• Unter Was ist eine Mangel? hatte ich den Begriff verwendet. Hier ist nun die ausführliche Erklärung dazu.


    Den Begriff "Bruggepott" könnte man eventuell mit "Braupott" übersetzen wollen, was aber der Funktion nicht gerecht wird.


    Ein Bruggepott ist folgendermaßen aufgebaut:
    Grundsätzlich basiert er auf einem normalen Holzofen. Ein kleiner ummauerter Raum (mit Rauchabzug) wird nicht durch eine Ofenplatte abgeschlossen, sondern mit einem großen Kessel, der durch Seitenmauern getragen wird.


    Man hat also einen riesigen Kessel, den man durch Feuer erhitzen kann. Obendrauf wird beim Gebrauch ein Deckel aufgelegt.
    Faktisch ist es der Vorläufer der heutigen elektrischen Partytöpfe .. nur dass man darin (je nach Größe) rund 100 Liter Wasser oder anderes erhitzen und kochen konnte.


    Diese riesigen Töpfe wurden nicht für die Zubereitung von Mahlzeiten benutzt, sondern kamen für andere Zwecke zum Einsatz:


    Viehfutter zubereiten
    Aus Kartoffelschalen und anderen Essensresten wurde Futter für Schweine und andere Allesfresser zusammen gekocht. So recycelte man Essens- und andere Abfälle, die noch als Nahrung für Vieh dienen konnten.


    Einkochkessel
    Die Einmachgläser wurden zuerst geschlossen, dann in den riesigen Kessel hinein gestellt. Danach folge Wasser, das entsprechend lange am Sieden gehalten wurde. Je nach Größe der Gläser hatte man am Ende den Wintervorrat einer Familie konserviert.


    Wäschekessel
    Im Kessel wird Wasser erhitzt, Waschmittel hinzu gegeben. Danach kocht man die Wäsche unter stetigem Rühren, bis sie endlich sauber genug ist.
    In dieser Funktion k0ommt auch die Mangel zum Einsatz, die man am Rand anbringt, damit man das Wasser aus der Wäscher heraus pressen kann.


    Diese großen Kessel haben keinen Ablauf. Will man sie leeren, muss man zuerst die Wäsche oder eingekochten Gläser entnehmen. Danach lässt man das Wasser abkühlen und schöpft es mit Eimern heraus.
    Um auch den letzten Rest zu leeren, haben die Kessel zwei schwere Griffe angebracht. Hieran kann man sie aus der stützenden Umrandung heben/ziehen und restentleeren. Dazu waren aber kräftige Leute oder ein Flaschenzug nötig, da sie um die (geschätzte) 50 Kg wiegen


    Komplett kann man diese Bruggepötte nur in Museumsdörfern noch im Einsatz sehen. In der Regel findet man nur noch die reinen Kessel im Einsatz als Regenwasserauffangbehälter. Ich werde euch demnächst einmal ein Foto von so einem Kessel nachliefern.