Geld für Notzeiten zur Seite legen , ist Geldverschwendung geworden

  • Sehr lange Zeit, war folgender Spruch ein sehr guter Rat

    Zitat

    "Spare in der Zeit, dann hast du in der Not"


    Dieser Rat ist jetzt völlig falsch. Er vernichtet sogar dein Spargeld !


    Die aktuelle Situation ist wie folgt:
    Die Inflation 2013 beträgt 1,6%. Für Sparguthaben bekommt man aber nur 0,8% Zinsen.


    Das bedeutet in der Realität:
    Wenn du heute 10.000 Euro hast, weil du dafür in 5 Jahren etwas kaufen willst (z.B. ein neues Auto)
    - wirst du in 5 Jahren 10.406 Euro mit Zinsen haben
    - wird der Wunschgegenstand in 5 Jahren 10.826 Euro kosten


    Du wirst also noch einmal 420 Euro mehr hinlegen müssen. Dieses Geld ist effektiv ein voller Verlust.
    0,8% Verlust pro Jahr hört sich zwar nicht viel an, bei größeren Summen und auf etwas längere Zeit gesehen, sind das aber "richtig viele Euros".



    Würde sich denn ein Kredit lohnen, wenn man stattdessen das Geld auf der Bank liegen lässt ?

    Ich hoffe, diese Frage wird nicht wirklich gestellt werden.
    Warum ? Weil du dann , zusätzlich zum Geldverlust, noch zusätzliche Zinsen zahlen musst. Selbst 0%-Kredite ändern nichts an der Tatsache, dass du einen Teil deiner Sparanlagen verlieren wirst


    Was kann man eigentlich machen, damit man kein Geld verliert ?


    Sobald du das nötige Geld hast, kauf dir sofort deinen Wunschgegenstand.
    Du hast ihn und dein Geld kann keine Kaufkraft mehr verlieren


    Investiere dein Geld in Sachen, die mehr Wert gewinnen als die Inflation auffrisst
    Nein, kauf dir kein Auto "auf Vorrat". Das verliert noch mehr Geld. Leg dein Geld in Sachen an, die du nach einigen Jahren für bedeutend mehr wieder verkaufen kannst.


    Allgemein gelten Immobilien (Haus/Wohnung) immer noch als sichere Wertanlage.
    Sie gewinnen mit der Zeit an Wert .. aber ... für die 10.000 Euro aus der Beispielrechnung würde man nichts Vernünftiges bekommen.
    Du musst jetzt also etwas finden, das du für deine 10.000 Euro direkt kaufen kannst und das nach einigen Jahren mehr Wert haben wird als heute.


    Wertbriefe, Aktien , Fonds ?
    Das wäre eine Möglichkeit, aber nur wenn du einen Garantiezins bekommst, der kontinuierlich höher ist als die Inflation.
    Diverse Wertpapiere des Landes bieten mehr. Man muss aber immer daran denken, dass die Banken und ausgebenden Stellen auch dauernd Gebühren haben wollen.
    Man sollte also immer nur Papiere kaufen, die man einfach mit nach Hause nehmen kann und für die man deshalb keine Depotgebühren zahlen muss. Die Zinsen für diese Papiere sind oft nicht so hoch wie für andere Aktien.
    Es geht aber nur darum, das eigene Geld vor Kaufkraftverlust zu schützen und nicht darum, möglichst viel damit zu verdienen.


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    Was ist, wenn man noch nicht das nötige Geld zusammen hat ?
    In dieser Situation hat man eigentlich keine Wahl. Man muss eben Stück für Stück sparen, bis man eine größere Summe zusammen hat.
    In der Zeit wird das Geld natürlich auch immer etwas an Kaufkraft verlieren. Nicht zu ändern.
    Sobald man aber eine größere Summe zusammen hat, sollte man sich sofort eine andere Anlagemöglichkeit suchen


    Lohnen sich Kredite ?
    Dass aktuell eine Niedrigzinspolitik betrieben wird, hat nichts mit den Kreditzinsen zu tun. Die können durchaus weiterhin das 10fache dessen betragen was die Banken selbst für Spargelder bezahlen.


    Jetzt kommt es aber darauf an, wie hoch die Zinsen sind und wie lange man zum Abbezahlen brauchen wird.


    Ich nehme jetzt mal wieder ein Auto für 10.000 Euro.
    Du hast vor, 5 Jahre abzubezahlen.
    Wenn du einen Kredit für 0,9% bekommst, hast du am Ende 10.458 Euros bezahlt haben.
    Da das gleiche Auto aber in 5 Jahren 10.826 Euro kosten würde, hättest du immer noch 368 Euro gespart.


    Bis 1,6% Zinsen wäre es dann noch ein Vorteil oder eine "Nullnummer".
    Grobwert: Wenn die Zinsen höchsten so hoch wie die Inflation sind, ist es durchaus ok, etwas zu finanzieren.
    ABER: Die jährliche Inflation variiert. Sie ist nie exakt identisch. Sinkt sie in den Folgejahren, zahlst du auch wieder drauf.

    Zitat


    "Spare in der Not .. bis du genügend zusammen hast, um es direkt ausgeben zu können."


    So würde ich aktuell den alten Spruch umformulieren.

  • Die Situation hat sich für Sparer verschlimmert :
    Die Zinsen sind so weit gefallen, dass manche Sparer schon froh sein müssen, wenn sie überhaupt noch Zinsen bekommen.


    Während manche Banken schon dazu übergehen wollen, Sparer mit hohen Einlagen sogar mit Strafzinsen zu belegen, sind diverse Versicherungen dabei, Sparverträge aufzuheben, weil sie die vertraglich zugesicherten Zinsen nicht mehr zahlen wollen.


    Hierzu sei der alter Spruch zitiert:
    "Vertrag ist Vertrag und wird auch nicht gebrochen"


    Wenn eine Versicherung die vertraglich vereinbarten Sparzinsen nicht mehr zahlen will - und sich mit neuen AGB vor dieser vertraglich vereinbarter Pflicht drücken will - sollte man die neuen AGB erst akzeptieren, nachdem man sich mit einem Anwalt beraten hat.
    Versicherungen können nämlich auch nicht einfach "machen was sie wollen". Auch für sie gilt das Vertragsrecht, das die Zustimmung beider Seiten fordert, damit Änderungen gültig werden.


    Meine persönliche Meinung dazu:
    Zu Zeiten als die Zinsen hoch standen, wurden Sparer in niedrig verzinste Sparverträge gedrängt. "Dann bekommst du später einen günstigen Kredit"
    Die Versicherungen (und Banken) haben also jahrelang mit dem Geld der Sparer gearbeitet und es mit hohem Gewinn als Kredit weiter gegeben.


    Jetzt, wo sie weniger mit dem Sparergeld verdienen können - obwohl Kreditzinsen immer noch viel höher sind als die Sparzinsen - versuchen Sie die Verträge mit Tricksereien loszuwerden.
    Hätten die Banken/Versicherungen damals die Überschüsse beiseite gelegt, wäre es kein Problem, die Sparzinsen auch weiterhin zu zahlen. Man will es jedoch einfach nicht und möchte die Sparer lieber komplett loswerden, um die damaligen Gewinne nicht anteilig weiter geben zu müssen.


    NOCH sind diese Tricks nicht rechtlich abgesichert. NOCH müssen sich alle an die damaligen Verträge halten.
    Es gibt aber Bestrebungen, eine neue gesetzliche Grundlage zu schaffen, die sich rückwirkend auch auf Altverträge auswirken sollen.
    Wenn man dann einen Sparvertrag bei so einem Institut hätte , sollte man diesem Institut komplett den Rücken kehren.
    Ich persönlich würde einem Vertragspartner nie wieder über den Weg trauen, wenn er erfolgreich versucht hätte, sich um die Einhaltung eines Vertrages herum zu drücken.
    Was nutzt ein Vertrag, wenn die andere Seite ihn dann doch später nicht einhalten will ?