Frisch von der Koppel: Pferdefleisch im Essen

  • Lebensmittelskandal: Billiges Pferdefleisch wird als Rindfleisch ausgegeben.


    Erst einmal abwarten, wie weit sich der Skandal ausbreitet, dachte ich mir.
    Zuerst ein paar Funde , dann kam die "Pferdefleisch-Welle "


    Scheinbar war es erst ein Problem in anderen Ländern, dann wurde festgestellt, dass auch in deutschen Märkten immer mehr Pferdefleisch-Produkte auftauchten.
    Während zuerst Discounter einzelne Hackfleisch-Produkte aus den Regalen nahmen, musste die Möbelkette IKEA nicht nur in 24 Ländern ihre Hackfleischbällchen entfernen, sondern jetzt auch erneut Hot Dogs in Russland entfernen lassen.


    Die Verbraucher sind verunsichert. Man zahlt Geld für teures Rindfleisch und erhält billiges Pferdefleisch im Essen.
    Bei "Lebensmittel vom Möbelhändler" würde ich ja schon damit rechnen, dass die Produkte nicht gerade die teuersten Inhaltsstoffe haben. Schließlich haben sie kaum nennenswerte Möglichkeiten, Druck auf den Erzeuger auszuüben. Es ist eben nicht "ihre Branche".


    Jetzt kommt aber die übertriebene Panik von manchen Verbrauchern: Sie meiden Hackfleisch komplett.
    Dabei vergessen sie, dass jede Art von Wurst aus gehacktem Fleisch (Hackfleisch) besteht. Die Fleischstücke werden einfach so lange im Cutter (ausgesprochen "Kutter") gehackt, bis sie "verwurstet" sind und damit so fein, dass sie sich in Kunst- oder Naturdärme füllen lassen.


    Wer also "konsequente Pferdefleisch-Panik" hat, muss jede Art von Fleischprodukten meiden, die nicht aus ganzen Fleischstücken bestehen und die er nicht unverarbeitet bekommt.


    Aber:
    Deutsche Metzgereien können es sich nicht leisten, "hinten ein Pferd reinzuschieben, damit vorne Rind rauskommt".
    Je kleiner eine Metzgerei, desto mehr würde es sofort auffallen ... vor allem, wenn sie sonst kein Pferdefleisch im Programm hat.


    Bisherige Pferdefleischfunde beruhen auf Importen aus Ländern, in denen sehr viele Pferde (auch für den Verzehr) gezüchtet werden. Ein guter Metzger kann aber wohl ganz gut unterscheiden, ob er Pferdefleisch in die Hand bekommt oder nicht.
    Man sollte daher eher Großbetrieben misstrauen, die alle Arten von Fleisch einsetzen und erst weiterverarbeitet weiter geben.


    Ansonsten:
    Verbraucherbetrug bedeutet nicht immer auch Gesundheitsgefahr.
    Hackfleisch besteht aus vielen Fleischstücken, für die sonst keine Verwendung bestehen würde. Dadurch, dass man Hackfleisch und Wurstprodukte komplett meidet, würde man also nur Ressourcen unnötig verschwenden.
    Es müsste weggeworfen werden, was verzehrbar und gesundheitlich unbedenklich wäre.


    Außerdem ist nicht sicher gestellt, dass nicht jetzt schon auf Vorrat produziert wird. Schließlich kann man alle Arten von Hackfleischprodukten jetzt schon in Konserven produzieren und dann erst später auf den Markt bringen.
    Wer es den Herstellern "zeigen will" muss also einige Jahre auf solche Fleischprodukte verzichten wollen. Fleischkonserven in Dosen haben eine Haltbarkeit von bis zu 30 Jahren.
    "Erfolgreiche Verweigerung" würde also bedeuten, dass man zum Vegetarier werden müsste oder sich Wurstwaren aus Frischfleisch selber herstellen müsste. "Jeder sein eigener Metzger" :D


    Wer es nicht machen will, kann genausogut heute wie in 1 Jahr die heute erzeugten Fleischprodukte verzehren. Man bekommt dann sowieso die gleiche Ware *lach*


    Dass die "Hackfleischverweigerung nichts bringt" sieht man an den Preisen... im Gegenteil: Sie steigen immer weiter , weil die Fleischereien einerseits ihre Produkte nicht mehr in Konserven verkaufen können und andererseits, weil ein erhöhter Bedarf an Frischfleisch entsteht.