Ein Betriebssystem für Senioren?

  • Die Computer sind aus der heutigen Welt nicht mehr herauszudenken. Während sie für uns nicht mehr aus dem Leben zu denken sind, sind sie für Senioren oft zu kompliziert und zu umständlich. Manche wollen es auch nicht einmal versuchen, weil "ich habe ihn noch nie benötigt und werde ihn auch nicht brauchen." Der Grund dafür ist meistens, dass es eine zu komplizierte Arbeitsumgebung und meistens viel zu kleine Schrift ist. Es müsste ein ein Betriebssystem für Senioren geben. Microsoft könnte auch in diesen Markt einspringen. Wenn eine Lizenz für 300€ verkauft wird, dann würden das schon einige kaufen - wenn die Bedienung leicht verständlich ist und es sich lohnt. Eine reine Kopie von Windows wird es nicht bringen.


    Allerdings: Es gibt schon ein Betriebssystem. Dieses lässt sich nur mit der Tastatur bedienen (was für Rentner, die nicht klicken können, gar nicht so schlecht ist :D ). Es gibt Standardfunktionen wie E-Mail, Internet, Schreiben und ein Bildverarbeitungsprogramm, um zum Beispiel die Urlaubsfotos anzusehen. In der Premiumversion für 50€ kann man außerdem einen Beauftragten einstellen, der das Ganze dann "administriert". Hier ist der Link dazu: http://www.cimpel.com/de/



    Quelle: http://www.cimpel.com und http://www.gutefrage.net/ (für den Link zu cimpel).

  • Es handelt sich NICHT um ein Betriebssystem

    Zitat

    Cimpel ist eine Computer-Benutzeroberfläche für Anfänger, die für jeden Windows-PC geeignet und kinderleicht zu bedienen ist.


    Dieses Zitat stammt aus einer eigenen Ankündigung des Distributors unter http://www.prmaximus.de/44921/…mann-sofort-bedienbar.pdf


    Man erhält damit also nur eine einfach zu bedienende Oberfläche und kein Betriebssystem.


    Es hat mich einige Stunden Recherche gekostet, bis ich auf diese Veröffentlichung gestoßen bin. .. oder ich hätte einfach nur unter
    http://www.cimpel.com/de/wiefunktioniertdas.html lesen müssen

    Zitat

    Super-einfache, durchgehend einheitliche Bedieneroberfläche - speziell für Computerlaien


    :S:D



    Zuvor hatte ich sowohl die Nutzungsbedingungen als auch die slowakische Softwarefirma genauestens unter die Lupe genommen gehabt.




    Was spricht gegen die Software ?

    1) Man benötigt Hilfe für die Installation und Einrichtung
    Nachdem man so Einiges über die Software weiß, ist es nachvollziehbar, weshalb man der Hilfe bedarf. Eigentlich kann man dem Helfer aber genausogut sagen " stell mir das alles mal einfacher ein".


    Das dauert eigentlich nicht lange. Man entfernt alles was der Senior nicht unbedingt braucht und legt neue Verknüpfungen an, die man so bezeichnet, wie sie der Senior verstehen und benutzen kann.
    Mehr ist eine "einfach zu bedienende Oberfläche" eigentlich auch nicht.
    Ich habe es sowohl für Kinder als auch für Senioren ( über 70 Jahre) schon gemacht. Obwohl sie alle "volle Computer-Anfänger" waren, haben sie danach ihren Computer ganz einfach nutzen können.


    Das gleiche Prinzip benutzt "simple" eigentlich auch. Es schränkt aber den Nutzungsumfang des Rechners auf einen eigenen Browser + eigenen Mail-Account + kleines Textprogramm + eigenes Bilderalbum ein.
    Damit hat man ein sehr effektives, aber "kastriertes", Betriebssystem, auf das man nicht mehr zugreifen kann.


    Man sollte Senioren nicht für "dumm halten". Sie wissen ganz genau, was sie wirklich brauchen und was eben nicht.
    Wer einen Senior auf Text schreiben, im Internet surfen und Bilder sammeln beschränken und bevormunden will, behandelt sie wie kleine unmündige Kinder. :cursing:



    2) Das Remote-/Hilfezugang ist für den Benutzer unsicher
    Man muss nur das Passwort zur Internetseite kennen und schon kann man am Rechner des Seniors alles einsehenl und auch auf dessen E-Mail & Co. zugreifen.


    3) Man bekommt in der kostenlosen Version Werbung in die Oberfläche eingeblendet oder per Mail zugeschickt.
    Es handelt sich also um Abdonware , die sich durch Werbung finanziert.


    4) Die Oberfläche lässt (in der kostenlosen Version) wirklich jede Art von Spam- und gefährlichen Mails zu
    Spätestens hier sollte klar sein, dass diese Software eine große Sicherheitslücke enthält. Die Sicherheitslücke wird aber absichtlich geschaffen. Sie ist schließlich in der "Miet-Version" nicht mehr vorhanden.


    Hier stelle ich mir aber die Frage:
    "Was hat eine Oberfläche mit dem Mailaccount zu tun ?"
    Eigentlich sind es völlig getrennte Funktionen und Programme. Wieso will der Entwickler einer "grafischen Oberfläche" plötzlich die Kontrolle darüber, was da an Mails eingeht ?


    5) 30 Tage lang wird dem Nutzer vorgespiegelt, er würde den vollen Funktionsumfang erhalten. Nach Ablauf dieser Zeit wird jedoch eine Jahresmiete von 50 Euro fällig oder die Funktion wird eingeschränkt
    Das bedeutet..
    - dass man 30 Tage lang keinen Spam erhält
    - dass man 30 Tage lang den Rechner "von außen" verwalten kann
    - dass man 30 Tage lang keine Werbung erhält


    Ist diese Zeit um, bekommt man (als kostenlose Version) plötzlich Spam-Mails, Werbung "aufgespielt"und man kann den Rechner auch nicht mehr von außen verwalten.


    [b65) Die Zahlung kann nur über Paypal geleistet werden[/b]
    "Senioren" mit PayPal haben in der Regel auch entsprechende Computerkenntnisse. Man benötigt hierfür schließlich schon "einiges Mehr" als es bei einem normalen Bankkonto.


    Obwohl ich gerade einmal testweise einen Bankeinzug gewählt habe, muss ich den PayPal-Nutzungsbedingungen zustimmen.
    Darin wird (beim Identitätscheck) unter Anderem die komplette Adresse mit diversen Auskunfteien abgeglichen und Bonität geprüft.
    Gleichzeitig geht man zusätzlich noch einen Vertrag mit PayPal ein. Deren Nutzungsbedingungen umfassen 28 Druckseiten und ZUSÄTZLICH akzeptiert man auch noch weitere Nutzungsbedingungen von PayPal, die nicht identisch mit der PDF-Version sind.


    Man bedenke:
    Ich wollte eigentlich NICHT per PayPal zahlen, sondern per Bankeinzug. Trotzdem müsste ich mir über 50 Seiten Vertragsbedingungen durchlesen und diese akzeptieren.


    Nun kann man verstehen, dass der Zahlungsempfänger sicher stellen will, dass die Summe auch wirklich bezahlt wird .. aber .. auch mit Kreditkarte muss man diese Bedingungen akzeptieren.
    Bei der Kreditkarte wurde die Bonität aber bereits vorher festgestellt und die Angabe der Kartendaten sichern auch die Zahlungsfähigkeit, weil diese direkt überprüft werden kann.


    Spätestens hier gibt es die "Mega-Rote-Karte" für die Zahlungsmöglichkeit.
    Man muss einen "Daten-Striptease" hinlegen und dann noch völlig unnötige Verträge abschließen .. nur damit man endlich den eigentlichen Vertrag abschließen und direkt im Voraus bezahlen kann.



    Ich kann diese Oberfläche nicht empfehlen. Es gibt viel zu viel Punkte, die dagegen sprechen... und die man relativ einfach durch eigene Ideen oder wirklich kostenlose Lösungen ersetzen kann.

    Bilder

    • cimpel1.PNG
    • cimpel2.PNG
    • cimpel3.PNG
  • Es handelt sich NICHT um ein Betriebssystem


    Und ich hab mir grade auf der Website die Screenshots angesehen und dachte so: "Coool, was es nicht alles gibt". Moment mal, ist das nicht ne Marktlücke? :evil:


  • Moment mal, ist das nicht ne Marktlücke? :evil:


    Na klar ist es das. Diese Marktlücke wird leider nicht sehr ernst genommen. Deshalb wollte ich darauf ja auch in diesem Thema aufmerksam machen.


    Diejenigen, die weit mehr können als nur im Internet surfen, brauchen cimpel nicht. Die, die mit Windows nicht klarkommen, könnten (die Betonung liegt auf "ten") cimpel verwenden. Der Rest, der mit Windows klarkommt, kann das weiterhin verwenden. Das Ziel von cimpel ist: Lieber einen eingeschränkten PC, mit dem der Senior gut zurecht kommt, als gar keiner und die Technick komplett verweigern.


    Zitat

    4) Die Oberfläche lässt (in der kostenlosen Version) wirklich jede Art von Spam- und gefährlichen Mails zu


    Spätestens hier sollte klar sein, dass diese Software eine große
    Sicherheitslücke enthält. Die Sicherheitslücke wird aber absichtlich
    geschaffen. Sie ist schließlich in der "Miet-Version" nicht mehr
    vorhanden.

    Das spricht in der Tat dagegen. Ich kenne einige Senioren, die vor lauter Spam-Mails ihre eigentlichen nicht mehr wiederfinden.
    Nach einem Wechsel auf von gmx.net auf hotmail.de wurde es aber besser. Grund: Hotmail versendet keine Newsletter.
    Wenn Cimpel dann das Postfach zum überlaufen bringen würde, dann würde das auch bei vielen Rentnern etwas zum überlaufen bringen - nämlich die Geduld.
    (Deshalb lag auch die Betonung auf "ten".)

  • Es gibt faktisch keine "Marktlücke".


    Jedes Betriebssystem bietet die Möglichkeiten an, ein Nutzerkonto zu erstellen, bei dem nur noch diverse Funktionen möglich sind.
    Wem das (als Helfer) zu schwer ist, der kann einfach alle Verknüpfungen vom Desktop entfernen, die der Senior nicht wirklich braucht.


    Am Ende bleibt nur genau das übrig, was diese Oberfläche auch macht:
    Ein paar wenige Buttons, die der Senior benutzt.


    Im Gegensatz zu der Oberfläche, hat der Senior aber die Möglichkeit, sich weiter zu bilden und damit den Computer "voll in den Griff" zu bekommen. Gerade Senioren haben oft Interesse an Weiterbildung.
    Viele nehmen sogar als Rentner noch ein Studium auf , das sie natürlich voll selbst bezahlen müssen und das am Ende nicht "anerkannt" ist. Es peilt für sie aber keine Rolle, weil sie damit ja nichts "anfangen wollen". Ihnen geht es um das neue Wissen und die Bildung.

    Zitat

    "Du wirst alt wie eine Kuh und lernst immer noch dazu"



    Die Oberfläche "verbietet" den Senioren aber die Weiterbildung.
    Es handelt nach dem Prinzip

    Zitat

    "Dumm geboren und nichts dazu gelernt"


    Ich kann Helfern nur den Tipp geben:
    Fragt, was der Senior mit dem Computer machen will. Er hat den (Windows)Rechner in der Regel schon einige Zeit und "findet sich einfach nicht zurecht".
    "Cimpel" zu mieten ist für den Helfer nicht bequemer. Er hat damit sogar viel mehr Arbeit und Verantwortung als wenn er den Rechner einfach "umgestaltet".


    Sollte der Senior vorher noch nie mit einem Rechner gearbeitet haben, empfehle ich Folgendes:
    Linux installieren und die unnötigen Buttons löschen. Alle benötigte Software steht zur Verfügung. Fehlbedienungen werden in der Regel direkt durch Linux verhindert... u,a, dadurch, dass man eben auch Passwörter bei vielen "Profisachen" benutzen muss.


    Helfer sind in der Regel Familienmitglieder oder gute Bekannte.
    Wollt ihr, dass euer Verwandter oder guter Bekannter wie ein kleines Kind nur die "Klicki-Bunti" anklickt ?
    Dann räumt euren Platz als "Helfer" und lasst mal lieber einen ran, dem der Senior und seine Wünsche wirklich wichtig sind. "Erbschleicher" und "Dicketuer" sollten sich einen anderen Wirkungskreis suchen.