Datenschutz-Hüllen: Eine Werbung, über die man nachdenken sollte



  • Diese Produktwerbung habe ich eben im Internet entdeckt. Das Produkt wird nicht beworben (deshalb die farblich anderen Zeichen im Text und die roten Balken im Bild).


    Mir geht es nur darum, einmal aufzuzeigen, wie so ein Schutz funktioniert und welche Vorteile er hat.


    Funktionsweise:
    Jegliche Art von Strahlung wird daran gehindert, abgestrahlt (und auch empfangen) zu werden.
    Damit stimmt also auch die Werbeaussage, dass es ein Schutz der Privatsphäre ist.


    Das Problem für den Benutzer ist jedoch:
    Sobald er die Tasche entsprechend öffnet, ist sie wirkungslos.
    Schließt er sie aber, wird jegliche Strahlung abgeschirmt = auch das Handy kann keine Netzverbindung herstellen. Es wird es aber weiterhin versuchen, weil das eben "sein Job ist". Dadurch sendet das Handy mit maximaler Sendestärke und verbraucht so lange den Akku, bis endlich "Luft ans Handy kommt" und es wieder ins Netz kann.


    Wenn das Handy komplett abgeschirmt ist, ist es völlig nutzlos... außer das man vielleicht ein paar Spiele darauf spielen kann usw.


    Diese Beispiel-Tasche kostet 99 Euros. Sie ist auch nur eine von vielen gleichartigen Angeboten im Internet.
    Viel billiger wäre es, das Gerät einfach komplett auszuschalten. Dann hat man den gleichen Schutz und spart auch Akkustrom.
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    Dabei fällt mir übrigens auf, dass behauptet wird, man könnte das Handy auch im ausgeschalteten Zustand abhören und Funktionen nutzen.
    Es gab wirklich Handys , die aus dem ausgeschalteten Zustand heraus aufgeweckt werden konnten. Dieser Softwarefehler wurde damals jedoch von der Firma Siemens damals behoben. Siemens stellt keine Handys mehr her und die damaligen Handys sind nicht mehr im Umlauf.
    Wenn ein Handy wirklich komplett abgeschaltet wird, ist eine Fernaktivierung und -Nutzung nicht möglich... oder man hätte das mittels einer speziellen Einstellung zugelassen. Dann wäre es aber nicht ausgeschaltet, sondern nur in einem partiellen Standby.
    Aus ist aus .. und nichts anderes ;)
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    Die Tasche hat nur den Vorteil, dass man nicht erst lange warten muss, bis das Handy wieder betriebsbereit ist. Bis auf die reine Einschaltzeit spart man aber keine Zeit. Sowohl nach dem Einschalten als auch beim Öffnen der Tasche, muss das Handy sich zuerst wieder im Netz einloggen.
    Wer diese Zeit sparen will, und auch keine Probleme mit dem Akku befürchtet, der wird die 99 Euro natürlich gerne anlegen.

  • Ganz ehrlich...
    So paranoid das auch klingt, trotz ausgeschaltetem Gerät könnte im Hintergrund noch etwas laufen.
    Es besteht die Möglichkeit, dass sich in der Firmware etwas versteckt.
    Ab und zu ein Signal senden wie ein Peilsender ist nicht besonders energieaufwändig.


    Zu der Tasche:
    Ich für meinen Teil finde sie überteuert.
    Jetzt könnte jemand sagen: "Privatsphäre hat seinen Preis..."
    Warum den Leuten so schwer machen?
    Außerdem ist ein Mitschneiden von Gesprächen immer noch möglich. Sie werden nur dann bei gelegenheit weitergeleitet.

    "Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein:
    sie muß zur Anerkennung führen.
    Dulden heißt beleidigen."
    Johann Wolfgang von Goethe


    Jeder ist gleichermaßen individuell.


    Man kann nicht sterben, ohne gelebt zu haben.

  • OK.. dann gehen wir mal davon aus, dass du so eine Spion-Firmware hättest. Akku raus.. garantiert aus.


    Gespräche mitschneiden ...
    Sobald du anrufen kannst, ist die Tasche sowieso außer Funktion. Weil: Zum Sprechen gehört, dass man Empfang hat. Mit geschlossener Tasche wird es aber verhindert.


    3x so viel Schutz ...
    Entweder wir die Strahlung abgeschirmt.. oder eben nicht. Entweder gibt es Schutz oder eben auch nicht.


    Es gibt ganz einfache Möglichkeiten, Funkstrahlung abzuschirmen. Das Material ist weder besonders teuer, noch besonders selten. Ein einfaches Drahtgeflecht erfüllt schon diesen Zweck (Farradayischer Käfig).

  • Deshalb habe ich auch gesagt, dass die Tasche überteuert sei.


    Ja, Akku raus und das sollte es in der Regel gewesen sein.
    Aber blöd nur, dass heutzutage bei vielen Geräten der Akku nicht mehr so einfach zu entnehmen ist. :(

    "Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein:
    sie muß zur Anerkennung führen.
    Dulden heißt beleidigen."
    Johann Wolfgang von Goethe


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  • Wer ein iphone hat, hat sowieso Spaß daran Geld ausm Fenster zu werfen, sonst hätte man sich kein iphone gekauft...


    So überteuert wie der Mist ist. :)


    Die Handys von Samsung können MINDESTENS das gleiche, wenn nicht noch mehr und sind 150 - 200 Euro günstiger.

  • Das Thema ist schon mehr als 2 Jahre alt , jedoch grundsätzlich immer aktueller geworden, je mehr sich (damals noch neue) Techniken durchgesetzt haben.


    Das "normale Handy im Jahr 2015" ist kein Handy mehr, sondern ein Smartphone.
    Ein Smartphone ist faktisch immer mit einem Netz verbunden , um überhaupt eine Funktion erfüllen zu können.
    Bei vielen von ihnen bedarf selbst der einfache Eintrag in das Telefonnummernverzeichnis eine Internetverbindung , weil es dafür keinen Speicherort im Gerät mehr gibt.


    Die Zeiten haben sich bei Smartphones aber derart geändert, dass ein austauschbarer Akku heute zu den Besonderheiten gehört. Selbst die Hersteller , die damals noch auf unkompliziert austauschbare Akkus setzten, haben fest verbaute Energiespeicher, die sich nicht mehr schnell wechseln lassen.


    Solche "modernen Handys" lassen sich also faktisch wirklich nur noch durch durch ein "Strahlenschutzgewebe" von der Datenübertragung abhalten.
    Ansonsten könnte der "Flugmodus" noch eine Datenübertragung verhindern , da dadurch alle Verbindungen gekappt werden. Eindeutige Sicherheit hat man dabei aber trotzdem nicht. Dieser Modus hat aber den Vorteil, dass das Handy nicht weiter nach verfügbaren Verbindungen sucht und deshalb Strom spart.


    Bank- und Kreditkarten haben schon "Internet eingebaut"
    Um "berührungslos bezahlen" zu können, haben viele Geldkarten eine WifFi-Funktion eingebaut, so dass man ab einer bestimmten Entfernung auf die Kartendaten zugreifen kann.
    Die Kommunikation der Karten findet auf Funkebene statt . Sie können von jedem entsprechendem Lesegerät angesprochen werden.
    Für diese Karten gibt es keinen anderen Schutz als ein "funkundurchlässiges Gewebe"


    Ein "funkundurchlässiges Gewebe" ist aber eigentlich kein High-Tech-Produkt.
    Eine einfache Folie aus Aluminium erfüllt schon diesen Zweck. Man muss die Folie nur um eine entsprechende Tasche wickeln und darauf achten, dass es keine Lücke mehr gibt. Schon sind Handy und Geldkarten datentechnisch von der Umwelt abgeschnitten.