Zunächst einmal die alte Weisheit "Unkraut vergeht nicht". Sie zeigt schon einmal, dass gegen Unkraut kaum ein Kraut gewachsen ist.
Die meisten Unkräuter verbreiten sich durch Samen und/oder Wurzeln/Ableger. Sie lassen sich deshalb eher nur kurzzeitig entfernen, tauchen aber schon nach relativ kurzer Zeit erneut auf.
Die verschiedenen Methoden:
Abbrennen der Unkräuter mit Gasbrennern
Dabei verbrennt man eigentlich nur die über dem Erdboden befindlichen Teile des Unkrauts. Wird aber das Wurzelwerk nicht betroffen, kann die Pflanze danach wieder erneut sprießen. Der Erfolg ist also relativ kurzlebig. Es geht zwar bequem , hält aber nicht lange vor und dauert doch verhältnismäßig lange.
Unkrautvernichtungsmittel
Die "chemische Keule" erscheint auf den ersten Blick viel nachhaltiger zu sein, weil man mit den Mitteln "an die Wurzel" kommt. Das Mittel muss dabei aber zuerst einmal von der Pflanze aufgenommen werden , bis es wirken kann. Das kann dauern. Am Ende muss man das Unkraut dann doch wieder auf andere Art entfernen, weil es ja (auch abgestorben) immer noch da ist.
Essig- oder Zitronensäure
Wer mit Essig Unkraut vernichten will , sollte bitte mal an Folgendes denken:
Eine Säure ist zwar grundsätzlich der richtige Ansatzpunkt - aber - dazu bedarf es auch der richtigen Konzentration. Wie "wirkungsvoll" Essig ist, kannst du doch schon bei einem normalen Salat sehen. Was passiert mit den Blättern ? Eigentlich nicht viel. Am Ende verlieren sie nur ihre Feuchtigkeit und welken dadurch . Dabei arbeitet man in der Regel da schon mit "Essig-Essenz" , also einer 25%igen Säure oder mit 5%igen Weinessig.
Stell dir jetzt mal vor, wie es an der lebenden Pflanzen wirken soll. 5% reichen nicht aus. 25% würden vielleicht auf Dauer wirken .. dazu darf sie sich aber nicht mehr verdünnen können. Man müsste also theoretisch den Boden mit Essig tränken - und e dürfte dann auch einige Tage nicht regnen - um einen wirklichen Effekt erzielen zu können. Welchen Effekt ? Dass die Pflanze auf lange Sicht einfach austrocknet und abstirbt.
Man versäuert also den Boden , schädigt hier vor allem die nützlichen und notwendigen Kleinlebewesen im Boden , es riecht unangenehm , es kostet relativ viel ... und am Ende hat es dann doch kaum Erfolg. Das Unkraut ist immer noch da und hat (sobald die Konzentration nachlässt) doch längst schon wieder die Chance, sich erneut auszubreiten.
Weil die negativen Auswirkungen in der Regel höher als der Nutzen sind, ist das Verwenden von Essig in vielen Kleingartenkolonien grundsätzlich verboten.
Die "nicht stinkende Variante" ist Zitronensäure. Nimmt man ein entsprechendes Pulver und setzt eine Mischung an, erhält man auch maximal eine 25%ige Lösung. Wirkungsweise und Nachhaltigkeit entsprechen dem der Essigsäure.
Beide Säuren sind übrigens biologisch abbaubar. Sie schädigen also nicht die Umwelt weil sie sich sehr schnell abbauen. Dieser positive umweltpolitische Aspekt verhindert eben auch die nachhaltige Wirkung auf Unkräuter.
Salz gegen Unkraut
Salz wirkt ähnlich wie Säure. Die Pflanze trocknet auf lange Sicht aus. Ist der Boden stark versalzen , hemmt es die Neubildung von Pflanzen. Aber, genau wie bei der Säure, vernichtet man damit auch Kleinstlebewesen, die man im Garten eigentlich braucht.
Sobald es regnet, sorgt der Regen dafür, dass der Salzgehalt nachlässt. Sinkt die Konzentration, steigt gleichzeitig auch die Chance, dass sich erneut Unkräuter bilden können.
Da gibt es aber Leute, die ihren Garten an allen Ecken und Enden "salzen". Dazu benutzen sie dann auch noch normales Speisesalz. Dieses Salz löst sich schon beim ersten Morgentau auf und sickert in den Boden ein. Dadurch verdünnt es sich relativ schnell und hat kaum Wirkung.
Andere nehmen das kostengünstigere Streusalz. Das löst sich nicht so schnell auf und es liegt daher auch lange Zeit "hässlich-weiß" in der Gegend herum. Die Nachhaltigkeit ist abhängig von der gestreuten Salzschicht. Sie müsste faktisch dauernd nachgefüllt werden.
Sowohl bei Säuren als auch bei Salzen sieht man in der ersten Zeit eine "schnelle Wirkung". Die Blätter von Unkräutern und anderen Pflanzen verfärben sich unansehnlich gelb. Sie sterben ab. Rein für die Optik , muss man sie also zusätzlich auf andere Art entfernen. Eine Langzeitwirkung ist aber nicht unbedingt gegeben.
Unkrautstecher
Mit diesen Geräten sticht man in Boden/Rasen und entnimmt auf ganz bequeme Art einen Teil Erdreich und Wurzelwerk. Das würde sehr gut funktionieren, wenn man dabei auch wirklich selbst den feinsten Strang der Wurzeln erwischen würde. Verbleibt aber nur der kleinste Rest, ist das Unkraut einige Zeit später doch wieder da.
Unkrautkratzer
Ein kleiner Haken, mit dem man das Unkraut aus Rillen und aus dem Boden kratzt. Er stellt eine kleine Erleichterung dar. kratzt man das Unkraut aber nur teilweise ab/raus, bleibt die Wurzel übrig und das Kraut wächst kurze Zeit später wieder neu.
Unkraut zupfen
Hierbei reißt man eben nicht nur den sichtbaren Teil des Unkrauts ab, sondern zupft das Unkraut komplett aus dem Boden. Mit einem kleinen Hilfswerkzeug (z.B. einem alten stumpfen Messer) sticht man in den Boden und lockert ihn dadurch soweit auf, dass man das Unkraut mit allen seinen feinen Wurzeln erwischt.
Hat man es richtig gemacht , und sich wirklich Mühe gegeben , kann das Unkraut nicht aus verbliebenen Wurzelresten erneut entstehen. Das ist eigentlich die älteste , effektivste und nachhaltigste Art, Unkraut zu entfernen. Trotzdem wird es nicht lange dauern, bis ein paar Zentimeter weiter das nächste Unkraut wächst. Das ist Natur. Sie sichert sich ihren Fortbestand und hat immer noch "etwas in Reserve" , um immer wieder neu entstehen zu können.
Ihr habt also lesen können, was machbar ist und wie es sich auswirkt. Während aber chemische Mittel die Chance bieten, wirklich nur die Unkräuter anzugreifen , wirken "Hausmittel" gegen wirklich alle Pflanzen und Kleinlebewesen im Boden. Dabei verlieren sogar eher alle anderen Pflanzen und Lebewesen als das (bedeutend widerstandsfähigere) Unkraut.
Kann man Unkraut im Entstehen verhindern ?
Es gibt längst spezielle Unkrautschutz- Fliese gegen Unkraut. Sie sind speziell behandelt, so dass Unkräuter im Wachstum gehemmt werden. Das Hemmen kann sowohl durch das Material als auch durch spezielle Chemikalien bewirkt werden/sein.
Dieses Flies sorgt also dafür, dass kein Unkraut unterhalb des Flieses nach oben kommen kann.
Wer sich dann aber wundert, dass es später doch zu Unkraut kommt, der hat vergessen, dass jede Erde auch Unkrautsamen enthält. Auf das Flies kommt später ja wieder Erde und damit die Grundlage für neue Unkräuter.
Selbst so ein Flies ist also keine Langzeitlösung. Es ist grundsätzlich nur dort zu empfehlen, wo man nach dem Flies keine Erde, sondern Steine aufbringt.
Aber auch in einem solchen "Steingarten" entstehen trotzdem wieder Unkräuter. Der Wind treibt Staub und anderes heran, das durch Flugsamen und Tierkot wieder zu einer Lebensgrundlage für neue Unkräuter wird.
"Unkraut vergeht nicht"
Wer einen Garten hat, muss sich damit abfinden, dass er dort auch immer wieder regelmäßig Unkraut entfernen muss.
"Oberlehrer-Modus ein*
Was ist eigentlich Unkraut ?
"Unkraut" bedeutet eigentlich "kein Kraut". "Kraut" bezog sich aber früher einmal nicht nur auf Kräuter, sondern auf alle Nutzpflanzen. Alles was man nicht selbst nutzte, wurde also als "Unkraut" bezeichnet.
Habt ihr schon einmal Sauerampfer gegessen ?
"Ih pfui, das ist doch Unkraut" . Nixda. Dieses Gewächs ist sogar ohne weitere Soßen und Co. sehr lecker. Stammt es von einer unbehandelten und ungespritzten Wiese, kann man es sogar einfach "direkt vom Busch" verzehren . Wer auf dem Dorf aufgewachsen ist, der wird den Geschmack vielleicht noch kennen. Ansonsten ist das Gewächs nur sehr schwer zu bekommen, weil es sich nicht in großen Mengen anbauen lässt und auch ansonsten immer noch einen "Unkraut-Status" hat.
Aber die moderne Kräuterküche sorgt schon dafür , dass aus dem "ehemaligen Unkraut" ein "Nutzkraut" wird.
Löwenzahn als Salat ?
Und wieder ein Unkraut, das sich auf jeder Kuh-Weide findet... das sich aber auf dem Weg vom "Unkraut-Status" zum "Nutzstatus" befindet.
"Unkraut" ist also keine Bezeichnung dafür , dass man es mit einer "unnützen Pflanze" zu tun hat, sondern nur dafür , dass man die Pflanze nicht nutzen will/kann.
Es liegt also eigentlich nur an dir selbst , und wie du es siehst , ob du "Unkraut" im Garten hast oder "Nutzkraut".
Wie wäre es jetzt mal mit einem "leckeren Unkraut-Salat" aus Löwenzahn und Sauerampfer, der sogar mehr Vitamine enthält als die üblichen Salatarten ?
Irgendwann wird es keine "Unkräuter" mehr geben, weil wir es gelernt haben, alles zuzubereiten und als Nahrungsmittel zu verwenden. Manchmal genügt dazu einfach ein "Blick in die alte Kräuterküche" , in eine Zeit zu der man noch viel mehr auf natürliche Wildgewächse angewiesen war, um sich zu ernähren. Man muss es nur einmal ausprobieren wollen .. und vielleicht schmeckt es ja auch ?
Es gibt so vieles was gut schmeckt, aber nicht als menschliche Nahrung genutzt wird. Erwachsene sollten da einfach mal nur ihre in der Natur spielenden Kinder beobachten und schauen, was sie sich da immer wieder gerne in den Mund stecken. Schonmal frische Erbsenschoten probiert ? Die bekommt ihr nicht zu kaufen. Wenn ihr aber einen Garten habt und selber Erbsen anbaut, werdet ihr sehen , dass Kinder die frischen Erbsen gerne "mit Stumpf und Stiel" verzehren. Sie schmecken nämlich genauso gut wie die Erbsen selbst. Also macht was draus.