Samstags schießen die Preise in den Himmel

  • Wer in den letzten Wochen samstagmorgens einmal die Spritpreise angesehen hat, wird sich wahrscheinlich gefragt haben, ob er nicht auf die falsche Tafel geschaut hat.


    Ich fahre aktuell einen Diesel. An normalen Wochentagen zeigen die Tankstellen morgens 1,25 bis 1,29 Euro pro Liter an. Abends fallen sie auf 1,15-1,17 ab. Als ich einen Samstag jedoch 1,35 sah, dachte ich wirklich , ich hätte auf den Preis von Benzin geschaut.
    Freitagabend noch 1,15 gewesen und jetzt 20 Cents mehr pro Liter ?
    Nein, ich hatte auf die richtige Tafel geschaut und auch meine Smartphone-App zeigte mir, dass über mehrere Hundert Kilometer alle Tankstellen ähnliche Mondpreise hatten.


    Wer gezwungen ist, wirklich frühmorgens an einem Samstag zu tanken , dessen Notlage wird wirklich weidlich ausgenutzt.
    "Du zahlst den Wucherpreis, weil dir nichts eben anderes übrig bleibt".
    Wenn alle Tankstellen ähnlich hohe Preise zeigen , nutzt dir auch keine Spritspar-App mehr.


    Was tun, in einem solchen Fall ?


    Nur so viel tanken , wie du in den nächsten paar Stunden verbrauchen wirst
    Aktuell fallen die Preise alle paar Stunden. Wenn du ein paar Stunden später nachtanken musst, wirst du also Geld sparen. Auf diese Art kannst du dich auf längeren Strecken an den "Idealpreis rantanken". Erst wenn du den erreicht hast, tankst du voll um deinen Weg ohne weitere Tankstopps zurückzulegen.


    Aus dem Reservekanister tanken
    Wer einen hat, hat ihn für Notfälle dabei. So hohe Spritpreise sind definitiv ein "Notfall". Bei jedem Liter aus dem Kanister sparst du zunächst bares Geld. Füll den Kanister dann später wieder auf, wenn die Preise wieder normal geworden sind.


    Es gibt einen weiteren Spareffekt:
    Jedes überflüssige Kilogramm Gewicht erhöht den Verbrauch. Hast du den Kanister im Kofferraum , verbrauchst du automatisch mehr. Ist der Sprit aber direkt im Tank, wird er mit der Zeit immer weniger und das Gewicht sinkt allmählich. Mit jedem verbrauchten Liter sinkt also auch der Kraftstoffverbrauch ein wenig.


    Startpunkt der Reise auf etwas später verschieben
    Wenn der Tank 50 Liter fasst, kannst du durch die spätere Abreise bis zu 10 Euro sparen. (ich habe jetzt die gesehenen Preisunterschiede als Beispiel genommen) 10 Euro sind ein Essen oder wieder die Kosten für einige Liter Sprit, die man gespart hat.


    Tank so leer wie möglich fahren
    Auch hier ist der "Faktor Zeit" der eigentliche Spareffekt. Je später du tankst, desto billiger wird es. Du solltest dabei natürlich auch darauf achten, dass du nicht wegen Spritmangels irgendwo liegen bleibst. Das kann sogar Strafe kosten (z.B. auf der Autobahn wegen leerem Tank liegen geblieben)


    Natürlich ist es besser, wenn man rechtzeitig tankt. Dass war jetzt aber nicht die Ausgangssituation.
    Idealerweise fährt man den Tank immer nur bis zur Hälfte leer. Dann kann man auch bei überzogenen Preisen noch seine Fahrt antreten. Getankt wird dann eben immer, wenn der Preis unten ist .. und dann natürlich auch den Reservekanister nicht vergessen.


    Mit halben Tank und vollem Kanister "können die dich mal". Dann kannst du losfahren und abwarten bis der Preis wieder "vernünftig" ist.

  • Natürlich ist es "eigene Dummheit" , wenn man an einem Samstagmorgen tanken muss.
    Ich stelle mir jetzt aber mal einen Schichtarbeiter vor , dessen Schicht von 13 bis 22 Uhr geht (Mittelschicht) . Der kann faktisch nur von ca. 23-12 Uhr tanken - leider genau zu einer Zeit zu denen die Preise relativ hoch sind.


    Genau diese Schichtarbeiter werden also faktisch dazu gezwungen, immer teuer zu tanken. Sie können nicht "schlau tanken" , weil sie "zur schlauen Zeit" ja am Arbeiten sind.
    Und samstags sind die Billigzeiten leider nicht so wie an Wochentagen. Ich sehe da öfters, dass manche Tankstellen schon am Mittag die letzte Preissenkung vornehmen und danach keine Preissenkung mehr stattfindet (obwohl üblicherweise viel später noch einmal der Preis nachgibt)


    Die "1.000 Kilometer" schaffen heute viele Autos , so lange sie relativ wenig reinen Stadtverkehr bewältigen müssen.
    Ich fahre jede 2. Woche rund 300 km Autobahn in einem Stück. Muss ich am Ziel (und zwischen den Fahrten) recht wenig fahren , schaffe ich es mit einer Tankfüllung locker 2x hin und zurück. Das bedeutet aber auch, dass ich faktisch den Gasfuß 3-4 Stunden fixieren muss. 1.200 Km sind dann kein Problem , WENN ich Staus weitläufig umfahre und Baustellenabschnitte vermeide.
    Dann liegt auch bei meinem 116 PS Autochen der Verbrauch weit unter 5 Litern.


    Manche meiner Fahrten sind auch ungeplant. Dann bekomme ich Freitagabend noch eine "Terminänderung" mitgeteilt . Normalerweise würde ich vielleicht einige Tage später tanken, weil ich zwischendurch wenig fahre. Dann stehe ich wirklich mit "zu wenig" im Tank da und muss sicherheitshalber einige Liter teuer nachtanken.
    Für diesen Fall habe ich dann noch einen 10-Liter-Kanister, aus dem ich mich zuvor versorge und der mich bis zu 200 Km weit bringen kann. Ein weiterer steht übrigens am Ziel für den gleichen Fall bereit, weil ich in der Regel sonntags zurück muss.


    Ich habe also meine eigenen "Mini-Tankstellen" eingerichtet, die es mir ermöglichen, die Extrempreise zu umgehen.


    PS:
    Wer auch so etwas vor hat...
    20 Liter Diesel und 10 Liter Benzin sind in der eigenen Garage zulässig. Im Winter steht bei mir am Ziel auch genau diese Menge zur Verfügung, damit mein Bruder und ich nicht davon abhängig sind, noch eine geöffnete Tankstelle zu finden.