• Letzte Woche hörte ich zum ersten Mal den Begriff "DSL 2000 RAM".
    Das war bei einer telefonischen Anfrage an die Telekom, ob es für einen bestimmten Anschluss kein schnelles Internet geben würde.


    Auf Rückfrage , was das in der Praxis bedeuten würde, konnte mir nur geantwortet werden:
    "Das ist eine alte Berechnung, die nichts mit dem heutigen DSL 2000 zu tun hat"


    Also muss ich mich mal wieder selbst im Internet informieren - zum Glück von einem DSL 20.000-Anschluss


    DSL RAM
    Das ist grundsätzlich ein Verfahren, bei dem die Gegenstellen bei jedem Verbindungsaufbau das Übertragungstempo einzeln neu aushandeln.
    Wenn die Leitung gerade wenig genutzt wird, bekommt man alles an Übertragungsrate, was gerade technisch möglich ist. Ist die Leitung stark beansprucht, bekommt man auch das (aktuell geringe) Maximum an Übertragungsrate.


    Mit DSL RAM hat man also keine feste Übertragungsrate mehr, sondern immer nur das, was gerade möglich ist.


    Ich vergleiche das jetzt einmal mit dem echten Leben...


    Zitat

    Stell dir vor, ein Bus fährt leer mit Tempo 100 km/h.
    Im vollbesetzten Zustand schafft er gerade noch 60 km/h


    Bei einer festen Übertragungsrate wird vom vollbesetzten Zustand ausgegangen. Der Bus fährt also immer nur 60 km/h - auch wenn es schneller gehen könnte.


    Beim DSL-RAM fährt der Bus immer so schnell wie er kann.
    Steigen wenige Mitfahrer ein, schafft er durchaus fast die 100 km/h. Mit jedem neuen Fahrgast sinkt dann aber wieder das Tempo - bis man dann eben irgendwann doch auf 60 km/h runter ist.


    Genau wie bei so einem Bus, zahlt man aber immer das Gleiche für die (Internet)Fahrt. Mal geht es schnell und mal sehr langsam, aber immer zu den gleichen Kosten. Man weiß also im Voraus nie wie schnell es gehen wird, nur was es kostet.


    Das unterste Tempo dieses "DSL RAM" entspricht in etwa dem, was in einer festen Übertragungsrate vorgesehen ist. Man hat aber die Chance, dass es auch durchaus schneller gehen kann.


    Leider hat man aber keinen Anspruch auf so einen RAM-Tarif.
    Es kann durchaus sein, dass dein Nachbar nebenan so einen Tarif hat, du selbst ihn aber nicht bekommen kannst.


    Was ist der Grund dafür ?
    Der Netzbetreiber muss seine Vertragsbedingungen mit den Nutzern der festen Übertragungsrate erfüllen. Sie haben eine vertraglichen Anspruch darauf.
    Er muss also immer diese Bandbreite in Reserve halten und kann nur einen Teil seiner Leitungskapazität voll ausnutzen lassen.


    In diversen Foren habe ich gelesen, dass es dazu eine "PI mal Daumen" Regelung gibt:
    2/3 der Ressourcen werden fest reserviert und nur 1/3 werden zusätzlich frei verteilt.
    Die Gesamtzahl der RAM-Anschlüsse darf also nach dieser Formel maximal 1/3 der Anschlussinhaber betragen.


    Hier gilt also die Grundsatzregel "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst".
    Ist das RAM-Kontingent ausgeschöpft, bekommt man keinen solchen Anschluss mehr.


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    Der Erfahrungsbericht eines "RAM-Nutzers"

    Zitat

    "Seitdem immer mehr den Anbieter wechseln, geht das Internet bei mir immer schneller. Es freut mich deshalb, wenn immer mehr den Provider wechseln.
    Ich kann jetzt sogar Internetvideos ruckelfrei sehen"


    Sein Provider gibt ihm also alle frei werdenden Ressourcen, die vorher als Puffer vorgesehen waren.


    Wieso "Puffer" ?
    Die Anbieter geben nie die volle mögliche Übertragungsrate. Sie dämpfen sie immer auf den nächstniedrigen Wert. So wird zum Beispiel aus einer technisch machbaren 3000er Leitung nur ein DSL-2000. Die "übrigen 1000" bleiben als Puffer für Spitzenzeiten.


    Genau dieser Puffer, der bei den festen Übertragungsraten also nicht gegeben wird, steht DSL-RAM Kunden zusätzlich zur Verfügung. Sie profitieren also immer davon , wenn "wenig los ist" und bekommen dann durchaus mehr als sie eigentlich bezahlen. Im Gegenzug bekommen sie aber kein "garantiertes Tempo" mehr.
    DSL-RAM kann also zum kleinen Lotto-Spiel werden, was das Internet-Tempo betrifft.

    Für wen lohnt sich eigentlich DSL-RAM ?

    Es lohnt sich überall dort, wo die Leitung eigentlich mehr hergibt, als man in einem festen Übertragungstarif angeboten bekommt.
    Gleichzeitig sollten sich im Einzugsgebiet nicht viele Intensivnutzer befinden. Je weniger im Netz sind, desto schneller ist es für den DSL-RAM-Nutzer.


    Wer jedoch darauf angewiesen ist, immer eine "Mindestgeschwindigkeit" zu haben,für den ist DSL-RAM nicht zu empfehlen.
    Wer zum Beispiel dauernd Internetvideos schauen möchte, sollte sich nicht auf DSL-RAM verlassen. Schon wenn dein Nachbar einen schnelleren festen Zugang bucht, kann es sein, dass diese Videos bei dir plötzlich nur noch "stotternd laufen".
    Dann hat er sich eben die Bandbreite reserviert, die du normalerweise nutzt .. Pech gehabt.


    Ein paar Infoquellen zu DSL RAM:
    http://telekom.festnetz-tarif-…uehrung-fuer-2010-geplant
    http://de.wikipedia.org/wiki/DSL_%28Telekom%29