Immer wieder sehe ich Ford Mondeos der Baujahre ca. 1995 bis 2002 mit gerissenen Frontschürzen oder Heckschürzen.
Oft sind die Schürzen nicht nur gerissen, sonder enthalten auch "kapitale Löcher".
Vor einigen Jahren hatte ich selbst mal so ein Fahrzeug gebraucht gekauft. Wie er (nur mit Klarsicht-Klebefolie über den Löchern) einen frischen TÜV beim Händler bekam, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben.
Mir war es jedenfalls nicht genug. Es sah nicht nur unschön aus, sondern irgendwann löst sich auch der beste Klebefilm.
Wer auch so einen Mondeo hat, der kann sich in der Regel den Weg zum Schrotthändler sparen. Es scheint ein grundlegender Fehler zu sein, der fast alle Frontschürzen dieser Baujahre "zerbröseln" lässt. Dementsprechend gering sind die Chancen, eine einwandfreie beim Recycler zu finden.
Natürlich kann man sich auch einfach einen Rohling kaufen und montieren. Diese sind jedoch relativ teuer und müssen dann auch noch in Wagenfarbe lackiert werden.
Ich habe damals den Schaden wie folgt repariert:
1) Frontschürze mit Klebeband so zusammen kleben, dass sie die Form hält
Es kommt nicht auf Schönheit an. Das Klebeband hat nur fixierende Funktion und soll später dafür sorgen, dass man das Loch und Risse von innen ausspachteln kann.
2) Scheinwerfer ausbauen
Wer einen Wagen dieser Baujahre hat, hat Übung im Ausbau und auch die nötigen Torx, um die Abdeckung und den Kühlergrill ausbzubauen. Das ist nämlich auch der "vorgeschrieben Weg" , um eine Glühlampe vorne zu wechseln. 
3) (Fiber)Glasfaserspachtelmasse anmischen
Man sollte dabei nicht zu viel Härter hinzu geben. Je mehr Härter, desto schneller wird das Fiberglas trocknen und je weniger Zeit hat man zur Verarbeitung zur Verfügung.
Hat die Masse erst einmal angefangen zu trocknen, härtet sie aus und zieht sie Fäden wie ein Kaugummi. Sie lässt sich dann nicht mehr vernünftig verarbeiten.
Gleichzeitig muss man aber auch darauf achten, dass die Masse so gut vermengt ist, das sie einheitlich die gleiche Farbe hat. (Der Härter ist in der Regel rot und wenn die Masse insgesamt rosa-Pink aussieht, ist sie gut vermischt worden. Keine Bange. Nach dem trocknen ist sie nicht mehr Pink)
4) Jetzt kommt es darauf an, von welcher Seite aus man arbeiten kann
Da ich die Schürze nicht demontiert hatte, konnte ich nur durch die Scheinwerferöffnung arbeiten.
Von innen konnte ich nur nach Gefühl arbeiten. Optik war auf diese Art nicht herzustellen. Ich konnte aber alle Risse bereits von innen ansatzweise füllen, so dass sie später auf Dauer Halt bekamen.
Für die größeren Löcher änderte ich die Arbeitsweise.
Während ich einfach von innen eine Pappe gegen hielt, konnte ich mit der anderen Hand das Loch von außen mit Spachtelmasse füllen. Ich habe absichtlich mehr Material eingebracht als eigentlich nötig gewesen wäre.
Da das Loch direkt unter dem Scheinwerfer war, brauchte ich Material genug, um die eigentliche Form später erneut herausarbeiten zu können. "Lieber abschleifen als noch einmal nachfüllen" war meine Idee.
Hierzu sei angemerkt, dass ich kein Garage habe und deshalb die Reparatur "open air" auf einem Parkplatz machen musste.
Sowohl Wetter als auch Tageslicht waren ausschlaggebend für diese Art der Reparatur.
5) Wenn die Spachtelmasse dann ausgehärtet ist, beginnt das "Runterschleifen"
Da ich ja absichtlich mehr Material als nötig aufgetragen hatte, musste ich auch mehr wieder abtragen. Für die grobe Formgebung begann ich deshalb mit 60er Schleifpapier. Je näher ich der gedachten Form kam, desto feiner wurde auch die Körnung.
Am Ende arbeitete ich dann mit 300er Nassschleifpapier.
7) Scheinwerfer wieder einbauen
Unlogisch ? Ja, denn eigentlich hätte man ja viel besser mit ausgebautem Scheinwerfer lackieren können. Dazu hätte ich dann sehr viele Teile des Wagens abkleben müssen, damit ich nicht plötzlich einen Motor-Innenraumlackierung gehabt hätte 
So sah die Frontschürze dann nach dem Füllen und Schleifen aus
So sah die andere Seite vor dem Schleifen aus
Heftig, nicht wahr ?
Daran kann man aber sehen, aus wie viele Einzelteilen die Frontschürze bestanden hatte. Es war faktisch ein kleines "Auto-Puzzle"
6) Füllen und Nachlackieren
Jetzt kam ich um das Abkleben auch nicht mehr herum.. und das hasse ich ja sowieso 
Grundierung und Füller haben dann mit dafür gesorgt, dass die immer noch vorhandenen kleinen Unebenheiten ausgeglichen wurden.
Erneut mit Nassschleifpapier nacharbeiten.. und dann ab zur "Sprühdosenlackierung"
Rechte Seite
Linke Seite
Keine Angst. Ich habe nicht die falsche Farbe genommen gehabt. Irgendwie muss ich damals wohl nur eine andere Einstellung am Handy vorgenommen haben, so dass die Lackierung völlig anders aussieht.
Man kann an den Bilder sehen, dass ich auf der linken Seite nicht genug abgeschliffen hatte, so dass es später noch auftrug.
Die rechte Seite halte ich aber für "noch ok".
Schade, dass ich damals keine Bilder vom "Urzustand" geschossen hatte .. aber ich hatte nie damit gerechnet, dass ich diese Basteleien mal ins Internet setzen würde. *lach*
Wie lange hat das alles gedauert ?
2 Stunden von Anmischen bis Lackierung. Es ist also wirklich auch für "Laternenparker" machbar.
Kosten ?
Rund 20 Euro für die Spachtelmasse mit Härter. Anderes Material hatte ich noch zur Hand.
Besonderer Tipp ?
Auf jeden Fall Gummihandschuhe bei der Verarbeitung der Glasfasermasse anziehen. Ich habe danach stundenlang versucht, das Zeug wieder von den Händen abzubekommen.
Ich hoffe, bis dahin kann diese "Bastel-Reparaturanleitung" so manchem User dabei helfen, seinen Ford Mondeo wieder besser "in Form zu bekommen" als mit Klebeband.
Besser ist es natürlich, wenn man die Schürze demontieren kann.
Noch besser ist es, wenn man ein neues Ersatzteil kauft, sich lackieren lässt und dann montiert ... aber garantiert auch die teuerste Lösung.
Da diese Fahrzeuge aber relativ alt sind, ist ihr Zeitwert entsprechend niedrig. Rein rechnerisch lohnt sich eine neue Frontschürze in Wagenfarbe deshalb eigentlich nicht.