Weniger Gartenabfälle: 90% durch Zerkleinern (Praxis-Tipp) Rasenmäher als Häcksler

  • Von Frühjahr bis Herbst fallen im Garten mehr Abfälle an als die Biotonne fassen kann. Auch wer eine "Miste" oder einen Komposter hat, stößt schnell an die Grenzen. Gartenabfälle wiegen nicht viel, haben jedoch ein sehr großes Volumen. Das muss man irgendwie reduzieren.


    1) Gartenabfälle in der Biotonne verdichten
    Man füllt etwas Grünabfall in die Tonne und nimmt sich dann einen schweren Hammer mit langem Stiel. Jede Schicht stampft man dann mit dem Hammer so fest, dass sie kaum noch Volumen einnimmt. So kann man mit etwas Körperkraft und Zeitaufwand viel mehr in die "grüne Tonne" hinein bekommen.


    In manchen Kommunen ist das "Verdichten" (Feststampfen) verboten
    Natürlich bekommt man dadurch viel mehr in die Tonne. Das wiegt auch viel mehr. Beim Stampfen/Verdichten treten zusätzlich die Säfte aus dem Grünabfall aus und sammeln sich am Boden der Tonne. Vielleicht gibst du auch noch etwas Wasser hinzu, damit der Inhalt weicher wird und du die nächsten Schichten noch tiefer pressen kannst.
    Das alles erhöht das Gewicht der vollen Tonne so sehr, dass man sich nicht mehr anheben kann.
    Eventuell können die Halterungen der Räder sogar brechen, wenn die Tonne immer zu schwer ist.


    Der nächste Grund für solche Verbote ist, dass man beim Feststampfen automatisch auch Druck auf die Tonne selbst ausübt. Schlägt man von oben, geht der Druck automatisch auch zur Seite. Auf lange Sicht hält es die Tonen nicht mehr aus und bekommt die ersten Risse.


    2) Gartenabfälle zerkleinern
    Blumen, Blätter, Heckenabschnitte haben in der Regel einfach nur eine große Oberfläche. Sie wiegen nichts, nehmen aber viel Platz ein.
    Wenn wir ein großes Blatt in viele kleine Stücke zerreißen, bekommt man viel mehr Blätter in die Tonne als wenn man sie ganz lässt.


    Häcksler sind nicht für Gartenabfälle geeignet.
    Sie sind auf feste und harte Gegenstände, wie Äste oder Zweige ausgelegt. Weiches Material schadet den Messern und am Ende kommen sie eventuell doch noch ganz auf der anderen Seite heraus. Selbst wenn es klappt, dauert es doch ewig lange, weil man jedes Blatt einzeln häckseln lassen muss.


    Im Haushalt hat man einen Mixer. Grobe Sachen rein und am Ende ist alles ganz fein geworden.
    So einen "Mixer für den Garten" hat auch jeder, der einen Rasen hat --> den Rasenmäher.


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    Rasenmäher als Häcksler für weiche Grün-Abfälle im Garten
    Ein Rasenmäher funktioniert faktisch wie ein Mixer: Ein rotierendes Messer hackt alles, was in seine Reichweite kommt, kurz und klein.
    Im Normalfall soll das Messer weiches und nachgiebiges Gras schneiden. Das rotierende Messer ist also für den gedachten Zweck sehr gut geeignet.
    Weil das Material auch weich ist, muss man nicht befürchten, dass der Mäher Schaden leiden wird. Die Messer werden nicht nur deshalb stumpf, weil du anstatt einem kleinen "Rasen-Blatt" plötzlich größere zerkleinern lassen willst. Blatt ist Blatt.


    Wo ist der Unterschied zwischen einem Mixer und einem Rasenmäher ?
    Beim Mixer (und auch bei Häckslern) muss man das zu zerkleinernde Gut oben einfüllen. Beim Rasenmäher ist das Messer am Boden und man kann nichts einfüllen.


    Zitat

    "Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet eben zum Berg"


    Wir werfen also das Schnittgut nicht ins Messer, sondern lassen das Messer zum Schnittgut kommen.


    1) Schnittgut vor den Rasenmäher ablegen
    Je höher es aufgeschichtet ist, desto weniger Arbeit haben wir damit.



    Im Bild nicht vollständig zu sehen ist, dass nach vorne noch eine größere Menge liegt. Insgesamt hätten mehrere Biotonnen nicht für das Volumen ausgereicht


    2) Rasenmäher starten
    In diesem Bereich sollte jetzt nichts liegen. Wir wollen den Mäher gleich anders als vorgesehen nutzen. Wenn hier etwas am Boden liegt, kann es durchaus gleich weggeschleudert werden.


    3) Rasenmäher vorne etwas anheben indem man hinten auf den Bügel drückt.
    Jetzt drehen die Messer faktisch in der Luft. Das ist die einzige Gelegenheit an der es gefährlich werden könnte.
    Wenn jemand vor dem Mäher steht, und das Messer kurz vorher noch etwas "erwischt" hat, kann es jetzt durchaus auch nach vorne weg fliegen.
    Du selbst bist jedoch auf jeden Fall weiterhin durch den Mäher geschützt. Alles was wegfliegen will, kann nur nach vorne geschleudert werden.



    Wie ihr seht, habe ich den Mäher nur leicht angehoben. Dadurch könnte, selbst wenn jemand davor stehen würde, nichts nach vorne "entkommen".
    Einfallswinkel = Ausfallswinkel. Eventuell aufgewirbelte harte Sachen haben keine Chance in gefährliche Höhe geschleudert werden.


    4) Den leicht angehobenen Mäher zum Schnittgut schieben
    Es sollten ja nur wenige Zentimeter sein, bis das Messer jetzt über dem Schnittgut rotiert. Das Anheben ist nur nötig, damit das Messer ins Schnittgut eintauchen kann.
    Ihr könnt den Mäher natürlich auch unten lassen und bis dahin schieben. Spätestens dann muss er jedoch angekantet werden.


    Vorsicht ! Nicht den Radantrieb benutzen. Du musst den Mäher unter voller Kontrolle haben.


    5) Das Mähwerk langsam ins Schnittgut absenken



    Das langsame Absenken ist nötig, weil das Messer jetzt seine Arbeit verrichten soll. Es taucht von oben ins Schnittgut ein und braucht Zeit, damit es sich Platz schaffen kann, um sich weiter drehen zu können.


    Fangt immer von vorne an und immer, wenn an der Stelle nichts mehr ist (und die Schnittgeräusche nachlassen) hebt ihn wieder etwas an und lasst das Mähwerk wieder auf das nächste Stück herunter.


    6) Rest zusammen fegen und noch einmal "durchlaufen lassen"



    Verglichen mit dem ersten Bild, ist jetzt kaum noch etwas übrig, was der Mäher fassen könnte. Ein letztes Mal noch etwas zusammen fegen und noch einmal den Mäher sein Werk tun lassen.


    Der große Vorteil des Mähers ist: Am Ende ist alles "pico bello" sauber, weil sein Sog so stark ist, dass er auch die kleinsten Halme mit in den Grrasfangsack befördert.
    Nachfegen müssen wir also nur noch dort, wo der Mäher nicht hinkommt.


    7) Grasfangsack entleeren



    Die vorher riesige Menge an Garten-Grünabfällen befindet sich nun in diesem einen Grasfangsack. Besser kann man es wohl nicht zeigen, wie viel Platz man durch das Zerkleinern sparen kann.


    Am Ende muss man natürlich den Rasenmäher wieder reinigen.


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    Fragen, die ihr mir eventuell stellen könntet


    Zeitaufwand für die Menge im Beitrag ?
    Insgesamt sind zwischen dem ersten und dem letzten Foto gerade einmal 6 Minuten vergangen. Das Füllen mehrerer Biotonnen hätte wohl ähnlich lange gedauert. Privathaushalte bekommen sie jedoch nie in der benötigten Menge


    Das Reinigen des Rasenmähers dauerte nur ein paar weitere Minuten. Für das Sauberfegen der Fläche hätte ich schon mehr Zeit benötigt


    Worauf sollte man achten ?
    Das Schnittgut darf gerne etwas trockener sein. Feucht macht zwar nichts aus, klebt aber später in der Schutzglocke des Mähers.


    Kleine Äste ?
    Wie ihr seht, handelt es sich nebenbei auch um Heckenabschnitte. So kleine Äste kann man mit verarbeiten lassen. Hölzer, die sehr viel dicker sind, sollte man jedoch vorher aussortieren. Ein Rasenmäher ist kein Häcksler und hat deshalb auch seine Grenzen


    Was ist, wenn ich den Mäher zu schnell senke ?
    Das "geht dann auf den Motor". Das fast 1 PS eines Benzin-Mähers kommt auch mal an ihre Grenzen. Man kann es aber hören, wenn er sich "schwer tut". Dann drückt man eben wieder auf den Bügel, damit sich das Messer schneller bewegen kann.
    Verpasst man "den richtigen Moment", stirbt der Motor einfach ab und geht aus. Dann wieder anheben und auf der freien Fläche neu starten... und alles von vorne.


    Warum und wie oft hast du das eigentlich ausprobiert ?
    In der Garten-Saison habe ich mehr Arbeiten als Zeit dafür. In wenigen Stunden muss ich das schaffen, für das andere mehrere Tage haben. Ich muss also immer wieder nach Lösungen suchen, die mir helfen, Zeit zu sparen. Maschinen einzusetzen, hilft dabei enorm. Man muss nur eine "andere Verwendungsart" finden, indem man sich das Funktionsprinzip vorstellt und mit anderen Geräten vergleicht.
    Ausprobiert hatte ich es schon mehrere Mal bevor ich die Fotos geschossen habe. Manchmal habe ich eben einfach keine Zeit dazu, um immer wieder einzuhalten und Fotos schießen zu können.


    Fragen zur Sicherheit für Mensch und Maschine


    Wie gefährlich ist dieses Vorgehen ?
    Rund um das Messer ist das glockenförmige Gehäuse des Mähers. Die Messer schleudern alles zur Seite, was ihnen in die Nähe kommt. Das prallt auf den Schutz und kann keinen treffen.
    Weil die Glocke aber rund um die Messer ist und die Messer erst dann Kontakt zum Grün-Abfall bekommen, sobald der Mäher fast waagerecht steht, besteht nicht mehr Gefahr als beim normalen Rasenmähen.


    Können kleine Äste für dich oder den Mäher gefährlich werden ?
    Auch auf dem Rasen befinden sich oft kleine Steine. Wenn du einen von ihnen erwischst, knallt es zwar heftig laut, jedoch die Glocke fängt ihn ab. Das Messer des Mähers ist so stabil, dass es auch kleine Steine klaglos wegstecken kann.
    Das Messer dreht sich mit mehreren Tausend Umdrehungen pro Minute. Allein die extrem hohe Geschwindigkeit garantiert schon, dass auch kleinere Äste mit zerteilt werden können. Am Messer geht so etwas spurlos vorbei. Was harte Steine aushalten muss, wird bei weichen kleinen Ästen nicht klein beigeben.


    Ich hoffe, dass ich all eure Fragen damit vorher gesehen habe und möchte mich bedanken, dass ihr das Thema gelesen habt.
    Solltet ihr Kommentare oder Verbesserungen haben, schreibt sie einfach in den Gastbereich rein. Wir werden sie dann sichten und ggfs veröffentlichen.