Werkzeuge entrosten , Rost entfernen , entrosten

  • Im TV wurde gezeigt, wie man Werkzeuge entrosten kann. Da als Quelle für den Trick nur "Internet" genannt wurde , bleibe ich genauso allgemein und nenne den Namen des Senders nicht :P ;)


    Die Essig-und-Salz-Methode
    Man nehme 25% Essigessenz und gebe sie in eine Schüssel.
    Dazu gebe man dann noch ganz normales Salz , ca. 5 Esslöffel voll.
    Jetzt legt man über Nacht die verrosteten Werkzeuge in die Lösung und lässt die Säure ihr Werk tun.


    Am nächsten Tag nimmt man sich Stahlwolle - Alufolie soll auch helfen - und schrubbt damit den angelösten Rost relativ einfach herunter.
    Danach sehen die Werkzeuge fast wieder wie neu aus.



    Folgende Tricks habe ich im Internet auch noch gefunden. Am Ende gibt es die Links zu den entsprechenden Internetseiten, die oft auch noch andere nützliche Tipps bereithalten

    Die Essig-pur-Methode
    24 Stunden in Essig einlegen soll auch den Rost lösen. Danach mit einer Bürste den gelösten Rost entfernen


    Der Cola-Trick
    Verrosteten Gegenstand für einige Tage in Cola einlegen und noch vorhandene Rest mit Alufolie und/oder einem in Cola getränkten Lappen abwischen.


    Buttermilch-Trick
    Das von Rost befallene Teil über Nacht in Buttermilch einlegen. Am nächsten Tag dann den Rost abwischen.


    Weinstein-Säure , Zitronensäure , Zitronensaft
    Auch hier lässt man die Säure die Arbeit machen und reinigt das Werkzeug später mit Alufolie oder Stahlwolle



    Allen Tricks gemeinsam ist, dass sie mit Säuren arbeiten. Essigsäure , Zitronensäure, Phosphorsäure (in Cola) , Milchsäure (in Buttermilch). Die Säure schafft die Hauptwirkung.


    WARNUNG:
    Auch wenn manchmal behauptet wird, dass z.B. Essig ungiftig ist. Sobald eine gewisse Konzentration erreicht wird, ist jede Säure giftig und ätzend.


    http://www.zuhause.de
    http://www.gute-haushaltstipps.de
    http://www.frag-mutti.de
    http://www.stern.de/noch-frage…rnen-kann-1000124481.html
    http://de.wikihow.com

  • Viel Zeit ist vergangen seit dem letzten Mal. Ich hatte genügend Gelegenheit , diverse Tricks mal auszuprobieren und mir eigene auszudenken.


    Rost entfernen von kleinen Gegenständen


    Die im Startbeitrag genannten Tricks sind nur für kleine Gegenstände geeignet. Für größere ist der Materialverbrauch viel zu hoch.


    Einlegen in Essig
    Ich setzte auf "massive Wirkung" in kürzester Zeit. Gleichzeitig soll der Essig ( die Essigsäure ) den Rost komplett entfernen.


    1 ) Man nehme ein Gefäß , das säurebeständig ist
    Bei Essig reicht schon einfaches Plastik. Optimal ist es , wenn das Gefäß eine Ausgießvorrichtung und/oder einen Deckel hat . Den Grund dafür verrate ich auch später noch.


    2 ) Man fülle das Gefäß so weit , bis der Füllstand oberhalb der zu reinigenden Teile steht.
    Das Teil muss später wirklich komplett vom Essig bedeckt werden können. Es darf keinen Kontakt mit Sauerstoff bekommen.


    3) Jetzt legt man das zu reinigende Teil in den Essig
    Wenn ihr nicht genügend Essig im Haus gehabt habt, werdet ihr später den gleichen Effekt haben wie ich ihn unten demonstriere.
    Wenn ihr ein Gefäß mit Deckel habt ( z.B. Glas mit Schraubverschluss ) schraubt den Deckel auf.


    Der Deckel sorgt dafür , dass der Essig nicht verdunsten kann und außerdem stinkt es nicht so penetrant.


    4 ) Wenn das Gefäß durchsichtig ist , könnt ihr immer wieder den aktuellen Zustand kontrollieren
    Mit purem Essig dauert es nämlich nicht "über Nacht" , sondern man sieht bereits nach wenigen Minuten die ersten Erfolge. Nach wenigen Stunden ist aus einem "verrosten Teil" wieder ein fast neuwertiges geworden


    5 ) Wenn alles wieder entrostet ist , kommt die Nachbehandlung
    Die Nachbehandlung besteht NICHT darin, gelösten Rost mit irgendeinem Metallgewebe noch einmal zu entfernen. Liegt das Teil lange genug in der Lösung , ist wirklich alles abgelöst. Man muss überhaupt nichts mehr entfernen , weil es sich längst im Essig gelöst hat.


    Beim Herausnehmen bekommt das blanke Metall aber wieder Kontakt mit Sauerstoff. Es fängt , durch den leichten Restschleier der Essiglösung, direkt wieder zu rosten an - aber viel viel schneller als normal.
    Man kann schon fast dabei zuschauen , wie der Rost sofort wieder zunimmt.


    Um das zu verhindern , muss das gereinigte Teil einfach sofort mit einem Tuch getrocknet werden. Jetzt ist der "Rostbeschleuniger" entfernt , aber das Werkstück wird trotzdem sofort wieder zu rosten anfangen.


    Um das zu verhindern , nimmt man einfach einen Lappen, den man vorher mit (Motor)Öl getränkt hat und wischt das gereinigte Teil noch einmal damit ab. Dieser leichte Ölfilm legt sich auf das Metall und wirkt damit wie eine Sperrschicht gegen den Sauerstoff der Luft.


    Metall , das keinen Kontakt zu Sauerstoff bekommt, rostet nicht.



    Die Essiglösung auf gar keinen Fall einfach weggießen
    Der Essig hat den Rost nicht nur abgelöst sondern komplett aufgelöst. Man kann deutlich sehen, wie die Essiglösung sich immer mehr sättigt.
    Zum Verzehr ist diese Mischung natürlich nicht mehr zu gebrauchen , aber man kann damit noch sehr viele andere Metallgegenstände entrosten.


    Selbst diese teilweise Sättigung mit Ferrumoxid (Rost) bedeutet immer noch nicht, dass der Rest keine lösende Wirkung mehr hat. Auch diese "braune Rostbrühe" hat immer noch genügend Kraft und Wirkung um weiteren Rost zu lösen. Je trüber die Brühe, desto länger dauert es jedoch.



    Wir können diese Brühe aber mit einfachen Mitteln wieder reinigen und damit die Sättigung vermindern und die Wirkung wieder erhöhen.


    Möglichkeit 1 )
    Wartet eine längere Zeit ab. Der Rost wird sich großteils am Boden des Gefäßes absetzen. Sobald das geschehen ist , gießt die Lösung ganz langsam in einen anderen Behälter ( zum Beispiel die Essigflasche in der der frische Essig vorher war ).
    Wenn ihr seht, dass jetzt der Rost angeflossen kommt, setzt einfach wieder ab.
    Im neuen Gefäß habt ihr jetzt eine weniger gesättigte Lösung mit viel mehr Reinigungskraft als die gesättigte hätte.


    Etwas Verlust hat man trotzdem noch , weil der übrig gebliebene Rost ja auch in einer Lösung schwamm.


    Möglichkeit 2 )
    Gießt die Rostlösung einfach durch einen alten Kaffeefilter. Dafür kann man alte Dauerfilter für Kaffeemaschinen sehr gut noch einmal benutzen und auch die Plastikteile, die als "Dauerfilter" bezeichnet werden, jedoch gesundheitsschädlich sind.


    Das geht schneller als das lange Abwarten , ist aber effektiver wenn man einfach nur Metallteil um Metallteil vom Rost befreien will.


    Mit einer kleinen Flasche Essigessenz kann man sehr lange , sehr viele Teile entrosten. Man sollte auch den letzten Rest aufbewahren. Denn selbst er kann immer noch zum ganz normalen Reinigen und Entfetten genutzt werden.



    Tipp für Vorhängeschlösser
    Mit dem Essig-Trick lasen sich auch uralte Schlösser reinigen und wieder gängig machen , selbst wenn sie vorher nicht mehr als ein "Stück Blech" waren.
    Bei Schlössern ist es aber so , dass der gelöste Rost teilweise wirklich im Innern verbleibt. Sobald es innen wieder trocken ist, legt sich der gelöste Rost wieder ab und die Neurostung wird extrem beschleunigt. Das Schloss ist dadurch schon nach wenigen Tagen wieder so unbrauchbar wie zuvor.


    Wenn ihr das vermeiden wollt, legt das Schloss in Öl ein oder gebt wenigstens so viel Öl hinein, dass es komplett gefüllt wird. Das überflüssige Öl spült die Rostreste heraus und ansonsten legt sich der verbleibende Ölfilm wie ein Schutz über das Metall.
    Regelmäßig ölen und das Schloss ist dauerhaft benutzbar.


    (Erfahrung beim Test mit einem über 30 Jahre altem Vorhängeschloss gesammelt)



    xxxxxxxxxxxxxxxxxx


    Hier kommt nun die Fotoserie zum Test. Sie zeigt ganz deutlich wie schnell das Einlegen in Essig fortschreitet und was passiert, wenn das gereinigte Metall zwischenzeitlich wieder Kontakt mit Sauerstoff bekommt.


    Die Fotos sind unbearbeitet und tragen daher die originalen Zeitstempel. Damit ihr aber die Fotos nicht immer extra öffnen müsst , und damit euer Datenvolumen spart , werde ich die Zeiten jeweils dazu schreiben.

    Testobjekt 1 : Über 50 Jahre alter und verrosteter Hammerkopf



    Originalzustand


    Essig drauf. Schon nach Minuten zeigen sich erste Wirkungen ( alle Zahlen sind Uhrzeiten )

    15:48



    15:49


    Testobjekt 2 kommt hinzu : 9 Jahre alte Spezialschere für Kunststofffolien

    06.jpg
    15:59


    Der erste Vergleich nach ca. 1/2 Stunde



    16:19 Verglichen mit dem 5. Bild, hat sich schon viel getan


    1 Stunde nach dem Einlegen in Essig. Der Hammerkopf ist in dem Bereich , mit dem er im Essig gelegen hatte, schon fast komplett entrostet. Die Spezialschere ist nach 50 Minuten auch schon fast "fertig"



    16:50


    Der Hammerkopf wird umgedreht, damit auch die andere Seite entrostet wird.



    16:51


    Der dritte Vergleich nach einer weiteren 1/2 Stunde



    17:15


    Man kann sehr deutlich erkennen, dass der vorher bereits entrostete Bereich des Hammerkopfes bereits wieder Rost angesetzt hatte. Er ist schon wieder extrem nachgedunkelt. Eine ganz scharfe Trennlinie zeigt auf, wie hoch die Flüssigkeit gestanden hatte.


    Auf den Bildern könnt ihr aber auch schon sehen, wie die Flüssigkeit immer mehr Rost aufnimmt und sich deshalb immer dunkler färbt.



    Also schnell den Hammerkopf wieder umdrehen , damit alles wieder gleichmäßig aussieht.
    Da die eine Schere mittlerweile sauber war, gleich noch eine andere und eine Cutterklinge hinein.



    17:25


    Der Test fand draußen statt. Eine Verpackung von Farbrollen diente als (zu) flaches Gefäß. Billigstes Essigessenz mit einem Säuregehalt von 20% wurde als Rostlöser eingesetzt.



    Danach habe ich es mit vielen anderen Kleinteilen aus Metall probiert.
    Schrauben, Muttern, Nägel , Haken alles wurde auch noch durch die Reste der Lösung entrostet. Im Gegensatz zu den größeren Teilen habe ich diese Kleinteile jedoch nicht einzeln mit einem Öllappen abgewischt. Das wäre Wahnsinn gewesen.


    Einfach Essig abkippen und dann Öl darüber geben damit es nicht erneut zu rosten beginnen kann.
    Entweder kann man die Kleinteile jetzt sofort wieder verwenden oder man gibt sie in kleine Behälter, die man mit einem Deckel schließen kann.
    Natürlich wird das Restöl mit der Zeit abfließen und am Boden des Behälters ankommen. Der Deckel verhindert, dass die Kleinteile dann wieder "an die Luft" kommen und erneut angegriffen werden können.


    Natürlich erscheint es eine reine Spielerei zu sein , Schrauben und Nägel zu entrosten.
    Ist der nächste Baumarkt aber weit weg , und man hat noch verrostetes Material da liegen , kann man es mit dem Essigtrick wieder brauchbar machen.


    Ich bin häufiger in dieser Situation, da es zwar genügend Kleinmaterial gibt, das aber durch das extrem hohe Alter verrostet nicht mehr
    brauchbar ist. Der nächste Baumarkt ist 15 Km entfernt.


    Warum soll man 30 Km durch die Gegend fahren um ein paar spezielle Schrauben noch einmal zu kaufen, die man sowieso da hat ?
    "Einfach Mutti fragen". Die hat garantiert noch ein Fläschchen Essigessenz in der Küche. Damit hat man in der gleichen Zeit die man zum Kaufen und Geldrauswerfen benötigt hätte , auch wieder die nötigen Kleinteile Einsatzbereit.


    Wer so etwas regelmäßig erlebt , nimmt sich ein Glas mit Schraubverschluss und legt darin eben regelmäßig Kleinteile ein. Daneben ein Glas mit Altöl. Man muss ja nicht dabei stehen bleiben. Der Essig tut sein Werk auch ohne dich. Essig abgießen, Kleinteile in Öl und schon ist wieder eine Ladung Kleinteile für den späteren Gebrauch vorbereitet.


    Da man auf diese simple Art alle Kleinteile entrosten kann , sollte man weder Werkzeuge noch Hilfsmittel aus Metall einfach wegwerfen, nur weil sie verrostet oder unschön aussehen.