Geschichte 22 : "Autobahnfahren kann langweilig-interessant sein"
Meine heutige Langstreckenfahrt auf der Autobahn war völlig anders als sonst gewohnt:
Keinerlei Staumeldungen im Radio und alle anderen Fahrer fuhren einigermaßen vernünftig . "Vernünftig" ist natürlich relativ.
In den vielen (kilometerlangen) Baustellen auf meiner Strecke , gibt es normalerweise immer einen Stau.
Das ist ganz normal , wenn man von über 100 km/h auf 60 abbremsen muss, treffen sich alle an der gleichen Stelle wieder - egal wie schnell sie vorher unterwegs waren. Fahren aber alle zügig weiter , fehlt dieser stauauslösende Moment.
Gleich mal dazu gesagt:
Natürlich ist es völlig unvernünftig, sich nicht an die Geschwindigkeitsvorgaben in Baustellen zu halten. Dass es bei höheren Geschwindigkeiten nicht zu Unfällen kommt, klappt nur, wenn die Verkehrsdichte gering ist und sich "alle einig sind". Mehr Verkehr , ein Einziger dabei der sich strikt an die Regeln hält oder nur ein einziger unsicherer Fahrer und die Sache "geht in die Hose".
Dadurch dass alle zügig ging, wurde die diesmalige Fahrt so wie man sich Autobahnfahren in der Regel vorstellt: Völlig öde und ohne spezielle Highlights fährt man stundenlang vor sich hin.Dabei stellt sich natürlich ein Ermüdungseffekt ein.
Durch die gesparte Zeit (weil es keine Staus gab) , konnte ich mir sogar den Luxus gönnen , zwischendurch eine Pause einzulegen. Normalerweise sehe ich nur zu, dass ich die staugefährdeten Stellen möglichst schnell durchfahre.
Erfrischt ging es dann weiter und ich konnte zwar nicht die Gegend, aber doch mal die anderen Fahrzeuge näher betrachten.
Komisches Fahrzeug . Kein PKW , kein Anhänger aber irgendwie viel zu breit und hoch und auch das Tempo passte partout zu keiner Fahrzeugklasse.
Näher heran gekommen, stelle ich endlich fest, dass da ein Schiff mitten auf der Autobahn mit 140 Sachen auf einem Anhänger "schwimmt". Auweia , wehe der Fahrer muss mal bremsen , dann kann er später sagen "ich wurde von meinem eigenem Boot überfahren"
Irgendwann später wieder etwas Seltsames auf der Autobahn. Diesmal war es eindeutig ein Anhänger, aber was hat der denn da hinten drauf ?
Mehrere Fahrzeuge hatte, Postkutschen und andere Pferdekutschen aller Art auf ihren Anhängern. Ein Bild , das man auch nicht immer wieder geliefert bekommt. Achja, die Pferde zu den Kutschen wurden in anderen Fahrzeugen mit Pferdeanhängern transportiert.
Ein ernst gemeintes Schild an einem LKW: "left hand driver"
Moment mal. Was soll DAS denn jetzt bedeuten ? Die englische Sprache lässt einige Deutungen zu.
- Linkshändiger Fahrer ? Ergibt doch keinen Sinn für ein ernstes Warnschild
- Fahrer sitzt "linker Hand" ? Ist doch völlig normal - ja aber nicht in England.
In England haben die Autos einen Rechtslenker. Der Fahrer sitzt rechts und nicht links, wie bei uns.
Will man sich also durch Blickkontakt mit dem anderen verständigen, muss man zu einer anderen Seite schauen. Gleichzeitig haben diese Fahrer ihren "toten Winkel" auf der anderen Seite.
Es waren einige Speditions-LKW aus England, die diesen Warnhinweis trugen. Ihr Zielländer deckten vorwiegend "links fahrende Länder" ab, so dass der Betreiber gleich Fahrzeuge mit Linkslenker gekauft hat. Da hat er wirklich mal nachgedacht. Für seine Fahrer ist das Leben einfacher und mit weniger Gefahren verbunden , wenn sie auf der Seite sitzen, wo sich auf dem Großteil der Strecke auch die anderen Fahrer aufhalten.
Gefährlich wird es dann eben nur im Heimatland und für andere Verkehrsteilnehmer. Die brauchen dann den Hinweis, dass der Wagen (trotz einheimischen Kennzeichen) anders gebaut ist und der Fahrer "auf der falschen Seite" sitzt.