"Geschichten aus dem Rückspiegel"

  • Geschichte 22 : "Autobahnfahren kann langweilig-interessant sein"


    Meine heutige Langstreckenfahrt auf der Autobahn war völlig anders als sonst gewohnt:
    Keinerlei Staumeldungen im Radio und alle anderen Fahrer fuhren einigermaßen vernünftig . "Vernünftig" ist natürlich relativ.


    In den vielen (kilometerlangen) Baustellen auf meiner Strecke , gibt es normalerweise immer einen Stau.
    Das ist ganz normal , wenn man von über 100 km/h auf 60 abbremsen muss, treffen sich alle an der gleichen Stelle wieder - egal wie schnell sie vorher unterwegs waren. Fahren aber alle zügig weiter , fehlt dieser stauauslösende Moment.
    Gleich mal dazu gesagt:
    Natürlich ist es völlig unvernünftig, sich nicht an die Geschwindigkeitsvorgaben in Baustellen zu halten. Dass es bei höheren Geschwindigkeiten nicht zu Unfällen kommt, klappt nur, wenn die Verkehrsdichte gering ist und sich "alle einig sind". Mehr Verkehr , ein Einziger dabei der sich strikt an die Regeln hält oder nur ein einziger unsicherer Fahrer und die Sache "geht in die Hose".


    Dadurch dass alle zügig ging, wurde die diesmalige Fahrt so wie man sich Autobahnfahren in der Regel vorstellt: Völlig öde und ohne spezielle Highlights fährt man stundenlang vor sich hin.Dabei stellt sich natürlich ein Ermüdungseffekt ein.
    Durch die gesparte Zeit (weil es keine Staus gab) , konnte ich mir sogar den Luxus gönnen , zwischendurch eine Pause einzulegen. Normalerweise sehe ich nur zu, dass ich die staugefährdeten Stellen möglichst schnell durchfahre.


    Erfrischt ging es dann weiter und ich konnte zwar nicht die Gegend, aber doch mal die anderen Fahrzeuge näher betrachten.


    Komisches Fahrzeug . Kein PKW , kein Anhänger aber irgendwie viel zu breit und hoch und auch das Tempo passte partout zu keiner Fahrzeugklasse.
    Näher heran gekommen, stelle ich endlich fest, dass da ein Schiff mitten auf der Autobahn mit 140 Sachen auf einem Anhänger "schwimmt". Auweia , wehe der Fahrer muss mal bremsen , dann kann er später sagen "ich wurde von meinem eigenem Boot überfahren"


    Irgendwann später wieder etwas Seltsames auf der Autobahn. Diesmal war es eindeutig ein Anhänger, aber was hat der denn da hinten drauf ?
    Mehrere Fahrzeuge hatte, Postkutschen und andere Pferdekutschen aller Art auf ihren Anhängern. Ein Bild , das man auch nicht immer wieder geliefert bekommt. Achja, die Pferde zu den Kutschen wurden in anderen Fahrzeugen mit Pferdeanhängern transportiert.


    Ein ernst gemeintes Schild an einem LKW: "left hand driver"
    Moment mal. Was soll DAS denn jetzt bedeuten ? Die englische Sprache lässt einige Deutungen zu.
    - Linkshändiger Fahrer ? Ergibt doch keinen Sinn für ein ernstes Warnschild
    - Fahrer sitzt "linker Hand" ? Ist doch völlig normal - ja aber nicht in England.


    In England haben die Autos einen Rechtslenker. Der Fahrer sitzt rechts und nicht links, wie bei uns.
    Will man sich also durch Blickkontakt mit dem anderen verständigen, muss man zu einer anderen Seite schauen. Gleichzeitig haben diese Fahrer ihren "toten Winkel" auf der anderen Seite.


    Es waren einige Speditions-LKW aus England, die diesen Warnhinweis trugen. Ihr Zielländer deckten vorwiegend "links fahrende Länder" ab, so dass der Betreiber gleich Fahrzeuge mit Linkslenker gekauft hat. Da hat er wirklich mal nachgedacht. Für seine Fahrer ist das Leben einfacher und mit weniger Gefahren verbunden , wenn sie auf der Seite sitzen, wo sich auf dem Großteil der Strecke auch die anderen Fahrer aufhalten.
    Gefährlich wird es dann eben nur im Heimatland und für andere Verkehrsteilnehmer. Die brauchen dann den Hinweis, dass der Wagen (trotz einheimischen Kennzeichen) anders gebaut ist und der Fahrer "auf der falschen Seite" sitzt.

  • Geschichte 23 : "Aggressiv blocken"
    Nein, ihr seid immer noch im richtigen Thema. Hier geht es immer noch nicht um Football :)



    Nachdem ein Prüfer bei der AU den Tipp gegeben hatte, man soll einen Diesel öfters auf Abriegldrehzahl bringen , wollte ich es mal auf der Autobahn machen. Mir stehen dazu all paar Wochen 600 km Strecke zur Verfügung.



    Um den Rat zu befolgen, drückte ich auf einem längeren Teilstück mal so richtig aufs Gas.
    Der Drehzahlmesser geht hoch und höher. Das Tempo steigerte sich und die Tachonadel wollte auch immer schneller zum nächsten Wert eilen.
    120, 140, 160, 180 , 200 .. ein paar mal "versägte" ich während des Beschleunigungsvorgangs Autos , die man eigentlich in die Kategorie "Sportwagen" einsortiert. Mein Vorteil waren nicht viele PS, sondern, dass der Wagen leicht war und als Diesel ein bedeutend größeres Drehmoment als ein Benziner hat.


    Doch urplötzlich war der Spaß vorbei als ein "Kleinstsportwagen " mal nach links zog , um zu überholen.
    Da ich das Manöver rechtzeitig erkennen konnte, hatte ich längst den Fuß vom Gas genommen. Ich wollte "den armen Kleinen" ja nicht platt machen .. obwohl der Wagen über 200 PS hat.


    "OK, der wird wohl gleich wieder wechseln ?" Oh nein, das wollte er auf keinen Fall.
    Die nächsten 20-30 Minuten blieb er stur auf der linken Spur . Ob er nicht mehr als 180 konnte ? Dass er wollte, merkt ich an der rücksichtslosen Fahrweise. Wenn er nicht gerade "mit 180 schlief" riss er die Fernscheinwerfer auf um andere aus dem Weg zu jagen.


    Nun sehe ich von hinten einen der vorher von mir überholten Sportwagen herankommen. Auch ihm ging es wahrscheinlich "ziemlich auf den Senkel", dass die Straße faktisch blockiert war. Rechts war alles frei und vorne auch.
    Ich sehe ihn auf der rechten Spur vorbei rauschen , merke aber auch, dass er jetzt Gas wegnimmt. Er will also definitiv nicht rechts überholen .. sondern wohl eher zeigen, dass es da ein paar schnellere Wagen gibt und dass der Bremser doch bitte mal so langsam nach rechts ziehen sollte. So interpretierte ich jedenfalls das Verhalten.


    Fast war der Wagen auf gleicher Höhe als der Bremser ohne Vorwarnung nach rechts zog und mit seinem Wagen jeweils die Hälfte beider Fahrspuren einnahm. Es wäre ein Fahrfehler gewesen, wenn er direkt danach korrigiert hätte. Das machte er aber nicht, sondern blieb weiterhin auf beiden Fahrspuren.

    Wem jetzt bei der Beschreibung so langsam langweilig wird, der sollte sich noch einmal bewusst machen , dass das alles bei 180 km/h geschah. Der leichteste Fehler wäre zur Katastrophe ausgeartet.
    "Ja nicht drängeln oder irritieren" so werden außer mir auch die folgenden Fahrer gedacht haben. Alles sahen was los war: Ein aggressiver Fahrer meint, die Autobahn gehört ihm allein, nötigt nicht nur Vordermänner, sondern auch Nachfolgende und neben ihm Fahrende.



    Die ganze Aktion hat so ca. 20-30 Minuten gedauert. Bei Tempo 180 sind das mindestens 60 Kilometer.
    Mit der Zeit fühlte ich mich immer mehr wie in einen schlechten Film . Ich sah was er vorne abzog und achtet nur darauf, das ich genügend Sicherheitsabstand hielt .. und immer ein Auge zur Seite für den Fall, dass ich ganz schnell die Richtung wechseln müsste, für den Fall dass einer sich eben nicht wegdrängeln lässt.


    Irgendwann kam jedoch die Chance. Er war wieder einmal "halb und halb gefahren" und hatte dabei mehr Platz als sonst gelassen. "Zieh Diesel zieh" und Diesel zog ab .. schneller als er die Lücke wieder schließen konnte. Tempo rauf, endlich mal wieder.


    Der Bremser bekam keine Chance mehr, erneut seinem Hobby frönen zu können. Die Schlange hinter mir nahm ähnlich schnell Tempo auf. Keine Lücke, die groß genug war, dass er sich erneut hätte dazwischen drängeln konnte um alle auszubremsen.


    PS:
    In einer solchen , absichtlich herbeigeführten Lage kann man eigentlich nur vor Wut in den Lenker beißen oder lauthals fluchen. Hauptsache man lässt sich nicht von seinen Gefühlen beherrschen. Abstand halten und achtsam bleiben - oder - man fährt auf einen Parkplatz und baut da seine Aggressionen ab... und vor dir lässt einer "die wilde Sau raus" und du kannst nichts dagegen tun.

  • Geschichte 24: Mit Warnblinker darf ich alles


    Gestern auf der Autobahn.
    Zähfließender Verkehr , immer wieder Staus und andere Hindernisse, die dazu zwingen, sicherheitshalber eine Rettungsgasse frei zu lassen oder einen höheren Sicherheitsabstand zu halten.


    Plötzlich ein Huschen rechts von mir. Ein Biker hatte die "Gelegenheit" benutzt , mal eben zwischen den beiden Fahrspuren hindurch zu fahren, rechts zu überholen und vor mir aufzutauchen.


    Das war der erste Einzelfall.
    Völlig dreist wurde es aber , als ganze eine Rotte von Motorradfahrern zwischen der mittleren und der linken Spur mit hohem Tempo hindurch fuhr.
    Damit sie sich einen Anschein von "ich darf das ja" gaben, hatten sie alle ihr Warnblinker eingeschaltet .


    Mit einem Warnblinker zeigt man eine Gefahrenstelle an ... nur dass die Gefahr selbst normalerweise keine Warnblinker benutzt und es auch keine rollenden Gefahrenstellen gibt .. außer eben diesen Bikern.


    Warnblinker bei einem Motorrad, das von hinten auf dich zu kommt ? Sowieso erst zu sehen, wenn es an dir vorbei ist.
    Vielleicht war es aber auch nur "Vorsorge" ?
    "Wenn ich völlig schwachsinnig in einen Wagen fahre, habe ich die Unfallstelle wenigstens direkt gesichert "


    Bei Bikern, die mit Schritttempo im Stau an mir vorbei zockeln , habe ich ja Nachsicht. So lange sie keinen behindern und gefährden, kann ich es ignorieren. Sie sind eben so schmal und können die Lücken nutzen. Sollen sie ruhig und gerne. Bei Sonnenschein schmoren sie ja in ihrer Kombi in eigenem Saft.


    Motorradfahrer, die aber mit hohem Tempo den Zwischenraum zwischen Fahrspuren nutzen , wünsche ich , dass sie an der nächsten Ecke abgefangen oder aufgehalten werden.
    Der Seitenabstand zwischen Fahrzeugen dient der Sicherheit und ist kein "Sonderweg für Hirnis".


    Wer hat eigentlich die "moralische Schuld" wenn man in einem Stau steht, sich nichts vorwärts bewegt , die Tür öffnet.. und plötzlich hat dir ein Biker mit Vollgas die Tür "mitgenommen" ?

  • Ich habe mich in den letzten Monaten zurück gehalten. Dabei hätte ich eigentlich täglich immer wieder neue Geschichten erzählen können.


    Geschichte 25: Wenn ich will, steht der Verkehr still


    Ein Straße in einer Innenstadt. Kurz nach einer Ampel beginnt eine 30er-Zone. 100 Meter entfernt ist in einer Kurve eine Fußgängerampel.



    Begebenheit Nummer 1)


    Die Fußgängerampel kann man schon von weitem sehen, wie sie immer wieder auf Gelb und Rot springt. Vor der Kurve steht ein Müllwagen , dem volle Tonnen zugebracht werden.


    Komisch ... die Ampel springt immer wieder um, aber kein Fußgänger ist zu sehen , der den Knopf dafür gedrückt hat.
    Mittlerweile etwas näher herangekommen , kann man sehen , wie die Müllwerker immer wieder an den "Drückern" vorbei gehen und sie betätigen.
    Während ihr Wagen in der Kurve steht , blockieren sie einfach den Verkehr mit der Fußgängerampel. Dass sich nun zwei Autoschlagen beidseitig vor der Kurve , die durch den Müllwagen blockiert wird, gegenüber stehen interessiert nicht.
    Selbst wenn die Ampel mal kein Rot zeigt, geht es nicht weiter .. dann ist der Müllwagen dran, mal wieder ein paar Zentimeter vorzurücken , andere Fahrzeuge kommen nicht an ihm vorbei


    Begebenheit Nr. 2 )

    Man fährt auf die letzte Ampel vor der 30er Zone zu und sieht, dass sich die Fußgängerampel gerade abschaltet.
    "Schön, kein Müllwagen da"


    Dann geht die Ampel wieder an und zeigt Gelb und dann Rot.
    "Pech gehabt, ein Fußgänger. Naja, dafür ist die Ampel ja da "


    Ok, dann warten wir mal brav darauf , dass es weiter geht...
    Der Fußgänger schaut auf sein Handy. Schreibt etwas und achtet nicht weiter auf die Ampel.
    Es wird Grün .. nichts tut sich. Der Fußgänger bekommt es nicht mit.


    "Guten Morgen. Ist gerade grün geworden "
    Der Fußgänger blickt auf , bewegt einen Fuß nach vorne , schaut hoch , dreht sich wieder um .. und drückt erneut den Knopf.
    Man sieht schon , dass die Ampel erneut anzeigt "Signal kommt" .... die Ampel geht für die Autos aus ... nichts wie weg . bevor sie wieder auf Rot schaltet.
    1 Auto , 2 Autos und schon sieht man sie wieder auf Rot springen.
    Und der Fußgänger ist schon wieder in sein Handy vertieft und achtet auf nichts ... und die Autofahrer warten wieder.


    Wie oft mag er das an dem Morgen noch gemacht haben ? Ich hatte leider keine Zeit das abzuwarten.


    In so einem Fall möchte man dem Fußgänger wohl am liebsten um das Handy bitten . Dann schnell mit seinem Handy über die Straße gehen.
    Wie ein Esel einer vorgehaltenen Möhre , wird der Fußgänger ähnlich intelligent folgen. Dann ist endlich auf der anderen Straßenseite und hört mit dem Drücken der Rotlichtanforderung auf... und endlich kann der Verkehr wieder fließen. :thumbdown::thumbdown::thumbdown:

  • In den Geschichten taucht immer wieder ein Kreisverkehr auf. Auch diese Kurzgeschichte spielt in diesem Kreisel.


    Geschichte 26 : Ich komme da rein , komme was wolle


    In einen Kreisverkehr einzufahren , bedeutet immer wieder , dass man aufmerksam bleiben muss. Von der Innenspur können Fahrzeuge auf die Außenspur wechseln, um den Kreisel zu verlassen.
    Im Kreisel selbst lässt man Fahrzeuge in den Kreisverkehr einfahren und auch welche , die die Spur wechseln wollen , bekommen eine Lücke.
    "Lustig" wird es, wenn man gerade einem Einfahrenden Platz gelassen hat und von Links auch einer in die gleiche Lücke will. Sie sehen beide die Lücke, sehen sich aber gegenseitig nicht. Dann lässt man die Lücke eben noch viel weiter offen, damit eben beide da rein können, ohne dass es kracht.


    Heute Morgen war die Situation aber "völlig panne" ...
    Gerade erst selber in den Kreisel gekommen , lasse ich ein paar Meter weiter schon Platz , damit ein anderer einfahren kann. Es geht sowieso im Schritttempo, da macht das nicht viel.
    Von der Innenspur will auch noch einer in die Lücke .. ok, wie oben beschrieben, warten wir also noch mal , bis der auch da in der Lücke ist.


    Ein Transporter kommt und will auch noch von der Innenspur aus da rein. "Momentmal , eigentlich hatte ich ja keine Parkscheibe rausgelegt. Ich will ja auch mal weiter kommen"
    Im Normalfall hätte sich der Transporter nicht auch noch vor mir einsortiert , sondern kurz gewartet , um hinter mir auf die Spur zu fahren. Ich rollte ja schon wieder.
    Der Transporter gab aber Gas um doch wieder vor mich zu kommen. An dieser Stelle war jetzt schon eine durchgezogene Linie.
    "OK jetzt wird er es wohl merken" Ich wollte in einigen Metern aus dem Kreisel raus.


    Der Transporter "merkte" es aber nicht , sondern zog einfach nach Rechts.
    "Vielleicht sieht der mich längst nicht mehr ? (toter Winkel des Transporters)" Kurz auf die Hupe.
    Der Fahrer war aber nicht nur blind, sondern auch taub.
    Obwohl ich ihm im Weg stand, hielt er nicht nur weiter auf mich zu, sondern ich sah, dass sich der Lenkeinschlag sogar noch verstärkte = er nahm mich ganz gezielt ins Visier... und fuhr weiter und weiter.


    Was habe ich in dem Moment wohl gedacht ?


    1) Aha ? Du kennst wohl auch den Spruch "die Großen kommen überall durch ?"
    2) Fährt der weiter , gibt es Totalschaden und er ist Schuld.
    3) Ich brauche sowieso mal wieder einen anderen Wagen.
    4) Sei nicht blöd. Einer reicht. Der Klügere gibt nach.


    Bremsen, Rückwärtsgang (mitten im Kreisverkehr) rein und dem Nötiger Platz machen. "Lass ihn glücklich werden"


    Danach hatte ich ihn 1 Km vor mir und dann standen wir nebeneinander.
    Egal wie empört ich über die Aktion gewesen war und egal wie gerne ich den "Autofahrergruß" gezeigt hätte .... nein, auf das Niveau lasse ich mich nicht herab.




    Eigentlich ist das Rückwärtsfahren im Kreisverkehr ja verboten. Ich hätte also nur bremsen dürfen und dann hätte es trotzdem und auf jeden Fall geschpepert. Polizei, Anzeige , Gerichtsverfahren .... und er hätte noch sehr lange daran zu denken gehabt , dass "Größe keine Sonderrechte verleiht".


    Diesmal ist er noch so davon gekommen. Vielleicht entscheidet sich der nächste Fahrer aber dazu, doch gerne einen neuen Wagen von ihm zu bekommen ? :rolleyes:

  • Geschichte 27: Wo bitte geht es zu meinem Ziel ?


    Situation:
    3spurige Autobahn. Die rechte Spur ist einige Kilometer lang ein Zubringer zu einer anderen Autobahn. Die mittlere und linke Spur führen auf der aktuellen Autobahn weiter. Geschwindigkeitsbegrenzung 100 km/h. Verkehrsdichte mittelmäßig. Der Verkehr fließt mit gleichmäßigem Tempo auf allen Spuren. Sicherheitsabstände werden gehalten. Es sind größere Lücken vorhanden.


    Ich fahre gemütlich hinter einem anderen Fahrzeug auf der mittleren Spur. Links und rechts ziehen schnellere Fahrzeuge vorbei , die wohl das Temposchild nicht gesehen haben :rolleyes:


    Aus den Augenwinkeln bekomme ich gerade noch mit, wie ein Van von rechts hinter mir vorbei fährt, um ihn dann ca. 1 Meter vor mir wieder einscheren zu sehen. Sicherheitsabstand zu meinem Wagen nahezu Null.
    Der Wagen kommt von links schräg direkt vor meinen Wagen her um dann wieder auf die rechte Spur zu fahren.
    Dort reißt er den Wagen wieder herum , fährt wieder schräg über meine Spur und schießt dann wieder auf die ganz linke Spur.


    Das war wirklich das Extremste, was ich an Schlangenlinienfahren je gesehen habe .
    Spur 1 (ganz Rechts), Spur 2 (mittlere Spur) , Spur 3 (Überholspur) , Spur 2 , Spur 1 , Spur 2, Spur 3.... rund 7 Fahrspuren innerhalb weniger Sekunden genutzt.


    Ob der nicht genau wusste, wie/wo es zu seinem eigentlichen Ziel fahren musste ?



    PS:
    Eine fast identische Situation hat mich vor vielen Jahren in einen Massenunfall verwickelt. Dort hatte der "Pendler" nicht so viel Glück gehabt, sondern war in einen Wagen vor mir gefahren, der daraufhin schlagartig herum schleuderte.



    ----------------



    Unter dem gleichen Motto steht auch diese kleine Begebenheit


    Nur ein paar Minuten später sah ich, dass ein ausländisches sehr großes Wohnmobil immer weiter von rechts auf meine Spur hin zu fuhr.
    Seine Räder kommen über die Begrenzungslinie. Ich befinde mich direkt neben ihm. Links von mir auch ein Wagen.
    Vor mir voll, hinter mir dicht. "Sieht irgendwie blöde aus" denke ich und lasse mich leicht zurück fallen.


    "Ach wie schön, er hat es gemerkt." Das Wohnmobil zieht wieder auf seine Spur zurück .... setzt kurz den Blinker nach links und zieht jetzt ganz gezielt zu mir auf die Spur rüber.


    Durch die Tempodrosselung war die Lücke nach vorne für mich etwas größer geworden. Trotzdem befand ich mich immer noch auf über der Hälfte der Wohnmobillänge.


    3 Möglichkeiten:
    - Massive Notbremsung und dann direkt nach rechts wegziehen , da wo er dann eine Lücke hinterlässt. Dazu muss der Fahrer hinter mir aber auch rechtzeitig reagieren, sonst fährt er mir hinten rein.
    - massiv beschleunigen, die größere Lücke voll ausnutzen um so vor ihm zu sein, bevor er auf meiner Spur ist
    - Dauerhupe, damit er mich endlich bemerkt und wieder nach Rechts zieht


    Ich habe mich für die zweite Variation entschieden:
    Massive Beschleunigung, da das einer der kleinen Pluspunkte meines Wagens ist. Zwischen 90 und 150 km/h beschleunigt er in "Sportwagenmanier" .. einfach durch "Gaspedal auf den Boden nageln".
    Bei den anderen Möglichkeiten hätte ich passiv auf die richtige Reaktion der anderen vertrauen müssen und dazu auch noch Glück haben müssen.
    Den Beschleunigungswert kannte ich aber und wusste daher, dass es klappen würde. Das war für mich deshalb die sicherste Lösung gewesen.

  • Geschichte 28 : "Da wir gerade schon dabei sind"


    Innerstädtische Straße. Ampelkreuzung mit Linksabbiegemöglichkeit. Ihr gegenüber eine Straße mit einem Fußgängerübergang.


    In 90% der Fälle muss man auf der 2spurigen Gegenfahrtrichtung an der Ampel anhalten. Das gibt Linksabbiegern aber keine Chance abzubiegen. Sie müssen sich eine genügend große Lücke im fließenden Verkehr suchen. Die Ampel ist für einfahrenden Verkehr und für Fußgänger gedacht.
    An dieser Kreuzung gibt es immer wieder Unfälle


    Ich befand mich auf der 2spurigen Straße, die eventuelle Linksabbieger queren müssen. Ausnahmsweise erwischte ich die seltene Gelegenheit, dass die Ampel Grün zeigte. Der Tacho zeigt 50 km/h an. Außer mir keiner in dieser Fahrtrichtung.
    Bei solchen Gelegenheit fahre ich immer auf der der rechten Spur. Ich habe oft genug gesehen, dass vorrangig die linke Spur in Unfälle durch Abbieger verwickelt ist.


    Ein Abbieger startet los. Bis zu ihm ist es noch viel Platz. Im Normalfall wäre es ein normales Quer und aneinander Vorbeifahren gewesen. Doch urplötzlich bleibt er mitten auf der Fahrbahn, quer zu mir, stehen.
    Da er mir jetzt die Spur sperrte, musste ich entweder extrem scharf bremsen oder schlagartig die Fahrspur wechseln, um hinter ihm vorbei fahren zu können.


    Auch wenn ich im Nachhinein weiß, dass mir kein anderes Fahrzeug folgte, musste ich in dieser Situation jedoch damit rechnen, dass vielleicht links hinter mir noch ein anderer Wagen im toten Winkel war. Ein schneller Fahrspurwechsel schied daher für mich aus. Es fehlte einfach die Zeit, mich vorher zu vergewissern, dass ich durch das Ausweichmanöver keinen anderen gefährden würde.


    Ich leitete eine Notbremsung ein, da sich der quer stehende Wagen nicht mehr bewegte, und wechselte die Fahrspur nicht.
    Das war zu meinem großen Glück, weil:


    Kaum bremste der erste Wagen, startete der nächste Linksabbieger los.
    Der machte aber nur ein Wendemanöver (sogenanntes U-Turn). Er versperrte mir also, durch sein Fahrmanöver, die zweite Fahrspur, konnte sie aber nicht so schnell räumen.
    Ein Linksabbieger kann sofort beschleunigen. Ein "U-Turner" kann aber erst wieder beschleunigen, wenn er sein Wendemanöver beendet hat.


    Ohne Notbremsung (obwohl es eine andere Möglichkeit gegeben hätte) hätte es also auf der linken Spur mit dem "U-Turner" gekracht.
    Ich kann jetzt erahnen, weshalb es immer wieder auf der linken Spur zu schweren Unfällen mit Abbiegern kommt. Diese Unfälle werden eventuell auch durch nachfolgende Abbieger verursacht, die sich denken
    "Wenn die anderen Fahrzeuge gerade sowieso bremsen müssen, habe ich ja genügend Zeit zum Wenden."

  • LKW sind auf der Autobahn die langsamsten Fahrzeuge . Von ihnen überholt zu werden ist daher relativ selten.


    Geschichte 29: "Brummis können und dürfen alles"


    Am Samstagmorgen gab es im Rheinland und Ruhrgebiet ein leichtes Schneechaos. Auf der Autobahn zeigte ein gelber Pfeil auf den Hinweisschildern, dass man die 3. Spur nicht benutzen solle.
    Da kein Räumdienst im Einsatz war, war von der Spur sowieso nichts zu sehen. Alles fuhr auf den anderen beiden Spuren.


    Mit der Zeit wurde die Straßenlage so schlecht, dass sich die PKW lieber langsam auf der rechten Spur bewegte. 50-60 km/h mehr waren nicht möglich. Sicherheit geht vor.
    Das ging aber diversen polnischen LKW nicht schnell genug. Obwohl sie keine Winterreifen aufgezogen hatten, scherten sie immer wieder aus, um PKW zu überholen.


    Ob die Fahrer wohl dachten "LKW sind schwerer. Die brauchen keine Winterreifen und kommen auf Schnee auch nicht zum Rutschen. Deshalb können sie auch die langsamen PKW gefahrlos überholen" ?


    Wenn es ein Einzelfall gewesen wäre, hätte ich ja noch an einen einzelnen Unbelehrbaren gedacht. Kommt das aber häufiger und in Folge vor, muss man sich schon fragen ob die vielen PKW-Fahrer etwas falsch machen. .. oder sind LKW einfach besser als PKW, so dass für die keine Fahrphysik gültig ist ?


    ....


    Einige Hundert Kilometer später gab es dann keinerlei Schnee mehr. Die Autobahn war völlig frei. Nur auf der rechten Bahn fuhr ein einzelner LKW.
    Ich machte mir gerade Gedanken über den Firmennamen auf dem Trailer, war fast schon neben dem LKW .... als ich plötzlich ein Blinken wahrnahm.
    1x Blinken und fast gleichzeitig zog der LKW auf meine Spur hinüber.


    Es gab keinerlei Grund die Spur zu wechseln. Vor dem LKW war kein anderes Fahrzeug und auch kein Hindernis.
    Das Blinken zeigte ganz deutlich, dass es hier keinen Fahrfehler gab, sondern ganz gezielt die Spur gewechselt werden sollte.


    Was nun ? Ich war auf der Überholspur und hatte ein entsprechend höheres Tempo drauf. Eine Notbremsung hätte nicht geholfen. Rechts rüber ziehen auch nicht, weil der LKW die Fahrspur ja auch noch blockierte.
    Faktisch eine Rechtskurve zu fahren um auf dem Pannenstreifen genügen Platz zum Bremsen zu finden schied auch aus.


    Hand auf die Hupe, Fernlicht an (das normale Fahrlicht brannte sowieso, obwohl es schon hell geworden war.)
    Mir blieb nur, dass ich den Fahrer deutlich warnte und deutlich zeigte:
    "Wenn du so weiter fährst, und es deshalb knallt, bist du auch dran. "


    Ein LKW steckt Auffahrunfälle von PKW locker weg. Seine Masse ist viel zu hoch als dass ihn die 1,5 Tonnen eines PKW tangieren würden. Der PKW ist "platt" während es im Fahrerhaus des LKWs eventuell nur etwas "rüttelt".
    Befindet sich der PKW aber neben dem LKW, wird die große Masse des LKWs zum Nachteil für ihn. Dann ist der LKW auch nicht mehr "besser" als ein PKW.


    Wer andere absichtlich abdrängen will, macht es in der Sicherheit, dass ihm dabei selber nichts passiert.
    Diesem Fahrer habe ich einen Strich durch seine Rechnung gemacht und ihm deutlich klar gemacht, dass er genauso betroffen sein würde.


    Nach dem Hupkonzert und dem Aufblenden zog der LKW dann wieder auf seine Spur zurück.



    Komisch .. alle LKW die die PKW überholten und auch der Abdränger hatten polnische Kennzeichen.


    PS:
    Mittlerweile kann ich auch die PKW-Fahrer verstehen, die nur wegen schlimmen Erlebnissen mit LKW die Autobahn meiden.
    Bei solchen Fahrer, wie in dieser Geschichte, gibt es aber auch auf anderen Straßen keine Sicherheit vor ihnen.


    Man müsste schon eine Kamera an Bord haben, die alles aufzeichnet und dann Anzeige erstatten und der LKW müsste sofort aus dem Verkehr gezogen werden, damit solche Fahrer sofort lernen, wie man richtig fährt. Leider hat man kaum so eine Kamera betriebsbereit und die Videos sind auch nicht immer als Beweis zulässig.

  • Geschichte 30: Ich tue einfach ganz unauffällig


    Vor kurzem wurde die Straßenverkehrsordnung geändert: Das Halten auf Fahrradschutzstreifen ist nicht mehr erlaubt. Schon kurz danach stellte man jedoch einen Formfehler fest, sodass die neuen Regeln nicht rechtssicher sind und von allen Bundesländern ausgesetzt wurden.


    Doch nun zur kleinen Geschichte...


    Die Lage ist wie folgt:

    Auf einer Straße steht eine Fahrzeugschlange vor einer Fußgängerampel. Rechts von ihnen ist ein Fahrradschutzstreifen mit der Breite eines PKWs.

    In der Schlange steht auch ein Einsatzfahrzeug der Polizei.


    Als die Ampel endlich auf Grün schaltet, setzt der Wagen direkt vor dem Polizeifahrzeug den Blinker nach rechts, fährt auf den Schutzstreifen und hält an.


    Der Fahrer hatte wohl die Hoffnung, dass der Polizeiwagen jetzt. ohne auf ihn zu achten, an ihm vorbei führen würde.

    In einem Punkt hatte er richtig gedacht: Der Polizeiwagen fuhr an ihm vorbei ... um direkt vor ihm auch auf den Schutzstreifen zu wechseln und auf seiner Schilderbrücke die Anweisung aufleuchten zu lassen: "Bitte folgen".


    Der haltende Wagen musste wieder starten und der Polizei zur nahegelegenen Tankstelle folgen.

    Wäre der Fahrer schlau gewesen, wäre er gleich zur Tankstelle gefahren. Nun konnte er sich mindestens ein Standpauke anhören.


    Merke: Direkt vor oder hinter einem Polizeifahrzeug verstößt man besser nicht gegen die Straßenverkehrsordnung.. auch nicht, wenn die Durchsetzung vorerst ausgesetzt wurde.

  • Geschichte 31: Ich fahre Rad. Mir kann nichts passieren.


    Eine Straßenverkehrskreuzung. Der Längsverkehr hat Grün und fährt mit rund 50 km/h über die Kreuzung. Fahrzeug um Fahrzeug überquert die Kreuzung.


    Aus einer Querstraße fährt ein ein Radfahrer auf die Kreuzung zu. Er bewegt sich nicht auf dem Schutzstreifen, sondern fährt auf dem Gehweg. Sein Interesse gilt vorrangig dem Handy am Ohr, mit dem er gerade ein Gespräch führt.


    Spätestens an der roten Fußgängerampel muss er jetzt ja anhalten,

    Nein, wieso denn auch ?

    Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, fährt er direkt über die rote Fußgängerampel von der Seite in die rollende Fahrzeugkolonne hinein.


    Den Blick weiterhin stur geradeaus gerichtet, bekommt er nicht einmal mit, dass ihn seine Aktion fast das Leben gekostet hätte.

    Nur dadurch, dass die PKW massiv bremsten, kam es nicht zu einem tödlichen Unfall.

  • Geschichte 32: "Nur nicht hetzen. Die Anderen können ja warten."


    Linksabbieger-Ampel. Die Abbiegespur hat rund 30 Sekunden Grün, bevor die Ampel auf der Gegenseite als Warnung gelb blinkt. Noch einmal 10 Sekunden später bekommt dann die Gegenspur denn auch Grün.

    Normalerweise reicht die Zeit, um 3 PKW oder 1 Bus + 1 PKW passieren zu lassen.


    Ein unbeladener LKW bekommt Grün. Man hört, dass der Motor langsam auf Touren kommt und ganz langsam im Schritttempo setzt sich der LKW in Bewegung.

    Die Ampel gegenüber blinkt bereits gelb als der LKW, immer noch im gleichen Tempo, gemächlich nach links abbiegt.


    Man sieht jetzt schon, dass auf der Gegenspur Grün gezeigt wird. Die Fahrzeuge rollen bereits an, jedoch blockiert der schleichende LKW auch weiterhin die Kreuzung.


    Da er auch danach nicht schneller fährt, blockiert er indirekt auch weiterhin die Kreuzung, da die Rechtsabbieger auf der Gegenspur nicht abbiegen können.


    "Macht doch nichts. Betrifft mich ja nicht"

    An der nächsten Kreuzung geht es erneut so ab. Wieder blockiert er durch seine langsame Fahrweise andere Verkehrsteilnehmer. Auf der dritten Kreuzung, an der er keinen Verkehr blockieren kann, fährt er jedoch zügig an und weiter.

  • Nach 2 Jahren "Geschichten-Pause" geht es hier nun weiter. Die Pause lag nicht am Mangel an Begebenheiten. Es lag eher daran, dass es viel zu viele waren.  


    Geschichte 33: "Blaulicht im Rücken: Gas, Gas ... Vollgas !!! "


    Zweispurige Umgehungsstraße. Außer an den diversen Ampelkreuzungen mit jeweils zwei Abbiegespuren und zwei Geradeausspuren gibt es keine Möglichkeit, auszuweichen oder anzuhalten. Nur Zentimeter neben der rechten und linken Fahrspur befinden sich Leitplanken


    Ein Kleinwagen biegt gerade auf die Umgehungsstraße ein, will langsam auf die zulässigen 100 Km/h beschleunigen, als er weiter hinten plötzlich mehrere Fahrzeuge mit Blaulicht im Rückspiegel entdeckt.


    Da es immer wieder steil bergauf über mehrere Brücken geht, verbietet es sich, einfach auf der rechten Spur anzuhalten. Nach jeder Steigung wird er für die Blaulicht-Fahrzeuge unsichtbar. Er muss damit rechnen, dass sie ihm dann mit vollem Tempo auffahren.


    Jetzt ist "Tempo machen" angesagt, damit er die Einsatzfahrzeuge nicht behindert.

    Zum Glück hat er die Blaulichter rechtzeitig erkennt, sodass er es schafft, auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu kommen, ohne dass ihm die Fahrzeuge zu nahe kommen.


    Kreuzung 1)

    Alle Ampeln stehen auf Grün. Auf einem der Abbieger anhalten oder geradeaus weiter ? Man kann nicht erkennen, wohin die Fahrzeuge wollen. Hält er an einem Abbieger an, kann es sein, dass er sie gerade deshalb völlig blockiert. Die Ausfahrten sind zu kurz und zu eng als dass darauf zwei Fahrzeuge aneinander vorbei kommen könnten.

    Weiter geht es mit Maximaltempo.


    Kreuzung 2)

    Wieder die gleiche Situation wie zuvor. Also ohne lange zu überlegen weiter geradeaus.


    Kreuzung 3)

    Die linke Abbiegespur ist sehr lang gezogen. Direkt am Anfang angehalten. Jetzt haben die Einsatzfahrzeuge Platz genug, um an ihm vorbei abzubiegen oder mit einem großen Schlenker links am stehenden Geradeausverkehr geradeaus vorbei zu fahren.


    War es die richtige Entscheidung ?

    Leiterwagen Nummer 1 kam fast ungebremst heran. Blaulicht an, aber kein Signal zu hören. Will er nun geradeaus oder will er abbiegen ?

    Richtig geraten. Er nutzte den Platz, um den Geradeausverkehr zu umrunden. Fahrzeug Nummer 2 folgt ihm natürlich.

    Kaum waren die beiden Fahrzeuge vorbei, kam von links auch ein großer Leiterwagen heran geschossen. Diesmal mit Blaulicht und Signalhorn eingeschaltet.


    Nur ein paar Sekunden Unterschied zueinander. Hätte irgendwas die Fahrzeuge auf der Umgehungsstraße abgebremst oder gehindert, hätten alle Fahrzeuge an dieser Kreuzung eine Notbremsung einleiten müssen.


    Man muss immer bedenken:

    Einsatzfahrzeuge müssen sich darauf verlassen, dass ihnen Platz gemacht wird sodass sie mit maximalen Tempo ihr Ziel erreichen können. Aus vollem Tempo heraus können sie auch nicht mehr für querende Kollegen bremsen ... die sich auf die gleichen Vorrangrechte verlassen.


    Ob die Fahrer untereinander Funkkontakt gehalten haben

    ".. noch 10, 9, 8, 7, 6 Sekunden bin da, brems"

    kann man natürlich nicht wissen.


    Nachdem alle Einsatzfahrzeuge durch waren, hätte es dann fast doch noch gescheppert:

    Einige Linksabbieger waren ganz vorne auf beiden Geradeausspuren stehen geblieben und machten sich jetzt daran, parallel zu den eigentlichen Linksabbiegern abzubiegen ...

    .... in eine enge Kurve für die es eigentlich nur eine Fahrspur gab.


    Ein letztes Mal "Gas, Gas, Vollgas" für den Kleinwagen.

    Er musste den "Querschlägern von rechts" nach links über die (entgegengesetzte) Abbiegespur ausweichen, dann immer noch mit Tempo wieder auf die eigentliche Fahrspur nach rechts zurück ziehen, um dann direkt danach nach rechts abbiegen zu können.


    Prinzipiell musste er erst einen großen Bogen nach links schlagen, um dann wieder mit einem großen Bogen nach rechts auf die eigentliche Fahrspur zu kommen ... um dann noch vor den "Querschlägern" abbiegen zu können.


    Ähnlich wie vorher bei den Blaulicht-Fahrzeugen, kam es nur auf das richtige Timing an:

    Fahrzeuge von 2 Fahrspuren fuhren gemeinsam mit den "eigentlichen Linksabbiegern" in die Kurve ein, die nur für ein Fahrzeug ausgelegt ist. Lücke sehen und darauf zu halten ... und darauf setzen, dass jetzt keiner "die Lücke zubremst".


    Reißverschlusssystem par Excellence:

    Lücke sehen, Tempo aufnehmen und halten, in die Lücke hinein, kurz mitrollen und dann wieder mit Tempo heraus.

    Kein Anhalten, kein Zögern .. sonst verhakt sich der Reißverschluss ... und dabei darauf vertrauen, dass sich die Fahrzeuge im toten Winkel auch ähnlich verhalten.


    .....


    Wenn man mal überlegt, wie oft es bei ganz normalen Baustellen zu riesigen Staus (und auch zu Unfällen) kommt, nur weil eine Fahrspur endet ... und dabei ist es dort ja oft nur 1 Fahrspur, die die Fahrbahn wechseln muss.... dann hat das an dieser Kreuzung eigentlich super geklappt :


    2 Fahrspuren biegen gleichzeitig in eine dritte ein.. und alle 3 teilen sich gemeinsam eine enge Kurve .. ohne dass es irgendeine Regel gibt, an die man sich halten könnte oder müsste.... und ohne dass man vorher auf das "3 auf 1" vorbereitet wird.


    Im Nachhinein natürlich eine Freude .. aber ... sowas muss man wirklich nicht regelmäßig erleben.

    Ich hole mir demnächst mal wieder einen Wagen, in dem man nicht mehr so schnell übersehen wird .. oder was glaubt ihr, wer den Kleinwagen gefahren hat ? *lach* ;)