Die "Sommerzeit" ist keine "moderne Erfindung"

  • Man könnte denken, dass die "Sommerzeit" eine Erfindung der "Moderne" sei.
    Das ist sie aber grundsätzlich nicht.


    In früheren Zeiten haben die Menschen nicht nach der Uhr gelebt, sondern sich nach der Sonne gerichtet.
    Der Hahn krähte kurz vor Sonnenaufgang. Das war für die Menschen das Zeichen, dass sie ihr Tagwerk beginnen konnten.
    Da der Hahn sein Krähen immer an den Sonnenstand anpasste, brauchte man auch keine Uhr zu stellen.


    Abends dagegen arbeitete man so lange, wie man gut sehen konnte. Sobald sich die Sonne anschickte unterzugehen , war es das Zeichen, seine Arbeit zu beenden und nach hause zu gehen.


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    Damals kannte der normale Arbeiter aber auch den Begriff "Freizeit" kaum. Im gleichen Zug gab es aber auch kein "Leben nach der Uhr".
    Wenn die Sonne im Zenit stand , war es Mittag - Zeit zum Essen. Das war eigentlich die einzige "feste Zeit" am Tag.
    Alles andere machte man so eilig oder gemütlich wie man es gerade konnte oder wollte.
    Man machte Pause, wenn man es für nötig hielt und unterhielt sich auch einmal mit den Nachbarn.


    Mit Einführung von Stundenlohn und festen Arbeitszeiten, begann die Uhr immer mehr an Bedeutung zu gewinnen. Erst seitdem gibt es überhaupt eine strikte Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit.


    Früher gab die Natur den Rhythmus vor:
    Im Frühling und Sommer wurde "geackert bis die Schwarte knackt" - der Arbeitstag konnte locker bis zu 18 Stunden haben.
    In Herbst und Winter beschränkte sich die Arbeit dann auf relativ kurze Zeit am Tag. Ein paar Stunden Helligkeit , länger konnte man ja nichts sehen . In den dunklen Wintermonaten konnte man also wieder Kräfte sammeln. Das war das, was wir heute als "Freizeit" bezeichnen würden.


    Diese "natürliche Zeiteinteilung" gibt es heute nur noch bei Völkern und in Kulturen, die noch kaum Kontakt mit Industrialisierung gehabt haben und/oder bei denen die Sonne so stark brennt, dass man sich zwangsläufig danach richten muss.
    Warum machen z.B. Spanier und Italiener traditionsgemäß eine Siesta ? Weil es Schwachsinn ist, in Gluthitze schwer arbeiten zu wollen.
    Sie fangen lieber früher an - machen ihre Mittagspause - und arbeiten dann abends länger.
    Wer dann noch sagen wollte "die faulen xxx" , der sollte mal bei großer Hitze arbeiten wollen. Wetten das er recht schnell den "Dreh raus hat" wie er effektiver und länger arbeiten kann ? ;)


    Wer nur nach der Uhr lebt, der macht es nicht immer richtig. Da nutzt dann auch keine "Sommerzeit"