Heckenschere, Heckentrimmer

  • klassische Heckenschere, mechanisch


    Die klassische Heckenschere sieht einfach aus wie eine überdimensionierte Schere.
    Da kann man doch beim Kauf nichts falsch machen ? Doch.
    Es gibt nämlich sozusagen 3 Möglichkeiten, wie eine solche Schere gebaut sein kann.


    Heckenschere mit Wellenschliff

    Sozusagen der "Klassiker".


    Die Wellen sorgen dafür, dass das Schneidgut innerhalb der jeweiligen Welle bleibt. Es rutscht also beim Schneiden nicht nach Vorne weg. Bei dickeren Ästen schneidet die Welle auch nicht nur von 2 Seiten, sondern der besondere Schliff sorgt dafür, dass das Schneidgut gleichzeitig von bis zu 4 Punkten angegriffen wird. Sowohl durch die Fixierung des Schneidgutes als auch durch die zusätzliche Angriffsfläche wird das Schneiden von dickerem Schneidgut erleichtert. Man benötigt etwas weniger Kraft als bei einer geraden Scherenklinge.


    Fazit:
    Der Klassiker bietet eine gute Mischung aus Hebelkraft und Schneidequalität. Für dickeres Schneidgut sollte man besser aber zu einer Astschere greifen.


    Heckenschere mit geraden Klingen

    Die "Neuerfindung der Heckenschere"


    Diese "modernen Heckenscheren" haben in der Regel variable Grifflächen oder gleich schon bedeutend längere Hebelarme.
    Der Vorteil längerer Hebel ist klar: Mit einem längerem Hebel wird bei identischer Kraft eine höhere Hebelwirkung erzielt. Man benötigt also weniger Kraft als bei einem kurzen Hebel und/oder kann auch dickeres Schneidgut schneiden.


    Der gravierende Nachteil ist jedoch die gerade Klinge.
    An ihr kann das Schneidgut an der Klinge nach Vorne gleiten. Darauf muss man besonders achten, wenn die Hecke nass oder besonders "saftig" ist. Auch dickeres Schneidgut wird schneller nach Vorne wegrutschen. Der Schnitt kann dadurch unsauberer werden, weil sich das Schneidgut immer vom Druck wegbewegen kann. Betrachtet man danach die einzelnen Schnitte, genau wird man feststellen, dass alle Schnitte in einem anderen Winkel erfolgt sind... obwohl man doch alle mit einem einzigen Schnitt gleichzeitig abgetrennt hatte.
    Bei einer kleinblättrigen Hecke wird man das weder exakt feststellen noch bemängeln wollen. Hierbei ist jedoch auch die Hebelverlängerung unnütz, da die Zusatzkraft nicht benötigt wird.
    Bei dickeren Hölzern dagegen wird man im Nachhinein schon sehen können, dass sich die einzelnen Äste während des Schneidens verschoben haben. Hier bedeutet es, dass man direkt danach noch einmal nachschneiden muss, wenn man es auf Perfektion anlegt.


    Von der Produktion her, sind Scheren mit geraden Klingen natürlich viel einfacher herzustellen und zu schleifen. Das macht sie auch relativ preiswert beim Kauf.
    Beim Gebrauch macht sich viel später aber bemerkbar, dass man automatisch immer nur einen ganz bestimmten Bereich benutzt hat. Man wird nur ganz selten die Spitze benutzen, da das Schneidgut ja immer wieder aus ihr herausrutschen wird. Trotz langer Klinge bleibt also nur eine verhältnismäßig kurze Nutzungsfläche.

    Fazit:
    Als Heckenschere für kleinblättrige Hecken zu empfehlen, aber dann ist auch keine Hebelverlängerung nötig.


    Heckenschere mit Hebelverlängerung + Wellenschliff
    Hier hat man die ideale Kombination aus perfektem Schnitt und minimalem Kraftaufwand. Man muss beim Kauf nur noch darauf achten, dass die Hebel aus relativ leichtem Material bestehen, damit sich bei verlängerten Hebeln kein Ungleichgewicht zwischen Schere und Hebel einstellt.

    Vorteil vom Wellenschliff bei der Abnutzung und bei der Schärfe

    Eine Schere besteht ja faktisch auch nur aus 2 Messerklingen. Dementsprechend meine ich, dass ich folgendes Testergebnis durchaus auch auf den Wellenschliff von Scheren beziehen kann.
    In einem 6-Monate-Test habe ich einmal täglich 7 Stunden lang mit Messern getestet, welcher Schliff sich auf Dauer besser bewährt. (Das Material war sehr stark abstumpfend)
    Während ich die geraden Klingen nach spätestens 2-3 Stunden nachschleifen musste, damit die Klinge die nötige Schärfe zurück erhielt, waren die Messer mit Wellenschliff auch noch nach vielen Tagen fast genauso schneidfähig wie am ersten Tag.
    Bis sich der Wellenschliff abgearbeitet hatte, waren schon mehrere gerade Klingen soweit herunter geschliffen, dass man praktisch nur noch eine sehr schmale (nicht mehr brauchbare) Klinge hatte.
    Es spielte übrigens auch keine Rolle, ob die Klinge besonders gehärtet war und wer die Messer nachgeschliffen hatte.


    Mein persönliches Fazit daher: Der Wellenschliff spart also effektiv Geld und unnötiges Nachschärfen



    Heckenscheren mit Motor


    Elektro-Heckenschere


    Elektro-Heckenscheren sind die "Klassiker" der motorgetriebenen Heckenscheren.
    Sie haben ein verhältnismäßig langes Schwert (so wird die "Säge" genannt) und einen kleinen Motorbereich.
    Problematisch bei dieser Konstruktion sind nur 3 Dinge:


    - Ungleichgewicht zwischen Motor und Klinge: Man sollte vor dem Kauf mal eine "typische Schneidehaltung" einnehmen und schauen ob diese Haltung mit der Schere auch längere Zeit durchhalten kann. Je länger das Schwert, desto besser ist das Gewicht verteilt und die Arbeit wird später nicht hauptsächlich aus dem "Hochdrücken" des Motors bestehen.


    - Man hat nur einen relativ kleinen Wirkungskreis, weil der allein durch die Kabellänge bestimmt wird. Durch das nötige Kabel gibt es auch manchmal eine unvorhergesehene Arbeitspause.. weil man mal wieder das Kabel durchgeschnitten hat :D Dagegen kann man aber etwas machen, so dass das kein Grund gegen den Kauf einer Elektro-Heckenschere ist.


    - Elektro-Heckenscheren sind nichts "für 's Grobe". Die einzelnen kleinen Scherenklingen sind zu klein für dickes Schneidegut und die Kraft reicht auch nicht für dickeres Gehölz.


    Fazit:
    Für das übliche Stutzen einer Hecke reicht diese Art aus. Wer eine ältere Hecke jedoch tief herunter schneiden möchte, benötigt (zusätzlich) anderes Werkzeug.



    Akku-Heckenschere
    Das Reichweitenproblem der Elektro-Heckenschere wird durch den Akku ausgeglichen. Durch den Wegfall dieses Problems entstehen jedoch 3 neue Probleme:


    - Die Nutzungsdauer ist stark abhängig von der Akkuleistung. Beim Kauf sollte man also darauf achten, dass man gleich Zusatz-Akkus mit erwirbt, die man in einer separaten Ladestation aufladen kann, während man die Heckenschere benutzt.


    - Akkus wiegen relativ viel. Das Ungleichgewicht zwischen Motor und Schwert erhöht sich damit noch einmal.


    - Akku betriebene Maschinen haben in der Regel weniger Kraft als netzbetriebene ElektroHeckenscheren. Beim Kauf sollte man das also berücksichtigen.


    Fazit:
    Wenn man die Probleme berücksichtigt (und akzeptiert) , ist es ein sehr gutes Gerät.. vor allem für die Benutzer, die ansonsten immer wieder neue Kabel kaufen müssten
    :D



    Akku-Kombi-Heckenschere


    Wie man sehen kann, handelt es sich bei solchen Modellen eher um eine elektrische Rasenschere, bei der ein Heckenscheren-Schwert angebracht wird, als um eine wirkliche Heckenschere.
    Das größte Manko ist dabei die eigentliche Griff- und damit Arbeitshaltung. Man führt die Schere nur von oben. Diese Arbeitshaltung passt nur für niedrige Ziergehölze.
    Das Mini-Schwert ist auch kein Spaß, wenn man damit eine normale Hecke schneiden wollte.


    Doch man sollte nicht alles negativ betrachten.
    Sehr positiv sind folgende Dinge:


    - Diese Scheren-Art ist ideal für kleine und Topfpflanzen z.B. im Wohnzimmer. Denn für diese Pflanzen gab es bisher kaum eine spezielle Schere. Normale Heckenscheren aller Art sind einfach zu überdimensioniert. Sie passt natürlich auch dann, wenn man reglmäßig kleine Bereiche nachtrimmen möchte.


    - Diese Scheren-Art hat einen Mehrwert durch die Doppelnutzungsmöglichkeit. Eine normale Heckenschere wird vielleicht 1-2 mal im Jahr benutzt. Danach wartet sie wieder monatelang auf ihren Einsatz. Bei dieser Mini-Schere steckt man dann einfach einen Rasenschneide-Aufsatz auf und nutzt sie bis zum nächsten "Hecken-Einsatz" als Rasenschere.
    Die Maschine wird also effektiver genutzt und macht sich deshalb allein durch die reine Nutzungsdauer pro Jahr viel eher bezahlt als eine reine Heckenschere.


    Fazit:
    Gut für "Kleinigkeiten" und als Rasenschere


    Benzin-Heckenschere


    Wie man sieht, hat man hier fast schon eine Kettensäge vor sich. Faktisch unterscheidet sie sich nur noch durch das Schwert von ihr.
    Benzin-Heckenscheren haben den Vorteil, dass man relativ lange durchgehend mit ihnen arbeiten kann.
    - Anstatt lange Akkus zu laden, füllt man Kraftstoff nach.
    - Benzinmotoren haben in der Regel auch eine höhere Kraft als Elektromotoren. Diese Scheren-Art ist also eher auch "für 's Grobe" geeignet. Darauf weist auch das in der Regel breitere Schwert mit größeren Scheren hin.


    Nachteilig wirkt sich natürlich das verhältnismäßig hohe Gewicht aus. Gleichzeitig gibt es natürlich auch ein "Lautstärkeproblem".
    Von den Anschaffungskosten her, gehören Benzin-Heckenscheren eher zur oberen Kategorie und auch von den Betriebskosten (Kraftstoffpreise + Öl) ist es kein billiges Hobbygerät.


    Ökologisch bedenklich. Kraftstoff bedeutet Abgase. Alternativ könnte man einen Kraftstoff betriebenen Stromgenerator nehmen und eine Elektro-Heckenschere anschließen. Das würde aber nur "schein ökologisch" sein, da die Abgase auch weiterhin entstehen würden. Wer wirklich ökologisch denken will, der darf auch keine Elektro-Heckenscheren nehmen. Auch dabei fallen Umweltbelastungen an, nur entstehen die nicht direkt vor Ort.
    WIRKLICH ÖKOLOGISCH ist nur die "Mucki betriebene" manuelle/mechanische Schere ;)


    Fazit:
    Ideales "Outlander-Werkzeug" überall dort wo es keinen Strom gibt , wo Lautstärke kein Problem ist und wo "Grobes" geschnitten werden muss. Dieses Wekzeug ist für jeden Landwirt und Förster zu empfehlen, der z.B. Hecken in der freinen Natur schneiden muss (siehe Acker- und Waldränder)


    Heckentrimmer

    Diese Geräte sind keine richtigen Heckenscheren wie man sie so kennt.


    Bei einer Heckenschere schiebt man die Schere auf das Schnittgut zu und kann ganz gezielt die Schnitthöhe bestimmen.
    Der eigentliche Schnitt erfolgt also "in Sichtweite".


    Ein "Trimmer" arbeitet aber ganz anders.
    Der Schneidebereich befindet sich unter dem Gerät (ähnlich wie bei einem Rasenmäher). Anders als bei einem Rasenmäher, stehen die Messer jedoch nicht frei hervor, so dass sie das Schneidgut (ähnlich wie bei einer Heckenschere) "bei Erreichen" kappen kann, sondern das Schneidwerk befindet sich auf gleicher Höhe mit dem Rest des Gerätes bzw. nach innen versetzt.


    Das Schneidgut wird also zuerst heuntergedrückt. Sobald es den Schneidebereich erreicht, kann es sich aufrichten, dringt in ihn ein und wird dort auf das Geräteniveau gekappt.


    Dieses Vorgehen hat mehrere Nachteile:
    - Man kann eine Hecke nicht gezielt um eine gewisse Höhe herunter schneiden.
    Dazu müsste man das Gerät von oben senkrecht aufsetzen und abschätzen, ob man die gewünschte Höhe erreicht hat.
    Da es am Anfang kein Referenz-Niveau gibt, ist diese erste kleine Fläche sozusagen die Referenz für das weitere Niveau.
    Man muss also das Gerät immer mit gleichem Druck in die Hecke hinein drücken und sieht erst später/ dahinter wie das Ergebnis geworden ist.


    - Wenn das Schneidgut relativ feucht und/oder flexibel ist, braucht es längere Zeit bis es sich in den Schneidebereich aufrichten kann. Man muss das Gerät also verhältnismäßig langsam bewegen, damit man wirklich alles erwischt, was gestutzt werden sollte.
    Arbeitet man zu schnell, richten sich einzelne Zweige erst später auf und stehen dann wie "ein erhobener Zeigefinder" hervor. Das bedeutet, dass man noch einmal nacharbeiten muss.


    - Die Geräte werden auch für Zweige bis 1cm Stärke beworben. Wer jedoch mal versucht hat, mehrere so starke Zweige gleichzeitig herunterzudrücken, weiß dass diese Angabe nichts mit der reinen Praxis zu tun hat, sondern nur damit welche Kraft die Maschine hat.
    Würde man wirklich mal die Maschine so benutzen, und eine Fläche mit 1cm Zweigen schneiden wollen, würde man wahrscheinlich später "gut rasierte nackte" 1cm Zweige sehen können... DENN ....


    - Wenn die zu kappende Höhe zu lang ist und die Zweige relativ dick und biegsam sind (so dass sie nicht in voller Länge in den Schneidebereich eintauchen können) werden sie durch die Geätefläche nach Vorne gedrückt, können sich aber nicht in voller Länge in den Scneidbereich aufrichten, sondern bleiben weiterhin nach Vorne gebogen. Nur die Bereiche, die in den Schneidebereich ragen, werden gekappt ... erst wenn die Geräteoberfläche insgesamt über den Bereich hinweg ist, können sich die Zweige in voller Länge wieder aufrichten.


    - Die Hersteller empfehelen deshalb aus gutem Grund, solche Hecken-Trimmer nur für feinblättrige Hecken und zum Nachschnitt. Nur unter diesen Bedingungen erfüllen diese Maschinen ihren gedachten Zweck.


    Fazit:
    Keine Heckenschere sondern ein Werkzeug für den "Feinschliff". Ideal für alle Benutzer, die recht regelmäßig Hecken und Gebüsch auf Höhe halten wollen.. z.B. 1x im Monat nachstutzen, damit die Hecke immer "perfekt gepflegt" aussieht.


    PS:
    Man kann die Anwendung dieses Werkzeuges auch mit anderen Sachen vergleichen....
    Wer zum Beispiel regelmäßig seinen Rasen mäht, für den reicht der normale Rasenmäher völlig aus.
    Wenn das Gras jedoch zu hoch geworden ist, walzt ein Rasenmäher das Gras nur noch platt ohne wirklich Wirkung zu erzielen.
    Dann muss man zuvor mit einer (Motor)Sense ran um das Gras auf "Rasenmäherniveau" zu bringen.


    Die Heckenschere ist sozusagen die (Motor)Sense für die Hecke. Fürs Grobe und für die Masse und seltener Gebrauch.
    Der Heckentrimmer ist sizusagen der Rasenmäher für die Hecke. Fürs Feine, für geringe Mengen, regelmäßiger Einsatz