Während der Fahrt ändern sich die Fahrbahnzustände immer wieder. Man muss durch Gefühl den jeweiligen Zustand erkennen können, um seine Fahrtechnik anpassen zu können.
Glätte durch Split und anderes Streugut
Wenn Fahrbahnen erneuert oder repariert werden, sind sie direkt danach noch viel zu glatt um genügend Haftung zu geben. Aus diesem Grund werden sie in der Regel mit Split abgestreut, der die Oberfläche aufraut und griffiger macht.
An solchen Stellen sind oft Tempolimits aufgestellt und Warnschilder angebracht. Der Split befindet sich aber nicht nur direkt in diesem Bereich, sondern auch weit vorher und dahinter.
Der lose Split wird nämlich durch das Profil der Fahrzeuge mitgenommen und über eine weitere Strecke verteilt.
Vor und nach Baustellen kann man also damit rechnen,, dass sich dort Split auf der Fahrbahn befindet. Split zwischen Reifen und Fahrbahn wirkt wie eine Schmierschicht und sorgt dafür, dass sich das Fahrverhalten so ändert als wenn man auf nassem Laub fahren würde.
Split im Reifenprofil sollte man entfernen, da an diesen Stellen kleine Haftungsunterbrechungen zwischen den Reifen und der Fahrbahn entstehen.
Das war jetzt also einmal eine Glätte mit der man rechnen kann und die man auch ohne besonderes Gefühl erkennen kann.
Jetzt geht es aber darum, wie man Glätte erkennen kann, die man nicht unmittelbar sehen kann.
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Wenn du vermutest, dass die Straße glatt ist, kannst du es im Lenker fühlen
Bei jedem Fahrzeug gibt es einen Lenkweg, der relativ leicht geht. Danach spürt man einen leichten Widerstand und das Lenken wird etwas schwerer.
Bewege den Lenker langsam und vorsichtig hin und her. Wenn der übliche Widerstand nicht mehr so hoch wie sonst ist, ist die Straße glatt.
Bei Fahrzeugen mit Heckantrieb kann man spüren, wenn das Heck an Haftung verliert
Das Fahrzeug erzeugt im Heck ein leichtes "Schwimmen" sobald die Haftung der Reifen nachlässt. Es fühlt sich nicht mehr so "fest" an, sondern eher "schwammig".
Bei Fahrzeugen mit Frontantrieb kann man Glätte am Motorgeräusch hören
Wenn die Haftung verloren geht, drehen die Reifen durch. Das Motorgeräusch wird höher, weil sich die Räder schneller als normalerweise drehen. Gleichzeitig erhöht sich die Motordrehzahl, was man auch am Tourenzähler sehen kann.
Bei jeder Art von Glätte ist es immer ratsam, die Geschwindigkeit zu verringern.
Damit aber, durch einen Bremsvorgang, nicht auch noch der letzte Rest an Haftung verloren geht, sollte man Bremsen vermeiden. Auskuppeln und den Wagen langsam ausrollen lassen, ist bedeutend besser.
PS:
Moderne Fahrzeuge haben ABS, ASR und andere durch Sensoren unterstützte Systeme, die Glätte erkennen können. Auf die sollte man sich aber nicht ausschließlich verlasen. Sie können Glätte nämlich erst erkennen, wenn man bereits eine Grenzbereich erreicht hat, an dem es bereits gefährlich wird.
Warum heißt es wohl "Fahrgefühl" ?
Weil man gefühlvoll fahren können muss und auch Fahrbahnzustände fühlen kann.
Fahrgefühl kann man nicht aus dem Lehrbuch lernen. Man kann nur Situationen beschreiben und Hinweise geben. Den Rest muss die Fahrpraxis und Erfahrung bringen.