"Persönliche Daten" sind Informationen, die mit einer einzelnen Person unmittelbar im Zusammenhang stehen.
Diese Daten können negative oder positive Auswirkungen haben.
Wir unterteilen dieses Thema in verschiedene Abschnitte:
- Zuerst einmal geht es um Daten, die der Kommunikation dienen.
- Danach geht es um Persönliches, das mit dem "normalen Leben" zu tun hat.
- Im letzten (und längsten) Teil zeigen wir auf, wie man all diese Daten zusammenführen kann und wie man sie "auch anders" benutzen kann.
TEIL 1
Es beginnt alles erst einmal mit dem Namen, Vornamen und Adresse
Diese Daten gibt man im Leben immer wieder an, so dass sie als "ungefährlich" angesehen werden.
Wie kann man diese Daten nutzen?
Man kann Werbung zusenden
Dass der Briefkasten überquillt, nehmen manche Menschen als "normal" hin. Diese Art von Werbung schädigt aber die Umwelt:
- Papier und Farbe müssen hergestellt werden. Dabei werden Ressourcen benötigt: Holz, Wasser, Erdöl, chemische Grundstoffe,Energie
- Werbung muss gedruckt werden:Energie, Erdöl, Wasser
- Werbung muss verteilt werden: Energie, Erdöl
- Werbung muss wieder zum Recyclen eingesammelt werden:Energie, Erdöl
- Werbung muss recycled werden: Energie, Chemie, Erdöl, Wasser
- Recyclingrückstände müssen wieder aufbereitet und entsorgt werden: Energie, Wasser, thermische Entsorgung
Bei jedem dieser Abläufe wird immer wieder auch die Umwelt geschädigt. Treibhausgase entstehen und zusätzlich wird mit jedem Einsatz von Energie auch Wärme erzeugt.
Werbung im Briefkasten ist also nicht nur lästig, sondern schadet auch der Umwelt und dem Klima.
Man kann Namen + Adresse missbrauchen
Versandbetrug:
Ware wird auf diesen Namen+Adresse bestellt, vorher abgefangen und diese Person muss dann die Ware bezahlen, die sie nie bestellt und erhalten hat.
Anmeldebetrug
Man meldet sich bei dieser Adresse als Wohnsitz an. Hiermit beginnt die Grundlage vieler anderer Betrugsmöglichkeiten. Wir kennen viele davon, werden sie aber nicht aufzählen, um solchen Betrügereien keinen Vorschub zu leisten.
Man kann sich als "andere Person ausgeben"
Es gab schon viele Fälle, in denen Unschldige vor Gericht standen, weil sie angeblich Verträge abgeschlossen haben und/oder andere Personen betrogen haben sollen. Die Mehrzahl der Fälle beruht auf Namensangaben für "Geschäfte auf dem Telekommunikationsweg"
unerwünschte Besuche
Wer Namen + Adresse hat, kann dich auch einmal uneingeladen besuchen. Das können Leute sein, die dich einmal in real kennenlernen wollen und/oder auch Leute, die dir "nichts Gutes wollen".
Fortgesetzte Belästigung (Stalking) und uneingeladene Gäste (Netzwerk-Parties) sind dabei noch die harmlosesten Auswirkungen.
Mit Namen + Adresse beginnt aber auch die Nachvollziehbarkeit deines Lebens
Normalerweise werden diese Daten nur von Behörden gesammelt. "Man will wissen wo der Bürger wohnt".
Mit diesen wenigen Daten kann man aber schon Rückschlüsse auf die soziale Umgebung und Lebensraum/Umwelt ziehen.
Bereits lange bevor es das Internet gab, führte das dazu, dass man Kredite nicht bewilltigt bekam oder Vertrauensstellungen nicht erlangen konnte oder eine neue Wohnung nicht bekam. Wer in einer Gegend wohnte, die für einen niedriges soziales Niveau (sogen. "asoziale Gegend") bekannt war, wurde schon damals als "ungeeignet" eingestuft.
Dieses "über einen Kamm scheren" kann jetzt auch überregional stattfinden. War die "soziale Wohnlage" früher nur Ortsansässigen bekannt, so können diese Daten jetzt dazu führen, dass man auch außerhalb der eigenen Stadt negativ beurteilt wird... weil man "in der falschen Gegend wohnt".
Die Angabe von vollem Namen und Adresse, sollte deshalb nur geschehen, wenn es um Rechtsgeschäfte (Verträge/Käufe) und/oder Behördengänge geht.
Natürlich kann man "wirklichen Freunden" auch privat die eigene Adresse geben ... aber selbst unter Kollegen ist das nicht üblich.
Ein Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, diese Daten sicher aufzubewahren und nicht einfach herauszugeben.
Ist die Angabe von echten Namen nicht auch ein Vorteil für mich ? Schließlich können mich dann auch alte Freunde wiederfinden.
Dann überleg doch bitte einmal Folgendes:
Dein Name ist sehr geläufig. Du hast seit dem letzten Treffen den Wohnort oder einfach nur die Wohnung gewechselt.
Jetzt stell dir vor, du würdest in einer Großstadt wie Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Berlin usw. leben.
"Max Mustermann, Musterstraße 1, 12345 Musterstadt"
Ersetze jetzt den obigen Namen durch "Peter Müller" und andere Adresse und du wirst sehen, dass dein alter Freund dich nie finden werden kann. Selbst mit vollem Namen und Adresse würde dein alter Freund nicht.
Dazu braucht er noch viel mehr an Informationen über dich.
Das "Freunde-finden-Argument" wird gerne von sozialen Netzwerken benutzt. Je üblicher dein Name und je größer dein Wohnort ist, desto fadenscheiniger wird dieses Argument.
Du selbst hast dadurch also keinen Vorteil. Dazu müsstest du einen relativ seltenen Namen haben, nie umgezogen sein und dann vielleicht noch in einem kleinen Ort leben. In sehr kleinen Orten haben manche Menschen aber einen "Familienspitznamen", der ihnen über Generationen "anhängt". Der ist dann oft sogar geläufiger als der richtige Name *lach*
Telefon- und Handynummer, E-Mail-Adresse, Messenger, Skype usw.
E-Mail-Adresse
Für eine schnelle Kommunikation ist es nötig auch eine E-Mail-Adresse zu haben und anzugeben.
E-Mail-Adressen werden gerne dazu misbraucht , um unerwünschte Werbung (Spam) zu senden. Weiterhin werden manche Benutzer auch oft per E-Mail belästigt (sog. Stalking) oder sogar bedroht.
Eine "neue Welle der Gefahren" besteht seit einigen Jahren darin, dass man darüber "Betrügermails" bekommt.
Man sollte sich mindestens 2 Adressen anlegen:
- Anonyme Mailadresse
Für Internetsachen und für Leute, die man nicht so gut kennt. Das reicht für eine schnelle Kommunikation. Sobald man dann näher bekannt ist, kann man ja die private Mailadresse herausgeben.
Wenn die anonyme Mailadresse "zu bekannt" ist, kann man sie jerderzeit wieder wechseln.
- private Mailadresse
Die benutzt man dann nur für "Wichtiges" wie Behörden, Arbeitgeber und Freunde, die man im echten Leben hat und kennt.
Diese "wichtige Adresse" kann man oft nicht problemlos wechseln. Es ist also nötig, sie möglichst geheim zu halten, damit sie nicht durch Werbung & Co. "überläuft".
Meine E-Mail-Adresse dient aber doch auch der "persönlichen Identifikation" ?
Nein, macht sie nicht !
- Du musst beim Anlegen der E-Mail-Adresse keinen Ausweis vorlegen.
- Du hast kein Anrecht darauf, dass dein Name als einziger diese Mal-Adresse bekommt. Oft musst du deshalb sowieso "igrendeinen Blödsinn" dazu setzen, um eine Mal-Adresse mit deinem Namen zu erhalten. (z.B. "Peter-Mueller123456789")
- Es ist nie nachprüfbar ob du oder ein Anderer diese Mail-Adresse benutzt.
Eine anonyme Mail-Adresse hat den gleichen Wert wie eine private Mail-Adresse zur Identifikation: Null Wert
Auch hier wollen oft nur soziale Netzwerke, dass du deine "echte Mail-Adresse" angibst.
Telefonnummer
Wer als Einzelner ein Telefon angemeldet hat, bei dem ist die Telefonnummer natürlich dazu geeignet, dass er sich darüber identifizieren kann. Leben aber noch andere Menschen in der Wohnung (Kinder, Eltern, Wohngemeinschaft, sonstige Untermieter), ist die Telefonnummer kein "Identifikationsmerkmal" mehr.
Hier "identifiziert" die Telefonnummer nur noch den Anschlussinhaber, aber nicht die Personen, die das Telefon benutzen könnten.
Da aber zum Anmelden eines Telefonanschlusses (in der Regel) auch kein Personalausweis vorgelegt werden muss, verhält sich die Telefonnummer als "Identifikationsmerkmal" ähnlich wie eine E-Mail-Adresse: Null Wert.
Schon wieder ist es also nur eine "vorgeschobene Erklärung", die gerne von sozialen Netzwerken oder Mail-Adressen-Anbietern vorgebracht wird, damit man die Telefonnummer erhält.
Während man aber eine E-Mail-Adresse ziemlich problemlos wechseln kann (und auch mehrere haben kann), behält man eine Telefonnumer so lange man bei einem bestimmten Anbieter ist.
Die Angabe der Telefonnummer birgt folgende Gefahren:
Belästigung/Stalking, Bedrohungen, Psychoterror, sonstige unerwünschte Anrufe.
Wer seine Telefonnummer unbedingt angeben will/muss, der sollte sich für diese Fälle eine besondere Endnummer reservieren.
Das ist an jedem modernen ISDN-Anschluss möglich:
Eine der (z.B.) 3 Rufnummern wir speziell für alles reserviert, was mit Anmeldungen usw. zu tun hat.
Per PC-Software schaltet man dann diese Nummer so, dass man nicht belästigt werden kann (kein Telefon dranhängen und/oder kein Signal für eingehende Anrufe)
So wird die "Hauptleitung" nicht durch unerwünschte Anrufe blockiert und man weiß immer "wenn auf der Leitung ein Anruf reinkommt, ist es nichts Sweriöses")
Handy-Nummer
Eine Handy-Nummer dient schon eher der persönlichen Identifikation. Man muss seit Jahren einen Personalausweis vorlegen, wenn man einen Festvertrag abschließt. Holt man sich aber einfach eine Prepaidkarte im Internet/Discounter, so genügt es, wenn man eine Adresse angibt.
Bei einem Festvertrag verhält es sich genauso wie bei einem Telefonanschluss: Nur der Inhaber des Vertrages wird identifiziert, aber nicht der Benutzer. Bei Prepaid-Karten entfällt jedoch die Identifikationsmöglichkeit.
Auch hier wieder: Die Handynummer wird oft nur von sozialen Netzwerken und E-Mail-Adressen-Anbietern verlangt.
Etwas woran diese Betreiber aber nie denken:
Wenn man ein Land angibt, in dem man wohnt, so wird vorausgsetzt, dass man auch eine Handynummer aus diesem Land hat.
Wer aber eher mit ausländischen Verwandten oder Bekannten telefoniert, der besitzt (weil es billiger ist) oft eine Handykarte aus diesem Land. Auch Bewohner grenznaher Regionen besitzen oft eine Karte aus dem Nachbarland.
Diese "Auslandsnummern" werden aber nicht akzeptiert. Man soll sich mit einer "inländischen Nummer ausweisen" = Zwang, eine bestimmte Landesvorwahl zu haben
Übrigens:
Große Anbieter (von Mail-Adressen) bieten auch die Möglichkeit, dass man eine fremde Handynummer angibt, wenn die eigene Handynummer schon mit einem Account verbunden ist. Sie weisen sogar speziell darauf hin, dass man ruhig Freunde/Bekannte/Verwandte um Genehmigung bitten soll, deren Nummer anzugeben.
Spätestens hier wird dann klar: Es geht nie um die Idenfikation .. sondern "um etwas anderes"
Sehr häufig werden Handynummern nicht nur zur Belästigung und Stalking missbraucht, sodnern auch dazu, dass man angeblich Abos abgeschlossen hat. In Betrugsfällen gibt es nur wenig Aussichten, nachzuweisen, dass man diesen Vertrag nicht abgeschlossen hat.
Messenger und Skype & Co.
Als "angebliches Identifikationsmerkmal" völlig ungeeignet. Man kann sich (in Verbindung mit einer E-Mail-Adresse) faktisch selbst jeden Namen geben, den man für gut hält.
Auch auf diesem Weg werden Benutzer belästigt, bedroht und/oder betrogen
Wer wirklich "Privates" und "Allgemeines" trennen will, sollte sich deshalb ähnlich wie beim Anlegen von Mail-Adressen verhalten:
1x privat-persönlich + 1x anonym
(im nächsten Teil geht es dann um Hobby, Vorlieben, Beruf usw.)