Eigentlich kann man diese Frage das ganze Jahr über stellen. Dieses Thema steht jedoch unter "Übergangszeiten", weil zu diesen Zeiten extreme Blendungen durch einen niedrigen Sonnenstand entstehen können.
Die Ausgangslage:
Ich fahre mit einem Auto (auf der Autobahn) auf einen Berg. Auf der einen Seite ist die Straße trocken und die Sonne blendet nicht.
Auf der Kuppe des Berges sieht man dass die Straße ab jetzt nass ist. Die Sonne steht so tief, dass ich sie fast schon von oben betrachten kann.
Ab einem bestimmten Punkt strahlt die Sonne und blendet. Gleichzeitig wird die Sonne aber auch von der nassen Straße, dem vorausfahrendem Fahrzeug und dem eigenem Fahrzeug so reflektiert, dass die ganze Welt scheinbar nur noch aus blendender Helligkeit besteht.
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Eine solche Ausgangslage tritt zum Glück relativ selten auf. Dazu muss man sich zu einer exakt definierten Uhrzeit und Sonnenstand an einer höher gelegenen Wetterscheide befinden und es muss auf der anderen Seite geregnet haben. Gleichzeitig dürfen kaum mehr Wolken vorhanden sein.
Alles zusammen also mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit des Eintreffens. Trotzdem habe ich sie (ein einziges) Mal erlebt.
Instinktiv klappt man zuerst die Sonnenblende herunter. Die Wirkung ist jedoch fast Null, da sie nicht weit genug herunter reicht.
Man wird ja weiterhin durch die nasse Straße, dem eigenem Fahrzeug und sogar vom eigenen Armaturenbrett geblendet.
Diese Blendfaktoren kann man nicht ausschalten, da die Blendung faktisch jetzt von unten kommt.
Nicht einmal das vorausfahrende Fahrzeug ist mehr als Schatten gegen die Sonne zu erkennen.
Der Fahrzeugbesitzer schaltet sein eigenes Licht ein ( so wie auch die hinteren Fahrzeuge). Weder sein Rücklicht noch die Fernlichter der folgenden Fahrzeuge sind jedoch hell genug, um die Strahlung zu durchdringen. Sie sind völlig nutzlos.
Was soll man da machen ?
Da gibt es nicht viele Lösungen...
- schnell etwas Dunkles auf das Armaturenbrett legen
Damit reduziert man die Reflektion. Das Armaturenbrett reflektiert nun nicht mehr so stark und die Blendung wird auch nicht mehr so stark von innen gegen die eigene Scheibe geworfen.
- sofort Gas wegnehmen , aber nicht bremsen !
Du fährst jetzt völlig ohne Sicht und den anderen Fahrern ergeht es ähnlich. Sie sehen dich nicht wirklich und erkennen Bremsen erst, wenn du ganz kurz vor ihnen bist. Deshalb darfst du das Tempo nicht abrupt verringern.
- NICHT rechts raus fahren
Erst einmal hilft dir das nicht weiter und zweitens könnte da schon ein Auto stehen, das du erst bemerken wirst, wenn du auffährst. Für alle also hochgefährlich.
- Sonnenbrillen helfen nicht
Sie dunkeln allgemein ab und sorgen damit dafür, dass du dann nicht einmal mehr die ganz schwachen Umrisse des Vorausfahrenden erkennen kannst. Hört die Blendung dann plötzlich wieder auf, fährst du im Dunkeln.
Wer sich jetzt darüber ärgert, dass er zuvor sein Auto gewaschen hatte und meint, mit einem dreckigen Fahrzeug wäre die Blendwirkung geringer gewesen - den kann ich beruhigen: Das spielt gar keine Rolle.
Als es mir passierte, haben sich alle Fahrer ähnlich und richtig verhalten:
Alle drei Spuren haben ihr Tempo fast gleichzeitig von 120 km/h bis auf ca. 20-30 km/h verringert indem sie einfach den Wagen nur noch rollen ließen.
Sie schalteten alle möglichst viele Lichter ein, um besser erkannt zu werden.
Hier ging es nicht darum zu sehen, sondern rechtzeitig selber möglichst früh gesehen zu werden. Selbst Xenon-Fernlicht von hinten erzeugte keinerlei Blendung. Die Blendung der Sonne war eben bedeutend stärker.
Sie hielten alle ihr geringes Tempo so lange ein, bis sie aus dem Blendbereich heraus waren und haben dann fast zeitgleich wieder auf normales Autobahntempo beschleunigt.
Das Beschleunigen ist dringend notwendig gewesen. Die Fahrzeuge mussten möglichst schnell aus der Gefahrenstrecke heraus.
Hinter ihnen befanden sich hunderte von Fahrzeugen, die sich sozusagen im "Blindflug" fortbewegten. Keiner kann ahnen, was da hinten passieren würde.
Da sich diese gefährliche Situation ca. 1/2 Stunde hinzog, konnte ich danach viele Fahrzeuge sehen, die die Autobahn verließen. Die Augen brauchten Erholung von der dauernden Überlastung.
Lieber fahre ich in eine Nebelwand oder nachts ohne Licht als noch einmal in eine solche "blendende Situation".
In beiden anderen Fällen kann man nämlich noch irgendetwas sehen. Hier konnte man aber nur noch sagen "Augen auf und durch(halten)"
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Das ist jetzt schon einige Monate her. Seit damals habe ich immer eine Cap unter dem Fahrersitz liegen.
Mit einer Cap auf dem Kopf kann ich die Abblendwirkung des Schirms ganz gezielt ausrichten und so durch Kopfhaltung kontinuierlich daran anpassen, wo die größte Blendwirkung erfolgt.
Die "Sonnenblende auf dem Kopf" ist im Zusammenspiel mit dem normalen Interieur des Autos in der Lage, einen nur kleinen "Sehschlitz" zu schaffen, durch den man schaut und geblendet wird. Das reduziert die Ermüdung und Blendung der Augen.
Mehr kann man nicht erwarten.