Gartenweg anlegen - Verlegen von Platten im Garten

  • So mancher Gartenbesitzer wünscht sich vielleicht ein paar kleine Wege zwischen den Beeten und hat noch irgendwo ein paar Steinplatten herumliegen.


    Möglichkeit 1)
    Man legt einfach alle paar Schritte entfernt eine Steinplatte auf den Boden.
    Wenn es dann draußen nass und matschig ist, kann man mit großen Schritten von Platte zu Platte "hüpfen".


    Der Nachteil ist ganz klar:
    Einzelne Steine lassen sich zwar einfach "hinwerfen", bedürfen aber später immer wieder Pflege, da sich rundum Unkraut ansiedeln wird.



    Möglichkeit 2)


    Wir nehmen einfach die verschiedenen Reste und verlegen sie wie einen "richtigen Weg".


    Im Herbst 2010 haben wir es einmal so gemacht wie im Thema Verlegen von Rasenmähersteinen / Rasenmäherkanten.
    Die Bildfolge soll zeigen wie es bei einem Plattenweg gemacht wird.


    Zuerst spannen wir eine Richtschnur, nach der wir uns später richten können

    Hiebei sollte man darauf achten, dass das Auge sich an der gegenüberliegenden Seite orientiert. Wenn dort ein rechter Winkel sichtbar wird, sieht es "gerade" aus. Im Bild 4 ist oben rechts der Gartenweg eines Nachbargrundstückes zu sehen. Der ist in diesem Fall die "Richtlinie" was "winkelig" ist.



    Danach stechen wir die Linie mit einem Grabspaten "scharf ab"


    Das macht man dann auf beiden Seiten des geplanten Weges


    Als Nächstes lockert man den Boden auf, so dass sich die Platten später gut verlegen lassen

    Das Verlegenprinzip ist eigentlich genauso wie beim Thema Verlegen von Rasenmähersteinen / Rasenmäherkanten
    Man lockert den Boden auf, legt eine Platte auf und treibt sie durch Schläge mit dem Gummihammer in den Boden hinein.


    Bei größeren Platten kann man bereits beim Schlagen hören, ob sich darunter ein Hohlraum befindet. Dieser muss auf jeden Fall aufgefüllt werden !
    "Kippelt" die Platte, muss unterfüttert werden.


    Was bei den Rasenmähersteinen nicht nötig war, muss bei einem Gartenweg aber berücksichtigt werden:
    Jede einzelne Platte muss ein ganz bestimmtes Gefälle noch vorne und zur Seite haben. Schließlich sollen sich später keine Pfützen bilden, sondern das Regenwasser soll von den Platten ablaufen können. Ohne Wasserwaage geht es dieses Mal nicht.


    Das ist brigens "der größte Nerv" beim Verlegen von größeren Platten. Der gleiche Ablaufwinkel muss auch bei der benachbarten Platte berücksichtigt werden. Dort muss sich der gleiche Winkel wie bei der vorherigen Platte fortsetzen.


    Nachdem eine Platte wirklich fest sitzt, bringen wir wieder Erde an die Platte und verdichten die Erde mit straken und ausdauernden Schlägen mit dem Gummihammer, damit sich die Platte nicht fortbewegen kann.


    So sah der kleine Weg nach der Fertigstellung aus

    ACHTUNG:
    Ich habe damals "Resteverwertung betrieben". Mit standen wenige ganze Platten und vermehrt halbierte zur Verfügung.
    Damit es ein schönes Muster bildet, habe ich die Platten mal längst und mal quer verlegt.


    Es gab da zwei FEHLER !!!!


    Wie man am letzten Bild ganz genau erkennen kann, laufen die längs liegenden Platten aufeinander zu. Hier würden sich also bei Regen Pfützen bilden.


    Fehler 1)
    Die Grundidee war:
    Man belastet die Platten ja immer nur Rechts oder Links beim Gehen. Der Hauptdruck lastet also immer nur außen auf der Platte.
    Die Innenneigung war dazu geadcht, diese einseitige Belastung zu berücksichtigen, so dass die Platten ab dem nächsten Frühling alle passend liegen und sich durch das Begehen soweit in den Grund gepresst haben, dass sie ihre endgültige und dauerhafte Lage gefunden haben.


    Die Grundidee war eigentlich nicht falsch .. nur nicht konsequent und "aggressiv genug" umgesetzt.
    Bereits im folgenden Sommer zeigten sich die Auswirkungen der "Inkonsequenz".
    Die Platten waren (wie gedacht) nach Außen weggekippt... jedoch so stark/heftig, das sie jetzt jeweils ein Außengefälle haben.


    Ich hatte nicht bedacht, dass man einen Weg ja nicht nur zum Gehen benutzt, sondern auch dazu, um an den Beeten zu arbeiten. Der Druck wirkt sich dabei viel stärker und länger und auch nur auf die Außenseiten aus als beim Gehen.


    Da man diesen Druck aber nicht im Voraus genau berechnen kann, rate ich dazu, von einem "schönen Muster" bereits beim Verlegen abzusehen. Man kann den späteren Druck und Einsacktiefe nicht im Vornherein ganu taxieren/berechnen... oder man müsste es "extrem übertreiben"


    Die quer liegenden Plattenstücke haben sich dagegen nicht gesenkt und verschoben.
    Mein Rat deshalb: Plattenstücke nicht längst zum Wegverlauf legen. Quer verlegt geht es schneller und hält auch länger.


    Fehler 2)
    Ich habe die Verlegung erst im Herbst vorgenommen. Der Boden war sehr feucht und damit auch nachgiebig. Die Platten ließen sich dadurch zwar relativ schnell in den gedachten Winkel bringen und festlegen... der Erdboden konnte aber nicht stark genugt verdichtet werden, damit er im Laufe der Zeit nicht durch den Druck nachgibt.


    Ich rate, solche Arbeiten deshalb eher dann anzugehen, wenn der Boden ausgetrocknet ist. Es ist dann zwar schwerer alle Hohlräume zu unterfüttern und die Gefahr steigt, dass beim Hineintreiben eine Platte bricht .. aber man muss die Arbeit nicht später noch einmal machen *lach*


    Etwas, was man an den Bildern nicht erkennen kann:
    Das Gartengrundstück liegt am Hang. Der Weg verläuft quer zum Hang. Wer auch so etwas hat, sollte den Plattenweg nicht "schön aufsitzend" verlegen, sondern so, dass er "in der Erde" steckt.
    Zusätzlich sollte man die Hangseite mit einigen Holzbrettern/Leisten fixieren, die in den Boden kommen und dort durch Stäbe gehalten werden. Wenn die Platten nun nach unten wandern wollen, werden sie durch diese Bewehrung aufgehalten. Nach ca. 2 Jahren haben die Platten dann die endgültige Lage erreicht, was die Befestigung überflüssig macht.


    Ob man nun die Bretter einfach im Boden vermodern lässt oder "ausbuddelt" ist "reine Geschmackssache". Ich habe Holz empfohlen, da es sich im Laufe der Zeit ganz natürlich abbaut. Metall ist nciht nur teuer, sondern muss auch irgendwann wieder herausgenommen werden.


    Man kann übrigens diese Fixierung sogar als gestalterisches Element nutzen:
    Auf die Holzleisten schaubt man einfach ein U- oder V-Profil aus Alumimum auf, das sichtbar wird. Beidseitig des Wegs angebracht, sieht der Weg dann "immer gerade" aus, weil sich das Auge nur nach dieser Fixierung richtet und nicht mehr nach den Platten.



    .....


    Dieser Plattenweg ist seit damals um einige Zentimeter "gewandert", weil ich das Gefälle als "unwichtig" erachtet hatte. Naja.. in 100 Jahren hat man dann eben am Ende des Gartens einen Plattenweg und nicht mehr in der Mitte :thumbsup:


    Dieses Thema zeigt also nicht nur auf, WIE man es macht, sondern auch wie man es NICHT machen sollte und was man besser machen kann als der Autor *lach*
    Man muss Fehler erkennen können und aus ihnen lernen .. und man muss nicht alle Fehler selber machen *g*
    Ich habe sie gemacht und ihr könnt jetzt daraus lernen. Ich darf diesen Weg also neu verlegen .. ihr spart euch aber die zusätzliche Arbeit.


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