Herd und Ofen reinigen (komplett)

  • Der Herd besteht eigentlich aus mindestens zwei Komponenten/Arbeitsbereichen:
    Kochfelder und Back-/Bratröhre


    Kochfelder reinigen
    Mittlerweile gibt es drei verschiedene Grundsysteme an Kochfeldern. Je nach Kochfeldart muss auch die Reinigung immer anders erfolgen.


    Herdplatten , Ceran-Kochfelder, Induktionskochfeld.


    Herdplatten
    Herdplatten haben sowohl die raueste Oberfläche, als auch die größte Hitzeausstrahlung in den umliegenden Bereich.
    Das sorgt beim Kochen dafür, dass Verschüttetes nicht nur an den Platten festbrennt, sondern auch die umliegenden Flächen betroffen sind.


    Um einen solchen Herd zu reinigen, rate ich dazu, die Platten und den restlichen betroffenen Bereich des Herdes mit einem stark konzentrierten Fettlöser zu behandeln.
    Den gesamten Bereich sozusagen mit der Fettlöseflüssigkeit "tränken". Obwohl heute oft Sprühflaschen angeboten werden, würde ich einfach eine kleine Schüssel mit etwas Wasser füllen und nach Bedarf den Fettlöser hinzu geben. So kann man die Konzentration ganz genau den eigenen Bedürfnissen anpassen.


    Mit einem Schwamm nimmt man nun die Flüssigkeit auf und verteilt sie auf den zu reinigenden Teilen und Flächen. Gut einweichen = so viel Flüssigkeit wie möglich und so lange einweichen lassen wie nötig.


    Da der Fettlöser das Fett an- und auflöst, ist die Menge der Flüssigkeit wichtig, weil sie sich natürlich im Laufe der Zeit auch mit Fett sättigt. Eine gesättigte Lösung kann aber nichts mehr aufnehmen. Das Fett würde dann nur noch angelöst aber nicht mehr komplett abgelöst werden.


    Es kommt natürlich auf den Grad der Verschmutzung an.
    Wenn man direkt nach dem Kochen nachwischen muss, genügt es, den Fettlöser mit einer Sprühflasche aufzusprühen und mit einem Lappen nachzuwischen. Ist der Schmutz eingebrannt und relativ großflächig vorhanden, muss man dem Reinigungsmittel den Hauptteil der Arbeit verrichten lassen.


    Nachdem der Schmutz nun an- und aufgelöst ist, nimmt man wieder einen Schwamm und nimmt die Flüssigkeit auf. Immer wieder mit dem Schwamm aufnehmen und ihn in der Schüssel mit Fettlöser auswaschen/ausspülen.


    Auf gar keinen Fall mit einem "Kratzschwamm/Scheuerschwamm" hantieren. Das halten nur die Herdplatten selbst aus, der Rest der Oberfläche wird zerkratzt werden ... selbst VA-Stahl kann damit zerkratzt werden.
    Immer wieder mit einem weichen Schwamm und Reinigungsmittel wischen.
    Wenn sich eine "Schmierschicht" gebildet hat, sollte man das angelöste Fett mit einem Haushaltstuch aus Papier (Küchenrolle) aufnehmen, soweit es möglich ist und danach den kompletten Vorgang wiederholen.


    Wenn dann alles fettfrei ist, kann man die Herdplatten mit speziellem Schmirgel wieder (faktisch) planschleifen. Mit dem Herdschmirgel beseitigt man nicht nur die angebrannten Reste, sondern auch die kleinen Unebenheiten in denen sich immer wieder erneut Fett und anderer Schmutz festsetzen kann.
    Danach kann man die Platten mit einem besonderen Pflegemittel behandeln, das ihnen wieder eine leichte Schutzschicht gibt und sie gut aussehen lässt.


    Diese Methode gibt es schon seitdem es Herde und Herdplatten gibt.
    Wenn man sich das reinigen unbenutzter Herdplatten ersparen will (oft werden nicht alle Platten benutzt, aber alle sind nach dem Kochen mit einer Fettschicht überzogen), kann man sie mit einfachen kleinen "Deckeln" abdecken. Diese bestehen in der Regel aus Metall oder sind zusätzlich noch emailliert.
    Hier hat man dann eine glatte Oberfläche, die sich sehr schnell abwischen lässt oder man gibt die Abdeckplatten einfach mit in die Spülmaschine (falls vorhanden)



    Ceranfeld


    Der schlimmste Feind des Ceranfelds... ist der Ceranfeldschaber !!!
    Man zieht mit ihm fast immer Riefen und Rillen ins Glas, in denen sich später immer wieder Schmutz festsetzen wird.
    Genau wie bei der normalen Herdplatte, setzt man deshalb lieber auf Fettlöser und Wasser anstatt auf mechanische Gewalt. Hier kann man aber durchaus auch mal die Scheuerseite eines Schwammes benutzen. Das Glas bietet in der Regel genügend Widerstand, dass es durch die Scheuerfläche nicht beschädigt wird.
    Ja. Glas ist härter als Metall.


    Genau wie bei den einfachen Herdplatten, gibt es auch für Ceranfelder Abdeckflächen, damit man immer nur den eigentlichen Kochbereich säubern muss.
    Diese Abdeckfelder bestehen aus Glas oder Metall und erweitern auch die (abgedeckte) Ceranfeldfläche zu einer zusätzlichen Arbeitsfläche .. die man in der Küche nie genug haben kann *zwinker*


    Aber Achtung:
    Nicht vergessen, dass bei Ceranfeldern auch Hitze entsteht. Abdeckplatten aus Metall werden sich also auch erhitzen, wenn sie zu nahe dem Kochbereich liegen. Das kann zu Verbrennungen führen.



    Induktionskochfeld


    Da bei einem Induktionskochfeld keinerlei Wärme entsteht, kann auch nichts festbrennen.
    Hier sind also weder Schaber noch andere "Scheuerwerkzeuge" nötig.
    Eine milde Seifenlösung genügt oft schon, um Fett und andere Kochrückstände zu beseitigen.



    Backofen/Backröhre


    Schon beim Kauf des Herdes sollte man darauf achten, dass er sich später leicht reinigen lässt.
    Je mehr indirekte Hitze an das Gargut kommt, desto weniger heiße Teile (an denen etwas festbrennen kann) liegen im "Spritzbereich".
    Denn: Jede Heizschlange birgt zusätzliche Mühe bei der Reinigung.


    Version 1: Backofenreiniger


    Diese Mittel enthalten keine normalen Fettlöser, sondern bestehen oft aus chemischen Zusammensetzungen, die nicht eingeatmet werden dürfen. Der Inhalt ist sowohl agressiv als auch gesundheitsschädlich.
    Deshalb: Immer nur bei gut gelüfteten Räumen und mit Schutzhandschuhen benutzen.


    Nach einer gewissen Einwirkzeit, soll man den Schmutz mit einem Lappen einfach aufnehmen können ... soweit die graue Theorie und das was auf den Gebrauchsanleitungen zu lesen ist.
    In der Realität kann man aber auf diese Art nur leichte Verschmutzungen entfernen, wie sie beim normalen Backen/Braten entstehen.
    Passiert einmal ein Malheur, sind diese Mittel aber auch relativ untauglich.
    Schnell ist eine Sprühdose leer, ohne dass der Backofen wirklich sauber zu nennen wäre.


    Version 2: Fettlösemittel


    Normale Fettlöser sind wirkungsvoller als Backofenreingier und weniger gefährlich, haben aber leider den Nachteil, dass sie nicht lange genug an höheren Teilen anhaften, um ihre Fettlösekraft zur vollen Entfaltung zu bringen.
    Hier kann man also nur einen Schwamm mit dem Fettlöser tränken und wischen, wischen, wischen. Später muss man dann alles noch einmal abspülen, damit die Reste des Reinigungsmittels auch komplett entfernt werden.


    Version 3: Kombinieren


    Hier mein Tipp:
    Alle Teile, die oben im Backofen sind, mit einem Reiniger besprühen, der möglichst weit aufschäumt und fest haftet. Das kann ein normaler Fettlöser sein oder auch ein Backofenreiniger.
    Nach einer gewissen Einwirkzeit, den Schmutz mit einem Tuch/Lappen aufnehmen, BEVOR der Schaum angetrocknet ist.
    Lappen in klarem Wasser oder einer Spülilösung auswaschen und erneut nachwischen. Das wiederholt man so oft bis die gewünschte Sauberkeit erzielt wurde.


    Wenn man nun am Nachwischen und Abspülen ist, läuft genügend Fettlöseflüssigkeit in den unteren Bereich des Backofens. Da soll sie auch hin.
    Nach wieder einer kurzen Einwirkzeit, kann man jetzt den ersten "Schmier" unten abwischen.


    Jetzt sollte man das Gröbste heraus haben.
    Nun nehmen wir uns wieder einen einfachen Fettlöser (Spülmittel o.Ä.) und weichen den Boden des Backofens ein. Einwirken lassen und wischen, Einwirken lassen und wischen usw...

    Bei Eingebranntem auf gar keinen Fall "scharfe Werkzeuge" benutzen.

    Der Backofen ist eigentlich nur eine "Blechkiste", die mit Emaille überzogen ist. Emaille kann abspringen und abplatzen.


    Teilweise sind die Bleche aber auch nur lackiert. benutzt man Schaber und spitze Werkzeuge, beschädigt man die Lackschicht. Hier kann sich jetzt nicht nur späterer Schmutz extrem festsetzen, sondern die Röhre kann auch anfangen zu rosten.




    Türen des Backofens reinigen


    Die Türen eines Backofens bestehen in der Regel aus zwei verschiedenen Glasflächen. Beide sind sehr temparaturbeständig.
    Zwischen Ihnen ist eine Luftschicht, die als Isolator dient, damit man sich nicht die Hände an der Außenseite (zu sehr) verbrennt.


    An der Innenseite der Backofentür brennt sich faktisch jede Art von Fett fest.
    Man kann sie eigentlich mit einem normalen Fettlöser so reinigen, wie ich es vorher schon mehrmals beschrieben habe.


    Ich empfehle aber, die Tür ganz auszubauen - bzw. die Scheiben ganz herauszunehmen.
    Weil.. dann kann man viel bequemer reinigen und ko0mmt auch an die Rille dran, in der sich bei jedem Backofen noch Schmutz aus dem Backofeninneren sammelt.. und die man selbst mit "spitzen Fingern" eigentlich nie ganz sauber bekommt ;)


    Die Scheiben sind in der Regel nur mit 2-3 Schrauben befestigt, die jede Hausfrau auch ohne Fachwissen herausdrehen kann.
    Scheiben entnehmen, auf die Arbeitsfläche legen und "nach Herzenslust" reinigen.


    Jetzt nehmen wir uns "die Rille" vor.
    Losen Schmutz mit einem Papiertuch aufnehmen. Jetzt einfach mit einer Seifenlösung einweichen und abwarten. Danach einfach sauber wischen.


    Wenn das erledigt ist, werden auch die Teile der Tür, die nicht aus Glas bestehen, gereinigt.
    Danach kann man die Glasscheiben wieder einsetzen und festschrauben



    Knöpfe und Armaturen am Herd


    Bevor man die Türen des Backofens wieder einsetzt, sollte man ruhig einmal an die Knöpfe darüber denken.
    Sie sind oft auch vom Kochen fettig und sollten gereinigt werden.


    Hier aber Achtung:
    Dieses mal nicht so viel Flüssigkeit wie möglich, sondern so wenig wie möglich.
    Sehr oft gibt es nichts, was die Flüssigkeit daran hindert, direkt in die dahinter liegende Elektronik des Herdes zu laufen.
    Das kann zu einem Stromschlag und/oder Zerstörung der Elektronik führen.


    Die meisten Knöpfe kann man aber einfach nach vorne abziehen.
    Schaut vorher einmal rund um den Knopf (vor allem an der Unterseite). Oft werden die Knöpfe durch kleine Schrauben gehalten. Die muss man vorher lösen, um den Knopf abziehen zu können.


    Sind die Knöpfe erst einmal vom Herd "getrennt", kann man sie ganz einfach mitspülen.
    Wenn sie dann wieder getrocknet sind, einfach in der korrekten Position wieder aufstecken und festschrauben.


    Hier ein Sicherheitshinweis:
    Jeder Herd ist anders gebaut. Nicht alle Knöpfe lassen sich abnehmen. Wer versucht, irgendwas zu demontieren, sollte auf jeden Fall die Bedienungsanleitung des eigenen Herdes lesen.
    Dort steht drin, was man wie abnehmen kann und was nicht.
    Ich kann keine Gewährleistung übernehmen, wenn ihr etwas abbaut, was nicht abbaubar ist.
    Jeder gemachte Fehler ist euer eigener Fehler .. und Problem ;)



    Zu den Einwirkzeiten:
    Diese kann man nie genau vorher sagen.
    Je gröber der Schmutz (und je fester) desto länger müssen Reiniger einwirken.


    Es gibt natürlich auch "Angebranntes", dass sich durch Reiniger nicht auflöst. Hier kann der Reiniger das Angebrannte also nur "mürbe machen" = aufweichen, damit es den Halt am Herd/Ofen verliert und leichter abgeöst werden kann.
    Wirkliche "Wundermittel" gibt es nicht. Irgednetwas widersteht immer.