danach müssen die Empfangsbestätigungen erneut eingereicht werden.


    Sie wäre dann auch dafür zuständig, dass jeder seine Steuern und Sozialabgaben abführt. Diese würden dann dafür eingesetzt, um Nichterwerbsfähigen eine kleine Zusatzrente zu ermöglichen, damit sie sich auch ein paar Wünsche nebenbei erfüllen können.


    Die Regierung würde also genau das machen, was jede Regierung so machen sollte:
    Sich nur um das eigene Volk kümmern und es verwalten.


    In der Administrative aller Länder wird es ein hoher Aufwand werden. Der wäre aber nötig, damit alles seinen gerechten Gang geht.
    Hat es sich dann herausgestellt, dass alles "ordentlich zugeht" , kann eine Prüfung (ob das Geld auch ausgehändigt wurde) entfallen. Dann reichen die "Lohnabrechnungen" um erneut die entsprechenden Gelder zu bekommen.


    Da die griechische Regierung selbst alle Gelder auszahlt, wird es auch keinen Steuerbetrug mehr geben. Alle zahlen die gleichen Steuern und die Regierung behält sie gleich ein.


    ...


    Bis die Wirtschaft dann aufgebaut ist, werden ca. 10 Jahre vergehen. Ich gehe von höchsten Anstrengungen aus.
    Bis zu diesem Zeitpunkt liefern alle Länder der EU , je nach eigenem Können, einen Teil ihrer eigenen Produktionskapazität ohne Gegenleistung nach Griechenland. Die EU versorgt also Griechenland mit allem Nötigen:
    - Material für den Aufbau
    - Energie für den Betrieb
    - Lebensmittel für die Grundversorgung aller
    - Geld für die Arbeiter


    Wenn die Wirtschaft dann aufgebaut ist und sich selbst wieder tragen kann, enden die Hilfsleistungen wieder.
    Dann kann eventuell mal darüber gesprochen werden, wie die Hilfe zurück geleistet werden soll. Dann wird aus der "Verwaltungsregierung" wieder eine Regierung , die frei schalten und walten kann.


    ============


    Meine "Lösung" ist also eine Mischmasch aus Kapitalismus, kostenlosen Hilfen und Sozialismus.
    Die "Leistungsländer" müssen "kapitalistisch denken", damit sie die kostenlosen Hilfen und die Gelder auch auf lange Sicht bewerkstelligen können.
    Innerhalb Griechenlands muss aber sozialistisch gedacht werden, damit keiner Vorteile hat und alle sich anstrengen. Jede Arbeit hat den gleichen Wert. 1 Stunde ist 1 Stunde. Nur die gearbeiteten Stunden werden auch bezahlt.


    Es ist mir natürlich längst klar , dass diese Idee vielleicht zu verwirklichen wäre - es aber keinen gibt , der dabei mitmachen würde. Wer Macht hat, gibt sie nicht ab. Wer Geld auf dem Konto hat, wird es nicht dulden, wenn da plötzlich nur noch eine Null steht.


    Da es also wahrscheinlich nicht so kommen wird , dass alle sich (ausnahmsweise) mal einig werden, wird Griechenland also noch einige Jahre "am Tropf der EU" hängen und dann einfach Pleite sein.
    Dann fliegen sie aus dem Euro raus - weil man sich Griechenland nicht mehr leisten kann und Griechenland wird diverse Abkommen missachten und auch aus der EU austreten.


    Vielleicht komme sie dann ja auch mit der Türkei oder Zypern zusammen und bilden mit ihnen einen eigenen Wirtschaftsraum ? Alleine werden sie jedenfalls nicht mehr zurecht kommen können.

  • "Varoufakis fordert Schuldenerlass" , so titelt die Tagesschau.de


    Zitat

    "Nur so können wir die Rückzahlung von so viel Schulden wie möglich garantieren und auch leisten." Er verzichte auf weitere Hilfsgelder, wenn die Gläubiger von EZB, IWF und EU einen Schuldenschnitt anböten.


    Zitat

    Der Finanzminister sagte zugleich: "Wir wollen kein weiteres Geld." Deutschland und der Rest der Euro-Zone hätten Griechenland "doch schon zu viel Geld gegeben - und zwar gehörig". Griechenland wolle "keinen Cent für Löhne und Renten und Schuldentilgung"


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    Tja, angeblich soll Griechenland Ende des Monats (wieder einmal) völlig pleite sein.
    Ein Ökonom war vor einigen Tagen schon der Ansicht, Griechenland würde die Pleite sogar absichtlich provozieren.
    "Dadurch, dass Griechenland den Kapitalabfluss von den Banken zulässt, sichern sie sich genügend Finanzmittel für die Zeit nach dem Euro." (sinngemäße Zusammenfassung)


    hmm.. irgendwie kann man fast wirklich der Ansicht werden.
    Anfang dieses Monats waren ein paar hundert Millionen zur Rückzahlung an den IWF fällig. Die wurden mit einer weiteren Zahlung am Monatsende zusammen gelegt. In Kürze sind damit 1,6 Milliarden fällig - die Griechenland augenscheinlich nicht mehr stemmen können wird.


    Schuldenschnitt als Lösung ?
    "Ach komm schon" - Reicht das Gedächtnis wirklich nur "von 12 bis Mittag" ? Das hatten wir doch schon einmal August 2012.
    Griechenlands Schulden steigen und steigen . Was hat es genutzt ? Nichts.


    Jetzt sollen also wieder einmal die Schulden erlassen werden. :thumbdown:


    "Wir wollen kein Geld von Deutschland und Europa " ?


    Klingt doch ganz gut .... der IWF ist aber nicht "Deutschland und Europa".


    "keinen Cent für Löhne und Renten und Schuldentilgung"


    WENN die Schulden nun erneut erlassen würden , brauchten die fälligen 1,6 Milliarden auch nicht gezahlt werden. Sie würden also dafür eingesetzt werden können.. und .. wenn es einen Schuldenschnitt gibt, gibt es auch nichts zurück zu zahlen.


    Ehrlich gesagt, fange ich an zu denken, dass die europäischen Politiker allesamt auf ein Kleinkindniveau zurück zu fallen scheinen, in denen man einfach alles glaubt was einem gesagt wird und nichts kritisch betrachtet.
    oder -
    dass sie alle ganz genau wissen, dass es einfach keine "gute Lösung" gibt und man deshalb einfach so weiter macht wie bisher - nur um nicht das Gesicht zu verlieren.


    "Wacht mal bitte jemand auf ?"
    Die Chause ist doch längst völlig verfahren. Es gibt keine "gute Lösung" mehr. Das Geld ist weg und wir werden alle noch Jahrzehnte zur Kasse gebeten werden - ob mit oder ohne Euro.


    Eins muss man Griechenland aber Zugute halten
    Ihre Schulden sind zwar auf über 300 Milliarden gestiegen , jedoch hat Griechenland zuletzt im Herbst letzten Jahres Kredite erhalten ( als noch die alte Regierung am Zug war). Seit damals haben sie wirklich alle Schulden selbst zurück gezahlt.
    Die Gelder des Hilfsfonds gehen immer direkt in die Banken, jedoch nicht an den Staat Griechenland.


    Was nun ?
    Der IWF wird nicht mehr mitspielen. Die Länder Europas werden aber weiterhin immer weiter Geld nach Griechenland pumpen. Sie werden einen Grexit nicht zulassen.


    Die Politiker aller europäischen Länder werden sich weiter in der Gunst ihrer Wähler sonnen und mit "es ist unsere soziale Pflicht" oder "ein Ausstieg schadet uns nur allen" argumentieren , damit sie immer weiter Geld fließen lassen können.


    Ich hätte gerne, dass es in ganz Europa eine Abstimmung gibt , an der es eine Beteiligungspflicht für alle Bürger gibt.
    Das Ergebnis der Wahl sollte 1:1 umgesetzt werden... egal wie es ausfällt.

  • Die griechische Regierung ist ja wohl "ein Fall für sich" ?
    Man hätte es ja verstehen können, wenn sie sich über das Referendum hätte Rückhalt in der Bevölkerung holen wollen. Ein Referendum anzusetzen, nachdem die Karre aber schon gegen die Wand gefahren ist .. und gleichzeitig alle dazu aufzufordern, für eine bestimmte Richtung zu stimmen ... ist mindestens ein Zeichen für "mangelndes Zeitgefühl"



    Zitat

    seit sechs Monaten kämpft die griechische Regierung darum, unter den Bedingungen eines beispiellosen wirtschaftlichen Würgegriffs, das Mandat umzusetzen, das ihr uns gegeben habt.


    Zitat

    Während der gesamten Phase der Verhandlungen wurde von uns verlangt, dass wir das von der letzten Regierung akzeptierte Memorandum umsetzen sollen, obwohl dieses von den Griechinnen und Griechen bei den letzen Wahlen kategorisch abgelehnt worden war.


    Tja, so ist das eben bei einem Staat: Wenn ein Vertrag geschlossen wurde, muss er sich dran halten .. auch wenn die Regierung wechselt.


    Zitat

    die Kämpfe und Opfer des griechischen Volks für die Wiederherstellung von Demokratie und nationaler Souveränität lasten als historische Verantwortung auf unseren Schultern.


    Komisch... im Zitat vorher wird doch eigentlich extra betont, dass es eine neue demokratisch gewählte Regierung ist .. und die Regierungen davor waren ja auch demokratisch gewählt.
    Was will er da denn wiederherstellen lassen ?


    Zitat

    ich bitte euch, auf das erpresserische Ultimatum, welches von uns harte, entwürdigende und endlose Austerität ohne Aussicht auf soziale und wirtschaftliche Erholung verlangt, auf souveräne und stolze Weise zu antworten – so wie es die Geschichte des griechischen Volks verlangt.


    Wohlgemerkt wird das verkündet , nachdem die Verhandlungen abgebrochen wurden. Die Antwort wird fast 1 Woche nach Ende der Frist kommen... und das "Ultimatum" ist eigentlich keins gewesen. Schließlich hätte es dann über 7 Milliarden Euros gegeben.


    Komisch.. oben will er das was die alte Regierung zugesagt hat, nicht einhalten.. jetzt will er aber doch darauf pochen, dass er das Geld bekommt - obwohl das doch auch eine Vereinbarung mit der alten Regierung war.


    Er pickt sich also das heraus, was ihm gerade in den Kram passt.


    Zitat

    Ihre Forderungen zeigen vor allem, dass der Internationale Währungsfonds auf einer harten, bestrafenden Kürzungspolitik beharrt. Sie zeigen zugleich, dass die führenden europäischen Kräfte endlich die Initiative ergreifen müssen, um die griechische Schuldenkrise ein für alle Mal zu beenden.


    Die Schuldenkrise soll also durch andere beendet werden ... ohne dass die griechische Regierung daran beteiligt ist und ohne dass es Änderungen gibt.


    Die Zitate habe ich dem österreichischen Politik-Blog mosaik-blog.at entnommen. Sie sind eine Übersetzung aus Griechisch in Englisch und dann ins Deutsche und komplett unter http://mosaik-blog.at/die-grie…und-griechen-entscheiden/ nachzulesen.



    "ein für alle Mal" =
    Liebe Griechen, werft uns als eure Regierung raus, schafft die Vetternwirtschaft ab, ändert die komplette Bürokratie , ändert euer Verhalten und Einstellung , ändert euer komplettes Leben ?????


    oder meint er wohl ...
    Liebe Griechen , macht so weiter wie bisher, sorgt dafür, dass eure Regierung weiterhin Verträge abschließt, die sie nie einhalten wird .. und ihr nicht einhalten könnt. Lasst weiterhin das Geld bei den Reichen versickern, damit sie es direkt ins Ausland bringen können und ihr weiterhin nicht wisst, wovon ihr am nächsten Tag leben könnt ?


    oder will er einfach ...
    dass Europa die Verantwortung für die Misswirtschaft griechischer Regierungen zu tragen hat, damit die weiterhin das Geld faktisch verbrennen können , ohne je selbst Verantwortung tragen zu müssen ?


    Eigentlich kann oder sollte er ja nichts davon wirklich meinen.
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    Wie mittlerweile bekannt geworden ist , wissen die meisten Griechen noch kaum etwas mit dem Referendum anzufangen.
    Sie werden also (wahrscheinlich) dafür stimmen, was ihnen "empfohlen" wird.


    Dann wird das stolze griechische Volk , wahrscheinlich in der nächsten Zeit die Zeche zahlen müssen, was ihre Regierungen verbockt haben ... genau wie der Rest Europas.


    Aber eigentlich haben sie ja gar keine Wahl. Egal für was sie stimmen , es ändert nichts mehr an den Tatsachen die die eigene Regierung schon geschaffen haben.


    xxxxxxxxxxx


    Ich finde es übrigens sehr "unlustig", dass der griechische Premierminister außerhalb Griechenlands extra noch darauf hingewiesen hat, dass man eben keinen Staat aus dem Euro rauswerfen kann und dass Griechenland auch nicht selbst den Austritt beantragen wird.
    Das bedeutet eigentlich nicht mehr als:
    "Wir machen was wir wollen. Ihr könnt nichts dagegen tun und habt uns so lange am Hals wie wir wollen."


    Eigentlich bin ich fast gar nicht mehr gespannt, wie abgestimmt wird. Ich bedaure nur die armen Menschen in Griechenland.



    PS:
    Griechenland hat gerade einmal 11 Millionen Einwohner und muss (als Agrarland) einen Großteil seiner Energien und Lebensmittel importieren. Bei den bisherigen 320 Milliarden haben die griechischen Regierungen pro Kopf rund 29.090 Euro an Schulden verursacht. Tendenz immer weiter steigend.

  • Ein "Witz in Tüten" war es, dass die griechische Regierung am 30.06. um ein neues Hilfspaket gebeten hat.
    Sie haben auch gleich gesagt, wo das Geld herkommen soll: Aus dem Euro-Rettungsschirm, der bislang nicht angesprochen worden war.


    Ganz klar: Abgelehnt.


    Die griechische Bevölkerung weiß mittlerweile genau was auf sie zukommt, wenn sie am Wochenende mit "Nein" zu Reformen stimmt: Dann gibt es den völligen Zusammenbruch.


    Bis Sonntag ist die Benutzung aller öffentlichen Einrichtungen kostenlos. Bus und Bahn können ohne zu bezahlen genutzt werden.


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    Manche deutsche Firmen bezahlen übrigens ihre Importe aus Griechenland nicht mehr per üblicher Banküberweisung. Ihnen wird von den Banken geraten,l das nicht zu tun, weil nicht gesichert ist, dass das Geld auch überhaupt ankommt.
    Die Firmen beabsichtigen jetzt, direkt mit Bargeld nach Griechenland zu fahren, damit die Arbeiter ihr Geld auch wirklich bekommen.


    Ohne bezahlte Arbeiter keine Produktion, ohne Produktion kein Export/Import.
    Die Griechenlandkrise wird sich also auch auf das Warenangebot in anderen Ländern auswirken.

  • Manchmal denke ich mir, man hat es bei der griechischen Regierung mit einer Horde halsstarriger Kids zu tun.


    - "Wir verweigern uns zu weiteren Sparmaßnahmen"
    - "Mitbürger sagt Nein zu weiteren Sparmaßnahmen"
    - " Wir werden und danach richten was die Abstimmung ergibt"
    - " Wir haben neue Vorschläge zu Sparmaßnahmen und werden die mit allen Mitteln ab Montag durchsetzen."
    - "Mitbürger sagt Nein zu weiteren Sparmaßnahmen"


    Widersprüche, Widersprüche , Widersprüche .
    Wird da nicht nachgedacht oder wird ganz bewusst gelogen ?


    Man verspricht jedem alles - Hauptsache man bekommt wieder ein paar Milliarden als Kredit.


    So ganz nebenbei sind aber in den letzten Monaten über 90 Milliarden an die Banken geflossen. Kein Politiker musste dazu je seine Zustimmung geben.


    Griechenland hat also längst genug Geld - aber den normalen Bürgern geht es echt dreckig.
    Die werden dazu auch noch in Unwissenheit gehalten und sollen in so einer Informationslage dann entscheiden, was demnächst passieren soll.


    Eigentlich findet längst ein psychologischer Krieg statt:
    Die eigene Bevölkerung wird belogen und manipuliert, damit sie stillhalten und das machen, was die Regierung will. Den anderen Ländern wird alles versprochen und wird mit allem gedroht, nur um an neues Geld zu kommen.


    Gleichzeitig wird virtuos auf der Psycho-Gitarre gespielt , um einzelne ausländische Politiker zu beeinflussen.

    Was würde man machen, wenn die eigenen Kinder so ein Verhalten an den Tag legen ?

    Einfach alles ignorieren und das machen, was "logisch ist". Notfalls gibt es eben "erzieherische Folgen".
    Die "Eltern der griechischen Regierung" sind hier die eigenen Bürger. Sie haben es in der Hand , den haltlosen Versprechen ein Ende zu bereiten. "Der andere Elternteil" sind die anderen Länder der EU. Sie können das haltlose Versprechen zwar nicht beenden, aber wenigstens einfach ignorieren.
    Genau wie bei richtigen Eltern, gibt es aber auch hier "verantwortungslose Weicheier", die sich nicht um das Wohl der Kinder sorgen, sondern einfach nur ihre Ruhe haben wollen... ohne dass es zu einer Lösung führen wird.


    Achja ...
    Griechenland ist nicht das Armenhaus Europas. In osteuropäischen Ländern der EU ist das Einkommen bedeutend niedriger. Sie tragen gleichzeitig aber eine extreme pro-Kopf-Verschuldung für die Griechenlandkrise.

  • Die Griechen haben mit "Nein" gestimmt.
    - Ein "Nein" für die vorgeschlagenen Sparmaßnahmen.
    - Ein "Nein" dazu, dass man die Auflagen der Geldgeber-Länder erfüllt.
    - Ein "Nein" dazu, die vorherigen Zusagen einzuhalten
    - Ein "Nein" dazu , die Schulden zurück zu zahlen