Das Problem: Man möchte sein Auto transportieren, es ist jedoch nicht fahrtüchtig oder nicht verkehrssicher.
Schleppen darf man es nur mit Sondergenehmigung, also muss man es auf einem Anhänger oder PKW-Transporter zum neuen Standort bringen.
1) PKW-Transporter oder Autoanhänger ?
Ein spezieller PKW-Transporter ist die unkomplizierteste und am einfachsten zu handhabende Version, sein Fahrzeug zu transportieren. Man muss sich nur auf das Fahrzeug konzentrieren und braucht keine Anhängererfahrung.
Folgendes spricht gegen einen PKW-Transporter
- hohe Kosten
So ein Fahrzeug kostet relativ hohe Mietgebühren, die sowohl nach Zeit als auch zusätzlich noch nach Kilometern abgerechnet werden.
- fehlender passender Führerschein
Die Nutzlast des Transporters muss mindestens dem Leergewicht des zu transportierenden Fahrzeuges entsprechen. Hinzu kommt das Eigengewicht des PKW-Transporters. Beides zusammen führt in der Regel automatisch in eine Führerscheinklasse, die außerhalb des einfachen PKW-Führerscheins liegt. Wir bewegen uns schon in der Führerscheinklasse für leichte LKW und brauchen dazu natürlich auch die entsprechende Fahrerlaubnis.
Der Autoanhänger ist dagegen relativ preiswert zu mieten, jedoch nicht immer und überall in der benötigten Größe und Zuladung zu finden
Folgendes spricht gegen einen PKW-Transportanhänger
- fehlendes passendes Zugfahrzeug
Die Anhängelast des Zugfahrzeuges muss dem Gewicht des Anhängers inklusive Ladung entsprechen. Je größer der Anhänger sein muss, desto höher ist auch sein Eigengewicht. Es kann sein, dass schon der leere Anhänger nicht mehr gezogen werden darf, weil das Zugfahrzeug zu leicht ist.
- fehlender passender Führerschein
Ohne passende Fahrerlaubnis ( die das Ziehen eines Anhängers in dieser benötigten Gewichtsklasse beinhaltet) , darf man das Gespann nicht fahren.
- Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
Gerade auf Langstrecke muss man mit einem Anhänger sehr viel Geduld haben. Tempo 80, und kein km/h schneller, das ist es was die Fahrerei relativ langatmig werden lässt.
- keine Anhängererfahrung
Völlig ohne entsprechende Erfahrung, würde ich nicht empfehlen, sich ein "komplettes Auto hinten anzuhängen".
- falsches Zugfahrzeug zu falscher Zeit
Wenn das Zugfahrzeug eine LKW-Zulassung hat, darf es an Feiertagen nicht mit Anhänger fahren. Es unterliegt dann genauso dem LKW-Fahrverbot wie ein richtiger LKW - auch wenn es sich um einen PKW oder Transporter handelt, der alleine an einem solchen Tag fahren dürfte.
2) Der richtige Anhänger
Man hat die Wahl zwischen Plattformanhänger und Rampenanhänger.
Der Plattformanhänger ist einfach nur ein sehr großer normaler Anhänger mit durchgehender Ladefläche.
Der Rampenanhänger besteht faktisch nur aus einem Anhängerrahmen plus die installierten Rampen, auf denen das Fahrzeug stehen soll.
Rampenanhänger
Da es keinen durchgehenden Boden gibt, kann man das Fahrzeug sehr gut nach unten herunterbinden und somit die nötige Transport- und Ladungssicherung herstellen. Kann das Fahrzeug aber nicht aus eigener Kraft auffahren, ist es schwieriger, es genau in den Rampen zu führen und zu schieben.
Für den Fall muss man darauf achten, dass die Seilwinde sich dort befindet, wo das zu transportierende Fahrzeug seine Abschleppvorrichtung hat. Befindet es sich auf der anderen Seite, wird es immer wieder schräg gezogen werden. Es kann sein, dass die Winde am Ende sogar nur noch zur Seite ziehen kann.
Optimal ist eine mittig angebrachte Winde.
Plattformanhänger
Der durchgehende Boden vereinfacht das Auffahren des zu transportierenden Fahrzeuges. Die Auffahrrampen können so positioniert werden, wie das Fahrzeug gerade steht. Positionskorrekturen können später durch Schieben und Lenken noch auf dem Anhänger erfolgen - ideal also für Fahrzeuge, die man per Muskelkraft auf den Anhänger bringen muss.
Als Nachteil ist zu nennen, dass eine seitliche Winde das Fahrzeug am Ende auch zur Seite ziehen wird. Die fehlende Fahrzeugführung erfordert dann eben häufiges Umleiten des Zugkabels über immer wieder andere Umlenkpunkte.
Ein weiterer Nachteil ist, dass das Fahrzeug später nicht nach unten gesichert werden kann. Nur die seitlichen und vorderen/hinteren Zurrösen und Rahmenteile können zur Transportsicherung benutzt werden.
3) Wie bringe ich das Fahrzeug auf den Anhänger ?
Zunächst achte darauf, dass die Reifen des zu transportierenden Fahrzeuges den richtigen Luftdruck haben. Sie müssen voll aufgepumpt sein, damit sie möglichst hart werden.
Es ist ein Irrglaube, dass ein platter Reifen weniger hüpft und deshalb für den Transport besser ist !
Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall: Der platte Reifen sorgt dafür dass sich der Wagen in alle Richtungen bewegen kann. Es fehlte die möglichst harte Verbindung zur Felge. Der Wagen "schwimmt also auf dem Gummis".
Wer es nicht glauben möchte, sollte mal absichtlich mit viel zu geringem Reifendruck in eine Kurve fahren. Das Fahrzeug ist völlig instabil .. und so instabil ist es auch, wenn es stehend auf einem Anhänger bewegt wird.
Zusätzlich erleichtert der korrekte Reifendruck auch, dass man das Fahrzeug leichter schieben und lenken kann.
a) Stell das Fahrzeug und den Anhänger so auf, dass es möglichst gerade auf den Anhänger kommen kann
Jedes Lenken kostet später Nerven, Mühe und Kraft.
b) Stell die Auffahrrampen so ein, dass sie direkt vor den Rädern liegen
Vielleicht einen halben Meter Abstand für den Fall, dass man den Wagen schieben muss und Anlauf braucht. Weiter sollten die Rampen aber nicht entfernt sein.
c) Anhänger an das Zugfahrzeug anhängen und sichern
Es wird unweigerlich der Punkt kommen, an dem das Gewicht des zu transportierenden Fahrzeuges so stark nach hinten drückt, dass der Anhänger vorne "aufsteigt". Das Anhängen verhindert das.
d) Das Stahlseil der Seilwinde so führen , dass es immer gerade ziehen kann
Es wird so um Rahmemteile gelegt, dass es genau auf die Abschleppvorrichtung zeigt. Diese Position muss später durchaus später zwischendurch noch mehrfach korrigiert werden. Dnach kann die Seilwinde einghängt werden.
e) Bremskeile, Steine und Balken bereitlegen
Immer wenn das Stahlseil neu positioniert werden muss, muss das Fahrzeug am Wegrollen gehindert werden. Dazu dienen diese Hilfsmittel - die dann natürlich immer hinter alle Räder gelegt werden.
Nachdem das alles gemacht wurde, kann das Fahrzeug durch einen geübten Fahrer aufgefahren werden oder per Muskelkraft auf den Anhänger gebracht werden. Besser man hat einige Personen dabei, die darauf achten, dass alles problemlos abläuft.
Aus Fahrersicht kann man oft nicht so genau sehen, wie der Wagen gerade steht. Die anderen Personen haben die Aufgabe, eventuelle Abweichungen sofort zu melden.
4) Fahrzeugsicherung
Wichtig vorweg: Nur zugelassene Zurrgurte benutzen.
Sie dürfen nicht eingerissen oder geflickt sein. Das Etikett muss komplett vorhanden und leserlich sein. Ist das nicht gegeben, darf der Gurt nicht benutzt werden.
Vorschriften und Empfehlungen dazu sind in einem PDF-Merkblatt vom Bundesverband Güterkraftverkehr zu finden.
Beim Rampenanhänger kann man das Fahrzeug dadurch sichern, dass man den Gurt über/hinter die Räder legt und dann nach unten sichert und festzurrt.
Beim Plattformanhänger ist das Sichern umständlicher und mühseliger.
Zunächst sind hier die sichersten Befestigungspunkte alle Abschleppvorrichtungen in denen man die Gurte einhängen kann. Das andere Ende kommt dann an die Befestigungspunkte am Anhänger.
Da ein normaler Wagen eigentlich nur vorne 1x und hinten 1x eine solche Vorrichtung hat, kann er sich immer noch sowohl zur Seite als auch schräg nach vorne und hinten bewegen. Man bringt das Fahrzeug auf diese Art also nicht "nach unten" damit es eine feste Verbindung mit dem Anhänger eingeht. Die ist aber unbedingt nötig !
Hier gebe ich jetzt keine weiteren Tipps, da es auf das zu sichernde Fahrzeug ankommt, was wirklich seinen Zweck erfüllt.
Mein Wagen hatte hinten 2 Abschleppvorrichtungen und vorne eine.
Mit der ersten Abschleppvorrichtugn konnte ich das Fahrzeug per Hand am Heck rumziehen. Erst der zweite Gurt sorgte dafür, dass das Fahrzeug wirklich bombenfest stand und von den Gurten sowohl an seitlicher als auch vor-/Rückwärtsbewegung gehindert wurde. Das Heck war also "fest verankert".
Vorne musste ich die Seitwärtsbewegung durch Quergurte einschränken, die ich über/hinter das jeweilige Rad legte und dann nach außen sicherte. Die Seilwinde vorne war nur eine kleine Zusatzsicherung, die allein nichts gehalten hätte.
Per Spanngut festgehaltene , und nach vorne gesicherte Bremskeile, sorgten dafür, dass das Fahrzeug auch vorne am Rollen gehindert wurde.
Egal wie ihr sichert - jeder einzelne Gurt muss so stramm sitzen, dass er fast schon beim Zupfen einen Ton erklingen lässt. Er muss nach dem Spannen steinhart sein. Gleichzeitig müsst ihr auch während des Transportes immer wieder prüfen, ob sich noch alle Gurte auf Spannung befinden.
5) Transport
Denkt immer daran, dass ihr jetzt eine LKW-Länge habt und dass sich euer Gespann ganz anders verhält als ein normaler Anhänger. Direkt hinter euch steht ein Auto im Rückspiegel und das während der ganzen Fahrt.
Behaltet es im Auge wenn es durch Kurven und über Schlaglöcher und Bodenwellen geht, damit ihr Probleme erkennt, bevor sie entstehen können.
6) Abladen
Reinsetzen , anschieben und einfach runterrollen lassen. So einfach ist es, wenn man den Anhänger so gefahren hat, dass man nicht lenken muss. Müsste man das Auto aber beim Abfahren lenken, rangiert den Hänger besser noch korrekt.
Du kannst keine Kurve auf einer Auffahrrampe fahren ! Die Rampen sind dazu einfach zu schmal. Wer es trotzdem versucht, muss damit rechnen, dass er mitsamt dem Fahrzeug abstürzt - auch 0,5 Meter sorgen für einen massiven Schaden am Fahrzeug.
7) Rückfahrt
Auf der Rückfahrt ist es gefährlicher als bei beladenem Anhänger. Da er kein Gewicht mehr hat, kann er in jeder Bodenwelle aufschwimmen und springen. "Übermut tut selten gut". Also auch bei dieser Fahrt immer darauf achten, wie sich der Anhänger verhält, damit er nicht zur Gefahr für dich werden kann.