Wunderwerkzeuge / Alleskönner / Universalwerkzeuge

  • Im Shopping-TV bekommt man immer wieder neue Werkzeugideen zu sehen , die man später dann auch im normalen Handel bekommen kann.
    Werkzeuge, die immer mal wieder auftauchen, sind solche, die angeblich alle anderen überflüssig machen sollen oder es scheinen völlig neuartige Geräte als Ersatz für herkömmliche zu sein.


    Schauen wir uns doch einmal an, auf welchem Prinzip zwei dieser "Alleskönner" basieren.


    Twist A Saw
    Der Name selbst lässt schon Rückschlüsse auf das Funktionsprinzip zu "wirbel eine Säge".
    Es handelt sich vom Bauprinzip um eine Bohrmaschine. Die Aufsätze bewegen sich rundum und erfüllen auf diese Art ihren Einsatzzweck.
    Für den flexiblen Einsatz lässt sich das Gerät immer wieder so verstellen, dass es entsprechend anderen Werkzeugen eingesetzt werden kann. Die Funktion selbst lebt aber nur von den speziellen Aufsätzen/Bits.


    Mit einem normalen Bohrer kann man nicht nur Löcher bohren , sondern man kann ihn auch so führen, dass man eine "Linie bohrt". Dafür ist er aber nicht vorgesehen, so dass diese Arbeit eher unsauber wird und mit hohem Kraft- oder Zeitaufwand verbunden ist.


    Bei der "Twist a Saw" sind die Bohrerbits aber so speziell geschnitten und geformt , dass sie ihre Hauptwirkung nicht in der Vertikalen, sondern in der Horizontalen haben. Deshalb wirken sie auch wie eine Säge. Man nennt sie "Seitenschneider-Bohrbits"
    Die mitgelieferte Kreisschneideführung ist eigentlich eine geniale Idee für eine Säge . Dass sie grundsätzlich von anderen Werkzeugen entlehnt wurde ändert nichts an der Nützlichkeit.


    Die Grundidee ist also eigentlich sehr gut. Der Nachteil der Seitenschneider-Bohrbits ist jedoch , dass sie relativ viel Materialverschnitt haben. Sie sind also nicht dafür geeignet, um einfach etwas durchzusägen. Das geht zwar auch, jedoch hat man immer die Bit-Stärke als Materialverlust und muss deshalb mehr Material aufwenden als wenn man eine normale Säge benutzen würde.


    Das Problem bei diesem Werkzeug tritt aber erst später auf.
    Jeder Bohrer und jede Säge wird einmal stumpf und muss ersetzt werden. Man muss also immer und überall die entsprechenden Ersatzteile bekommen können.
    Sobald man neue Seitenschneider-Bohrbits benötigt, könnte es problematisch werden. Aktuell gibt es scheinbar noch keine Ersatzbits zu kaufen. Keine neuen Bits bedeuten , dass man das Werkzeug nicht mehr zu diesem Zweck einsetzen kann.
    Jetzt kann man nur darauf hoffen, dass andere Anbieter auch ähnliche Werkzeuge herstellen und dabei auch an die Ersatzteile gedacht haben. Eventuell könnte man deren Seitenschneider-Bohrbits dann auch in diesem Werkzeug benutzen.


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    Renovator / Multitool / Oszillationssäge

    "Oszillationssäge" beschreibt genau die Funktion. Eine Welle dreht den Werkzeugaufsatz immer nur um ca. 180 °, wird umgheschaltet und dreht dann erneut in die Ausgangslage zurück. Der Aufsatz wird also nur immer links,recht,links,rechts usw. gedreht.
    Da gleiche Prinzip wird auch bei elektrischen Fuchsschwanz-Sägen und schon viel früher bei Schleifgeräten mit eckigen Arbeitsköpfen verwendet. Hier wurde also faktisch ein Schleifgerät weiter entwickelt.


    Dieses Werkzeug ist besonders da geeignet, wo man sonst vielleicht mit einem Handwerkzeug (Stechbeitel, Spachtel usw.) arbeiten würde. Stellen also, an denen normalerweise nur ein punktueller Werkzeugeinsatz möglich wäre.
    Auf längeren Strecken ergibt sich aber prinzipiell das Problem, dass sich ein spezielles Sägeblatt nicht im Kreis dreht, sondern immer nur vor-zurück. Das kann zu einer unsauberen Schnitttkante führen, wenn man es wie eine normale Säge benutzt.


    Auch hier besteht das gleiche Problem wie bei Werkzeug zuvor: Die Aufsätze müssen irgendwann ersetzt werden. Da ist es sehr gut, dass es bereits genügend Hersteller gibt, die auch Ersatzteile anbieten. Man sollte beim Gerätekauf also gleich darauf achten, dass der Anbieter auch die nötigen Ersatzteile anbietet.


    Fazit für diese beiden "Alleskönner"
    Sie sind sehr gut für den speziellen Einsatz geeignet. Als wirkliche Multifunktionswerkzeuge sollte man sie jedoch nicht ansehen. Die Werkzeugaufsätze sind immer relativ klein und nutzen sich daher ganz automatisch viel schneller (auf einer gleichgroßen Fläche) ab als größere Werkzeugaufsätze.
    Wenn ich 1 Meter sägen will , habe ich natürlich mit einem 1 cm - Werkzeugausatz viel mehr Verschleiß als mit einer 30 cm - Säge. Gleichzeitig nutzen sich punktuelle Werkzeugaufsätze auch nur exakt auf dieser kleinen Fläche ab, während bei Sägen immer die gesamte (viel größere) Sägefläche genutzt wird.


    Wer nur selten heimwerken muss, dem werden diese Multifunktionswerkzeuge am Anfang genügen. Später sollte man sich aber besser doch einzelne Werkzeuge für bestimmte Aufgaben anschaffen.



    Es stellt sich übrigens die Grundfrage , ob man sich nicht besser am Anfang eine kleine Auswahl an günstigen Werkzeugen kaufen sollte , anstatt einem teurem Multitool?

    Nach meinen Erfahrungen halten auch günstige Elektrowerkzeuge relativ lange. Hat man etwas Übung/Erfahrung , kann man auch damit recht gute Arbeitsergebnisse erzielen. Das 1. Multifunktionswerkzeug kostet aktuell rund 200 Euro und das 2. gibt es schon für um die 110 Euro (ist aber nicht durch andere Werkzeuge komplett ersetzbar).
    Für die 200 Euro des ersten Werkzeuges bekommt man rund 4-10 günstige andere Maschinen. (z.B. Bohrmaschine, Schleifmaschine , Stichsäge für ab 20 Euro, Handkreissäge 30 Euro usw.)


    Die nehmen dann zwar mehr Platz ein - aber - dadurch , dass sie auch nur einzeln für den bestimmten Zweck eingesetzt werden, nutzen sich die Maschinen eben immer bei diesem speziellen Einsatz ab. Das Multitool wird aber über die gesamte Nutzungsbreite belastet und verschließt daher naturgemäß (allein durch die Anwendungsdauer) stärker.


    Ist das Multitool dann irgendwann defekt, steht man plötzlich "bei Null" und man muss man es teuer ersetzen. Ist ein günstiges Werkzeug defekt, kostet Ersatz erheblich weniger - gleichzeitig kann man natürlich die anderen Werkzeuge noch weiterhin benutzen.

  • Flexibler Wunderschlauch


    Dieser Schlauch "entfaltet" sich auf seine komplette Länge, sobald er sich mit Wasser füllt. Der Wasserdruck erzeugt also eine entsprechende Kraft, um ihn zu strecken.
    Damit die Dehnung erhalten bleibt, muss auch der Druck konstant bleiben. Sobald der Druck nachlässt , schrumpft der Schlauch wieder auf seine ursprüngliche Länge.


    Der Grundgedanke an dieser Idee ist, das lästige Auf- und Abwickeln von Schläuchen zu vermeiden und den Platzbedarf zu verringern. Dazu werden in der Regel moderne Tex-Materialien benutzt, die so gewebt wurden, dass sie beim Auseinanderziehen eine Spannung aufbauen, die für das spätere "Zurückholen" sorgt.


    Sowohl die Dichtigkeit, Druckfestigkeit als auch die Dauerhaftigkeit der Flexibilität stehen und fallen mit der Materialqualität.
    - Wird dieser Schlauch undicht,spritzt nicht nur Wasser heraus, sondern er zieht sich auch noch zusammen, weil der Innendruck nachlässt.
    - Altert das Material lässt irgendwann die Flexibilität nach. Dann wird er sich nicht mehr zusammen ziehen können. Irgendwann wird man also doch wieder einen "langen Schlauch" aufbewahren müssen. Dadurch dass er jedoch aus Tex besteht, braucht er trotzdem weniger Platz als ein normaler Schlauch und muss auch nicht besonders aufgewickelt werden. Das Nachlassen der Flexibilität stellt also keine wirklichen Probleme dar.


    Ich sehe manchmal Produktwerbung, bei denen dargestellt wird, dass sich im Innern ein normaler Schlauch befindet, der mit Tex umwebt wurde.
    Hier stelle ich mir die Frage: "Wie soll sich dieser Schlauch auf so ein kleines Maß zusammen ziehen können ?" Der innere Schlauch müsste dazu ja auch sehr flexibel sein .. was mit herkömmlichen Schläuchen nicht machbar ist.
    Dabei zweifel ich also sehr, ob die Darstellung der Realität entspricht. Ansonsten muss der Innenschlauch faktisch die gleichen Eigenschaften wie die Umwebung haben.
    "2 Schläuche in einem" erscheinen auf den ersten Blick besser zu sein. Hiergegen spricht jedoch die normale Physik....
    Wenn zwei Materialien mit unterschiedlichen Dehnungseigenschaften miteinander verbunden werden, ist die Fkexibilität bedeutend geringer als die der einzelnen Komponenten. Man muss nicht nur die Zugkraft für das eine Material, sondern auch noch zusätzlich die für das andere Material aufbringen. Die nötigen Zugkräfte summieren sich.
    Dieser Schlauch wird sich zwar schneller (und vielleicht auch viel dauerhafter) zusammen ziehen , braucht jedoch mehr Wasserdruck zur Ausdehnung . Gleichzeitig macht sich fallender Druck viel schneller und direkter bemerkbar.


    Spätestens wenn man so einen Schlauch in einem Haus mit geringem Wasserdruck (Niederdruck) benutzen möchte, wird der Schlauch bereits beim Öffnen der Düsen anfangen, sich wieder zusammen zu ziehen.

    Grundsätzlich sind "Wunderschläuche" also nicht für den Einsatz mit sehr geringem Wasserdruck zu empfehlen.

    Noch sind diese Schläuche neu auf dem Markt, so dass es keine Langzeiterfahrungen geben kann. Alle anderen Negativaspekte sind also noch nicht vorgekommen . Man sollte sie aber ruhig einmal berücksichtigen und schauen, ob ein normaler Schlauch nicht eventuell doch sinnvoller wäre.