Wenn der Wagen beim Beschleunigen bocken will (Zündkerze wechseln)

  • Situation: Der Motor ist warm, man fährt in gleichmäßigem Tempo. Jetzt muss man eventuell stärker beschleunigen. Die Beschleunigung setzt ein .. und reißt abrupt ab. Der Wagen bockt, als wenn man ihn beim Anfahren abgewürgt hätte.
    Oder man fährt an einer Kreuzung los will schnell beschleunigen .. und dann wieder das Gleiche.


    Während es auf Strecke nur extrem unangenehm ist, kann dieses Verhalten an einer Kreuzung sogar zu einem Auffahrunfall führen , wenn man nicht darauf vorbereitet ist.


    Was kann man in der Situation noch schnell machen ? Schnell auskuppeln, mehr Gas geben und wieder einkuppeln.
    Was sollte man auf jeden Fall danach machen ? Fahrzeug reparieren


    Wo liegt denn eigentlich der Fehler ?
    An einem Billigteil, das jeden selbst ersetzen kann: Zündkerze.

    Wechseln der Zündkerzen

    Je nach Fahrzeug sind die Zündkabel gleich oder unterschiedlich lang. Es ist wichtig, dass man die Kabel später nicht falsch wieder aufsteckt., weil die Zündreihenfolge dadurch geändert wird = fatal. Aber das Problem schließen wir gleich einmal aus:


    - 1 Zündkabel abziehen
    In der Regel macht es ein leichtes "Plopp" als wenn man einen Korken heruastiehen würde. Also nicht wundern.


    - Mit einem geeignetem Werkzeug (Kerzenstecker o.ä.) die Kerze lösen und dann mit der Hand herausdrehen.
    Nachdem die Kerze gelöst ist, geht es mit der Hand in der Regel schneller als mit dem Werkzeug


    - Kerze begutachten
    Ist die Kerze sehr verrußt, kann es schon helfen, wenn man sie mit einer Drahtbürste reinigt und danach wieder einbaut. In dem Fall sollte man aber auch bei nächster Gelegenheit mal einen Mechaniker die Motoreinstellung überprüfen und ggfs.korrigieren lassen.
    Sieht die Kerze aber "anders aus", sollte man sie besser gleich durch eine neue ersetzen.


    Wann sollte man sie normalerweise wechseln ? Exakte Werte gibt oft das Handbuch. Falls nicht: Es schadet dem Motor nicht, wenn man sie automatisch spätestens nach 20.000 Km (oder früher) wechselt, Für das genaue Intervall fragt man besser einen Fachmann.


    - Neue Kerze reindrehen
    Das setzt natürlich voraus, dass man schon eine passende Zündkerze zur Hand hat.Die Werte stehen im Handbuch des Fahrzeuges oder man schreibt sie sich eben ab und besorgt sich die nötige Version.


    Zuerst wird die Kerze mit einem Tropfen Öl am Gewinde geschmiert, damit sie sich leichter rein drehen lässt (ist aber nicht unbedingt nötig). Auf gar keinen Fall Werkzeug zum Reindrehen benutzen.
    Mit der Hand merkt man schnell, wenn sie sich verkantet. Mit einem Werkzeug kann man das aber eventuell übersehen und damit das Gewinde im Motorblock beschädigen. Dann wird es teuer. Deshalb besser mit Gefühl und Geduld.


    Erst wenn die Zündkerze "handfest" ist, setzt man wieder den Kerzenschlüssel an , um die Kerze richtig festzudrehen.
    Es gibt ganz bestimmte Werte, nach denen man die Kerze festziehen muss/kann. Hat man keinen Drehmomentschlüssel mit der richtigen Einstellung, genügt es oft auch, wenn man die Kerze "moderat" anzieht. Rohe Gewalt ist fehl am Platz , weil man dadurch wieder das Gewinde beschädigen könnte.


    - Danach steckt man den Kerzenstecker des Zündkabels wieder auf.
    Man muss darauf achten, dass der Stecker nicht nur lose aufsitzt. Kann man ihn mit leichtem Zug wieder abziehen, war er nicht richtig drauf. In der Regel spürt man einen leichten Widerstand, nachdem der Kerzenstecker dann wirklich fest sitzt.
    Ein kurzer Zugtest und wir können bei der nächsten Zündkerze alles wiederholen.


    Ganz wichtig:
    Wenn der Wagen vorher gefahren wurde, sind Motor und Zündkerze extrem heiß. Verbrennungsgefahr !

    Da man nicht mit Handschuhen arbeiten kann, sollte man also darauf achten, dass der Motor genügend abgekühlt ist, bevor man beginnt.


    Sollte der Wagen übrigens nach dem Kerzenwechsel trotzdem noch bocken wollen, empfehle ich auf jeden Fall einen Fachmann ran zu lassen. Je moderner ein Wagen ist, desto schwieriger wird es oft auch, einen Fehler korrekt zu lokalisieren. Irgendwo hört das Selbermachen eben auf und Fachhilfe ist nötig.
    Es schadet jedoch nicht, wenn man die Kerzen schon gewechselt hat ... und teuer sind die Dinger auch oft nicht.


    INFO:
    Hier ging es nur um Zündkerzen. Nur Otto-/Boxer- und Wankelmotoren haben Zündkerzen. Ein Dieselmotor hat Glühkerzen. Die kann man nicht auf diese Art austauschen. Sie halten auch bedeutend länger und werden nur beim Starten benötigt. Während der Fahrt ist eine Glühkerze inaktiv. Ein Diesel ist ein "Selbstzünder" , der im Betrieb keinen Zündfunken benötigt.



    Wie lernt man das eigentlich und welche Fehler hast du dabei schon gemacht ?
    Lernen durch Zusehen, Anlesen und Ausprobieren.


    Ja. Ich habe alle beschriebenen Fehler bei meinem ersten Auto auch schon einmal selbst gemacht:
    - Zündkabel vertauscht. Dadurch war die Zündfolge nicht mehr 1,3,2,4 sondern anders. Ich wusste nicht, wie ich es hätte feststellen können ... habe das jetzt aber absichtlich weggelassen, weil es auch garnicht nötig ist, wenn man einfach nacheinander vorgeht = Nerven gespart. Ergebnis: Ab in die Werkstatt und Zündkabel richtig stecken lassen
    - Kerzengewinde mit Werkzeug verkantet. Ergebnis: Ab in die Werkstatt und Gewinde neu schneiden lassen.
    - Hände verbrannt. Passiert auch heute noch immer wieder , weil mir das mit dem Kerzenwechsel oft erst in den Sinn kommt, wenn ich gerade gefahren bin. Selber schuld . *lach*
    - Überdreht habe ich die Kerzen aber noch nie, weil ich bei jedem Gewinde nach dem Motto vorgehe >>Nach "fest" kommt "ab"<<