Was ist ein "Waschweib" ?

  • Heute kennt man den Begriff "Waschweib" nur noch in dem Zusammenhang, dass Ein(e) viel erzählt.
    Doch als der Begriff entstand, war es eine "Berufsbezeichnung".
    Später wurde daraus dann der Begriff "Wäscherin".


    "Waschweiber" gab es wohl zuerst als "Hausangestellte". Später wurden daraus dann , in den Städten , eigene "Zünfte" .. wobei das auch nicht richtig ist, weil nur Männer Mitglied in einer "Zunft" oder einem "Stand" werden konnten.
    Doch leider gibt es kein "mittelalterliches Pendant" zu "Berufsgruppe".


    Die Aufgabe von Waschweibern war, (natürlich) die Wäsche zu waschen.
    Wäschewaschen war aber nicht so einfach wie heute.
    Es gab kein fließendes Wasser, keine Waschmaschine, kein Waschmittel. Gewaschen wurde mit "Wasser und Seife" und man hatte allerhöchstens einen "Waschzuber".
    Doch in der Regel gingen die Waschweiber an einen Bach zu einem speziellen Waschplatz.


    An solchen Waschplätzen trafen sich die Waschweiber um ihrem Gewerbe nachzugehen.
    Dort wurde die Wäsche durch das Wasser gezogen, mit Seife so lange geschrubbt und gewrungen, bis sie so sauber wie möglich war. Zum Schluss wurde weiße Wäsche noch in der Sonne ausgebreitet, damit sie durch die Sonne ausgebleicht und noch weißer wurde.
    "Weiße Wäsche" war aber nur "den hohen Herrschaften" vorbehalten. Das "gemeine Volk" trug eher "irdenfarbene Kleidung", weshalb das Bleichen so ziemlich entfiel.


    Doch zurück zu den "Waschweibern" ....
    Wäschewaschen war damals also eher ein "Knochenjob". Die nasse Wäsche musste ja immer wieder gehoben, gewendet, behandelt und ausgewrungen werden. "Das macht Muckies" würde man heute sagen.


    Waschweiber waren also relativ starke Frauen .. wobei "stark" wirklich mit Muskelkraft gleichzusetzen war :D
    Doch trotz all der harten Arbeit, fanden sie immer wieder Zeit, sich gegenseitig die "neuesten Neuigkeiten" zu erzählen.
    Radio, TV, Zeitung gab es ja noch nicht.. geschweige denn Internet :loool:
    Man erzählte sich also den "ganzen lieben langen Tag" und so ein Waschplatz war gleichzeitig eine kleine "Informationsbörse".


    Und wenn ein Waschweib dann am Abend nach hause kam .. dann konnte sie eben "erzählen wie ein Waschweib".
    Waschweiber konnten viel erzählen. Sie erfuhren und wussten viel über jedem in der Stadt , weil sie es ja immer "brühwarm" erfuhren.


    Heute nennt man "Waschweiber" natürlich nicht mehr so. Auch der Begriff "Waschweib" für "Geschichten- und Gerüchte-Erzähler" geht immer mehr verloren.
    Heute nennt man diese Menschen (die viel über ihre Nachbarn erzählen) auch "Dorfzeitung" oder wie eine große deutsche Boulevard-Zeitung mit "4 Buchstaben" ;)
    Hauptsache, man erfährt mal wieder etwas Neues .. über das man dann wieder reden kann. Schließlich ist man froh, dass man wieder Gesprächsstoff hat.... auf den Dörfern, wo es diese Begriff heute noch gibt.