Farben und Designs festlegen

  • Farbe und Design sind immer "reine Geschmackssache". Hinzu kommen dann immer wieder neue "Modeerscheinungen".


    Blicken wir doch einmal zurück in die Anfänge des Internets:
    Damals versuchte man zuerst mit grellen Schriftfarben und Hintergründen auf sich aufmerksam zu machen. Das Internet war kunterbunt und grell. Beim "Design" orientierte man sich da eher an "Sonderangebotstafeln im Supermarkt".


    Grafisch ließ sich, außer der reinen Farbgebung, kaum etwas gestalten.
    Als "Bildformat für das neue Medium Internet" war gerade erst das GIF erschienen. Filme und Videos gab es noch nicht, nur animierte Gifs waren möglich.


    Später wurde das Internet "optisch seriöser".
    Die grellen Farben wichen Farben, die harmonierten und die Lesbarkeit steigerten. Moderne Grafikformate ( wie z.B. JPG und PNG) ermöglichten richtiges Design und einen völlig anderen Auftritt als noch wenige Jahre zuvor.


    Grundsätzlich sind wir also damit auf dem Status des Jahres 2015:
    Alles ist machbar , was gefällt.


    Wie sollte ein Design aber ausgelegt sein, damit es möglichst vielen gefällt ?
    Hier kommen wir nun zu den "Basics" des Designen.


    1) Man kann es nicht allen recht machen
    Während die Einen eher einen nüchternen Auftritt wünschen, mögen es die Anderen lieber farbenfroh. Einem Seitenbesitzer kann man nur raten, seine Internetseite so zu gestalten, wie ER es gut findet.


    Selbstverständlich kann und sollte man auch die Meinung anderer Leute einholen. Am Ende ist es jedoch der Seitenbetreiber, der seine Seite wirklich täglich besucht , um an ihr zu arbeiten. Gefällt ihm das Design nicht, hat er keine "ideale Arbeitsumgebung". Dieses Manko wird sich im Laufe der Zeit auch auf seine Arbeit an der Seite auswirken.


    Hat sich der Seitenbetreiber zu einem Design überreden lassen das ihm nicht gefällt, wird er es später korrigieren und "verbessern" wollen. Am Ende wird er sinnlos Zeit verschwendet haben , nur weil er es anfangs anderen Recht machen wollte.


    Egal mit welchem Design , wer nur auf das Design setzt, kann maximal eine 50:50 Trefferquote zwischen den Grundtendenzen "fröhlich" oder "sachlich" haben. Wenn aber der Inhalt stimmt, akzeptieren es auch die "durch das falsche Design verlorenen Besucher". Sie gewöhnen sich dann auch an etwas, was ihnen nicht gefällt, weil der Wert des Inhalts diesen Nachteil aufwiegt.


    Besucher sind überwiegend kompromissbereit. Der Betreiber der Seite sollte es aber in Designfragen nicht sein.


    2) Gehe ich "mit der Mode" oder "besser nicht" ?
    Je nach Inhalt der Seite besteht ein unmittelbarer Zwang, sich an eine gewisse Mode anzupassen oder nicht. Ist das Thema der Seite aber ein "Allzeit-Thema" , kann man gerne auch einmal bestimmte Moden überspringen.


    Nehmen wir doch einmal die Mode, komplett dunkle oder schwarze Designs zu zeigen.
    Sie entstand daraus, dass dadurch angeblich Energie gespart werden würde, weil die Displays eben nur die weißen Bereiche aktivieren und beleuchten müssen.
    Unabhängig davon, dass der Hauptstromverbrauch bei Computern längst in anderen Bereichen stattfindet, weil die Monitoren kaum noch Strom benötigen , hat sich die Mode in bestimmten Genres gehalten, weil sie synonym zum Genre geworden sind.


    Eine weitere Mode tauchte zusammen mit Windows 8 auf.
    Plötzlich waren eckige "Kacheln" modern und alle Buttons musst auch "modernes Kacheldesign" haben. Zuvor hatte man eher abgerundete und weiche Formen benutzt. Die "Kachelseiten" sind schon wieder am Verschwinden , so wie sich Windows 8 auch nicht durchgesetzt hat .
    Es wird auch in Zukunft "weiter gekachelt werden ", das jedoch nur auf Seiten, die technikaffin sind. Der "Rest der Welt" wird sich von dieser "Mikrosoft-Mode" wieder abwenden , da man mit "harten Kacheln" eben zu sehr eingeschränkt ist.


    Wer eine bestimmte Mode mitmachen will oder muss, muss auch immer wieder bereit sein, sich der nächsten Mode anzuschließen. Es gibt also nur eine Wahl: Klassik oder Moderne.
    Hat man sich einmal einer Mode angeschlossen, will jedoch nicht den weiteren Mode folgen, hat man keine "klassische Seite" , sondern nur ein "unmodernes Design". Wer die Seite nur wegen ihres modernen Designs besucht, wird also nicht mehr kommen, wenn sie "out" ist.


    3) Wie gestaltet man die Farben zueinander ?
    Wenn ich jetzt zur Farbenlehre und Farbenharmonie und Farbenpsychologie ausholen würde , würde ein Fachbuch entstehen, das wohl nur selten gelesen würde und nur zu einem Bruchteil verstanden werden würde. Ich lass das also besser gleich sein *zwinker*


    Jeder hat seine Lieblingsfarben, die er gerne benutzt und anschaut. Manche passen gut zueinander und andere "beißen sich".


    Zunächst einmal braucht man zuverlässige Farbwerte, die man später auch klar definiert für die Internetseite benutzen kann.
    Man hat die Wahl, sich riesige Farbtabellen anzusehen und dann damit zu experimentieren. Spätestens wenn es um Farbnuancen geht, wird man aber irgendwann die Geduld verlieren und sich das "Nächstbeste" schnappen.


    Wenn ich in diesem Forum eine Schriftfarbe wähle, stehen mir auch solche Hex-Tabellen zur Verfügung. Ein internationaler Buchstaben und Zahlen und Zeichencode, der überall die gleiche Farbe erzeugt.


    Ich habe mich aber bereits 2012 mal auf die Suche nach Tools im Internet gemacht, die das Zusammenstellen von bestimmten Farben viel einfacher machen.


    Design-Tool-Farbe.JPG
    http://kuler.adobe.com/#create/fromacolor


    Über die einzelnen Regler (oder mitten im Farbkreis) kann man jede Farbnuance einstellen. Den korrekten Hex-Wert entnimmt man dann dem unteren Feld. Dort kann man auch die entsprechenden RGB-Werte für den Ausdruck sehen.


    Hat man dann "seine Farbkombination" gefunden , hat man alle zugehörigen Werte und kann endlich loslegen.


    4) Gibt es eine Grundregel zu Text und Hintergrund ?


    Ja. Damit Texte möglichst gut lesbar sind , sollten sie sich deutlich vom Hintergrund abheben. Hierzu benutzt man Komplementärfarben (kann das Tool auch anzeigen)
    Grundsätzlich gibt es nur folgende Wahl: Dunkler Hintergrund + heller Text oder heller Hintergrund + dunkler Text. Alles andere geht zu Lasten der Lesbarkeit von Texten .. kann aber auch absichtlich benutzt werden, wenn man den Blick vorrangig auf einem anderen Element ruhen lassen will.


    5) Gibt es Design-Regeln für eine Seite ?
    Es hat sich durchgesetzt, dass man den Hintergrund einer Internetseite immer fast ähnlich gestaltet.


    Gründe dafür sind:
    - fortwährendes Umgewöhnen und Umstellen entfällt
    - die Lesbarkeit erhöht sich
    - der Ablenkungsfaktor vom eigentlichen Inhalt wird reduziert
    - man bleibt automatisch länger auf einer Seite


    Ist die Seite in verschiedene Rubriken aufgeteilt, kann man natürlich auch gerne mit jeweils anderen Designs arbeiten. Dazu sollten die Rubriken aber ziemlich ausführlich sein und die Farbübergänge nur sehr sanft.
    In dem Fall erkennt man gleich an der Hintergrundfarbe, ob man die Rubrik wechselt oder eben im gleichen Themenbereich weiter liest.


    Das Problem dabei ist aber wieder, dass auch reine Farben polarisieren können. Vielleicht gefällt dem Besucher ja die Startseite farblich, aber die Rubrikseite ist "nicht sein Ding". Das kann dazu führen, dass er deshalb nicht erneut kommt.
    Man würde also (unnötigerweise) erneut einen zusätzlichen "Abneigungseffekt" hervorrufen.


    Da stelle ich mir die Frage:
    "Wenn ich von den 50:50 der farblichen Grundhaltung meine Besucher bekommen habe - wieso soll ich die dann in einer anders gestalteten Rubrik dann wieder riskieren ?"


    6) Was ist mit "Barrierefreiheit" ?
    "Barrierefreiheit" ist ein "Tanz auf des Messers Schneide".
    "Barrierefreiheit" ist immer ein Kompromiss zwischen Farben, Design, Layout, Lesbarkeit und Nutzbarkeit (Usability).


    Es gibt spezielle "offizielle Anforderungen" an Barrierfreiheit. Nun kommt es aber auch darauf an, welche Art von Besuchern man hat und welchen Inhalt die Seite hat.


    Barrierefreiheit geht auch auf diverse Gebrechen des Nutzers ein. Eine "wirklich barrierefreie Seite" muss sich deshalb vorrangig damit beschäftigen. Jegliche Gestaltung muss sich diesen Prämissen unterwerfen.


    Möchte man nur "etwas barrierefrei" sein, sollte man sich die Punkte heraus nehmen, die "gerade noch ins Design passen".
    Auch hier gilt: "Man muss sich entscheiden. Man kann es nicht allen recht machen".


    Kurz noch etwas darauf eingegangen ...
    Wer sehr schlecht sehen kann, der wird sehr kontrastreiche und helle Schriften eventuell besser lesen können - oder er bevorzugt eben die Negativansicht. Andere dagegen haben Probleme mit Epilepsie und müssen deshalb darauf achten, möglichst wenig Kontraste ansehen zu müssen. Betrachtet man nur diese beiden Barrieren , merkt man gleich, dass man es nicht schaffen kann, sie aufzuheben. Am Ende würde nur der Kompromiss stehen von wenig Kontrast und "sanfter Helligkeit" , um für beide Gruppen die Barrieren etwas niedriger zu setzen.