Wie der BKA-Virus zum Umstieg auf Linux führt (kleine Erzählung)

  • Der "Bundespolizei-Virus" ist mittlerweile so verbreitet, dass es kaum noch Benutzer gibt, die ihn noch nicht gesehen haben.


    Jetzt die kleine Geschichte (aus der realen Welt) dazu...


    ====================================


    Vollen Panik kam ein User vor längerer Zeit zu mir und hatte Angst, weil er sich den BKA-Virus eingefangen hatte.
    Zunächst einmal beruhigte ich ihn und erklärte ihm ausdrücklich, dass er auf gar keinen Fall Angst haben müsste und ja kein Geld senden sollte.


    Ich wies ihn auf das Thema hin (siehe oben) und meinte, er könne das Problem relativ schnell lösen.
    Ich erklärte ihm, wie er seine Daten sichern kann und wie er sein Windows neu aufsetzen muss. Zugegeben, dieser User hatte noch nie seine Daten gesichert oder je den Versuch unternommen, Windows neu zu installieren.


    In dieser Hinsicht entsprach er damals eigentlch dem "typischen Windows-Benutzer":
    Vertrauen in Windows und darauf, dass Microsoft-Software "die Beste auf der Welt" ist.


    Natürlich ist es für einen Ungeübten nicht leicht, das allererste Basckup von Daten und Einstellungen zu ziehen und Windows, inklusive aller Netzwerk und W-LAN-Einstellungen, neu zu installieren.
    Es dauerte eine Zeit lang, da ich ihm nur alles erklären konnte. Er musste es sich aufschreiben und dann zuhause am Rechner selbst umsetzen.


    Nach einiger Zeit bekam ich dann die freudige Mitteilung, dass alles geklappt hatte und er jetzt wieder ein virenfreies System hatte.
    In dem Zug riet ich ihm, doch einmal ein anderes Anti-Virenprogramm zu benutzen und statt des Internet Explorers, Mozilla Firefox einzusetzen.
    Für den Benutzer war das der erste Schritt weg von Microsoft-Software. Er war sehr verunsichert, weil er bisher eben immer nur mit Microsoft-Software gearbeitet hatte.
    Ich konnte seine Verunsicherung sehr gut nachvollziehen. Mir war es damals auch so ähnlich ergangen, bevor ich mich mit Alternativen beschäftigte.


    Es ist "ein harter Weg weg von Microsoft-Software".
    Heute möchte ich sagen: "Zu seinem Glück" hatte er mit der Neuinstallation auch das Microsoft-Office-Paket verloren, das er zusammen mit dem Rechner erworben hatte. Da er die Installationssoftware nicht mehr hatte, musste er sich also zwangsweise mit einer kostenlosen Alternative auseinandersetzen. Mein Tipp dazu war "OpenOffice".


    ......


    Es verging eine längere Zeit in der wir immer wieder mal über die verschiedenen Alternativen zu Microsoft-Software sprachen.
    Zuerst war es das Offfice-Paket, danach kam der Browser, dann mal ein Brennprogramm usw.


    Dann kam die Zeit, in der er selbst einem Anderen beim "BKA-Virus" helfen sollte.
    Ein naher Verwandter hatte exakt das gleiche Problem wie er zuvor. Dieser Verwandte hatte jedoch nicht einmal ein Virenschutzprogramm installiert und vertraute auch sonst darauf, dass sein Rechner "automatisch sicher" ist.


    Nachdem der User nun wusste, dass es nicht so problematisch ist, wie es anfangs erscheint, Windows neu zu installieren, fehlte ihm eigentlich nur die Übung. Die sollte er durch seinen Verwandten jedoch in der nächsten Zeit immer wieder bekommen. :thumbsup:


    ......


    Mit jeder neuen Installation wurde er immer sicherer und bekam auch immer mehr Ahnung davon, dass ein "nacktes Windows" eben nicht genügend Sicherheit bietet. Aus einem DAU wurde immer mehr ein "kleiner Fachmann für den BKA-Virus" *lach*.


    Lämgst schon hörte ich nicht mehr "wie ging das noch ?", sondern nnur noch "oh neee . Muss schon wieder den Rechner von xxx neu aufsetzen"


    .......


    Vor rund einer Woche unterhielten wir uns dann einmal darüber, wie es eigentlich passieren konnte, dass der Verwandte sich immer wieder den BKA-Vorus einfangen kann. Meine diversen Empfehlungen hätten das eigentlich verhindern sollen.
    Es stellte sich heraus, dass ein Freund des Verwandten den betroffenen Rechner vorwiegend benutzt.
    Dieser Freund unterbicht jedes Antiviren-Update und sorgt damit, dass der Rechner völlig schutzlos ins Internet geht. Weiterhin bestätigt er jede Installationsanfrage ohne weiter darüber nachzudenken und bewegt sich auf Internetseiten, die man als Malware-Pages bezeichnen würde.


    Bei diesem Freund ist also "Hopfen und Malz verloren". Keine Software schützt, wenn der Benutzer es aktiv verhindert.


    Hier hatten wir also eigentlich den "GAU eines DAU". Was soll man da noch machen können ?
    Der User hatte aber längst schon die Nase voll von den dauernden Neuinstallationen. Wir mussten also eine ganz andere Lösung finden.


    Zuerst fragte ich natürlich, wozu der Rechner benutzt wird: Briefe schreiben, Mails abrufen, vorwiegend aber Internet.
    Das war eigentlich der "Idealfall für etwas Neues".


    Da ich einen weiteren "User in der Realität" habe, der faktisch ganz genau das gleiche Verhalten zeigte und den Rechner auch nur so "minimal benutzt" hatte ich für solche Fälle auch schon eine Lösung gefunden.


    Zitat

    Eine Software-Lösung muss her, die einerseits sowohl auf Notebooks läuft als auch andererseits hochmodern ist.
    Automatische Aktualisierungen, die vom Benutzer nicht abgebrochen werden können und sie muss verhindern, dass der Benutzer durch einen einfachen Klick jede Malware installieren kann.


    Sozusagen eine "GAU-DAU-Lösung" :D


    Auch wenn Windows duchaus so eingestellt werden kann, dass man die entsprechende Sichereheit erreicht, so benötigt es trotzdem noch Zusatzprogramme und der Benutzer muss auch die Ursache kennen, um die entsprechenden Einstellungen vornehmen zu können.
    Der Verwandte wollte sich aber kein aktuelles Windows kaufen, nur weil der Freund immer den "GAU-DAU spielt".
    Mein User hat selbst nicht das gleiche Windows-System wie sein Verwandter und ich hätte auch sehr lange gebraucht um ihm alle nötigen Einstellungen unter Vista erklären zu können.
    Ehrlich gesagt, hätte ich so manche auch nicht Schritt für Schritt sagen können, da ich selbst Vista nicht benutze.


    Auweia ... 2 Leute zerbrechen sich dem Kopf über ein Betriebssystem, das sie selbst nicht einsetzen und das sie gegen den Freund eines Dritten absichern sollen. Kann es noch chaotischer werden ? :pinch:;(


    Mein "frischgebackener BKA-Virus-Experte" hatte im Laufe der Zeit gemerkt, das er mir vertrauen kann.
    Wenn ich sage: "Das hat schonmal geklappt" , dann ist das auch so.
    Wenn ich sage: "Das könnte klappen" , besteht große Hoffnung, dass das Problem auf diese Art gelöst werden kann.


    Dieses Mal sagte ich ihm sogar "das WIRD klappen"
    Die Lösung ist ? Ein Linux-Betriebssystem
    Zunächst erklärte ich ihm, dass Linux NICHT vor jeglicher Malware-Gefahr schützt. Es ist nur (noch) aus folgenden Hauptgründen sicherer als Windows:


    1) Die meiste Malware ist auf Windowssysteme ausgerichtet
    Von 1 Million Anfragen "soll diese Software jetzt installiert werden ?" wird sich vielleicht eine einzige finden, die auf Lunix ausgerichtet ist.


    2) Linux aktualisert sich automatisch jeden Tag wenn es Sicherheitslösungen gibt.
    Bei Windows gibt es einmal im Monat einen "Patch-Day" an dem alle bekannten Sicherheitslücken gestopft werden. Trotz automatischer Windows-Updates kann so auch mal eine längere Zeit vergehen, bis die nötige Sicherheit wieder hergestellt ist.


    Gleichzeitig sollte man auch nicht verachten, dass bei Linux "Millionen von Programmierern" beteiligt sind. Immer wenn eine neue Sicherheitslücke gefunden wird, setzen sie sich daran um sie zu stopfen. So viele uneigennützige Entwickler finden viel schneller eine Lösung und ... sie setzen sie auch sofort um = die Sicherheitslösung kommt allen Linux-Arten gleichzeitig zu.
    Bei Mircrosoft sind weniger Entwickler beteiligt und sie setzen die Sicherheitslösung für jedes einzelne Windowssystem auch einzeln um = das kostet sehr viel Zeit.


    3) Linux kann gleich bei der Installation, mit nur einem Klick, so eigestellt werden, dass nur der Besitzer neue Programme installieren kann.
    Man ist faktisch immer mit einem eingeschränkten Konto unterwegs. Will man eine Programminstallation zulassen, gibt man sein Kennwort ein und es geht weiter. Ein Gast bekommt das Kennwort eben nicht und kann deshalb eben auch keine Malware-Installationen zulassen.

    4) Linux-Software wird nicht aus dem normalen Internet heruntergeladen, sondern von speziellen Servern

    Die Programme, die man normalerweise benötigt, finden sich auf speziellen Servern. Die Installationsmöglichkeiten sind direkt aus dem Betriebssystem erreichbar.
    Man kann sich die "Gefahrenkategorie" direkt aussuchen: Von sicheren und geprüften Programmen bis hin zu ungeprüften Installationen.


    Mit meinem Windowssystem muss ich erst einmal wissen, welchen Programmtyp ich brauche. Dann muss ich lange rumgooglen um solche Programme zu finden und dann die diversen Internetseiten aufsuchen.
    Ich weiß aber nicht, ob ich mir damit ein Virusprogramm lade oder ob es sehr verbreitet ist.


    Bei Linux suche ich aber einfach eine Anwendungskategorie und bekomme darunter dann die diversen Programme angezeigt.
    Will ich sicher gehen, wähle ich eben nur sichere Installationen aus.
    Wenn man nicht weiß, was man braucht, kann man da schonmal einige Stunden mit Lesen verbringen . Ich bekomme da aber dann keine Abzockerseiten angezeigt und werde auch nicht durch Werbung belästigt.


    PS: Merkt man, das ich von Linux begeistert bin ? Ich glaube ja.
    Ich bin aber trotzdem immer noch ein Windowsnutzer. Hierfür gibt es nur zwei Gründe: 1) Langjährige Gewohnheit 2) Teuer gekaufte Software, die ich nur unter Windows einsetzen kann.. und die in einer virtuellen Box nicht genauso läuft wie unter Windows.


    ..............................................


    Trotz meiner Begeisterung für Linux schaute mich mein User skeptisch an.
    "Probier es einfach aus. Das Windows deines Verwandten ist sowieso schon abgeschossen. Du kannst also nichts falsch machen - Schlimmer wird's nimmer"


    Dagegen gab es keine Argumente *lach*


    Ich habe meinem User also eine Linux-ISO auf CD gebrannt und ihn "einfach mal machen lassen".
    Ein User, der vorher noch nie etwas von Linux gehört hat, soll es nun korrekt und ohne Hilfe installieren können. Ob das wohl gut geht ? :S
    Ich war mir sicher, weil ich ja genauso auch einmal damit angefangen hatte.. und .. es klappte.


    Es klappte nicht nur, sondern der User war auch begeistert davon, wie einfach es geht.
    Die von mir empfohlene Version (Ubuntu) ist nahezu ideal für "Windows-Umsteiger". Man findet sich relativ schnell zurecht und muss sich auch nicht zu sehr umstellen.


    Ich habe mich natürlich gefreut, dass es so reibungslos klappte.
    Eins der Hauptprobleme war, dass der Rechner per gesichertem W-LAN ins Internet gehen sollte. An diesem Problem hatte sich der User unter Windows tagelang den Kopf zerbrochen, bis es endlich klappte. Diee Hürde meisterte er aber unter Linux problemlos. Mir persönlich zeigt es, dass Linux gerade für die Benutzer geeignet ist, die eventuell nicht alle technischen Kenntnisse haben um Spezialeinstellungen vornehmen zu können.


    Eigentlich war diese problemlose Installation des Betriebssystems und aller nötigen Programme der "Auslöser".
    Mein User setzte sich (zwangsweise) etwas näher mit Linux auseinander und fand Gefallen daran wie es funktioniert und aussieht.


    Einige Tage später berichtete er mir "voll begistert", dass er nun auch seinen eigenen Rechner (der mittlerweile problemlos lief) komplett von Windows auf Linux umstellen wird.
    Linux bringt für einen "normalen User" eben automatisch alles mit, was man benötigt.


    So hat der BKA-Virus mit dafür gesorgt, dass Microsoft zwei vorher zufriedene Kunden verliert und Linux zwei "noch mehr zufriedene" Fans gefunden hat. :thumbup:


    Es gibt immer "etwas Besseres". Man muss nur bereit sein, neue Erfahrungen zu sammeln. Hierbei helfen dann gute Freunde oder einfach ein Mensch, dem man einfach vertrauen kann oder will.


    Aber:
    Man sollte keinen Menschen dazu zwingen wollen, seinem Rat zu folgen. Wer bei einem bestimmten Betriebssystem bleiben will, den sollte man nicht weiter beeinflussen wollen.
    Ich kenne viele User (auch hier im Forum) , die auf jeden Fall bei Windows bleiben möchten. Diese Entscheidung muss man akzeptieren und sollte sie nicht immer wieder mit "Argumenten pro Linux" nerven wollen. Die letzte Entscheidung trifft immer nur der Benutzer ... und kein Anderer.

  • Nun, dann brauchst deinem Bekannten nur noch den Umgang mit der Konsole beibringen und er wird dir dankbar sein, weil das meiste dann schneller geht, als mit unnötigem rumgeklicke. :D Ich verweise da mal ganz frech auf http://www.ubuntuusers.de Da findet man wirklich alles was man braucht, egal ob Linux Neuling oder schon etwas erfahrener User.

  • Für einen Großteil der Computernutzer muss ein Computer einfach funktionieren, auch ohne dass man sich erst näher damit beschäftigen muss. Für sie muss er ähnlich einfach funktionieren wie ein Kopierer oder eine Kaffeemaschine.


    Ob Windows oder Linux: Der Trend geht zur einfachen Bedienung.
    Wer sich für mehr interessiert, wird sich automatisch darüber erkundigen.


    PS:
    Ich bin zwar bei vielen Benutzern als "Supporter" tätig, aber jedem Einzelnen die jeweils nötigen Grundlagen beizubringen, das übersteigt meine Zeit. Ich mach es ja nicht beruflich oder gegen Bezahlung sondern nur auf reiner Hilfebasis.

  • Sorry, aber Kopierer oder Kaffeemaschine sind zum teil schwerer zu bedienen als ein Computer. *gg* Also kannst den Vergleich gleich mal knicken. :P


    Auch ich leiste bei vielen Benutzern Support, natürlich auch gratis. Geld nehm ich nur, wenn es mir unter Drohungen aufgezwungen wird und da auch sehr ungern. :D


    Thema einfache Bedienung...ich glaube fast, dass Linux mitlerweile einfacher zu bedienen ist, als Windows. Zumindest denke ich das bei Ubuntu. Immerhin wird die WLAN Verbindung ja schon beim Installieren erkannt. Und das ist schon sehr viel wert, da die meisten per WLAN ins Internet einsteigen.

  • Sehe ich genauso. Linux ist sehr bedienerfreundlich geworden.
    Konsolenbefehle sind zwar veilleicht schneller, aber sie sind eben für Normales überhaupt nicht mehr nötig.


    Linux hat damit die "Nerd-Phase" überwunden und ist zum allgemein nutzbaren Betriebssystem geworden.
    Sowohl bei Apple als auch bei Microsoft hat erst dieser Schritt zur Verbreitung und allgemeinen Akzeptanz geführt.