Entfernen von Aufklebern

  • Ob man nun einen Gebrauchtwagen kauft oder einfach selbst angebrachte Aufkleber und Sticker nicht mehr mag: Irgendwann muss jeder Aufkleber auch mal wieder herunter


    Es gibt dazu verschiedene Möglichkeiten , die mal mehr und mal weniger erfolgreich sein können.


    1) Aufkleber vorsichtig mit der Hand abziehen
    So lange der Aufkleber noch nicht sehr alt ist, kann man es zunächst auf diese Art probieren.


    Zunächst einmal knibbelt man mit dem Fingernagel so lange an einer Stelle, bis sie sich etwas löst. Hat man dann erst einmal einen kleinen Anfang geschaffen, muss man sehr vorsichtig weiter machen.
    Zieht man jetzt nur an diesem Stück, wird es sehr oft passieren, dass der Aufkleber plötzlich einfach mittendrin reißt und man nur einen schmalen Streifen herunter bekommen hat.
    Jetzt wird das Ganze noch mühseliger, weil man immer wieder neu "knibbeln" muss. Das ist eigentlich das Nervigste an der Aktion.


    Viel besser geht es, wenn man von Anfang an "auf Fläche" arbeitet.
    Hat man ein kleines Stück angelöst, kann man dieses Stück zunächst zur Seite hin verbreitern. Dabei helfen kleine Spatel aus Kunststoff und Holz.
    Wir brauchen ein Stück, das so breit ist, dass wir es später nicht nur mit einer Hand, sondern mit beiden Händen fassen können. Je mehr Fläche wir zu fassen bekommen können, desto besser und einfacher ist es.


    Haben wir nun genügend Fläche in der Hand, fassen wir den Aufkleber so, als wenn man eine Decke fasst. Jetzt ziehen wir ganz gleichmäßig und sehr langsam den Aufkleber zur anderen Seite hin weg.
    Dabei achten wir ganz genau darauf, dass sich immer auch die eigentliche Klebeschicht mit löst. Sie zieht zu anfangs leichte Fäden und löst sich erst nach einer kleinen Weile vom Lack. So lange dürfen wir den Aufkleber nur hoch halten. Das Lösen der Klebefläche kann man leider nicht sehr beschleunigen.


    Ist man bei dieser Aktion ungeduldig, trennt sich die Klebeschicht vom Aufkleber und bleibt auf dem Lack. Diese Klebeschicht später einzeln zu entfernen, ist mühseliger als alles andere.


    Kleiner Tipp:
    Auch wenn es erst so erscheinen mag - große Aufkleber sind bedeutend schwerer zu entfernen , auch wenn man dabei massive Kraft einsetzen kann (und muss)
    Große Aufkleber sind einfach nicht ohne Hilfsmittel gleichmäßig abzuziehen. Hier sollte man also zum nächsten Punkt gehen.


    2) Ablösen durch Wärme vereinfachen
    Grundsätzlich gilt immer: Je wärmer die Umgebung, desto besser kann man Aufkleber ablösen. Wenn der Aufkleber einigermaßen warm ist, wird er flexibel und weniger brüchig. Er wird also nicht so schnell reißen. Gleichzeitig ist auch die eigentliche Klebefläche etwas weicher und löst sich so etwas besser vom Lack.


    Aber: Wenn Lack oder Aufkleber zu heiß sind/werden , trennt sich die Klebefläche schneller vom Aufkleber und kann eher am Lack bleiben.


    Wir brauchen also zunächst einmal einen warmen Tag oder aufgeheizten Raum der > 20°C warm ist.
    Gleichzeitig darf der Lack aber auch nicht durch Sonnenstrahlen aufgeheizt sein.


    Dann nehmen wir uns einen ganz normalen Haarfön, den wir auf die erste Wärmestufe einstellen.
    Wir brauchen punktuelle Wärme, die durch die beiliegenden Aufsätze mit schmalen Schlitzen erzeugt werden kann.
    Jetzt setzt man den Fön an den Bereich an, den man gerade anlösen möchte.
    Wir lassen den Fön immer an der Stelle stehen, der sich gerade lösen soll. Die stetige leichte Wärme fördert, dass sich der Kleber vom Lack löst.


    Ich beginne immer mit der leichten Stufe, weil man nie weiß, wie dick der Aufkleber und die Klebeschicht sind. Mit der leichten Wärme verbrennt man nichts und man kann besser erkennen, welche Wärme ideal ist, damit sich der Aufkleber löst.
    Dabei dosieren wir die Wärme einfach nur durch den Abstand zum Aufkleber und die Dauer der Wärmezuführung an genau diesem einen Punkt.
    Erst wenn man etwas besser erkennt, "was der Aufkleber an Wärme will" kann man die nächste Heizstufe einschalten und mit etwas größerem Abstand einen schnelleren Erfolg erzielen.


    Finger weg von Industrieföns, die auch zum Entfernen von Lacken gedacht sind. Sie entwickeln eine Hitze von 400-600 °C und werden sowohl Aufkleber als auch Lack verbrennen können.
    Dass man einen so aufgeheizten Aufkleber sowieso nicht mehr abziehen kann - weil man sich die Finger daran verbrennt - werden alle erfahren, die meinen, es ginge doch damit.


    3) "Knibbeln" vereinfachen
    Der eigene Fingernagel ist relativ stumpf und weich. Man bekommt beim "Knibbeln" also immer eine kleine Stelle, an der zunächst der Kleber auf dem Lack bleibt und es dauert relativ lange, bis man die erste Ecke anheben kann.
    Der Vorteil dabei ist aber, das man damit eigentlich nie den Lack beschädigen kann.


    Wer besonderes Feingefühl hat und sehr vorsichtig ist, kann zum Anhaben des Aufklebers auch eine Messserklinge (z.B. von einem Teppichmesser) nehmen.
    Hierbei muss die Klinge aber in einem bestimmten flachen Winkel zur Lackoberfläche geführt werden und man darf nur mit der Spitze versuchen, den Aufkleber anzuheben. Ist der Winkel zu steil, wird die Spitze in den Lack gehen und ihn beschädigen.
    Ist der Winkel aber zu flach und/oder man nutzt die ganze Breite , wird man den Aufkleber schnell ab haben - und ihn von der Klebefläche trennen - die dann immer noch auf dem Lack festklebt.


    4) Klebereste entfernen
    Es wird immer irgendwo Stellen geben, an denen der Kleber noch auf dem Lack sitzt. Je öfters man neu beginnen musste, desto mehr Stellen wird es geben.


    Rubbel-Trick
    Wir rubbeln die Klebereste einfach mit dem blanken Finger weg. Das wird eine hautbeanspruchende (eventuell auch schmerzende) schmierige Angelegenheit werden, die länger dauert. Sie funktioniert aber und man braucht keine Chemie.
    Falls vorhanden, bitte die Klebereste mit dem Fön anwärmen. Wir brauchen sie weich und klebrig, damit es funktioniert.


    Öl-Trick
    Große Klebeflächen und sehr alte harte Kleberückstände beseitigen wir, indem wir sie zunächst einfach mit Öl tränken. Das Öl greift den Kleber an , ohne den Lack zu beschädigen. Nach einer Weile kann man dann die Klebereste mit einem rauen Tuch herunter rubbeln. Hierbei immer wieder eine andere frische Stelle des Tuchs nehmen , weil .. wenn man mit einer verklebten Stelle des Tuches weiter macht, verschmiert man den Kleber nur und es wird noch schlimmer.
    Das Tuch muss also immer wieder mit einer sauberen Stelle den Kleber aufnehmen.


    Am Ende dann die ganze Fläche noch einmal einölen und mit einem frischen Tuch auch die letzten Reste entfernen. Danach den Lack ganz normal waschen.


    Der Öl-Trick funktioniert auf allen glatten Oberflächen (auch im Innenraum und an den Scheiben). Er versagt aber vollständig auf unebenen und strukturierten Flächen . Bei ihnen wird der Kleber nur angeweicht und genau in die Strukturen gerubbelt. Dann wird es noch schwerer, die Klebereste wieder zu entfernen.


    Kleberest-Entferner
    Das sind extrem teure Spezialmittel , von denen man auch relativ viel benötigt. Dafür greifen sie keinesfalls Lacke an (bitte vor dem Kauf die Herstellerinformationen dazu lesen)
    Eigentlich funktioniert es wie beim Öltrick: Der Lappen nimmt den Kleber auf, der aber durch den Speziallöser viel schneller und feiner zersetzt wird.


    Alkohol
    Bei diesem Mittel besteht schon die Gefahr, den Lack zu beschädigen. Alkohol greift den Lack an und lässt ihn spröde und rissig werden. Es ist eigentlich das Mittel, das man nur dann benutzen sollte, wenn man sowieso einen alten Lack hat, den man auffrischen und abtragen möchte.
    Der Alkohol löst die oberste Lackschicht an - genau so wie man es bei einer Lackreinigung auch macht.
    Nach dieser Prozedur muss in der Regel deshalb auch der ganze Autolack komplett gereinigt und poliert werden.


    Finger weg von allen anderen Arten von Lösungsmitteln und Verdünnern. Damit macht ihr nur den Lack kaputt !


    Wie bekommt man eigentlich Aufkleber von strukturierten Flächen , wie z.B. Armaturenbrettern , ab ?
    Hier benutze ich eine Stecknadel um den Aufkleber leicht anzuheben. Habe ich den ersten kleiner Fleck angehoben, lege ich flach eine Messerklinge drunter. Kein Teppichmesser mit spitzer Klinge, sondern eins mit einer abgerundeten Vo0rderseite.
    Das Messer soll nur flächig wirken, damit ich eine größere Stelle anheben kann.


    Danach ziehe ich den Aufkleber ganz langsam und vorsichtig ab.


    Rund um den Aufkleber wird am Ende immer etwas Kleber haften bleiben. Diesen entferne ich dann Schicht um Schicht mit einem Reiniger der speziell für die Armaturenbrettfläche entwickelt wurde. (zum Beispiel einen Kunststoffreiniger)
    Dabei achte ich penibel darauf, dass ich die Klebereste nicht in die Rillen und Vertiefungen der Strukturen schiebe !
    Ist doch etwas da hinein gekommen, benutze ich zunächst erneut die Stecknadel und fische den Kleber lieber mühsam einzeln heraus. Klappt das nicht, muss eine kleine harte Nagelbürste her, die ich erneut mit dem Reiniger tränke.


    Erst wenn das alles versagt, wechsle ich zu Alkohol oder einem Spezialmittel gegen Klebereste - aber - beide Mittel können den Kunststoff trotzdem angreifen, weil sie eben (auf)lösende Wirkung haben, auf die auch durchaus der Kunststoff des Armaturenbrettes reagieren kann.


    Im Notfall lässt man einfach den Aufkleber dran und überlässt es einem anderen, den Aufkleber professionell zu entfernen.
    Beim Autoverkauf sind Aufkleber wertmindernd. Noch mehr wird aber der Wert gemindert, wenn ein Aufkleber so unprofessionell entfernt wurde, dass Lack oder Armaturenbrett beschädigt werden.


    Sonderfall: Vignetten und Aufkleber auf Glas
    Ob es nun Vignetten sind oder andere stark anhaftende Aufkleber auf Autoscheiben: Sie sind extra so hergestellt, dass sie sich nicht einfach lösen sollen/können.


    Bei ihnen versagen die meisten der vorherigen Tricks, weil sie oft in den Ecken sitzen und es deshalb kaum Spielraum für das Abziehen gibt. Gleichzeitig haben sie Sollbruchstellen, die den Aufkleber immer wieder unterteilen.


    Der Vorteil ist aber, dass Glas sehr widerstandsfähig ist und dass solche Aufkleber in der Regel nicht im direkten Sichtbereich haften. Hier können wir also (im wahrsten Sinne des Wortes) "harte Mittel" einsetzen. Glas ist säureunempfindlich und leichte Mikrokratzer werden später nicht stören.


    An solchen Stellen (und bei Vignetten) greife ich deshalb direkt zu einer Teppichmesserklinge. Diese setze ich waagerecht an und schabe damit den Aufkleber Schicht um Schicht ab, bis ich kurz vor dem eigentlichen Glas angekommen bin.
    Weil dabei aber viel Staub und Abschabung nach unten fällt, lege ich vorher ein Tuch unten hin, damit ich später nicht alles mühsam ab- und aussaugen muss. Das kann ich danach einfach heraus nehmen und ausschütteln.


    Bei der letzten feinen Klebeschicht verwende ich gleich Alkohol - natürlich dabei auch darauf achtend, dass nichts nach unten fließt. Ich tränke deshalb immer wieder ein raues Tuch und rubbel mit ihm die Klebeschicht von der Scheibe ab.


    Am Ende dann einfach die Scheibe ganz normal putzen und alles ist wieder frei .. für die nächste Vignette (???)