Vorweg sollte eins immer klar sein:
Der Sinn eines Einbruchschutzes ist immer nur, dass der Einbruch an genau dieser Stelle möglichst schwer wird und/oder möglichst lange dauert.
Wenn ein Einbrecher das nötige Werkzeug und die nötige Zeit hat, um unbemerkt seinem Tun frönen zu können, gibt es keinen wirksamen Schutz.
Folgende kleine Basteleien sollen einem Einbrecher das Leben schwerer machen , als er es erwartet.
Problemzone 1: Kellertüren aus Stahl ohne Sicherheitsschließzylinder
Lösung 1: Austausch der kompletten Schließeinheit
Eine moderne Schließeinheit ist natürlich besser und sicherer als ein einfaches Buntbartschloss. Probleme kann es aber geben, wenn die Stahl-Kellertür schon seit einigen Jahrzehnten im Einsatz ist und der Stahlrahmen im Beton verankert wurde.
In dem Fall kann es passieren, dass man aufwendige Metall- und Betonarbeiten durchführen muss , damit die neue Schließeinheit auch wirklich ihren Zweck erfüllen kann.
Vor dem Kauf deshalb alle Maße der alten Schließeinheit, des Fängers und des Rahmens nehmen und dann messen ob die neue Einheit auch reinpassen würde.
Im Zweifelsfall lieber gleich eine neue Kellertür mit Rahmen nehmen.
Lösung 2: Steckzylinder ins Buntbartschloss
Diese kleinen "Zusatzzylinder" versprechen mehr Sicherheit , als sie wirklich bieten. In der Regel hat ein Einbrecher sie schneller überwunden als der Besitzer sie ordnungsgemäß aufschließen kann.
Grund: Das Material ist viel zu weich um "typischem Einbrechervorgehen" widerstehen zu können und der Schließzylinder hat zu wenige Variationen.
Diese Steckzylinder sind mit einfachsten Werkzeugen binnen Sekunden zu überwinden.
Lösung 3: Schlüssel sichern
Ein einfaches Buntbartschloss ist sehr unsicher: Mit ganz einfachen Mitteln kann man sie (auch ohne Schlüssel) von außen aufsperren. Wenn ein Schlüssel von innen im Schloss steckt, kann man ihn von außen fassen und aus dem Schloss stoßen.
Danach ist das Schloss wieder frei für die "anderen Sachen".
Was wäre aber, wenn ich von innen den Schlüssel faktisch festhalte, so dass er sich von außen weder drehen noch rausstoßen lässt ?
Der Einbrecher auf der anderen Seite müsste "richtiges Werkzeug" einsetzen. Einen Schlüssel "bohrt man nicht so einfach weg". Wer es nicht glaubt, kann es ja gerne mal versuchen: Nehmt einen einfachen Zimmerschlüssel und versucht ihn von der Spitze her "wegzubohren".
Jetzt kommt der "Oberschlaue" daher und meint: "Ich muss doch nur den Teil wegbohren, der den Bart hält ?"
Rrrrichtig .... und wenn dieser Teil weggebohrt ist .. dann fällt der Bart in den Schließmechanismus hinein und sperrt ihn gegen Benutzung. Jetzt muss wieder ein nächstgrößeres Werkzeug her um die komplette Einheit "wegzubohren".
Selbst mit dem "richtigen Werkzeug " dauern diese Aktionen relativ lange und machen auch relativ viel Lärm. Zeit und Gelegenheit genug, damit andere Maßnahmen dazu führen können, den Einbrecher zu entdecken und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen (z.B. Polizei rufen)
Soll ich mich jetzt im Keller postieren und den Schlüssel festhalten ?
Natürlich NICHT .. du kleiner "Dummie"
So sieht die völlig unsichere Kellertür von innen aus.
Der Schlüssel kann jederzeit von außen herausgestoßen oder gedreht werden.
Jetzt haben wir aber einen massiven Haken von oben durch den Schlüsselgriff geführt.
Dieser Haken fixiert den Schlüssel genau in seiner Stellung im Schloss.
Kann man so einen Haken nicht auch irgendwie heraushebeln ?
Ja ... dazu brauchst du aber ein entsprechend langes, schmales und stabiles Werkzeug. Du musst damit eine sehr hohe Hebelwirkung erzielen können .. denn nicht umsonst wurde von einem "massiven" Haken gesprochen. Gleichzeitig bietet der Haken oben auch noch einen Klemm-Widerstand.
Bis du also diesen Haken mühsam Millimeter um Millimeter nach oben geschoben hast , stehe ich garantiert schon hier dir und frage dich "freundlich", was du da machst
Natürlich kann man so einen Haken auch gegen Heraushebeln sichern. In diesem Fall geht der Haken zusätzlich noch quer durch den Schlüsselring. Er dient als zusätzliche Sperre, damit der Haken möglichst wenig Bewegungsraum bekommt. Jetzt noch einfach von unten ein Gegengewicht anhängen und der Einbrecher kann fummeln wie er will. Er wird sich er einer anderen Stelle widmen als hier "Challenge gegen den Haken" aufzunehmen
Problemzone 2: Kellerfenster
Oberirdische Kellerfenster aus Glas sehen zwar "ganz hübsch" aus .. lassen sich aber genauso "hübsch" aufbrechen
Solche Kellerfenster kann man nicht mit "Basteleien" sichern. Da gehören professionelle Lösungen hin.
Massiver Rahmen
Ein reiner Plastikrahmen bietet keinerlei Einbruchschutz. Hier ist das Innenleben entscheidend, wie gut der Einbruchschutz ist.
Massives Schließsystem
Ein einfacher Schließer bietet nur an einem Punkt halt. Einbruchhemmend sind Schließhaken, die möglichst rundum das Fenster fixieren
Massives Glas
Thermoglas bietet keinen Schutz gegen Einbruch. Hier sollte man auf Mehrscheiben-Sicherheitsglas SG oder besser sogar VSG setzen. Je mehr Scheiben miteinander verbunden sind, desto widerstandsfähiger wird das Glas. Auch "Panzerglas" ist kein spezielles Glas, sondern nur die Kombination verschiedener Gläser zusammen mit weiteren (unsichtbaren) Schutzfolien zwischen den Gläsern.
Griff mit Schloss
Eigentlich der letzte Punkt der Fenstersicherung
Die beste Beratung gibt die jeweils örtliche Kriminalpolizei. Sie kann sich euer Haus auch mal ansehen und auf diverse Sicherheitsmängel hinweisen.
Kellerfenster in Lichtschächten
Der erste Schwachpunkt ist in der Regel das Gitter, das den Lichtschacht oben abdeckt. Man kann es oben abheben und danach zum Fenster vordringen.
Hier können wir wieder etwas basteln....
Wir lassen am Gitterrahmen ein paar Haken anschweißen. Die Haken dürfen von oben nicht erreichbar ( und am Besten auch nicht sichtbar) sein.
Danach befestigen wir am Boden auch ein paar Haken. Ideal ist es, wenn wir sie einbetonieren können. Oft genügt es aber auch, wenn wir den Haken neben dem Fenster mit Schrauben und Dübeln in der Wand festschrauben.
Jetzt brauchen wir nur noch besonders gehärtete Ketten. Die bekommen wir im Baumarkt und lassen sie uns auch dort direkt auf Länge zuschneiden.
Die Kette sollte ca. 1 cm kürzer sein als es eigentlich nötig ist um von der oberen Halterung bis zur unteren zu reichen. (Der Grund dafür kommt gleich)
Jetzt benötigen wir für jede Kette noch ein einfaches gehärtetes Bügelschloss.
Jetzt führen wir die Kette durch die oberen Haken des Gitterrostes. Durch jeden Haken nur eine Kette.
Unten verbinden wir die kette nun mit dem unteren Haken indem wir das Bügelschloss einsetzen und schließen.
Die Kette muss kürzer sein als eigentlich nötig, weil das Bügelschloss ja auch einen Bügel hat, der sozusagen als "Kettenglied" dient.
Die Kette muss möglichst straff gespannt sein, damit man später nicht von oben den eventuellen Spielraum nutzen kann, um durch ihn ruckartigen Zug auf die untere Halterung ausüben zu können.
Wo sind die Schwachpunkte der Konstruktion ?
a) Das Abdeckgitter
Wenn man sich kein besonders sicheres Gitter extra zulegen will, kann man das Gitter einfach "rausknipsen". Deshalb darf auch nicht einfach die Kette durch die Gitteröffnungen um die Gitterstäbe gelegt werden.
b) Die Position der Halterung oben
Mit nur einer Halterung kann man immer irgendwo eine Lücke schaffen um einen Hebel anzusetzen. Mindestens zwei sind also nötig.
c) Materialhärte
Haken, Kette und Schloss müssen unbedingt extrem widerstandsfähig sein. "Billig" taugt hier nicht, wenn es nutzen soll.
Es gibt natürlich solche Lösungen auch als "Fertiglösung".
Gitter + Rahmen + Verschluss .. alles miteinander integriert, so dass man keine Ketten benötigt.
Je nach Bauart braucht man da aber oft nicht lange um sie zu öffnen ... oder ... man kann sie selbst erst öffnen, nachdem man aus dem Kellerfenster in den Lichtschacht geklettert ist um dann von innen die Schlösser zu öffnen.
Die richtige Fachberatung ist also nötig und die Zusicherung bestimmter Einbruchhemmender Sicherheitsklassen. Auch hier ist die Kripo oft der erste und beste Ansprechpartner
Kellerfenster aus Blech
Machen wir uns nichts vor. Diese Fenster muss man nicht öffnen um hinein zu kommen. Man kann sich auch einfach "reinknipsen".
Sie sind also eher innerhalb bzw zwischen verbundenen Gebäuden nützlich.
Leider kann es aber auch passieren, dass so ein Fenster wirklich einen Einbrecher aufhalten muss.
Vorteil:
Er kann es nicht mit einem Schlag zerstören, sondern benötigt Kleinwerkzeug und viel Zeit oder großes lärmendes Werkzeug.
Nachteil:
Wenn die Glasscheibe nicht geschlossen ist, kann man von der anderen Seite den Hebel nach hinten stoßen, so dass es sich öffnen lässt.
Original haben solche Blechfenster Öffnungen in Griff und Rahmen durch die man ein Bügelschloss ziehen kann, das jede Seite dann gegen Öffnen sichert.
Das ist sehr gut .. aber "nur nervig" wenn man das Fenster öfters öffnen muss. (z.B. zum Lüften den Glasrahmen wegschwenken)
In der Regel werden dann die Schlösser nicht mehr vorgehängt oder man lässt das Glas-Fenster eben dauerhaft weg... und die Schlüssel liegen griffbereit in der Nähe.
Das bringt es ja nun auch nicht unbedingt.
Wie wäre es denn auch hier mit einem "Hakentrick" ?
Ein einfacher starker Draht, der quer durch alle Ösen geschoben wird. Er sichert das Fenster gegen Öffnen von außen und benötigt keine Schlüssel, die man sich von der anderen Seite aus "angeln" könnte.
Wie ihr seht, ist der Haken unregelmäßig gebogen. Somit kann man ihn zwar von innen schnell und gut führen, aber von außen nicht herausdrücken. Auch mit offener Scheibe wird somit verhindert, dass man sich "ein Loch knipst", um mit der Hand reinzugreifen und die Fensterhebel zu öffnen.
Der "Haupttrick" liegt bei diesem Haken einfach in seiner Länge, seiner Form und der "Starrheit" mit der er seine Form behält.
Diese Punkte verhindern, dass man ihn von der anderen Seite aus herausziehen kann.
PS:
Ich habe beruflich schon einige verschlossene Fenster und Türen ohne Schlüssel öffnen müssen. Mir standen dazu immer nur normale ( aber auch "sehr massive") Werkzeuge zur Verfügung (also nicht aus dem Bereich "Schlüsseldenst").
Wenn ich genügend Zeit hatte, haben mich weder Sicherheitszylinder, noch Einbruchshemmer oder Panzerglas davon abgehalten meine Aufgabe zu erfüllen.
Obwohl ich also kein Profi bin, habe ich es immer geschafft "reinzukommen" ... wie schnell und einfach mag es dann für einen richtigen Profi sein ?
Deshalb die Warnung:
Egal welche Maßnahme ... sie kann nur die Zeit bis zum Aufbruch herauszögern aber nie wirklich komplett verhindern.
Die "Hinhaltetaktik" ist es aber, die einen Einbrecher unverrichteter Dinge weiter ziehen lässt - hoffentlich nicht zur nächsten Stelle am eigenen Haus, die nicht so gut gesichert ist.
Die beiden "Hakentricks" haben übrigens ein Haus bisher über 50 Jahre lang gegen Einbrüche an diesen Stellen gesichert ... während sich die übrige Nachbarschaft parallel dazu "über Besuch zu freuen hatte".
Sie haben also ihre Wirksamkeit bereits bewiesen ... und wurden nur deshalb auch einmal öffentlich bekannt gemacht.
Bitte an Mitglieder:
Keine Tipps veröffentlichen, die aufzeigen, wie man Sicherheitsmaßnahmen austrickst. Die "Haken" wurden auch "sicherheitstechnisch erweitert" .. jedoch muss auch Einiges "im Dunkeln bleiben", damit nicht jeder "Möchtegern-Einbrecher" gleich alle Vorlagen bekommt.
Ich glaube, dass die meisten Leser eigene zusätzliche Ideen haben, wie sie diese Haken zusätzlich sichern können.