Umbau, Aufrüstung, Neubau eines PCs

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    Folgendes ist eine allgemeine Anleitung, was man beim Bau, Umbau oder Aufrüstung eines Personal Computers (PC) beachten oder wissen sollte. Die gleichen Grundsätze gelten zwar auch für andere Rechnerarten, jedoch sind die oft so stark verbaut oder "so speziell", dass sich ein Umbau oft nicht lohnt oder eben nicht sinnvoll ist.


    Grundsatzentscheidung 1: Welchen Zweck soll der Rechner erfüllen ?


    Leistungsfähiger Einzelplatz-Rechner
    Der Rechner soll später alles optimal können. Er muss deshalb alle möglichen Anschlüsse haben und auch Platz genug, um ihn später einmal erweitern oder erneut umbauen zu können. Als leistungsfähiger Rechner müssen Thermoprobleme bereits vorab kalkuliert und berücksichtigt werden.


    Zusatzrechner, der nur als Eingabe- oder Steuereinheit dienen soll
    Er benötigt keine besonders leistungsfähigen Komponenten, da er selbst kaum besonders hohe Rechenleistung erbringen muss. Notebook- und Netbook-Komponenten reichen in der Regel vollkommen aus.


    Datenspeicher / Server
    Dieser Rechnertyp ist zu Hause die Rechnerart, bei der man faktisch E-Schrott-Recycling betreiben kann *scherz*. Er muss nur schnell genug sein, um auf Anfragen anderer Rechner Daten zu liefern. Neben moderner Netzwerktechnologie benötigt er vorrangig ein Betriebssystem, das die CPU kaum belastet. Er ist faktisch nur eine riesige externe Netzwerk-Festplatte.



    Grundsatzentscheidung 2: Ökologisch-energiesparend oder leistungsfähig ?
    Sogenannte "Bio-Rechner" haben einen extrem niedrigen Energieverbrauch. Eine "Öko-Optinmierung" geht immer auch mit einer schwächeren Rechenleistung einher.
    Bio-Rechner werden in der Regel speziell auf eine ganz bestimmte Funktion/Aufgabe ausgelegt (z.B. für die Steuerung von Solarmodulen oder Haussteuerung). Möchte man einen Allrounder haben, muss man auf Netbook- , Tablet- oder Handytechnik zurückgreifen.
    "Bio-Rechner" bedeuten einen Verzicht auf Energiehunger und auf Rechenleistung (verglichen damit, was sonst an Rechnertechnik zur Verfügung stehen würde).


    Die Komponentenauswahl



    Computergehäuse / Case
    Die Größe des Gehäuses ist abhängig vom Einsatzort oder der Größe der Bauteile. Auf der sicheren Seite ist man, wenn das Gehäuse eher zu groß als zu klein ist. Möchte man eine Maximalgröße, ist man bei der Wahl der weiteren Komponenten sehr eingeschränkt.


    Hauptplatine / Mainboard
    Die Größe des Mainboards (MB) ist abhängig von der Gehäusegröße. Beides sollte aufeinander abgestimmt sein. Das MB ist die eigentliche Basis und Schaltzentrale des Rechners. Es versorgt die Komponenten mit Strom und steuert den Datenfluss.
    Seine Ausstattung und Möglichkeiten bestimmen und begrenzen das, was man später einbauen kann.


    Man ist gut beraten, wenn man das Mainboard eher überdimensioniert. Das ermöglicht später weitere Upgrades, ohne dass man jedesmal auch wieder das MB erneuern muss.
    Die Anzahl und Größe des maximalen Arbeitsspeichers kann später durchaus entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Rechners sein. Ähnlich sieht es mit dem Datensystem (BUS) aus. Alle Datenströme werden über das MB geleitet. Es ist das Nadelöhr, durch das alles muss.


    Die Wahl des Mainboards bestimmt auch, welche Rechenkerne (CPU) man später verbauen kann. Jedes MB ist auf eine bestimmte CPU-Architektur ausgelegt. (Beispiel: Bei einem MB, das auf AMD-Prozessoren ausgelegt ist, kann man keine Intel-CPU einbauen.)


    Rechenkern / CPU
    Die Auswahl der CPU muss auf das MB abgestimmt werden. Sie bedingen einander. Je flexibler das MB, desto mehr Auswahl an CPU-Arten.


    Festplatten / HDD
    Auch hier kommt es zunächst darauf an, welche Anschlussarten das MB unterstützt. Es sollte sowohl die modernste Festplattentechnologie als auch etwas ältere unterstützen.
    Es hat sich als nützlich erwiesen, wenn man eine extrem schnelle (und oft teure) Festplatte speziell für das Betriebssystem und andere (günstigere) Festplatten für andere Arbeitsbereiche einbaut. Die schnelle Platte muss keine besonders große Kapazität haben, weil sie nur das Betriebssystem versorgen muss.
    Zur Festplattengröße ....
    Um "allgemein zu bleiben": Die schnelle Festplatte sollte ca. 3x so groß sein, wie das vollständig installierte Betriebssystem. Das gibt genügend Platz für spätere Betriebssystem-Upgrade und senkt die Datenspeicherkosten. Die andere Festplatte sollte so viel Platz bieten, dass man damit sxhätzungsweise 2 Jahre auskommen wird.
    In zwei Jahren ist jede "moderne Festplatte" veraltet. Dann wird man auch die jetzt noch teure kleine Festplatte bedeutend günstiger bekommen.


    Arbeitsspeicher / RAM
    Was man verbauen kann, bestimmen Mainboard und Betriebssystem. Wenn das Betriebssystem nur 128 GB unterstützt, ist jedes weitere GB an RAM sinnlos verbaut. ABER: Wenn das Mainboard mehr unterstützt, kann man durchaus die entsprechende Anzahl an RAM-Bausteine bereits am Anfang kaufen und für ein spätere Aufrüstung beiseite legen.
    Später werden die aktuellen RAM veraltet sein. Sie werden dann immer teurer werden oder nicht mehr erhältlich sein. Der "heutige Kauf" ermöglicht also später jederzeit eine preisgünstige Aufrüstung. Nur weil dein heutiges Betriebssystem nur mit einer bestimmten RAM-Menge umgehen kann, bedeutet das nicht auch automatisch, dass diese Grenzen auch in Zukunft bestehen bleiben.


    Es ist aber kontraproduktiv, diese zusätzlichen RAMs bereits heute einzubauen. Zu viele RAM bringen nämlich keine Verbesserung, sondern können das Gesamtsystem sogar noch verlangsamen. Gleichzeitig verbrauchen sie unnötig Energie und mit der Inbetriebnahme beginnt auch die Alterung der Komponenten. Auch RAM altern, auch wenn es keinen mechanischen Verschleiß gibt.
    Die zusätzlichen RAM können also später durchaus auch einfach dein eigenes Ersatzteillager sein.


    sonstige Laufwerke und Anschlüsse
    Bau die Laufwerke ein, die zurzeit gängig sind. Optische Laufwerke sollten für besondere Gelegenheiten genauso zur Verfügung stehen, wie genügend Anschlüsse für externe Datenträger. Je mehr Möglichkeiten der Rechner zum Speichern und Austausch von Daten hat, desto weniger wirst du später eine eventuell übertriebene Sparsamkeit bedauern.


    Kühlung des Rechners
    Die Kühlleistung des Rechners ist abhängig von der Gehäusegröße, den verbauten Komponenten und dem restlichen Innenleben.
    Jedes Bauteil erzeugt im Betrieb Abwärme, die abgeführt werden muss.
    Passive Kühlsysteme (Kühlrippen, Lamellenkühler, Hotpipes usw.) haben ihre Grenzen da, wo sie ihre abgeleitete Wärme wieder an die Umgebung abgeben. Diese Abwärme muss auch wieder aus dem Gehäuse geleitet werden, damit die passive Kühlung optimal arbeiten kann.


    Ein wichtiger Punkt bei der Rechnerkühlung sind die Luftströme im Rechner. Da wo sich Wärmestaus bilden können, muss die Wärme direkt aus dem Gehäuse geleitet werden. Da wo Luftströmungen abreißen, nutzen auch keine Kühler mehr, die oberhalb der Abrisszone ihre Arbeit verrichten.
    Die Wahl der Kompontenkühlung geht einher mit der Größe und Platzierung von Lüftern.
    Auch wenn Netzteile oft eigene Kühler haben, die die Innenwärme des Gehäuses nach außen leiten, so sind sie jedoch nicht unbedingt auch ausreichend , um alle Abwärme zu befördern. Muss das Netzteil eine sehr große Abwärme weiterleiten, so erhöht sich damit auch gleichzeitig die Umgebungstemperatur innerhalb des Netzteils.


    Für alle Bauteile gilt: Je höher die Temperatur desto stärker die Alterung und desto geringer die Bauteilleistung.


    Netzteil / NT
    Das NT sollte alle Anschlüsse bieten, die das MB annimmt. Gleichzeitig sollte es genügend separate Stromversorgungsleitungen haben , um jedes der geplanten Bauteile einzeln versorgen zu können.
    Die Netzteilleistung sollte so gewählt werden, dass es später im mittleren Leistungsbereich arbeiten kann. Das verhindert vorzeitigen Ausfall und/oder Überlastung des NTs.


    ..........................................................................................


    Wie ihr seht, darf man bei einem Rechner sein Augenmerk nicht nur auf einen Teil legen. Man muss immer auch die Gesamtwirkung im Auge behalten:
    1) hohe Leistung = hoher Energieverbrauch = hohe Abwärme = hohe benötigte Kühlleistung = noch höherer Energieverbrauch.
    2) Kleines Gehäuse = hoher Kühlbedarf + Kleines Gehäuse = Begrenzung von Einbau- und Ausbaumöglichkeiten
    3) Ölo / Bio = Verzicht auf Energie = weniger Abwärme + Öko / Bio = weniger Leistung


    Es gibt nie den "idealen Rechner". Beim Bau eines Rechners muss man sich selbst Prioritäten setzen. Alles andere muss sich dann danach richten.


    "Ich möchte einen "Hochleistungsrechner" bauen. Mir fehlt aber das Geld"
    Es lohnt sich in dem Fall nicht, auf die Bauteile zu sparen. Wenn du das Geld endlich zusammen hättest, ist die heutige "Hochleistungstechnik" längst schon veraltet. Dann wirst du also wieder da sein, wo du heute bist = und wieder an Geldmangel leiden um die dann "moderne Technik" einbauen zu können.


    Das Hauptproblem ist eigentlich nie wirklich das Geld, sondern nur die eigenen Ansprüche an den Rechner. Damit du nicht "ewig sparst" musst du dir einfach selbst eine Grenze setzen: "Ich stelle mir jetzt meinen Rechner zusammen und spare nur auf diese benötigten Bauteile"
    Nachdem du diese Entscheidung getroffen hast, informierst du dich nicht mehr über neuere Technologien, sondern beginnst damit, deinen Wunschrechner fertig zu stellen. Es bringt nichts wenn du faktisch immer wieder ins Träumen kommst oder siehst wie schnell dein geplanter Rechner schon wieder veraltet ist. Du musst mit Scheuklappen herum laufen = nur dein Ziel im Auge haben und nichts anderes.


    Eine Möglichkeit, wie du dein Ziel auch bei Geldmangel erreichen kannst ist:
    Hole dir zuerst das Mainboard. Da das die Basis ist, musst du da auch erst nur "viel Geld" investieren. Für alle anderen teile kannst du vorerst auf "billige Komponenten" zurück greifen.
    Recycle einfach alte Bauteile, hol dir günstige Alternativen. hol dir zuerst ältere Technik.
    Und immer wenn du wieder mal etwas Geld zusammen hast, holst du dir dann deine geplante "Power-Technik".


    Dieses Prinzip aus "Recycling und ältere Technik" scheint zunächst Geldverschwendung zu sein. Man kauft etwas, um es später dann doch auszutauschen.
    Auf das Gesamtsystem bezogen, wird es dir später aber sogar sehr viel Geld sparen. Was kostet die schnelle kleine Platte heute ? Unerschwinglich. In einem Jahr (oder so) wird sie aber normal sein und bedeutend billiger sein.
    Nur die RAM solltest du möglichst schon am Anfang holen. Die werden sonst mit der Zeit immer teurer werden.


    Auf diese Art hast du möglichst schnell einen neuen Rechner zur Verfügung. Gleichzeitig kannst du aber auch immer wieder deine Planung verbessern. Vielleicht hat du in einiger Zeit zwar das nötige Geld für ein Bauteil zusammen .. es gibt aber dafür plötzlich etwas viel Besseres ? Na dann wird dein Rechner eben viel besser als vorher geplant.


    Sich selbst einen Rechner zu bauen, bedeutet also gleichzeitig auch, dass man ganz flexibel sein kann .. und muss.
    In so manchem alten Gehäuse steckt viel modernere Technik als man erwarten würde - und - in manchem "Hightech-Case" schlummert langsame Consumer-Ware. So hat eben jeder seine Prioritäten ;)



    Du hast dich ausführlich informiert und deinen Rechner geplant. Nun geht es an den Aufbau oder Umbau.


    Wichtiges vorweg:


    1) Dein Körper ist immer etwas statisch geladen.
    Wenn du ein Bauteil berührst, kann deine statische Aufladung das Bauteil zerstören. Du musst dich also immer wieder neu entladen ( = erden ) können, bevor du ein Bauteil anfasst.


    Dein "Rechner-Bauplatz" sollte in der Nähe einer Wasserleitung oder Heizungsleitung sein. Wickel ein abisoliertes Kabel um die Wasserleitung oder die Heizung. Es muss an einer unlackierten Stelle sein, damit es leiten kann. Das andere (auch abisolierte) Ende legst du nun dorthin, wo du arbeiten wirst. Immer bevor du ein Bauteil anfasst, nimmst du das Kabel in die blanke Hand und erdest dich. Die statische Ladung wird dadurch abgeleitet und du kannst das Bauteil fast ohne Bedenken anfassen.

    2) Jeder Kontakt oder Bewegung des Bauteils kann zur statischen Aufladung führen.
    Lege deshalb deinen Arbeitsplatz mit antistatischen Folien aus. ( Spartipp: Festplatten & Co, stecken in so antistatischen Tüten. Aufschneiden und unterlegen und schon hast du deine Antistatik)

    3) Handschweiß hat eine Langzeitwirkung auf Lötungen und Leiterbahnen
    Der Schweiß enthält Säuren und Fette. Diese können Bauteile und Verbindungen angreifen. Vermeide es deshalb blanke Stellen oder Bauteile direkt zu berühren.


    Benutze keine Werkzeuge aus blankem Metall.
    Computerwerkzeuge sind keine "normalen". Sie sind in der Regel fast völlig isoliert, damit man weder statische Aufladung ins Bauteil leitet, noch Kurzschlüsse erzeugt.
    Hat man den Rechner vorher gestartet, und muss noch Änderungen vornehmen, können Bauteile immer noch Spannung/Ladung enthalten. Ein Werkzeug aus Metall kann diese Spannung, bei irrtümlicher "Brückung" mehrerer Bauteile, ins andere Bauteil geleitet werden. Das kann das andere Bauteil zerstören.


    Sind Handschuhe aus Latex oder Gummi eigentlich eine Lösung ?
    Nein. Im Rechner gibt es immer wieder kleine scharfe Kanten und Spitzen. Die Handschuhe werden also sehr schnell durchstoßen (man nimmt den kleinen Piekser oft gar nicht wahr) . Damit bekommt das Bauteil doch wieder Kontakt zur Haut.. und "schon haben wir den Salat".
    Zusätzlich behindern Handschuhe. Oft genug kommt es auf "Fingerspitzengefühl" an oder man bleibt an irgendetwas hängen.



    Nun kann es endlich losgehen



    1) Baue das Mainbaord ein
    Das Mainboard steht sozusagen auf kleinen Stelzen im Gehäuse. Der Abstand ist nötig, damit keine Lötspitze usw. Kontakt zum Gehäuse hat und sich dadurch kurzschließt.
    Hast du "seltsame Bauteile" die trotzdem bis zum Metallgehäuse reichen, klebe eine Isolierschicht an die Stelle, an der es zum Kontakt kommen wird. Dickes Klebeband genügt in der Regel schon.


    2) Baue die RAM-Bausteine ein
    Je nach Mainboard, sind die RAM-Steckplätze ziemlich in den Ecken. Sie sind später schwer zu erreichen, weil du durch Kabel behindert wirst.


    Warum nicht erst die RAM einbauen und dann das Mainboard ?
    Kommt immer auf das Mainbord und den Platz im Gehäuse an. Bei vielen MB sind die Schraubenöffnungen ziemlich nah an diversen Steckplätzen. Ist der Steckplatz schon bestückt, besteht die Gefahr, dass du das Bauteil mit dem Schrauber unter Druck setzt und damit beschädigst. "Platz" ist oft das, was man im Gehäuse nie genug hat *lach*


    3) Baue die CPU ein
    Zwischen CPU und Kühlkörper gehört ganz wenig Silberleitpaste. Sie sorgt für einen Masseschluss zwischen CPU und Kühler, damit die Wärme übergangslos weiter geleitet wird.


    4) Baue die Laufwerke ein
    Noch hast du "Platz satt", um die Laufwerke an ihren Platz schieben und setzen zu können. Stellst du fest, dass die bestückten RAM-Bänke dabei hindern, solletst du sie besser noch einmal entfernen, damit der Einbau der Laufwerke reibungslos klappt,


    ACHTUNG:
    Die Position der Laufwerke sollte so gewählt sein, dass nicht das eine Laufwerk das nächste (durch seine Abwärme) aufheizt. Optische Laufwerke (CD/DVD usw) haben mechanische Funktionen. Es entsteht eine sehr hohe Wärmeabstrahlung. Sie sollten also ganz oben im Gehäuse platziert werden.


    (Mechanische Magnet-) Festplatten mit hohen U/min haben eine höhere Wärmeabgabe als langsamere. Bei SSD gibt es kaum Wärmeentwicklung. Auch hier wieder: "Heiß gehört nach oben".
    Zusätzlich sollte man die Platten trotzdem nicht "auf press" einbauen. So weit möglich, sollte immer eine HE Platz zwischen ihnen verbleiben.


    WENN ...
    Die Bauteile noch festzuschrauben sind, baue erst alle Teile ein und befestige sie erst danach. Manchmal ragen Bauteile weit ins Gehäuse hinein, so dass man andere erst verschieben muss. Alternativ kann man zwar die Schrauben schon eindrehen, aber noch nicht festziehen. Dadurch kann man sie immer noch hin und her schieben um den nötigen Platz zu bekommen.


    Wie viele Schrauben sind eigentlich wirklich nötig ?
    Sinn und Zweck der Schrauben ist nur, zu verhindern, dass das Bauteil verrutscht oder nach unten kippelt. Das Minimum sind also 1 Schraube oben vorne und 1 Schraube auf der anderen Seite unten hinten.
    Nur auf einer Seite Schrauben anzubringen bedeutet, dass das Bauteil später auf einer Seite "hängt". Bei optischen/mechanischen Laufwerken kann das später zu Lagerschäden führen, weil die Lager ungleichmäßiger Belastung ausgesetzt sind.
    "Zu viele Schrauben" gibt es nicht. Wenn du magst kannst du dich also gerne "austoben" *zwinker*


    Die Kühlung
    Noch hast du keinen Kabelsalat im Gehäuse. Du kannst also bereits jetzt sehr gut erkennen, wie sich die Wärme später ausbreiten wird und wo sie sich stauen wird.
    Immer da, wo ein Bauteil weit ins Innenleben hineinragt, wird sich die Wärme unter dem Laufwerk stauen.
    Die Wärme wird danach am Bauteil entlang "wandern" um dann in den nächsthöheren Bereich abzufließen.
    Da das Bauteil aber weit ins Gehäuse hineinragt, wird die Wärme nicht wieder über dem Bauteil abkommen, sondern nur eben am Ende aufsteigen.


    Es kann also durchaus sein, dass ein falsch platziertes optisches Laufwerk später die RAMs oder die CPU mit aufheizt.
    Jetzt kannst du also schon den Einbauplatz für weitere Lüfter einplanen und sie auch einbauen.
    Lüfter SAUGEN die Wärme aus dem Gerät. Sie blasen KEINE Kaltluft ins Gehäuse. Also bitte auf die Einbaurichtung achten.
    Wenn die Wärme abgesogen wird, strömt automatisch kalte Luft aus dem Raum nach.


    Physik für Anfänger *zwinker*
    Wärme steigt immer nach oben. Lüfter am Boden des Gehäuses führen also keine Warmluft ab.
    Kalte Luft befindet sich immer unten. Im unteren Bereich des Gehäuses sollte das Case also Öffnungen haben.

    Damit Kühler und Lüfter später eine optimale Wirkung haben, sollte das Gehäuse nur an den ganz bestimmten Stellen Öffnungen und Lüfter haben.
    Zwischen dem ersten Gehäuselüfter (von unten gesehen) und den unteren Lufteinlassöffnungen, sollte es keine weiteren Öffnungen geben. Der erste Lüfter muss eine Sogwirkung erzielen können. Allein schon durch das Absaugen der Warmluft strömt die gleiche Menge an Kaltluft von unten nach. Gleichzeitig entsteht eine höhere Strömungsgeschwindigkeit, die dazu führt, dass sich der Kaltluftstrom noch weiter abkühlt.


    Zeichne dir das Gehäuse einmal auf ein Blatt Papier auf. Zeichne die Komponenten ein, und wie weit sie ins Gehäuse ragen.
    Zeichne jetzt den geplanten Lüfter ein und die Stelle wo sich vorne unten in der Regel die Lüftungsöffnungen befinden.
    Wenn du jetzt eine Linie zwischen Lüfter und vorderen Öffnungen ziehst, kannst du erkennen, wo der Luftstrom gehemmt wird.
    Ganz genau an dieser Stelle wird später die Ursache zu finden sein, weshalb auch der "stärkste Ventilator" faktisch keine Wirkung hat.
    Du kannst also vieles schon sehen, bevor das Problem überhaupt auftritt.


    Wenn der Einbauort der Bauteile "unbedingt so sein muss", kannst du deine Lüfterplanung jetzt noch anpassen.
    Dann musst du den ersten Lüfter eben dort anbringen, wo sonst der Luftstrom abreißen würde. Genau DA wird er am Effektivsten arbeiten.
    Der Lüfter in der "nächsten Etage" kann kaum noch einen Kaltluftstrom bewerkstelligen. Er kann nur noch den Rest absaugen.
    Seine Wirkung ist also nur auf den Bereich zum unteren Lüfter begrenzt.
    Zieh also jetzt eine Linie von unteren Lüfter nach rechts. Das ist sein "Absaugbereich". Zeichen den oberen Lüfter ein und zieh eine Linie zur unteren "Lüfterlinie". Du siehst, aus welchen Bereichen Warmluft angesogen wird.


    So.. das war jetzt die theoretische Planung. Eigentlich hätte man die auch am Anfang machen können. Ich habe sie aber erst jetzt eingeschoben, weil du nach dem Einbau "alles vor Augen" hast.
    Wenn du möchtest, kannst du auch statt der "Papierplanung mit Striche ziehen", einfach kleine Fäden zwischen den genannten Punkten spannen. Das wird es dir auch zeigen (halte ich aber für umständlicher)

    Trotz bester Planung und Ausführung wirst du aber trotzdem später nicht die errechnete Wirkung bekommen !

    Die Kabel werden dir "noch einen Strich durch die Rechnung machen".
    Wenn du aber weißt wie der Luftstrom fließen wird, kannst du die Kabel auch so verlegen, dass sie sich nicht innerhalb dieses Luftstroms befinden.



    WENN du unbedingt "Kaltlufteinblaslüfter" einbauen willst .. halte ich nicht für besonders effektiv, aber naja..... sollten diese keinesfalls stärker als die Entlüfter sein.
    Eingeblasene Kaltluft sogt nur dafür, dass sie sich direkt wieder mit der warmen Luft vermischt. Der Kühleffekt ist nur minimal. Er sorgt sogar dafür, dass die warme Luft nicht so weit nach oben steigt = die geplante Absaugstelle muss dann wieder neu geplant werden, weil sie eben viel tiefer sein muss.
    Viel besser als diese Lösung wäre, wenn du einfach das Gehäuse vorne unten über die ganze vordere Breite mit Öffnungen versiehst .. aber.. auch hierdurch verringert sich die Strömungsgeschwindigkeit.
    Diese Lösung ist nur sinnvoll, wenn sich der Wärmestau über die ganze Breite zieht und sich oben ein entsprechend starker Ablüfter befindet




    Nun geht es an Netzteil und die Verkabelung


    Netzteil
    Der Einbauort ist oft durch das Gehäuse festgelegt. Baue es ein. Der Netzteillüfter wird die Wärme direkt "vor sich" durch das Netzteil nach außen saugen. Ist es dort zu heiß, wird das Netzteil direkt betroffen.
    Alle Thermoprobleme des gesamten Rechners können sich also am Ende auf das Netzteil und seine Wirkung und Haltbarkeit auswirken. Der häufigste Ausfall an einem Rechner ist das Netzteil. Hier vor allem der Netzteillüfter. Muss er zu viel leisten, verschleißen seine Lager schneller und irgendwann steht er still. Dann gibt es kein Absaugen und Kühlen mehr und das Netzteil wird auf Dauer "ganz gemütlich gekocht" .. und schon können auch alle anderen Bauteile "einen Schlag wegbekommen".
    Dieser kleine Lüfter kostet nur wenige Cents .. ist aber oft der Grund für einen kompletten Rechnerausfall mit gravierenden Folgeschäden.



    Mainbaord verkabeln
    Nimm dir die Anleitung zum Mainboard. Da steht drin, welches Kabel wo gesteckt werden muss. So eine Kurzanleitung gehört zu jedem MB. Da hast du sogar ein Recht drauf. Ohne diese Anleitung musst du Erfahrung haben. In dem Fall hättest du das aber hier nicht lesen müssen/wollen *lach*
    Eine andere Möglichkeit ist, dass du einfach einen anderen Rechner mal öffnest und dir aufschreibst, wo welche Kabel angeschlossen werden müssen.


    In der Regel sind die Bezeichnungen genormt. "Kabel X" muss also bei jedem Mainboard auf immer den gleichen "Steckplatz Z" gesteckt werden. Man muss also später nur so lange suchen, bis man den bestimmten Steckplatz auf dem anderen MB findet.


    Fotos taugen übrigens nicht. Du musst genau die Bezeichnungen haben. Die wirst du auf dem Foto nicht erkennen. Etwas Mühe muss man sich schon geben *zwinker*


    Wenn du alles gesteckt hast, bündele möglichst viele Kabel zu einem Strang und lege sie außerhalb der Luftströmungen. Befestige sie von innen am Gehäuse mit Drähten oder Klemmen.


    Datenkabel und Stromkabel anschließen
    Zuerst das eigentliche Hauptstromkabel aus dem Netzteil ziehen . Das ist das Kabel, das man normalerweise später in die Steckdose steckt. Wir dürfen jetzt noch keinen Strom haben.

    Schließ jetzt die Datenkabel an
    So weit möglich verwende Kabel die so lang sind, dass du sie später auch außerhalb der Luftströmungsbereiche befestigen kannst.
    Schmale flache Kabel können helfen, aber nur wen sie auch wieder so "wegsortiert" werden können.


    Jetzt führe die Stromkabel vom Netzteil zu allen Bauteilen
    Vermeide Abzweiger und andere "Y-Stücke". Das Netzteil kann pro Leitung nur eine begrenzte Spannung führen. Mit Abzweigern kann es sein, dass auf dieser Leitung dauerhaft eine Überbelastung stattfindet.

    Du wirst jetzt übrigens die Hauptschwachstelle in allen Wärmeberechnungen erkennen:

    Wirklich alle Kabel aus dem Netzteil und anderen Bauteilen auf gleicher Höhe, führen durch eine relativ kleine Öffnung zum eigentlichen großen Gehäusebereich. Spätestens an dieser Stelle wird es zu einem Wärmestau kommen, wenn die vielen Kabel die Öffnung "verstopfen".


    Netzteile mit der Lüfterabsaugöffnung nach unten, können dieses Problem verhindern. Im Gegenzug ist dann der oberste Rechnerbereich die "Kochzone des Rechners". Dort wird dann eben alles gegart, was sich auf der Höhe befindet.
    Eigentlich könnte man dann das Problem durch einen weiteren zusätzlichen Absauger beheben. Da vorne aber eigentlich nie Platz genug ist, hinten das Netzteil sitzt und ein seitlicher Absauger sowohl "unschön aussieht" als auch nie die nötige "Flächenwirkung" haben kann, gibt es für diesen Bereich also keine ideale Lösung.


    Versuch also lieber, die Kabel alle so zu befestigen, dass genügend Platz für die Luftströmungen bleibt.



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    Ein sehr großer Bereich war faktisch den Thermoproblemen gewidmet. Der Grund dafür ist, dass man diese vorrangig beim ersten Bau bedenken und vermeiden kann. Versuch man, sie erst später zu lösen wenn sie auftreten, wird man nie so effektiv arbeiten können wie bei der ersten Planung.


    Jetzt fehlt eigentlich nicht mehr viel:
    Alle Einbaukarten rein .. und schon gibt es wieder "etwas mit Wärme" zu beachten, auweia.
    Da man aber den Platz für die Karten nicht wirklich selbst bestimmen kann. ist es müßig, sich darüber "Optimierungsgedanken" zu machen. Wärme steigt nach oben und dort lassen wir sie ja absaugen. Das muss eben reichen.

    Was ist mit "Heatpipes" und "Flüssigkeitskühlung" ?

    Ideal um eine einzelne Komponente zu kühlen.Leider enden sie aber immer auch im Gehäuse. Wenn man sie mit einplant, sollte man das "Ende" also immer so planen, dass es möglichst nah an einem Absauger liegt. Dort kann die Abwärme eben direkt nach außen befördert werden, ohne weitere Bauteile aufzuheizen.


    Alle diese Tipps passen zu einem "klassischen Computer"


    Es gibt schon erste Prototypen, bei denen man sie komplett vergessen kann.
    Diese "modernen Desktops" bestehen nur noch aus einem kleinen Rack-Gestell, in das man das Bauteil als Ganzes einschiebt. Kein Verkabeln, kein Montieren, keine zu planende Wärmeabführung mehr.
    So ein Rechner macht den Eigenbau für Kinder ab 3 Jahren möglich. Einfach da einschieben, wo das Bauteil rein passt, anschalten und los geht es.
    Dann ist nur noch die Intelligenz von einem Menschenaffen nötig.


    Eigentlich genau der gleiche Weg, den auch schon die Hersteller von Betriebssystemen einschlagen:
    "Wir haben bereits an alles gedacht. Du musst nicht mehr selber denken."


    apropo Betriebssystem ...
    Sobald wir den selbst gebauten Rechner einschalten , brauchen wir ja auch noch so ein Teil.
    Das Thema ist aber so zeitabhängig, dass man dazu eigentlich jedes Jahr neue Empfehlungen schreiben könnte.
    Das werde ich aber hier und jetzt nicht machen, weil das eben keine "Hardware" mehr ist *zwinker*

  • Ein kleiner Tipp aus der Praxis ;)
    Ich baue immer erst die CPU mit Kühler aufs Mainboard, danach das Mainboard ins Gehäuse und danach den RAM rein. Das hat den Vorteil, dass man das Mainboard einfach am Kühler greifen kann. Somit vereinfacht sich der Einbau.


    Thema Wärmeleitpaste:
    Bei den "boxed" CPU-Versionen ist meistens ein Kühler dabei, wenn nicht wird es gesondert angegeben. Für den normalen Gebrauch reicht die Leistung des Kühlers aus. Bei dem Kühler befindet sich an der Unterseite die Wärmeleitpaste fertig aufgetragen.