gleichartiges Schließsystem

  • Ein gleichartiges Schließsystem ist nicht mit einer Schließanlage gleichzusetzen.
    Bei diesem System gibt es keinen "Generalschlüssel", sondern nur Kombinationen aus gleichartiges Schließzylindern.


    Sie wird dort eingesetzt, wo Personen bestimmter Zugangsberechtigung gleichermaßen Zutritt zu bestimmten Räumen haben sollen.
    So kann man damit zum Beispiel festlegen, dass Personengruppe 1 nur Zutritt zu Türen mit einer "1" in der Türnummer bekommen sollen.
    Das wird in der Regel in größeren Werken genutzt, um bestimmten Fachpersonal Zutritt zu gewähren.


    Um so ein Schließsystem zusammen zu stellen, lässt man sich vom Lieferanten einfach eine ganz bestimmte Menge gleichschließender Schließzylinder liefern.
    Die Sicherheit der Schließzylinder kann dadurch also einem ganz bestimmten Zweck angepasst werden und auch bei Verlust eines Schlüssels kann jederzeit problemlos und kostengünstig eine Kopie hergestellt werden.


    Das ist die zweite Möglichkeit, die in Mietshäusern vorzufinden ist.
    Hierbei erhält dann jeder Mieter einen bestimmten Schlüssel für seine Wohnung und einen weiteren Schlüssel, der Haustür, Kellereingang und andere Gemeinschaftszugänge aufsperrt.


    Wer so ein Schließsystem einsetzt kann es natürlich auch "codieren" = er schlägt nach eigenen Kriterien einen Buchstaben und Nummerncode ein. Wird ein Schlüssel verloren oder wird ein Schließzylinder zerstört, kann er anhand dieses Nummerncodes sehen um welche Art von Schließung es sich handelt. Er kann also recht schnell und günstig einen Ersatz bekommen.


    Gleichzeitig ist es auch möglich, dass man einen Schließzylinder .. bei dem der Verdacht besteht, dass Schlüsselkopien unberechtigt genutzt werden ... einfach durch einen anderen gleichschließenden austauscht.
    Die Schlüsselkopie funktioniert dann zwar noch.. aber der unberechtigte Benutzer müsste dann schon wissen, wo dieser Schließzylinder nun eingesetzt wurde... wenn er nicht einfach nur "als Reserve" dient und ausgebaut auf Lager liegt.


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    Vorrangig wird diese Art der Schließzylinderkombination im Messebau eingesetzt.
    Die Verlustquote von Schlüsseln ist hier relativ hoch. Gleichzeitig muss man auch immer wissen, welche Schließzylinder wo eingesetzt sind, weil man nach einer Messe alles wieder demontieren und für die nächste Verwendung sortieren muss.


    In einem solchen Messelager gibt es deshalb riesige Schlüsselbunde, damit man die Schließzylinder nicht zerstören muss, um sie ausbauen zu können. Gleichzeitig kann man die Schließzylinder immer so kombinieren, dass gleichschließende und Einzelschließungen entstehen.


    10-20 Schließzylinderkombinationen genügen dort, um allen Wünschen von Ausstellern gerecht werden zu können.
    Im Lager selbst, sind die Schließzylinder dann entsprechend sortiert: Gleichschließende liegen zusammen und bei ihnen eine bestimmte Anzahl an Reserveschlüsseln. Gehen diese zur Neige, wird einfach die benötigte Anzahl an Kopien nachbestellt.


    In Schließzylinder und in Schlüssel werden eigene Nummerncodes eingeschlagen.
    Diese sind nur den Beteiligten bekannt.


    Wenn man zum Beispiel festgelegt hat: "Schloss 1 soll durch Schlüssel 1-10 geöffnet werden können", so wissen die "Bauteams", welcher Schlüssel funktioniert.
    Wer aber einen der Schlüssel in die Hand bekommt, weiß (selbst wenn er das Schloss ausbaut) nicht ob und welche anderen Schlüsselnummern sonst noch dazu passen könnten.


    Dem Einfallsreichtum in Kombinationen aus Schließzylinder und Schlüsselnummern ist dabei faktisch keine Grenze gesetzt.
    Ob hinter "das System zu kommen" müsste man schon die entsprechende Liste besitzen oder eine größere Menge an Schlüsseln, die man miteinander vergleichen kann.


    Es ist jedoch ganz einfach, einen "bekannten Schlüssel" wieder erneut am "Verwirrspiel" teilnehmen zu lassen:
    Man schlägt weitere Nummern ein und ändert seine Liste, damit nach selbst noch weiß welche Schlüssel in welches Schloss passen.
    Dann lässt man diese Gruppierung an gleichschließenden Schließzylindern eben nicht mehr an diesem Ort einsetzen.



    PS:
    Meine Erfahrungen im Zusammenhang von Schließsystemen, Schließanlagen und "Aufbrechen von Schlössern" kommen aus genau diesem Messebau-Bereich. Wir mussten sowohl dafür sorgen, dass Schließkombinationen für den Einsatzzweck sicher und geeignet sind , als auch selbst Schließzylinder und Türen "knacken", die sich sonst nicht wieder ausbauen und zerlegen ließen.
    Seit dieser Zeit weiß ich, was ich von der "Sicherheit handelsüblicher Schließzylinder" zu halten habe.
    Was in TV-Sendungen oft genug gezeigt wird (wie schnell es geht, ein Schloss zu knacken) ist nur die "Spitze des Eisberges".


    Ich rate jedem:
    Wenn ihr etwas wirklich sicher verschlossen halten wollt, geht nicht in einen Baumarkt, sondern zu einer "richtigen Sicherheitsfirma". Dort erhaltet ihr individuelle , fachgerechte Beratung
    "Wirkliche Sicherheit" kostet mehr als 50-100 Euro pro Schließzylinder .. aber die Investition lohnt sich auch.