Wurzeln von Bäumen und Büschen entfernen oder kappen

  • Wenn man Bäume oder Hecken entfernt , wird man immer wieder auf das Wurzelgeflecht stoßen. Je nach Wurzelart , kann es auch sinnvoll sein, die Wurzel eines noch lebenden Gewächses zu kappen.


    Bevor man sich aber an die Arbeit begibt , sollte man sich darüber informieren , mit welcher Wurzelart man es zu tun hat.
    Das schützt vor unnötiger Arbeit oder zeigt auf, wie viel Arbeit auf dich zukommt.


    Pfahlwurzeln
    Ein Pfahlwurzel befindet sich im Hauptteil direkt unter dem Gewächs und reicht oft sehr weit hinunter. Will man zum Beispiel Tannen , Kiefern oder Eichen entfernen , wird man auf diese Wurzelart stoßen.


    Um diese Wurzeln zu entfernen, muss man also die Wurzel relativ tief freilegen. Die Seitentriebe der Wurzel dagegen sind eher zu vernachlässigen.


    "Pleiokorm-Pfahlwurzeln" kommen (zum Glück) in unseren Breiten nur bei kleineren Pflanzen vor.


    Flachwurzeln
    Flachwurzeln breiten sich tellerförmig aus. Sie reichen also nicht so tief herunter , aber durchziehen eine relativ große Fläche.
    Typische Flachwurzler sind Fichten, Birken, Pappeln, Rosskastanien und viele Obstbäume.


    Während bei der Pfahlwurzel nur ein einziger Hauptarm für die Gesamtversorgung zuständig ist, bilden sich bei Flachwurzlern überall dicke seitliche Triebe.


    Das Problem sind Flachwurzler in Gebäudenähe.
    Im Laufe der Jahre werden die Wurzeln teilweise so stark, dass sie auch Gebäudemauern zerstören oder eindrücken können. Wird der Baum nur alt genug , finden sich z.B. beim Kirschbaum selbst in 5-10 Metern Entfernung vom Hauptstamm immer noch so dicke Wurzeln, dass sie Mauern beschädigen können.


    Da diese dicken Wurzeln sogar in Gebäudemauern eindringen können, sollte man sie rechtzeitig kappen, bevor sie ihr zerstörerisches Werk beginnen können. Dazu sollte man ca. 1 Meter von der Gebäudewand entfernt einen "Kontrollbereich" ausheben oder schaffen und jede Wurzel , die darüber hinaus ragt , absägen .
    Die einzige Umsetzung, wie so ein Kontrollbereich zu realisieren wäre , ist , dass man in diesem Bereich eine kleine dünne Mauer setzt und den Zwischenraum durch Gitter abdeckt. Diesen Kontrollbereich könnten Drainagerohre und andere Entwässerungssysteme nutzen. Das ist jedoch relativ kostenintensiv und es geht auch Nutzungsfläche verloren.
    Relaistisch ist , dass man alle paar Jahre einfach mal dem Verlauf von sichtbaren Wurzeln folgt, und in Gebäudenähe ca. 1 Meter tief gräbt. Stößt man dabei auf Wurzeln, gräbt man um sie herum aus und sägt aus den Wurzeln ein größeres Stück heraus.


    Das Heraussägen eines Stückes sorgt dafür, dass die Wurzel nicht wieder zusammenwachsen kann. Mit dem Kappen endet auch das Wachstum dieser Wurzel nach vorne - aber - sie wird sich trotzdem eventuell immer noch weiter schieben, wenn der Stamm an Umfang gewinnt. Nur kann sie jetzt nicht wie ein Bohrer funktionieren , bei dem ein dünner Teil relativ leicht eine Öffnung schafft, damit der dicke Teil nachkommen und das Loch erweitern kann.
    Sobald die gekappte Wurzel an der Wand angekommen ist, braucht sie also viel längere Zeit und viel mehr Kraft, um die Mauer zu durchbrechen. Wir gewinnen also viele Jahre .. für diese gekappte Wurzel.




    Kann man die Flachwurzeln nicht einfach rund um den Baum mit einer Mauer eingrenzen ?

    Wenn du an das "Prinzip Blumentopf" denkst, übersiehst du die Kraft , die in den Wurzeln steckt. Flachwurzeln lassen sich nur bis zu einem gewissen Grad eingrenzen. Sobald die Wurzeln stark genug sind , wird die Barriere irgendwann trotzdem durchbrochen werden.
    Natürlich würde das das Ausbreiten der Wurzeln eine gewisse Zeit lang verhindern - gleichzeitig wird aber eine reale Gefahr für Menschen und Gebäude heraufbeschworen werden:
    Bei starken Winden und Stürmen basiert die Standhaftigkeit von Flachwurzlern allein darauf, wie weit sich das Wurzelgebilde in der Fläche verzweigt hat. Begrenze ich die Ausbreitung , begrenze ich gleichzeitig auch die Standhaftigkeit. Im schlimmsten Fall würde der Baum dann also zwar nicht mit seinen Wurzeln die Gebäudemauer durchbrechen - dafür dann aber bei einem Sturm komplett auf das Gebäude stürzen und damit dann einen noch größeren Schaden verursachen


    Idealerweise sollte man Flachwurzler daher in ca. 10 Metern Entfernung von Gebäuden und ca. 3-5 Meter von Wegen anpflanzen. Diese Entfernungen stellen sehr lange Zeit sicher, dass Mauerwerke nicht durchbrochen und Wege nicht durch Wurzelwerk angehoben oder weggedrückt werden können.


    Dann habt ihr nicht so ein Ergebnis, bei dem ein ganzer Weg durch Stamm und Wurzeln mit den Jahren angehoben und verschoben wurde.
    wegvorher02.JPG wegvorher01.JPG


    Zusammenfassung:
    - Bei Pfahlwurzeln muss man relativ tief graben, um die Wurzeln freilegen zu können. Danach kann man sie mit geeignetem Gerät herausziehen.
    - Bei Flachwurzeln muss man ein relativ großes Gebiet rund um den Stamm freilegen, um die dort zu findenden Wurzeln ausgraben und absägen zu können.



    Zum Kappen von Flachwurzeln sind übrigens Äxte sehr ungeeignet.
    Sie sind dabei sogar gefährlich , weil man faktisch immer nur im rechten Winkel auftrifft. Dabei springt die Axt in der Regel mit der gleichen Gewalt und in die gleiche Richtung zurück, mit/in der man sie einschlagen wollte.
    Versucht man einen flachen Winkel, kann es schnell passieren , dass die Axt dabei abrutscht und zur Seite wegspringt. Dabei besteht die Gefahr, dass sie ins eigene Bein schlägt oder man die Gesamtkontrolle verliert.


    Sägen brauchen Platz, der erst geschaffen werden muss.
    Will man automatische Sägen einsetzen, sollte man vorher daran denken, dass sie nie für Erde gedacht sind. Sobald Erde in den Sägebereich kommt, besteht die Gefahr, dass sich die Säge mit Erde zusetzt. Kettensägen können abspringen oder reißen. Kreissägen können überhitzen und/oder blockieren. Die Blätter von elektrischen Fuchsschwänze können beim immer wiederauftretendem Kontakt mit der Erde auf Dauer brechen. Trennschleifer sind zum Sägen ungeeignet , weil die Trennscheiben überhitzen und/oder brechen können. Sowohl bei Kettensägen als auch bei Trennschleifern besteht als eine hohe Gefahr, dass der Benutzer verletzt werden kann.


    Mechanische Sägen aller Art sind aus diesen Gründen zu bevorzugen. Man braucht zwar bedeutend mehr Platz rund um die Wurzel, arbeitet dabei aber bedeutend sicherer und schont dabei seine Maschinen.


    Kann man nicht einfach die Wurzeln in der Erde lassen ?
    Ja, das kann man natürlich. Es dauert aber sehr viele Jahre, bis die alten Wurzeln (unter Luftabschluss) verrottet sind. Sie werden dabei aber nicht so schnell vermodern, sondern eher vertrocknen und verhärten.
    Grundsätzlich hat man das Problem also nur vor sich her geschoben und wird es dann später doch lösen müssen.