Woran erkennt man Heimwerker- oder Profimaschinen und Werkzeuge ?

  • Beim Kauf einer Werkzeug-Maschine kann man am Anfang vielleicht noch nicht gleich sehen , für welchen Einsatz sie gedacht ist.
    Während Profimaschinen für Handwerker auf Präzision und intensive Nutzung ausgelegt sind, sind Heimwerkermaschinen für gelegentlichen Einsatz konstruiert.


    Bevor ich mir dieses Thema ausgesucht habe, bin ich einmal in einen Baumarkt gegangen und habe entsprechende Unterschiede gesucht an denen man diese Maschinen voneinander unterscheiden könnte.
    Da ich einige Jahre lang als Handwerker nur mit Profimaschinen gearbeitet habe, fällt mir die Unterscheidung eventuell viel einfacher. Auf jeden Fall konnte ich die mir bekannten Maschinen mit anderen vergleichen.


    Kriterium 1: Der Preis
    Ist der Preis ein Indiz für eine Profi-Maschine ? Nein , da die Preise nicht immer auch etwas mit Qualität oder Bauart zu tun haben. Manchmal bekommt man auch für Schrott happige Preise vor die Nase gesetzt.


    Kriterium 2 : Das Kabel an Elektrowerkzeugen
    Heimwerkermaschinen haben dünne, starre mit Plastik ummantelte Kabel. Diese Kabel brechen mit der Zeit , wenn man sie immer wieder eng aufwickelt. Sie sind einfach zu dünn und starr, um lange halten zu können.
    An Profimaschinen sind dicke Kabel mit Gummiummantelung zu finden. Sie sind zwar schwer aber sehr flexibel. Erhöhter Durchmesser und flexibler Mantel sorgen zusammen für eine höhere Haltbarkeit.


    Kriterium 3 : Gehäuse
    Bei "guten Maschinen" besteht das Gehäuse nicht aus einem Guss , sondern sie bestehen aus Einzelteilen , damit man sie auch innen reinigen und/oder auch mal reparieren kann. "Aus einem Guss" ist ein Indiz für eine Maschine, die nicht auf lange Belastung oder Nutzung ausgelegt ist.


    Kriterium 4 : Gewicht(ung)
    Nimm für einen Vergleich eine simple Bohrmaschine in die Hand und achte darauf wie schwer sie ist und wie das Gewicht verteilt ist. Du wirst feststellen, dass das Gewicht relativ ungleich verteilt ist.
    Eine "gute Maschine" muss gut in der Hand liegen und benötigt keinen Kraftaufwand, um sie in der Arbeitsstellung zu halten.
    Das "pure Gewicht" ist kein Zeichen für Qualität. Ich habe schon öfters in Maschinen einfache Metallgewichte gefunden, die keinen anderen Sinn hatten, als das reine Maschinengewicht zu erhöhen um die Maschine "wertiger" erscheinen zu lassen.


    Kriterium 5 : Motorkraft
    Leider läuft heutzutage alles auf Energiesparen hinaus. Das erschwert den Vergleich. Ein hoher Stromverbrauch ist also nicht unbedingt mehr ein Anzeichen dafür, dass die Maschine auch einen starken Motor hat (der auf höhere Belastung ausgelegt ist.)


    Kriterium 6 : Garantiezusagen
    Vergessen wir gleich einmal alle Geräte , die mit 2 Jahren Garantie beworben werden. Werkzeuge unterliegen dem Verschleiß . Bei Verschleiß greifen Garantien oft sowieso nicht . Für Herstellungsmängel hat man ja auch noch die viel längere Gewährleistung.
    Eine Garantie sollte daher mindestens 3 Jahre sein - besser noch viel länger.
    Je länger die Garantie, desto mehr traut der Hersteller seinem Werkzeug zu und desto haltbarer ist es auch gebaut.


    Kriterium 7 : Bedienungsanleitung
    Hier wird in der Regel ganz genau ausgesagt, was man von der Maschinen zu halten hat. Handelt es sich um eine Heimwerkermaschine, wird man Zeitbegrenzungen für den Einsatz finden oder Hinweise , die Profis eigentlich nicht nötig haben.
    Wird zusätzlich noch etwas von "im Schadensfall einsenden" geschrieben, ist es eine Maschine , die nicht auf Reparatur in einem Fachbetrieb ausgelegt ist.
    Bin ich wirklich mal im Zweifel , ist die Bedienungsanleitung das Dokument dem ich mehr vertraue als den anderen Einschätzungen.


    Bei mechanischen Werkzeugen muss man anders vorgehen


    Kriterium 1: Der Griff
    Der Griff sollte fest sein und er sollte (bei Gussverfahren) keine Naht haben. Eine Naht ist ein gutes Indiz für eine Billigproduktion. Sie sorgt beim Arbeiten dafür , dass man wunde Hände bekommt


    Kriterium 2: Die Materialqualität des Werkzeugaufsatzes
    Stahl sollte gehärtet sein aber die Art der Härtung sollte zum Einsatz des Werkzeuges passen. Zu harter Stahl ist spröde und bricht recht schnell , zu weicher Stahl hat nicht genügend Widerstandskraft.
    Das beste Beispiel sind billige Schraubendreher, bei denen schon bei höherem Kraftaufwand die Klinge absplittert und damit nicht mehr brauchbar sind.


    Kriterium 3 : Ergonomie
    Das Werkzeug muss gut in der Hand liegen. Der Griff kann/sollte eventuell auch eine Aufschäumung haben.
    Doch Vorsicht: Bei billigen Werkzeugen wird damit kaschiert, dass unter der Schäumung nur billiger Guss ist. Man kann das aber relativ schnell herausbekommen.
    Nehmt das Werkzeug in die Hand. Greift es fest und versucht einmal, es in der Hand zu drehen. Ist die Hand danach klebrig oder hat man Farbe der Schäumung an der Hand, taugt das Werkzeug nicht viel. Die Schäumung ist so weich, dass sie schon bei diesem Test an Substanz verliert. Sie ist nicht widerstandsfähig genug , um lange halten zu können.


    Besser sind Einlagen aus weicheren Kunststoffen, die aber gleichzeitig sehr stabil sind.


    Kriterium 4 : Werkzeugschärfe
    Ist das Werkzeug "zu scharf" ist es in der Regel an dieser Stelle auch zu dünn , um lange halten zu können.


    Kriterium 5 : Bauart und Austauschbarkeit von Werkzeugeinsätzen
    Hier denke ich zuerst einmal an diverse Sägen, bei denen über kurz oder lang die Sägeblätter auch einmal getauscht werden müssen. Ist alles miteinander verbaut - und nicht zu erkennen , wo/wie man eventuell später ein neues Sägeblatt einbauen könnte - handelt es sich um ein billiges Einwegprodukt.


    Welche Werkzeugart sollte man sich nun zulegen ?


    Der Profi schwört auf Profiwerkzeug.
    Er arbeitet damit stundenlang präzise und ermüdungsfrei. Zudem hält es länger als Heimwerkerwerkzeuge. Profiwerkzeuge kosten aber auch "Profi-Geld". Der normale Handwerker muss sie sich auch nicht selber kaufen. So kann er den Preis außer Acht lassen.


    Der Heimwerker braucht aber nicht immer Profiwerkzeug
    Sein Werkzeugeinsatz beschränkt sich auf einzelne Arbeiten. Danach liegt das Werkzeug wieder lange ungenutzt herum. Da ein Heimwerker das Werkzeug nicht dauerhaft einsetzt, hat es auch keine ähnlich hohe Beanspruchung wie ein Profiwerkzeug.


    Bei elektrischen Werkzeugen gibt es einen Punkt den man nie vergessen sollte: Allein durch die normale Alterung entsteht schon Verschleiß. Metalle oxidieren, Kunststoffe härten aus und werden brüchig.
    Würde man also einfach ein solches Werkzeug jahrelang nicht benutzen , kann es durchaus sein, dass die Maschine danach nicht mehr funktioniert. Das gilt dann für beide Maschinenarten.
    "Was rastet das rostet" auch wenn es ein Profigerät ist


    Mein privater Tipp:
    Legt euch nur die Werkzeuge als "Profi-Version" zu, die ihr regelmäßig im Einsatz habt. Für alles andere lasst euren Geldbeutel entscheiden.