Verstopfung im Hauptfallrohr beseitigen (Anleitung)

  • Das Hauptfallrohr ist oft die einzige Entsorgungsleitung im normalen Haus.
    Hier werden alle Abwässer aus den Waschbecken und Fäkalien aus Toiletten in den Kanal geleitet.
    Jedes Waschbecken, jede Dusche, jede Toilette ist hier angeschlossen.
    Das Hauptfallrohr hat eigentlich den größten Durchmesser aller Rohre im Haus.


    Je älter ein Haus ist, desto stärker verringert sich jedoch der Innendurchmesser des Hauptfallrohres.
    Mit den Jahren lagern sich Kalk, Urinstein und andere Sachen an den Innenwänden ab. Das Rohr "wächst sozusagen nach innen". Der Durchmesser wird immer kleiner. Gleichzeitig bilden sich an den vormals glatten Rohren immer mehr kleine Vorsprünge und Kanten. Hieran können dann immer schneller Stoffe anhaften.



    Eine Verstopfung dieses Hauptfallrohres ist sozusagen der"Super-GAU" in einem Haus.
    Die sanitären Einrichtungen oberhalb einer Verstopfung können nicht mehr benutzt werden.


    Folgendes ist dazu gedacht, in Eigenregie eine akute Verstopfung zu beseitigen.
    Ich hoffe, dass es gerade in Gegenden, in denen es keine sanitären Notdienste gibt oder am Wochenende, hilfreich sein kann.


    Verstopfung lokalisieren
    Je tiefer sich eine Verstopfung befindet, desto gravierender ist sie für alle Bewohner. Gleichzeitig ist es jedoch auch viel müheloser, sie später zu beseitigen.
    Hat man keinen Anhaltspunkt auf die Stelle an der sich die Verstopfung befindet, sollte man systematisch vorgehen.
    Beginnt in den unteren Etagen und lasst etwas Wasser laufen. Fließt es ab, befindet sich die Verstopfung wahrscheinlich oberhalb dieser Stelle.
    Sobald es nicht mehr abfließen will, solltet ihr davon ausgehen, dass sich die Verstopfung unterhalb befindet.


    Die meisten Verstopfungen des Hauptfallrohres werden durch Toiletten verursacht.
    Sie befördern die größten Mengen an Feststoffen durch das Hauptfallrohr in den Kanal.
    In diesem Beispiel gehe ich deshalb auch von einer Toilette als Verstopfungsursache aus.


    1) Toilette/Klosett entfernen
    Das "stille Örtchen" ist entweder an der Wand befestigt oder steht auf dem Boden.
    Bei der Bodenfestigung kann man links und rechts jeweils eine Schraube sehen. Ihr Zweck ist, die Toilette vor dem Umkippen zu bewahren. Nein, nicht lachen. Eine Toilette könnte wirklich durchaus umkippen, wenn man ungeschickt aufsteht.
    Obwohl die "Schüssel" doch relativ schwer ist, ist sie allein nicht standfest für soclhe Aktionen.
    Solltet ihr keine Schrauben sehen, werden sie durch eine Kappe abgedeckt. Diese nehmen wir jetzt ab, indem wir sie mit einem schmalen Werkzeug/Gegenstand von unten her hochhebeln.


    Jetzt seht ihr die beiden Schrauben, die ihr entfernen müsst. Nehmt ein geeignetes Werkzeug und dreht sie heraus. Die Toilette ist jetzt gelöst.


    Bis jetzt ist eigentlich nicht viel passiert. Ab jetzt wird es nicht nur unhygienisch, sondern man wird auch Kontakt zu Erregern und Keimen bekommen, denen man sonst nicht ausgesetzt ist. Vor denen muss man sich schützen !!!
    - Im Toilettenraum sollten alle Handtücher, Badvorleger und andere Stoffe entfernt werden. Entfernen ist einfacher als sie später alle wieder hygienisch sauber zu bekommen.
    - Leichten Schutzanzug mit Kapuze überziehen.
    - Kunststoffüberzieher über die Schuhe. (am Besten sind es Sicherheitsschuhe, weil wir gleich mit einem schweren Gewicht hantieren wollen)
    - Schutzmaske für das Gesicht
    - Schutzbrille für die Augen
    - Dicke armlange Latexhandschuhe. Normale Gummihandschuhe bieten nicht genügend Schutz für das, was wir gleich machen müssen.
    - Öffnet das Fenster oder schaltet die Absaugvorrichtung ein. Ansonsten sollte die Tür geschlossen bleiben.


    Schutzanzug, Maske, Überzieher und Handschuhe werden dich gleich vor allen Anhaftungen schützen. Trotzdem besteht eine weitere Gefahr aus dem Hauptfallrohr: Fäulnisgase.
    Ob eine sogenannte ABC-Maske dagegen schützt, möchte ich nicht einmal ansatzweise abschätzen. Fäulnisgase sorgen selbst bei Kanalarbeiten für schwere Unfälle und teilweise auch Todesfälle. Wenn selbst gut ausgerüsteten Profis so etwas passiert, vermute ich, dass es keine wirkungsvollen Filtersysteme dagegen gibt .. oder dass man sie als Normalverbraucher nicht zur Hand hat.
    Deshalb auch gut lüften. Gleichzeitig sollte eine andere Person in Hörweite sein, mit der man sich unterhält. Bekommt man von drinnen keine Antwort mehr oder sollte sich der Selbermacher unwohl fühlen, dann sofort raus aus dem Raum !
    Ich kann nur auf die bestehende Gefahr aufmerksam machen.


    Jetzt sind wir voll vermummt ... und verlassen den Raum auch zwischendurch nicht mehr, bis die Arbeiten getan sind.
    Jeder Schritt aus dem Raum heraus kontaminiert die anderen Räume. Essen, Trinken und Rauchen verbieten sich von selbst.
    Der Raum wird erst verlassen, wenn er wieder komplett gereinigt ist. Das nötige Putzzeug lässt man sich von draußen reichen. Gleichzeitig damit wird auch ein Müllsack herein gereicht, in den man (noch mit Handschuhe) die restliche Schutzkleidung entsorgt.
    Wenn ihr die von mir empfohlenen Latexhandschuhe genommen habt, könnt ihr sie später wieder reinigen und erneut benutzen. Andere Handschuharten sollte man auf jeden Fall mit entsorgen.


    Ihr könnt euch jetzt wahrscheinlich schon "an allen 5 Fingern abzählen", dass das Folgende sehr unangenehm werden wird ? Ja, genau.
    Besorgt euch jetzt schnell noch zwei große Eimer und einige alte Putzlappen. Später sind alle Lappen uind Tücher, die ihr benutzt habt, auch "Sondermüll" und wandern auch in den Müllsack.
    Eine kleine Kehrschaufel aus Kunststoff ist auch durchaus noch nützlich.
    Weitere Hilfsmittel sind:
    Kleiner Wasserschlauch, den ihr an einen Wasserhahn anschließen könnt
    Spirale für Rohre



    2) Toilette abnehmen
    Habt die Keramik etwas hoch und zieht sie ein wenig ab.Die Rohre sind alle nur gesteckt und lassen sich abziehen.
    Beginnt zuerst mit dem Spülkastenablaufrohr. Zieht es aus der Schüssel ab.


    Wenn in der Toilette noch Wasser und "Anderes" steht, ist jetzt die letzte Chance, es weitgehend zu entfernen.
    Sobald ihr das "dicke Rohr" von der Toilette abzieht, wird sich ein Teil des Toiletteninhalts und das, was noch im Rohr befindlich ist, auf den Boden entleeren.
    "Feststoffe" kann man jetzt mit der Kehrschaufel in den Eimer berfördern.


    3) Rohr herausziehen
    Auch das Rohr zum Hauptfallrohr ist nur gesteckt. Dreht es etwas, so das der Boden etwas nach oben steht. So kann sich der Inhalt nicht ganz auf den Boden entleeren.
    Zieht es langsam heraus. Haltet dabei das Ende mit dem Bogen nach unten, so dass ihr den "Inhalt" im Rohr behaltet.
    Wenn ihr nun das Rohr in beiden Händen habt, entleert ihr es auch in den Eimer.


    4) Hauptfallrohr prüfen und entleeren
    Jetzt kommt "die Stunde der Latexhandschuhe". Greift beherzt in die Öffnung in der Wand und holt alles heraus, was ihr greifen könnt. "Ab in den Eimer damit"
    Die Latexhandschuhe schützen euch. Gleichzeitig verhindert das dicke Material, dass ihr "zu viel fühlt".
    Auf keinen Fall weiter in den Schacht hinein greifen als die Handschuhe sind. Die Schutzkleidung ist nicht für mechanische Belastung gedacht, Sie wird schnell zerreißen.
    Ende der Handschuhe = Grenze für eure "Handaktivität"


    5) Verstopfung durchstoßen und entfernen
    Angeblich sollen die "Spiralen" ja diese Arbeit machen. Sie finden jedoch nur dort Halt, wo es etwas fester wird. Handelt es sich um eine "weiche Masse" füllen sich die Rillen nur und die Spirale dreht auf der Stelle.
    Bei einer weichen Masse, schließt sich das gerade geschaffene Loch sofort wieder, wenn man die Spriale wieder heraus zieht. Der Erfolg ist also gleich Null.


    "Mein Wasserschlauch" ist da schon etwas besser.
    Zunächst einmal hat er einen größeren Durchmesser. Dann ist er auch unnachgiebiger als eine Metallspirale.
    Es ist klar, dass er sich (weil er ja hohl ist) anfangs "etwas füllt". Das macht jedoch nichts.
    Mit dem diocken Schlauch durchstoße ich die Masse und "schiebe sie Stückchen für Stücken etwas weiter runter in den freien Bereich des Hauptfallrohres.. da wo sie ja auch hin soll.


    Jetzt öffne ich den Wasserhahn etwas und lausche. Sobald ein "Gluckern" ertönt, sofort wieder schließen. Der Schlauch ist noch nicht auf der anderen Seite angekommen. Ich muss weiter"stochern".
    Im Idealfall hört man das Wasser aber fließen. Jetzt kann man den Wasserhahn voll aufdrehen.
    Mit Wasserdruck arbeiten auf "Wasserfräsen" die man für solche Aktionen kaufen kann. Auch sie wirken erst wirklich, wenn das Wasser schon leicht abfließen kann.
    Ich habe so eine Fräse natürlich nicht da. Ich benutze den reinen Wasserdruck und spüle den Kanal langsam von unten nach oben frei. Hierzu bewege ich den Schlauch immer etwas vor und zurück. Das mache ich so lange, bis das Wasser scheinbar ungehindert abfließt und ich das vordere Stück wieder in unmittelbarer Nähe habe.


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    Wasser läuft ab = Hauptfallrohr ist frei ? Nein, noch nicht !
    Wir haben bislang nur ein kleines Loch geschaffen. Schon der nächste Toilettengang kann es wieder schließen.
    Jetzt wäre die kleine Wasserfräse ganz nützlich, die man auf den Schlauch setzen kann. Sie könnte jetzt den Hauptkanal völlig frei spülen. Habe ich aber immer noch nicht zur Hand (ich habe auch keine *lach* )



    Ihr erinnert euch vielleicht an das Thema mit den verstopften Abflüssen in der Küche usw ?
    Dort hatte ich schon beschrieben, dass man mit einem normalen Wasserhahn nicht genügend Wasser ins Rohr bekommt, um damit mehr als nur einen kleinen Bereich ausspülen zu können.
    Ich brauche jetzt also wieder viel mehr Wasser, das in ganzer Breite auf den Verstopfungsbereich stößt und ihn endgültig frei spült.
    Mit meinem Schlauch kann ich zwar überall "rumstochern", jedoch ist das mehr ein Zufallsprinzip, weil ich ja nicht genau zielen kann.


    Ich weiß , dass der Kanal aktuell soweit frei ist, dass ich keine Überschwemmung befürchten muss. Ohne dieses Wissen würde es wahrscheinlich in eine Sauerei ausarten .. oder wenn er eben doch nicht frei ist.
    Ich fülle jetzt alle Waschbecken , die ich erreichen kann und bitte Helfer, das Gleiche bei allen anderen Waschbecken auf dieser Etage zu tun.


    Auf Zuruf ziehen alle die Stöpsel aus den Waschbecken.
    Durch die Wassermenge wird jedes einzelne Beckenablaufrohr rundum gespült. Aus allen Zugängen zum Hauptfallrohr ergießen sich nun die Wassermassen und prallen an immer anderen Stellen auf, die sie nun reinigen können.
    Nur das gleichzeitige Entleeren mehrerer Becken schafft es, das Hauptfallrohr gleichzeitig an möglichst vielen Bereichen zu reinigen.


    Kommt ja NICHT auf die Idee, auch Toiletten und Waschbecken höherer Etagen mit einzubeziehen. Ihr werdet sonst eventuell erleben, dass dieses Wasser direkt bei euch heraus kommt.
    Warum ? Weil auch da dann das Wasser an allen Wänden des Hauptrohres entlang kommt .. und du sitzt doch immer noch vor einem offenemj Loch *lach*



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    Problem: Es gluckert. Ihr habt es am Anfang nicht geschafft, dass Wasser abfließen kann.


    Alle euer Stochern hat also nicht geholfen. Eventuell sitzt die Verstopfung einfach an einer Stelle, an die weder Spirale noch Schlauch heran gekommen sind.
    Jetzt müssen wir sehen, wie wir die Verstopfung mit diversen Mittel erreichen.


    a) wir versuchen es von einer Etage tiefer
    Das Vorgehen ist eigentlich wie gehabt, nur dass wir uns jetzt immer nach oben orientieren müssen.


    b) wir setzen alle vorhandenen Mittel gleichzeitig ein
    Von oben und unten setzen wir verschieden starke Spralen ein. Sie sollen "einfach um die Ecke kommen", an der sich die Verstopfung befindet.


    "Du hast doch eben gesagt, die Spiralen taugen nicht ?"
    Richtig .. wenn man sie "ganz normal" einsetzt. Ich setze sie diesmal aber "unnormal" ein.
    Ich setze die Spriale unter Spannung und halte dabei das vordere Ende fest (nachdem ich sie natürlich vorher ins Rohr geschoben hatte)
    Die Spirale wird sich jetzt nicht so langsam drehen wie ich auf der anderen Seite mit der Kurbel drehen
    Sie wird "regelrecht ins Rohr hinein springen". Die Spannung wird in heftige Bewegung umgesetzt. Dadurch springt die Spirale auch in alle möglichen Richtugnen und schafft stärkere Öffnungen als den Durchmesser der Spirale.
    Mache ich das von mehreren Stellen parallel, so wird die Verstopfung an mehreren Stellen gleichzeitig gelockert.


    Ich ziehe die Spiralen aber nicht heraus.
    Mit etwas Glück hat es nämlich eine geschafft, "um die Ecke zu springen". Das erkennt man eigentlich schnell, wenn etwas mehr im Rohr verschwunden ist als bei den bisherigen Versuchen.
    Jetzt komme ich wieder mit dem Schlauch an.
    Dieses Mal spüle ich aber von unten noch oben den Dreck weg.

    Spätestens, wenn ihr von unten arbeiten müsst, werdet ihr den Sinn der Schutzkleidung schon mitbekommen.

    Wenn ihr aber erst angefangen hattet und euch gedacht habt "Brauche ICH doch nicht" .. naja.. dann werdet ihr jetzt ein schwarzbraunes Makeup tragen.
    Ich kann nur hoffen, dass ihr nicht erschrocken "iiiihh" geschrien habt, als euch die Masse "angesprungen" hat.
    In dem Fall würde ich sagen: "Wohl bekommt 's". Erzähl mir doch mal bei Gelegenheit, wie eine Portion Fäkalien so schmeckt, wenn man es als Mensch in den Mund bekommt " *würgs* :Boyuebelkeit:



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    Ich hoffe, dass ihr euer Hauptfallrohr nun wieder frei bekommen habt.
    Ich setze es jetzt einfach mal voraus.


    Jetzt wird es Zeit , die größte Schweinerei wieder zu beseitigen. Wir beginnen mit den Putzarbeiten.
    "Wer den Dreck macht, muss ihn auch wieder wegmachen" :P


    Ich hoffe, dass ihr den zweiten Eimer noch nicht benutzt habt ?
    Füllt ihn nun mit heißem Wasser.
    Jetzt nehmt ihr die alten Putzlappen, taucht sie ein, wringt sie aus und nehmt allen Unrat damit auf.
    Immer wieder eintauchen, ausspülen und auswringen. So lange wiederholen, bis alles einigermaßen sauber aussieht.


    Wenn das getan ist, können wir das Toilettenrohr reinigen.
    Nun wid es Zeit , alles wieder an- und einzubauen.


    Stell die Toilette ganz leicht entfernt von der Stelle wo sie zuvor gestanden hatte.
    Steck das Wasserrohr und das Ablaufrohr wieder an.
    Schiebe jetzt die Toilette an den ursprünglichen Platz.


    Bevor du weiter machst, teste mal, ob die Rohre auch weit genug in der Toilette sitzen oder ob sie zu weit drin stecken.
    Keine Angst. Wenn der Hauptkanal frei ist, wird der Tolietteninhalt nur ins Hauptfallrohr gespült. Das Einzige, was eventuell herausfließen wird, ist in der Regel nur sauberes Wasser. Das liegt dann am Wasseranschluss. Da muss man manchmal noch etwas probieren, damit es weit genug, aber nicht zu weit in der Toilette steckt.
    Den Rest dichten die diversen Gummi-Steckdichtungen ab.


    Findest du die optimale Position nicht, kannst du auch mit diversen Dichtmiteln die Anschlüsse noch weiter abdichten.
    Nun kannst du die Toilette wieder festschrauben.


    Nein Stopp. Das war es noch nicht.
    Jetzt kannst du einen letzten Test machen: Wieder Waschbecken volllaufen lassen, Stöpsel ziehen und gleichzeitig Toilettenspülung betätigen. Gleichzeitig kann das jetzt auch in den oberen Etagen erfolgen.
    Massive Wasserkraft wird den eventuell verbliebenen Resten "den Rest geben".



    Alles klar. Schau dich um. Da stehen doch noch zwei gefüllte Eimer ?
    Rein in die Toilette damit. Zuerst den mit den "Feststoffen". Drücke bereits vorher die Spülung, so dass möglichst viel Wasser sie transportieren kann.
    Dann kommt der zweite Eimer dran. Schütte auch ihn in die Toilette und drück die Spülung.
    Reinige jetzt beide Eimer und das benutzte Werkzeug.


    Füll nun einen der (wieder sauberen) Eimer und gib Putzmittel hinzu.
    Wirf die bisher benutzten Putzlappen in den Müllbeutel. Lass dir einen anderen Putzlappen geben und reingie nun den kompletten Raum ... von oben nach unten.
    Als Letztes kommt der Boden dran.


    Arbeite dich jetzt von der Toilette weg bis zur Tür. Dreh dich um und reinige alles vor der Tür.
    Überstreifer der Schuhe abziehen und in den Müllsack damit. Ein Fuß nach dem anderen.
    Immer wenn du einen Schutzüberzug ausgezogen hast, stellst du den Fuß in den gereinigten Bereich.
    Jetzt kommt der Overall weg . Ab in den Müll damit. Die Handschuhe sind das Letzte was du ausziehst. Die kannst du in einen Eimer werfen um sie später (mit normalen Schutzhandschuhen an den Händen) vernünftig zu reinigen.


    Ein letztes Mal:
    Eimer entleeren, neues Wasser rein, neuer Putzlappen und alles noch einmal ab- und durchwischen.


    Jetzt bist du selbst dran. Ab unter die Dusche.
    Achte dabei vor allem auf Gesicht, Haare und Fingernägel.
    Bevor du nicht wirklich sauber bist, solltest du den Raum nicht verlassen .. oder .. nichts anpacken.



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    Die ganze Beschreibung dient dazu, nicht nur das Problem zu lösen, sondern auch dafür zu sorgen, dass man Keime und Erreger nicht in der ganzen Wohnung/Haus verteilt.
    Muss man in eine andere Etage, sollte man den Weg dahin zuvor auch von Teppichen befreien, damit man den Bereich später vernünftig reinigen kann.


    Es ist natürlich viel einfacher, wenn man einen Fachmann das Problem lösen lässt.
    Diverse TV-Sender haben aber schon Notdienste getestet.
    In vielen Fällen haben die getesteten Handwerker aber sowohl sehr viel Geld schon für eine einfache Beseitigung einer Verstopfung verlangt als auch sich nicht einmal die Hönde gewaschen, wenn sie ungeschützt in die Toiletten gegriffen haben.
    Danach wurden die Krankheitserreger großzügig in der ganzen Wohnung verteilt.
    Pfui, igitt !!!



    Achja ...
    Wer ans Selbermachen denkt, sollte bei den Arbeiten alle Assoziationen vermeiden.
    Nicht dran denken, mit was man es zu tun hat.
    Der ausströmende Geruch aus dem Hauptfallrohr ist "übelst". Ihr müsst bereit sein, ihn ertragen zu wollen.
    Wenn euch wirklich schwindelig und übel wird, geht sofort ans offene Fenster ! Mit Schwindel und echter Übelkeit ist nicht zu spaßen.



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    Wenn ein Hauptfallrohr immer mal wieder verstopft ist, ist es ein Zeichen dafür, dass man auf jeden Fall irgendwann mit dem Selbermachen nicht mehr weiter kommen wird.
    Das "Zusetzen des Rohres" kann man nicht verhindern. Man wird es dann irgendwann ganz professionell ausfräsen lassen müssen.


    In einem solchen Fall wird zunächst eine kleine Kamera eingeführt, um den Zustand zu betrachten.
    Danach wird vom Kanal aus (also von unten) das Hauptfallrohr ausgefräst und wieder erweitert.
    Je nach Höhe des Hauses und Aufwand, beträgt so einige Maßnahme mehrere Hundert Euros (abhängig von der regionalen Preisstruktur).


    Die Spezialfirma sollte aber nicht erst in einem Notfall beauftragt werden, sondern schon dann, wenn man das Zusetzen festgestellt hat.
    Welche Art von Fräsen die Firma einsetzt, ist abhängig von der Beschaffenheit der Rohre.
    Es kann auch sein, dass ein kompletter Austausch empfohlen wird. Das ist dann eine relativ große Baumaßnahme, die man in der Regel aber vermeiden kann.


    Ist das Hauptfallrohr erst einmal komplett frei, dauert es Jahrzehnte bis die Maßnahme wieder nötig ist.
    Natürlich ist es auch abhängig vom Wasser und vom Wasserverbrauch.
    Sehr kalkhaltiges Wasser und sehr geringer Verbrauch sind schlecht für die Rohre, weil sie sich immer schneller zusetzen werden als kalkarmes Wasser, das sehr viel verbraucht wird.


    Zum Abschluss noch der obligatorische Hinweis:
    Wer diese Anleitung befolgen möchte, macht es auf eigene Gefahr und Risiko. Ich übernehme keinerlei Verantwortung für das was ihr macht. Wenn ihr einen Fachmann damit betraut, ist es am ungefährlichsten für euch .. so lange er auch hygienisch arbeitet.


    Copyrights by D.Handke 2013



    Als Nachtrag eine Info:
    Ich habe eine massive Verstopfung des Hauptfallrohrs gestern noch beseitigt. Es handelt sich also um einen reinen Erfahrungsbericht .. und ich habe den "Geruch immer noch in der Nase" *schnief* :thumbsup:

  • Auch an solchen, eigentlich abgeschlossenen Themen, bleibe ich weiter dran. Schließlich lernt man ja nie aus.


    Einige Monate nach der Aktion sollte das betroffene Bad umgebaut werden. In diesem Zuge wurde auch das Hauptfallrohr auf Eignung und Zustand geprüft.
    Es stellte sich heraus, dass das Problem auch später immer wieder auftauchen würde. Durch den Umbau würde es sich aber nicht mehr selbst und so relativ einfach lösen lassen. Im Laufe der Jahrzehnte hatte das Fallrohr innen eine Schicht von Kalk und Urinstein angesetzt sodass nur noch eine schmale Öffnung vorhanden war.


    Der Umbau wurde von einer Fachfirma durchgeführt. Sie öffnete die Wand eine Etage tiefer und oben im Bad, zerschlug das vorhandene Fallrohr, zog es heraus und ersetzte es durch ein neues glattes aus Kunststoff.
    Kostenfaktor für den professionellen Austausch: rund 800 Euro.


    Einerseits könnt ihr jetzt sehen, ob es sich überhaupt lohnen würde, immer wieder einen Installateur-Notdienst zu rufen, wenn das Fallrohr verstopft ist.
    - Kostet der Notdienst nur 100 Euro ( wovon man besser mindestens ausgehen sollte) werden diese Kosten immer wieder anfallen und auch das Problem nicht lösen, sondern nur euer Geld verschwenden.


    - Liegen die Kosten für ein Ausfräsen weit unter denen eines Austauschs, kann sich die Aktion durchaus lohnen. Die Spezialfirmen arbeiten relativ sauber und die Wand muss nicht aufgestemmt werden. Selbst bei gleichen Kosten, hat man sich noch etwas Ärger gespart.
    Man darf aber nicht vergessen, dass ein ausgefrästes Rohr am Ende nie so glatt wie ein neues sein kann. Es wird sich also schneller wieder zusetzen als ein neues Fallrohr.


    - Das hier ausgetauschte Fallrohr musste nur eine Etage überbrücken. Ist das Haus größer oder sind mehrere Etagen betroffen, muss man natürlich mit sehr viel mehr Aufwand und Kosten rechnen.


    PS:
    Jetzt, da ich weiß wie es gemacht wird, könnte ich so ein Fallrohr theoretisch auch selber austauschen - theoretisch.
    Dabei gibt es eigentlich nur 2 Probleme:


    1) Die Reste des alten Rohres müssen komplett aus der Wand raus.
    Hier könnte spezielles Werkzeug nötig sein, wenn sich ein Stück mitten in der Decke nicht lösen lässt


    2) Die Öffnung muss später so groß sein, dass ein neues Rohr hinein passt.
    Pfuschen, indem man einfach ein dünneres Rohr nimmt, sollte man auf keinen Fall.


    Zusätzlich muss das neue Rohr gerade nach oben/unten geführt werden können. Man muss also in einer Etage eine Öffnung schaffen, die das komplette Rohr aufnehmen kann, um es danach dann einzusetzen und in die Öffnung zu schieben.
    Ist in beiden Etagen ein Fliesenspiegel an der Wand angebracht, muss man diesen vorher vorsichtig entfernen, um ihn später wieder anbringen zu können.


    Man kann es also theoretisch selber machen, braucht dazu jedoch durchaus viel Geduld. Natürlich hat man dann auch noch ein "belastetes Rohr" mit Ablagerungen zu entsorgen.
    Machbar ist es aber trotzdem .. nur sollte man es dann machen, wenn das Fallrohr kein Problem hat und nicht erst dann wenn es "dicht" ist.


    Um Zweifelsfall besser Kostenvoranschläge von Fachfirmen einholen und dann auch gleich das komplette Rohr von unten nach oben tauschen lassen und nicht nur eine einzelne Teilstrecke. Dann hat man den Aufwand nur einmal und es kostet auch weniger als wenn man nacheinander immer wieder einen Auftrag erteilen muss.
    Die Fachfirma kann ja in einem Zug die Wand in allen Etagen bis zur Decke aufstemmen und muss nicht immer wieder neu die gleiche Arbeit Stück für Stück neu beginnen.


    Idealer Zeitpunkt ?
    Ein Bad wird sowieso gerade umgebaut. Dann sind die Wände sowieso gerade "frei" und das Bad wird und kann nicht benutzt werden.