Kombigerät oder klassische Gartenwerkzeuge ?

  • Die technische Entwicklung macht auch vor Gartengeräten nicht Halt. Hierbei geht es aber dann nicht darum, alles zu motorisieren , sondern die klassischen Gartengeräte werden einfach immer weiter optimiert.


    Eine der Optimierungsmöglichkeiten ist, dass man sozusagen ein Kombigerät entwickelt hat. Man hat nur einen einzigen Stiel , auf dem man die verschiedensten Werkzeugaufsätze anbringen kann. Das spart effektiv sehr viel Platz bei der Aufbewahrung der Gartenwerkzeuge.


    Gleichzeitig ermöglicht es auch Werkzeugaufsätze , die speziell auf eine einzige ganz bestimmte Verwendung ausgerichtet sind... für die man vielleicht vorher nie ein Gartengerät gekauft hätte.
    Hier nehme ich mal als Beispiel einen Pflanzstab , mit dem man zum Pflanzen ein kleines Loch in den Erdboden drückt/sticht. Noch vor der Entwicklung dieses Werkzeugaufsatzes machte man sich keine große Gedanken über ein eventuell nötiges Werkzeug: Man nahm einfach einen Stock/Stiel in der richtigen Größe und drückte ein Loch in die lockere Erde.


    Die Werkzeugevolution hat also sowohl positive Anwendungs- als auch die Wirtschaft förderdernde Effekte. Aber die neuen Entwicklungen sind nicht nur positiv.
    Obwohl in Verbrauchertest die Haltbarkeit der Kombigeräte immer wieder festgestellt wird, ergeben sich bei ihnen auch durchaus einige Negativpunkte.


    Ein Basisgerät mit vielen Werkzeugaufsätzen reicht nicht aus
    Der "Normalfall" bei Gartenarbeiten ist, dass man , je nach Situation, einfach zu einem anderen Gartenwerkzeug greift. Kurz die Erde mit dem Grubber etwas auflockern, schnell mit der Harke etwas abharken, dann noch etwas mit der Hacke hacken und weiter geht es mit dem Auflockern mittels Grubber.
    Beim "klassischen Vorgehen" hat man drei verschiedene Werkzeuge, die man einfach der Reihe nach benutzt, Hat man aber nur 1 Basisgerät mit 3 Aufsätzen, muss man insgesamt 3x den Aufsatz wechseln, bevor man wieder am Anfang weitermachen kann. Das kostet unnötige Zeit und auch Kraft.


    Es sollten also mindestens so viele "Basisgeräte" (Stiele mit Werkzeugflanschen) vorhanden sein, wie man Arbeitsabläufe in Folge hat. Ich persönlich empfehle mindestens zwei von ihnen.


    Ist das (einzige) Basisgerät defekt, kann man keine Gartenarbeiten mehr erledigen
    Es gibt nichts, was wirklich dauerhaft haltbar ist. Alles geht irgendwann einmal defekt. Bei den klassischen Gartengeräten kann man dann einfach die Arbeit mit den anderen Gartengeräten noch weiter erledigen. Beim modernen Kombigerät bedeutet aber der Ausfall der Basishalterung, dass die Werkzeugaufsätze nutzlos werden.


    Auch aus diesem Grund sind mindestens zwei Basiseinheiten zu empfehlen.


    Werkzeugwechsel bedeuten Kraftaufwand
    Die meisten Kombingeräte sind mit Steckverbindern ausgestattet, bei denen man im Nachhinein den Werkzeugaufsatz mit einer Sicherungsschraube fixieren muss, damit er wirklich fest sitzt. Je fester die Schraube, desto weniger wackelt der Werkzeugaufsatz - aber - je fester die Schraube, desto schwerer wird es auch, sie wieder zu lösen , um einen neuen Werkzeugaufsatz anbringen zu können.


    Der Kraftaufwand zum Lösen der Verbindung wird immer größer , je länger der Werkzeugaufsatz auf der Basis verbleibt. "Was rastet das rostet" , sollte man zwar nicht wörtlich nehmen (weil die meisten Steckverbindungen aus Kunststoff eben nicht rosten können) zeigt aber ganz gut, dass es immer schwerer wird, je länger man die Schrauben eben nicht immer wieder gelöst wird.


    Gerade schwächere oder ältere Menschen werden dadurch unverhältnismäßig viel Kraft für den Werkzeugwechsel aufwenden müssen. Kraft die oft direkt aus den Fingerspitzen und Handgelenken kommen muss, dort aber oft nicht vorhanden sind.


    Gegen dieses Problem hilft, dass man sich für jede "dauernde Standardanwendung" eine extra Basishalterung beschafft und nur 1 Basisanwendung für das dauernde Wechseln von Werkzeugaufsätzen vorbehält.


    Wenn ich mir das jetzt noch einmal so durchlese , hat man am Ende doch keinen so großen Vorteil mehr durch Kombigeräte ....
    Obwohl man eigentlich viel Platz sparen könnte , sind doch mehrere Basiseinheiten (Stiele mit Halterungen) sinnvoll. So eine Basishalterung ist verhältnismäßig teuer und auch die kleinen Werkzeugaufsätze kosten ähnlich viel wie ein komplettes "klassisches Gartenwerkzeug".


    Hinzu kommt , dass die Basiseinheit immer so stabil ( und damit oft auch schwer) sein muss, dass sie auch für die stärkste Belastung tauglich ist. Wieso brauche ich bei einer Harke oder Laubrechen eine stabile Basis ? Ich ziehe doch nur wenig Gewicht. Die schwere Basiseinheit kostet also unnötig Kraft.


    Mein persönlicher Tipp: Kombiniere klassische und moderne Kombi-Gartengeräte


    Harken und Rechen als leichte und "klassische Werkzeuge" = leichter Holzstiel mit festem Werkzeugteil.
    Das spart Kraft und Harken werden bei Gartenarbeiten immer wieder benötigt. Der Wechsel zu anderen Gartengeräten erfolgt oft in schneller Folge.


    Alle "scharfen" Werkzeuge, die immer wieder verwendet werden , als "klassisches Werkzeug" mit festem Holzstiel.
    Hacken, Grubber & Co. brauchen immer eine feste Verbindung zum Stiel. Gleichzeitig wird für die reine Arbeitsleistung viel Kraft aufgewendet. Das dauernde Wechseln des Werkzeuges verschwendet Kraft, die man für die Arbeit hätte nutzen können. Gleichzeitig kann man bei den Einzelwerkzeugen sich genau das Gewicht und die Tarierung aussuchen, die man für sinnvoll hält.


    Für alles was nur selten benutzt wird , ein modernes Kombi-Werkzeug
    Hierbei sollte es sich vorrangig um Werkzeugaufsätze handeln, die mit wenig Kraftaufwand benutzt werden können. Immer wenn man für das Fixieren des Werkzeugaufsatzes relativ viel Kraft aufwenden muss, sollte man sich für diesen Aufsatz eine separate Basishalterung nehmen.


    Am Ende hat man auf diese Art , einen idealen Kompromiss aus klassischen und modernen Werkzeugen gefunden, der speziell auf die eigenen Bedürfnisse angepasst und zugeschnitten ist. Gleichzeitig kann er auch noch viel Geld sparen, da die Kosten für klassische Werkzeuge oft niedriger sind als die für eine Basiseinheit mit einem einzelnen Werkzeugaufsatz.


    Dabei aber auch nie vergessen: Nichts ist "unkaputtbar"
    Sowohl die "moderne Basiseinheit" als auch ein klassischer Holzstiel können irgendwann "den Geist aufgeben". Jeweils eins auf Reserve , ist also von Vorteil.