Wärmeisolierung von innen

  • In Baumärkten, im Fachhandel und bei Discountern werden Isoliermöglichkeiten angeboten, mit denen man dem Wärmeverlust Einhalt gebieten kann.


    Variation 1: Rigipsplatten mit Styroporschicht


    Grundsätzlich mit eine der einfachsten und preisgünstigsten Arten, das eigene Haus gegen Kälte von Außen zu isolieren.


    Wichtig:
    Die Styroporschicht muss durchgehend bündig/schlüssig an der Wand anliegen. Es dürfen keine (auch noch so kleinen) Hohlräume entstehen in denen feuchte Luft kondensieren kann. Am Besten man nimmt zusätzlich noch Styroporkleber um diesen Schluss herzustellen.
    Man sollte keine "normalen Nägel" benutzen, um die Platten zu fixieren. Diese Nägel rosten nach einigen Jahren und bilden unter der Tapete dunkle unansehnliche Flecken, die durchscheinen.


    Es ist natürlich klar, dass eine dünne Gipsplatte keine Gewichte halten kann. Wer also an den so isolierten Außenwänden später Hängeschränke aufhängen will, muss entsprechend tiefe Verrankerungen benutzen.
    Da aber solche Verankerungen auch gleichzeitig eine Kältebrücke darstellen, sollte man diese Überlegung bereits vor der Isolierung von innen anstellen.
    Besser/wirkungsvoller als eine Innen-Isolierung ist auf jeden Fall eine Außen-Isolierung. Diese verhindert, dass Kälte und Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringen können.


    Variation 2: Dünne Styroporplatten mit Silberbeschichtung


    Diese Variation ist wirklich nur dazu gedacht, um Wärme von Heizungen in den Innenraum zurück zu strahlen.
    Wenn die Schicht nicht direkt auf die Wand geklebt wird, können/werden sich Schimmelherde bilden, weil die Luftfeuchtigkeit zwischen der Isolierschicht und an der kalten Außenwand kondensieren kann.
    Schimmel ist aber hochtoxisch (giftig)

    Wie kann man Innenisolierungen ankleben ?

    Damit das Isoliermaterial durchgehend direkt auf der Wand anliegt, muss die ganze Fläche mit dem Kleber bestrichen sein.
    Als Kleber darf nicht einfach "irgendwas" benutzt werden, sondern er muss für den gedachten Zweck entwickelt sein.
    Also Finger weg von Gips.. auch wenn er eine zeitlang eine gewisse Klebewirkung hat.


    Spezielle Styroporkleber müssen mit einem Zahnspachtel aufgetragen werden. Beim Verstreichen bilden sich dadurch Rillen, die dazu dienen, dass sich der Kleber bei der Fixierung ausddehnen kann. So wird vermieden, dass sich an bestimmten Stellen "Kleberberge" bilden, während an anderen Stellen kaum Haftung vorhanden ist.
    Wenn sich "Kleberberge" bilden, sorgen sie auch automatisch mit dafür, dass die Isolierung an anderen Stellen nicht mehr direkt an der Wand anliegt. Es bilden sich Kaltzonen, die eine Schimmelbildung begünstigen.



    Variation 3: Mineralwolle (ehem. Glaswolle)


    Als Innenisolierung kommt dieses Material vorwiegend zum Einsatz wenn das Hausdach von innen isoliert werden soll.


    Vorteile:
    Geringes Gewicht, sehr hoher Isolierwert, brandhemmend, einfache Verarbeitung, keine Spezialwerkzeuge nötig.


    Nachteile:
    Nicht formstabil, nicht tragfähig, extrem hoher "Juckfaktor" bei der Verarbeitung (*lach*)


    Tipps gegen den Juckreiz:
    Um die Nachteile aufzuheben, empfehle ich, einen sogenannten "Chemieschutzanzug" (auch als einfacher Maleroverall aus Papier zu haben) und dichte Handschuhe anzuziehen.
    Die Haut muss vollständig bedeckt sein, um den Juckreiz zu vermindern. Obwohl Mineralwolle heute nicht mehr gesundheitsgefährdend sein soll (!!!), empfehle ich dringend das tragen einer dichten Staubschutzmaske + einer Schutzbrille.
    Männern empfehle ich, dass sie sich vorher gründlich rasieren, damit die Mineralwolleteilchen sich nicht im Bart festsetzen können.


    Der Juckreiz wird in der Regel trotzdem auftreten. Auf gar keinen Fall kratzen. Nur fließendes Wasser kann die mikroskopisch kleinen Mineralwolleteilchen von der Haut abspülen, die den Juckreiz verursachen.


    Tipp, um die Mineralwolle zu bearbeiten und zu befestigen:
    Rechts und links der zu isolierenden Fläche eine leichte Verlattung anbringen, die dafür sorgt dass die Wolle nicht zur Seite verrutschen kann. Am unteren und oberen Ende sorgt eine weitere Latte dafür, dass die Wolle einen dauerhaften Platz findet.
    Wenn die zu isolierende Fläche bedeutend glörßer ist, immer nur "Streifen für Streifen" von oben nach unten isolieren.
    Die Verlattung zur noch zu isoliernden Restfläche muss vor dem nächsten Arbeitsgang
    entfernt werden damit die Isolierung durchgehend ist. Sie sollte deshalb nur leicht "angeheftet" sein.


    Nachdem diese Vorarbeit geleistet ist, schneidet man die Mineralwolle mit einem normalen "Wellenschliffmesser" in exakt die nötige Größe. Lieber ein paar Zentimeter mehr als zu klein. Eine etwas größere Fläche bekommt man durch Druck auch in die vorbereiteten Aussparungen.. wenn die Fläche aber nicht komplett gefüllt ist, muss man sie nachträglich ausfüllen um eine komplett isolierte Fläche zu haben.


    Jetzt haben wir eine passende Fläche und möchten sie in die Ausssparungen bringen... bei einer Dachschräge wird sie natürlich nicht halten, sondern sofort wieder herunterfallen wollen.
    Um das zu verhindern, setzt man die Isolierfläche am unteren Ende an.. den Rest lässt man einfach auf dem eigenen Rücken ruhen.
    Jetzt kann man mit einer einfachen Latte über die Wollschicht, die Schicht unten fixieren .. Nachdem das geschafft ist udn die Wolle nicht mehr hinausrutschen kann, kann man den rest großzügig hochrollen und ind er Mitte und oben eine fixierende Latte anbringen, die die Wolle in Position hält.
    Es geht natürlich zu zweit viel einfacher und auch schneller: Während der Eine die Wolle hält, bringt der Andere die unterstützenden Holzlatten an.


    Was ich oft in Dachböden sehe, ist, dass einfach eine Plastikfolie über der Dämmwolle festgenagelt wurde. Nach einigen Jahren "hängt" die Wolle dann in der Folie und/oder rutscht unten heraus.
    Natürlich geht es mit der Folie schneller und einfacher, ist aber keine dauerhafte Lösung .. und sieht auch "echt bescheiden" aus.
    Zudem ist man darauf angewiesen, dass man die Nägel nur dort einschlagen kann, wo man auch die Verlattung des Daches sehen kann.


    Mit "meiner Lösung" gibt es dieses "Suchen nach Halt" nicht .. aber es geht ja noch weiter ....
    Nachdem die Isolierung komplettiert wurde, wird man die vielen unschönen Latten sehen, die der Wolle den Halt geben sollen. Die sind aber nur ein vorläufiges Hilfsmittel zur Fixierung gewesen.
    Jetzt decken wir die Mineralwolleschicht komplett ab.


    Wir nehmen dazu dünne OSB-Platten. Diese fixieren wir zunächst unten am vorher befestigten Rahmen. Nun werden die kleinen Verlattungen entfernt und gleichzeitig die OSB-Platte zum Rahmen hin gedrückt sodass sie oben wieder fixiert werden kann.
    Die Zeit ist eigentlich ausreichend, so dass die Mineralwolle nicht wieder herausfallen kann bevor die OSB-Platte oben fixiert wurde.


    Am Ende haben wir eine Holzfläche aus OSB-Platten, die genügend stabil ist um tapeziert/gestrichen zu werden und an die man auch Sachen/Bilder aufhängen kann.


    Was oft nicht gewusst wird:
    Mineralwolle "zerbröselt" sich mit den Jahren. Das ist ein weiterer Grund, weshalb ich die Wolle auch nicht einfach mit Nägeln befestige. Nach einigen Jahren würde eine derart befestigte Wolle einfach um den Nagel wegbröseln und damit den Halt verlieren.


    Übrigens ....
    Die Tipps stammen auch aus langzeitlicher Berufserfahrung im Umgang mit Mineralwolle.
    Wer normale Messer nimmt, wird sie spätestens nach 1-2 Stunden nachschleifen müssen, weil Mineralwolle sie sehr schnell stumpf und unbrauchbar macht. Mit Wellenschliffmesser passiert das nicht.
    Mich persönlich juckt Mineralwolle nicht mehr ... reine Gewohnheitssache .. man kann den Juckreiz wirklich "im Gehirn abstellen". Wer aber noch nicht so weit ist, der sollte Schutzanzug + Handschuhe anziehen und die letzten Lücken einfach mit Klebeband schließen. Was nicht rein kommen kann, kann auch nicht jucken ;)



    Renovierung von isolierten Wänden
    Die letzten Tage hatte ich das "fragliche Vergnügen" ...
    Isolierung hatte sich gelöst und ich hatte die Wahl: Einfach Kleber drauf und wieder "anpappen" oder die alte Isolierung komplett entfernen und neue anbringen.


    Meine Entscheidung war: Alles komplett neu machen.. auf lange Zeit die effektivste und dauerhafteste Lösung.
    Das alte Isoliermaterial konnte nach Jahren nicht mehr den gedachten Zweck erfüllen. Es war einfach "verbraucht".
    Mit diversen Schabern, Spachteln und Meißeln ging es den alten Kleberesten an den Kragen.
    Danach wurde die Fläche glatt geschliffen.


    Mit dem neuen Isoliermaterial richtete ich mich (zwangsweise) nach den alten Vorgabewerten, da es nur einen Übergangsbereich betraf. Bei größeren durchgehenden Flächen würde ich eine dickere Isolierung bevorzugen. Der Wärmedämmwert erhöht sich massiv bei relativ geringen Preisunterschieden..


    Die neue Isolierung wurde durchgehend mit Styroporkleber bestrichen und dann angeheftet.
    Die Verarbeitungszeit beträgt 15-20 Minuten für den Kleber. Für diese rund 6 Quadratmeter war also genügend Zeit.
    Rund 24 Stunden Trocknungszeit, danach konnte man daran gehen, die Fläche zu tapezieren und später dann zu streichen.