Welches Bezahlsystem ist am besten für eine Internetseite ?

  • In diesem Thema geht es um Bezahlsysteme, mit denen die eigenen Kunden Geld bezahlen können. Es ist also die Fortsetzung des anderen Themas Im Internet Geld verdienen. Lohnt es sich ?


    Grundlagen


    Verbreitung und Akzeptanz des Bezahlsystems
    Das Bezahlsystem sollte von den Besuchern und Kunden bereits benutzt werden. Ein "neues System" eignet sich daher eher weniger.


    Zugänglichkeit und Nutzbarkeit müssen für das Internet geeignet sein
    Das Bezahlsystem sollte sowohl mit mobilen Geräten als auch mit einem Computer nutzbar sein.
    - Mindestens eins der benutzten Bezahlsysteme sollte sowohl von Minderjährigen als auch von Erwachsenen benutzbar sein.
    - Mindestens eins der Bezahlsysteme sollte für kleine Beträge (Micropayment) und eins sollte auch für größere Beträge geeignet sein.


    Du solltest bei der Auswahl immer daran denken, dass sich im Laufe der Zeit die Höhe der Beträge ändern kann. Ein Betrag, der heute noch "gerade so" in den Bereich Micropayment fällt, kann in einiger Zeit vielleicht nicht mehr kostendeckend sein.


    Variabilität
    Für freiwillige Spenden sollte der Besucher die Auswahl zwischen verschiedenen Spendenhöhen haben. Dabei ist zu beachten , dass der kleinstmögliche Betrag immer oberhalb der Kostenhöhe des Bezahlsystems zu liegen hat. Dieser Wert darf nicht unterschritten werden können.


    Datenschutz
    Die ausgewählten Bezahlsysteme sollten sowohl anonyme Zahlungen (z.B. bei Spenden) ermöglichen , als auch die landeseigenen Datenschutzgesetze berücksichtigen.
    Wie die ausgewählten Bezahlsysteme mit den Daten umgehen, sollte man zusätzlich erwähnen oder verlinken, damit die Kunden korrekt informiert werden.


    Kosten und Aufwand
    Während das Bezahlen für den Kunden in der Regel kostenlos ist, fallen für den Geldempfänger in der Regel für jede Zahlung Gebühren an. Die Auswahl der Bezahlsysteme muss diese Kosten auch berücksichtigen.


    Jeder Geldeingang muss für die Buchhaltung dokumentiert werden, damit man später korrekt mit dem Finanzamt abrechnen kann.
    Ein Bezahlsystem, das jede Einzahlung einzeln abrechnet, bedeutet also einen hohen Arbeitsaufwand . Gleichzeitig kann es sein, dass später auch jede einzelne Buchung (z.B. beim Steuerberater) einzeln abgerechnet wird.


    Die Kosten für den Geldeingang und der Aufwand für die Buchhaltung müssen also möglichst gering gehalten werden, damit später überhaupt noch etwas übrig bleiben kann.


    Spätere Kosten und "Rechtlichkeiten"
    Die Absetzbarkeit von Kosten unterliegt gesetzlichen Regeln. So kann es sein, dass die Umsatzsteuer von ausländischen Bezahlsystemen später nicht mehr als Vorsteuer oder Kosten im eigenem Land abgesetzt werden können.
    Dadurch steigen Steuern und Abgaben im eigenem Land.
    Bereits gezahlte ausländische Steuern kann/muss man sich teilweise bei den Finanzbehörden des anderen Landes zurückholen.


    Es kann auch sein, dass , zusätzlich zu den Steuern des eigenen Landes, eine Steuerpflicht in einem anderen Land anfällt.
    Das Internet ist nicht nur auf ein Land beschränkt. Deshalb gilt das Recht verschiedener Länder. In der Regel gilt "der Ort der Leistungserbringung" . Dort werden die Abgaben fällig = am Wohnort des Kunden, da du im Internet ja direkt dorthin "lieferst" ( Lieferung = Leistungserbringung)


    Die Auswahl des Bezahlsystems muss auch diese Kosten und Aufwand berücksichtigen.


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    In den nächsten Artikeln wird auf diverse Bezahlsysteme einzeln eingegangen.
    Die Informationen sind jedoch nur für das aktuelle Datum gültig. Wir werden die aktuellen Bedingungen jeweils zitieren und verlinken . Die Anbieter können also später auch alle Bedingungen immer wieder ändern. Es ist also wichtig, dass man sich vor der Auswahl trotzdem noch einmal eingehend aktuell informiert.

  • Zahlungen per Kreditkarte erhalten


    Kreditkarten sind eher für größere Beträge geeignet.
    Um auf diese Art Geld zu erhalten , muss man zunächst einen Vertrag mit einer Abrechnungsstelle oder einer Kreditkartenfirma abschließen.
    Hier gibt es die Möglichkeit, mit jedem Institut einzeln abzurechnen oder alles gemeinsam über eine Sammelabrechnungsstelle abzuwickeln.


    Wenn das erledigt ist, fallen Gebühren für jede erhaltene Zahlung an. Diese betragen 2 - 4% vom jeweiligen Zahlbetrag - das so genannte "Agio" . Von 100 Euro, die der Kunde bezahlt, gehen also bis zu 4 Euro an die Abrechnungsstelle.
    Weiterhin können feste Mindestgebühren anfallen , wenn ein bestimmter Betrag unterschritten wird .
    Soll immer gleich direkt überprüft werden, ob eine Karte überhaupt noch gültig ist (oder ob sie gesperrt wurde) , können weitere Gebühren für ein entsprechendes Terminal oder eine Validierung anfallen.


    Als "Akzeptanzstelle" kann und darf man aber den Kunden nicht anders behandeln als wenn er auf eine andere Art oder in bar bezahlen würde. Das ist eine der Vertragsbedingungen zwischen den Kartenunternehmen und ihren Akzeptanzstellen.


    Ist das alles dann geklärt, wird es einfacher:
    Man reicht die erhaltenen Kreditkartendaten ein. Das kann gesammelt oder einzeln erfolgen. Dann wartet man 1-2 Wochen auf sein Geld und kann sich sicher sein, es auch (zunächst) gutgeschrieben zu bekommen.
    Wurde eine Kreditkarte gestohlen/verloren , der Verlust aber nicht gemeldet, steht der Akzeptanzstelle trotzdem das Geld zu. Die Kartenfirma bürgt dafür. Es ist also ein sicheres Zahlungsmittel , wenn man alles richtig macht.


    Durch die Sammelabrechnungen der Abrechnungsstelle , wird die Verwaltung und Buchführung einfacher.
    So eine Abrechnung kann als Gesamtes auf den entsprechenden Konten verbucht werden.
    - 1 Abrechnung für alle Einreichungen
    - 1 Kostennote für alle Einreichungen
    - 1 zu verbuchender Geldeingang auf dem Konto


    Stimmen die Beträge , muss man nur noch die interne Buchhaltung für die Kundenkonten erledigen.
    "Läuft etwas schief" , bekommt man sehr schnell eine Rückinformation, so dass man sich zeitnah mit dem Kartenunternehmen oder dem Kunden zusammen setzen kann.


    "Rückbuchungen" gibt es nur, wenn ein Kunde etwas an der Lieferung oder dem Betrag zu bemängeln hat.
    Dann zieht die Abrechnungsstelle den entsprechenden Betrag zurück (erscheint dann als Minus auf einer Abrechnung) und wartet auf die Stellungnahme von Kunde und Geldempfänger.
    Dann wird die Kartenfirma zum (kostenlosen) Vermittler zwischen beiden Seiten. Im Gegensatz zu anderen Zahlungsmethoden haben beide Seiten jedoch ein Anrecht auf diesen Service.


    Das macht diese Zahlungsart für beide Seiten zu einem sehr sicheren Zahlungssystem - das aber beide Seiten Geld kostet.


    Wegen den zu erfüllenden Grundbedingungen (um zu einer Akzeptanzstelle werden zu können ) und den anfallenden Abrechnungsgebühren , werden Kreditkartenzahlungen in der Regel nicht überall angeboten und nie für "Kleinstbeträge" (Mikropayment)

  • "Giropay"


    Der Kunde überweist den gewünschten Betrag über sein normales Bankkonto online. Danach bekommt der Händler die entsprechenden Daten und weiß, dass es wirklich eine entsprechende Zahlung gibt.


    Der Geldempfänger weiß also, dass es eine Überweisung gibt, bevor er die Ware absendet. Diese Sicherheit gibt es bei der normalen Überweisung nicht. Giropay ist also faktisch eine Vorauszahlung , bei dem erst das Geld fließt und dann die Ware kommt. Nur geht alles viel schneller.
    Für den Geldempfänger ist Giropay aber keine Sicherheit, dass auch wirklich Geld fließt. Im Gegensatz zur Kreditkarte wird mit Giropay kein Geldeingang garantiert. Es handelt sich also NICHT um eine unwiderrufliche Überweisung.


    Aber: Genau wie bei der Kreditkarte fallen dafür extra Gebühren an: Pro Transaktion fallen bis zu 19 Cents an Gebühren an. Zuzüglich werden von PSP-Entgelte und Einrichtungsgebühren erhoben. (alles zzgl. der aktuellen MwSt)
    Das bedeutet, dass effektiv 23 Cents pro Transaktion abgezogen werden. Während vorsteuerabzugsberechtigte Betriebe die MwSt. als Vorsteuer geltend machen können, verlieren nichtvorsteuerabzugsberechtigte Unternehmen die kompletten 23 Cents bei jedem Zahlungseingang.