Robinsonliste, in wie weit kann sie helfen ?

  • Die Robinsonliste soll helfen, sich gegen Werbeflut zu schützen. Man findet sie unter http://www.robinsonliste.de
    Der Name kommt von der Romanfigur"Robinson Crusoe".

    Wie läuft das mit der Liste nun ab ?

    Man holt sich einfach einen Account und trägt alle nötigen Daten ein, die später nicht mehr für Werbung genutzt werden sollen. Das war es dann schon. Es ist für Verbraucher kostenlos


    Firmen können nun ihren Adressstamm mit der Robinsonliste abgleichen, damit die entsprechenden Personen keine Werbung mehr bekommen.


    Schöne heile Welt.
    Und wieso gibt es unter https://www.robinsonliste.de/f…che-ich-bei-belastigungen dann doch nur die "üblichen Floskeln", was man bei einer Werbebelästigung machen kann ?


    Na, weil es eben nicht funktioniert.


    Es funktioniert aus folgenden Gründen nicht


    1) Firmen müssen für den Adressabgleich bezahlen
    Firmen können ihre Adressen unter http://www.robinsonabgleich.de abgleichen lassen.


    1 Mio Datensätze = 360 Euro
    10 Mio Datensätze = 720 Euro
    unbegrenzte Datensätze = 1.200 Euro
    Das sind die Gebühren für ein Jahreskontingent


    Die Mengen hören sich relativ viel an, sind es aber eigentlich nicht.
    Theoretisch müsste eine Firma ihre Adresssätze regelmäßig komplett abgleichen lassen. Schließlich kann sich jede Adresse beim nächsten Abgleich schon in der Liste finden lassen.


    Hat eine Firma also z.B. insgesamt 100.000 Datensätze , die sie 1x in der Woche abgleichen lässt, so muss sie schon für 5,2 Mio Abgleiche bezahlen.

    2) Der Abgleich ist relativ umständlich

    Die Adressdateien müssen exakt nach einer bestimmten Vorgabe aufgebaut sein. Das bedeutet, dass man den eigenen Adressstamm eventuell 2x komplett umarbeiten muss, um den Abgleich ins eigene System einpflegen zu können.


    3) Man kann immer nur einen gewissen Teil abgleichen lassen
    Betreibt eine Firma Werbung auf mehreren Werbeebenen, so muss sie den Abgleich für jede Werbeart einzeln durchführen lassen: Post, E-Mail, Telefon, Mobil.
    Schon werden aus 100.000 Datensätzen bis zu 20,8 Mio Abgleiche im Jahr.


    4) Der Abgleich ist uneffektiv
    Nehme ich aber einmal an, dass die Zahl von 880.000 eingetragener E-Mailadressen gleichzeitig die Gesamtzahl aller Adressen darstellt, so lohnt es sich für eine werbende Firma faktisch nicht, ihren Adressstamm immer wieder dagegen abgleichen zu lassen.


    Nach den ersten Abgleichen hat man "seine Treffer" ja in der Regel sowieso schon herausgefiltert. Jeder weitere Abgleich kann nur eine ganz geringe Zahl an "Neuerscheinungen" bringen.
    Ist das gebuchte Kontingent also aufgebraucht, werden es sich Firmen überlegen, ob sie ein weiteres Kontingent buchen wollen.
    Mit Ende des Abgleichs endet aber auch der Schutz der später eingetragenen Adressen = sie "fallen aus dem Raster" weil sie nicht erneut abgeglichen werden.




    Für Firmen ist der kostenpflichtige Abgleich aber doch billiger als dass sie einmal eine Strafe bezahlen müssen ?

    Nein, nicht unbedingt .


    Hat eine Firma sich an die geltenden Regelungen gehalten, so unterliegt es dem Verbraucher, seine Zustimmung zu widerrufen.
    Unterlässt er es, darf die Firma auch weiterhin werben, wenn er sich danach in die Robinsoliste eintragen lässt.
    Dann droht ihr also keine Strafe und sie muss ihren Datenstamm auch nicht immer wieder kostenpflichtig abgleichen lassen.


    Wie kann man wirklich vor Werbung sicher sein ?
    Eigentlich nie.


    Man kann nur vorsorgen indem man seine Daten eben nie herausgibt. Zusätzlich sollte man nach jedem Vertragsabschluss gleich einen Widerruf absenden .. weil ... es in den meisten Verträgen so vorgesehen ist, dass man im Nachhinein eindeutig widersprechen muss.